Die Wahl der richtigen Krankenversicherung will gut überlegt sein. Der ideale Tarif soll nicht nur günstig und umfassend, sondern auch flexibel sein. Was passiert eigentlich mit der Police einer privaten Krankenversicherung, wenn du arbeitslos wirst? Kannst du in diesem Fall überhaupt PKV versichert bleiben und wie sieht es dann mit der Finanzierung aus?
ARTIKEL FACHLICH GEPRÜFTvon unseren PKV-Experten
Inhalt des Ratgebers
Arbeitslosigkeit in der PKV - kurzer Überblick:
Beziehst Du Arbeitslosengeld I (ALG I) wirst Du automatisch gesetzlich krankenversichert, auch wenn Du vorher privatversichert warst. Das gilt auch während einer Sperrzeit vor dem Bezug des Arbeitslosengelds.
Allerdings gibt es eine Ausnahme für Privatversicherte ab 55 Jahren: Sie müssen auch als Arbeitslose in der Regel in der privaten Krankenversicherung bleiben.
Unter bestimmten Umständen kann man allerdings auch auf Wunsch privat versichert bleiben. Dies gilt für Personen, die bereits fünf Jahre vor einer Arbeitslosigkeit bereits privat krankenversichert waren.
Was passiert eigentlich, wenn du seit Jahren in der privaten Krankenversicherung bist und auf einmal arbeitslos wirst? Wie steht es um Leistungsbezüge und Hartz IV? Wir haben alle wichtige Szenarien sowie Fragen und Antworten für dich rund um das Thema "PKV & arbeitslos" zusammengefasst.
Was passiert, wenn du Arbeitslosengeld I (ALG I) erhältst und unter 55 Jahre alt bist?
Wenn jemand arbeitslos wird, wird er oder sie sofort wieder versicherungspflichtig und müsste in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln. Es gibt aber Ausnahmen! Denn der Gesetzgeber weiß, dass Arbeitslosigkeit oft nur eine vorübergehende Phase ist und sorgt des für den Bestandsschutz für langjährige Versicherte. Die PKV für Arbeitslose ist also nicht unmöglich und du kannst in vielen Fälle vermeiden, dich nicht gleich automatisch wieder gesetzlich pflichtversichern zu müssen.
Schauen wir uns dies jedoch einmal genauer an! Was passiert, wenn du Arbeitslosengeld I erhältst und unter 55 Jahre alt bist. Wenn du deinen Job verlierst, greift zunächst die Versicherungspflicht der gesetzlichen Krankenversicherungen. Wenn du nichts unternimmst, landest du in der letzten gesetzlichen Versicherung, der du vor deinem Wechsel in die PKV angehört hast.
Zwischenzeitlicher Wechsel in die GKV kann sinnvoll sein …
… wenn du eine Familie hast, da du sie während der Arbeitslosigkeit bei dir umsonst in der GKV mitversichern kannst. Sollte die gesetzliche Krankenversicherung deutlich günstiger als deine PKV-Police sein, kann das auch für Singles ein Argument für den Wechsel in die gesetzliche Krankenkasse sein.
Aber in der GKV musst du nicht für immer bleiben, sondern du kannst in die PKV zurückkehren, sobald du wieder einen gut bezahlten Job hast.
Wenn du später wieder in die PKV zurück möchtest …
… kannst du vor Wechsel in die Gesetzliche eine sogenannte Anwartschaftsversicherung bei deiner PKV abschließen. Dies ist für jeden geeignet, der vorübergehend nicht in der Privaten versichert ist, aber später in die private Krankenversicherung zurückkehren möchte. Damit hebst du deinen Versicherungsstatus bei der PKV nicht auf, sondern lässt ihn nur ruhen. Übrigens ist es egal, wie lange du bereits in der PKV versicherst warst, denn die Anwartschaftsversicherung steht dir immer offen.
Wozu eine Anwartschaftsversicherung?
Bei einer kleinen Anwartschaft kannst du später in deinen Tarif zurückkehren, ohne eine Gesundheitsprüfung machen zu müssen. Ohne die Anwartschaftsversicherung wäre ein erneuter Check-up nötig.
Bei der großen Anwartschaft brauchst du auch keine neue Gesundheitsprüfung, aber zahlst mehr, um auch weiterhin Altersrückstellungen zu bilden. Dann zahlst du bei Wiedereinstieg den gleichen Beitrag, als ob es nie eine Unterbrechung gegeben hätte.
Bei Wiedereinstieg werden bei ottonova die zuvor gebildeten Alterungsrückstellung bei der kleinen Anwartschaft wieder angerechnet. Das ist nicht bei allen privaten Krankenversicherungen der Fall.
PKV oder GKV? Welche Krankenversicherung passt zu dir? Alle Facts für dich transparent und verständlich zusammengefasst.
Welches System ist das richtige für dich? Alles was du zum Thema Krankenversicherung wissen musst.
PKV für Erwerbslose: Wie verhindere ich, dass ich in die GKV rutsche?
Häufig ist die Arbeitslosigkeit nur ein kurzes Kapitel in der beruflichen Laufbahn. Die meisten finden innerhalb weniger Monate wieder einen Job und können ihre Karriere problemlos fortsetzen. Die PKV für Nicht-Berufstätige ist für so einen Zeitraum also problemlos möglich. Wenn dieses Szenario auch für dich realistisch ist, könntest du darüber nachdenken, ob du für ein paar Monate wirklich die Versicherung wechseln möchtest.
Vor allem für Singles lohnt es sich oft nicht, die kurze Zeit mit der GKV-Pflichtversicherung zu überbrücken. Sie haben keine Familie, für welche die Familienversicherung in der GKV attraktiv wäre, da dort alle Familienmitglieder kostenlos mitversichert werden können.
Wenn du Arbeitslosengeld I beziehst und unter 55 Jahre alt bist, kannst du laut SGB V in der privaten Versicherung bleiben, wenn du seit fünf Jahren durchgängig dort Mitglied bist.
Bist du noch nicht solange bei der PKV, kannst du dich nicht von der Versicherungspflicht befreien lassen und musst während deiner Arbeitslosigkeit GKV-Mitglied sein! Ob du Single bist oder nicht, spielt dabei keine Rolle.
Was ottonova dir erstattet (die gesetzliche Krankenversicherung aber nicht)
Du weißt sicher, dass du in der PKV mehr bekommst. Jetzt willst du wissen, welche Leistungen das konkret sind. Dann lass dir unsere kostenlose Übersicht zusenden.
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Wie musst du vorgehen, um nicht automatisch in die Gesetzliche zu rutschen?
Wenn du berechtigt bist, in der PKV zu bleiben, muss innerhalb 3 Monaten nach Eintritt Versicherungspflicht muss Befreiung bei der GKV erfolgen und bei der Arbeitsagentur vorgelegt werden. Diesen Bescheid kannst du bei jeder gesetzlichen Krankenkasse beantragen. So behältst du deinen bestehenden privaten Krankenversicherungsschutz.
Hast du dich entschieden, in der PKV zu bleiben, kannst du diesen Schritt nicht mehr rückgängig machen und bleibst auch während der gesamten Zeit der Arbeitslosigkeit in der privaten Krankenversicherung.
Sonderregelungen für Hartz-IV-Empfänger und über 55-Jährige
Wenn du zum Beispiel selbstständig bist, es aber nicht so gut läuft, kannst du dein Einkommen mit Hartz IV aufstocken. Solltest du also direkt Arbeitslosengeld II beziehen, bleibst du in der privaten Krankenversicherung. Ein Wechsel in die GKV kommt in diesem Fall nicht infrage.
Für über 55-Jährige gibt es eine weitere Regelung. Der Staat will verhindern, dass junge Menschen von den günstigen PKV-Policen profitieren und im Alter, aus Angst vor höheren Beiträgen, in die GKV wechseln. Deshalb ist es vorgeschrieben, dass über 55-Jährige in der privaten Krankenversicherung bleiben, auch wenn sie arbeitslos werden.
Zahlt die Bundesagentur für Arbeit die Beiträge der PKV bei Arbeitslosigkeit?
Auch während der Arbeitslosigkeit muss der Beitrag zur privaten Krankenversicherung gezahlt werden. Laut Sozialgesetzbuch trägt der die Bundesagentur für Arbeit einen Teil der Beiträge. Und zwar bis zur Höhe des Betrags, den sie auch übernehmen würde, wenn die Privatversicherten gesetzlich versichert wären, maximal aber in Höhe Ihrer tatsächlichen Beiträge.
Der Zuschuss zur privaten Kranken- und Pflegeversicherung kann bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt werden und ist begrenzt auf die Höhe Ihres halbierten Beitrags im Basistarif. Im Jahr 2024 beträgt der maximale Zuschuss zur privaten Krankenversicherung daher 421,76 Euro monatlich. Für die Pflegeversicherung liegt er bei 87,98 Euro.
Achtung: Dieser Zuschuss gilt aber nur für den tatsächlichen Versicherungsbeitrag und nicht für die vereinbart Selbstbeteiligung.
Übrigens:
Sind Ehepartner und Kinder über dich in der PKV versichert und du wirst du arbeitslos, übernimmt die Arbeitsagentur ggf. auch die Krankenversicherungskosten für diese bis zur Höhe der Pflichtbeiträge.
Wenn du Hartz IV erhältst, übernimmt die Bundesagentur für Arbeit 50 Prozent der Kosten des Basistarifs. Gleichzeitig werden die Kosten der PKV-Beiträge für die Dauer der Arbeitslosigkeit halbiert. Hartz-IV-Empfänger können also mit einer deutlichen Entlastung rechnen und sind dann sogar oft beitragsfrei.
Achtung:
Um von der Vergünstigung zu profitieren, musst du die Beitragsermäßigung und den Zuschuss des Jobcenters allerdings beantragen.
Kann ich meinen PKV-Tarif während der Arbeitslosigkeit wechseln?
Du bist arbeitslos und privat krankenversichert? Dann kannst du entweder deinen bisherigen Tarif behalten, in einen anderen Tarif oder zu einer anderen Versicherung (normale Kündigungsfristen) wechseln. Er enthält in der Regel die Leistungen, die auch gesetzliche Krankenkassen bieten. Ob das für dich Sinn macht, solltest du anhand der zur Auswahl stehenden Policen prüfen. Rechne das Preis-Leistungsverhältnis am besten genau durch.
Wenn du später wieder in deinen gewohnten Tarif zurückwillst, kann es allerdings sein, dass du erneut eine Gesundheitsprüfung machen musst. Überlege dir also lieber genau, ob sich ein Wechsel für dich lohnt.
Was passiert, wenn ich wieder einen Job finde?
Wenn du kein Arbeitslosengeld mehr erhältst, richtet sich die private oder gesetzliche Krankenversicherung ganz nach deinem Status quo.
Folgende Szenarien sind denkbar:
Dein Einkommen liegt im neuen Job unter 69.300 € pro Jahr: Jetzt liegt dein Gehalt unter der Versicherungspflichtgrenze, deshalb musst du in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln, wenn du während der Arbeitslosigkeit PKV-Mitglied geblieben bist.
Dein Einkommen liegt über der genannten Versicherungspflichtgrenze: Du darfst in der PKV bleiben. Wenn du kurzzeitig gesetzlich versichert warst, darfst du in die PKV ohne Gesundheitsprüfung zurückkehren, wenn du eine Anwartschaftsversicherung abgeschlossen hattest.
Dein Ehepartner ist in der GKV: Du kannst dich jetzt entweder ebenfalls in der GKV familienversichern oder PKV-Mitglied bleiben.
Fazit:
Arbeitslos und privat krankenversichert zu sein, schließt sich somit nicht aus. Das bedeutet für dich: Solltest du einmal arbeitslos werden, kannst du deinen PKV-Tarif behalten und musst dich nicht mit zusätzlicher Bürokratie auseinandersetzen. Aber du bist auch so flexibel, dass du deinen Tarif anpassen oder kurzzeitig in die GKV wechseln kannst.
FAQ zur PKV bei Arbeitslosigkeit
Privat versichert zu sein ist auch während der Zeit der Erwerbslosigkeit möglich. Dafür musst du innerhalb von zwei Wochen ab Beginn der Arbeitslosigkeit einen Befreiungsbescheid für die Versicherungspflicht in der GKV bei der Arbeitsagentur vorlegen.
Du kannst deinen Tarif auf den Basistarif umstellen und somit einen geringeren Krankenversicherungsbeitrag zahlen. Lass dich vor dem Wechsel beraten, um abzuklären ob erneute Gesundheitsprüfungen beim Wechsel zurück bestehen.
Es ist möglich, in die GKV zu wechseln während du arbeitslos bist. Schließe vor dem Wechsel eine Anwartschaftsversicherung ab, um beim späteren Wechsel in die PKV keine erneuten Gesundheitsprüfungen ablegen zu müssen.
Für Personen, die aufgrund von Arbeitslosigkeit in die gesetzliche Krankenversicherung gewechselt sind, gilt Folgendes, sobald sie wieder eine Beschäftigung haben:
Wenn du als Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin mit deinem Gehalt unter der Beitragsbemessungsgrenze liegst, bleibst du in der gesetzlichen Krankenversicherung
Liegt dein Einkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze 69.300 Euro, kannst du freiwillig versichert in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben ODER mit einer neuen Risikoprüfung wieder in die private Krankenversicherung wechseln.
Wenn du jedoch vor dem Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung eine Anwartschaftsversicherung abgeschlossen und damit deinen Gesundheitszustand „eingefroren“ hast, musst du dich keiner erneuten Gesundheitsprüfung unterziehen.
HIER SCHREIBTottonova Sales Experten
Unser ottonova Expertenteam hat über 40 Jahre Erfahrung rund um das Thema private Krankenversicherung und beantwortet jeden Tag Fragen dazu. Was sind Altersrückstellungen und für wen ist die PKV sinnvoll? Was ist der Rechnungszins und welcher Tarif passt zu dir? Sie wissen es!