Wie sind Menschen ohne Einkommen krankenversichert?
Wie du dich krankenversichern kannst oder musst, wenn du kein eigenes Einkommen hast, hängt ganz von deiner persönlichen Situation ab.
Zuvor Angestellte ohne (Arbeits-)Einkommen: Versicherungspflicht in der GKV
Solltest du als Arbeitnehmer:in deinen Job und damit auch dein Einkommen verlieren und Arbeitslosengeld I beziehen, musst du dich in einer gesetzlichen Krankenkasse krankenversichern – egal, wie du während deiner Erwerbstätigkeit versichert warst. Es gibt allerdings Möglichkeiten, die private Krankenversicherung zu behalten – mehr dazu weiter unten.
Selbstständige ohne Einkommen: Freie Wahl auch ohne Umsätze?
Was passiert, wenn du selbstständig bist und deine Umsätze plötzlich einbrechen? Wie schnell eine solche Situation eintreten kann, hat sich in der Corona-Pandemie gezeigt, als viele Selbstständige plötzlich ohne Einkommen dastanden und auf finanzielle Hilfe durch den Staat angewiesen waren.
Das gilt für Selbstständige ohne Einkommen:
- Privat versicherte Selbstständige können die private Krankenversicherung (PKV) bleiben und versuchen, ihren Beitrag zu reduzieren.
- Selbstständige, die freiwillig in der GKV versichert sind, können sich über ein gesetzlich versichertes Familienmitglied kostenlos familienversichern lassen, wenn sie ihre Selbstständigkeit aufgebenƒin der re.
Studierende und Minderjährige ohne Einkommen
Studierende bis zum 25. Lebensjahr oder minderjährige Kinder ohne Einkommen (bis zum 23. Lebensjahr oder bis zum 25. Lebensjahr, wenn das Kind noch studiert oder sich in einer Ausbildung befindet) sind in der Regel wie ihre Eltern versichert. Die Eltern übernehmen meistens die PKV-Beiträge, wenn die Kinder noch kein Einkommen haben. In der GKV sind sie kostenlos familienversichert.
Ist ein Elternteil gesetzlich und das andere privat versichert, entscheiden bestimmte Einkommensgrenzen darüber, wie die Kinder versichert sein können. Welche Einkommensgrenzen für Eltern und Kinder gelten und wie du deine Familie ideal absicherst, haben wir in einem ausführlichen Artikel für dich zusammengefasst:
Hausmann oder Hausfrau ohne Einkommen: Welche Krankenversicherung kommt in Frage?
Für viele Menschen ist Familie das Wichtigste im Leben. Manche Männer und Frauen widmen deshalb einen großen Teil ihrer Zeit der Kindererziehung. Es gibt auch Partnerschaften, in denen aus anderen Gründen nur eine Person arbeitet und das Einkommen für den Lebensunterhalt erwirtschaftet.
Aus welchen Gründen auch immer sich Menschen entscheiden, Hausfrau oder Hausmann zu sein: Sie müssen sich dennoch krankenversichern, auch ohne Einkommen.
Ist die andere in der Lebenspartnerschaft oder Ehe lebende Person gesetzlich versichert, besteht die Möglichkeit auf eine kostenlose Familienversicherung. Ist die Person, die das Einkommen in der Ehe erzielt, privat versichert, kann der Hausmann oder die Hausfrau sich freiwillig gesetzlich versichern oder die private Krankenversicherung wählen.
Sowohl für die freiwillige GKV-Mitgliedschaft als auch für die private Krankenversicherung werden für Ehepartner ohne Einkommen eigene Monatsbeiträge fällig.
Beihilfeberechtigte Partnerinnen und Partner von Beamten und Beamtinnen können sich übrigens auch ohne diese in den Tarifen von ottonova versichern.
Wann ist eine private Krankenversicherung ohne Einkommen möglich?
Halten wir fest: Bei Personen ohne Einkommen kommt es darauf an, welche Versicherung bisher bestand und wie die familiären Verhältnisse sind. Selbstständige können sich immer für die PKV entscheiden. Bei Studierenden, Kindern und Hausmännern und Hausfrauen ohne eigenes Einkommen ist die Versicherung der Eltern beziehungsweise Lebens- oder Ehepartner:in ausschlaggebend.
Wann können Arbeitslose ohne Einkommen sich privat versichern?
Eingangs hast du erfahren, dass Menschen, die ihren Job und ihr Einkommen verlieren, sich gesetzlich versichern müssen. Es gibt jedoch auch für sie Möglichkeiten, ihre Gesundheit privat abzusichern.
Menschen ab 55 Jahren bleiben privat versichert. Bist du jünger und warst in den letzten fünf Jahren durchgehend privat versichert, kannst du dich von der Versicherungspflicht befreien lassen und darfst dann in deiner PKV bleiben.
Sollte der Bezug des Arbeitslosengelds I für dich enden, endet damit auch deine Versicherungspflicht. Das bedeutet nicht, dass du von nun an keine Krankenversicherung mehr brauchst. Eventuell ist eine Familienversicherung möglich. Bei bestehender Hilfsbedürftigkeit mit Bürgergeld bist du weiterhin versicherungspflichtig.
Wie hoch sind die Beiträge zur Krankenversicherung ohne Einkommen?
Eine besonders wichtige Frage, die Menschen ohne Einkommen beschäftig, lautet: Welche Ausgaben für die Krankenversicherung kommen auf mich zu?
Private Krankenversicherung und kein Einkommen
In der PKV werden die monatlichen Beiträge individuell berechnet und richten sich nach Alter, Gesundheitszustand und Leistungswünschen. Eine pauschale Antwort auf die Frage, was die private Krankenversicherung kostet, gibt es deshalb nicht.
Wer seinen Job verliert, zahlt seine Beiträge weiter wie bisher. Bei Bezug von Arbeitslosgengeld I oder Hartz IV übernimmt allerdings die Bundesagentur für Arbeit einen Teil der Beiträge.
Kein Einkommen? So sparst du bei der PKV
Ohne Einkommen und Anspruch auf Arbeitslosengeld kannst du in der PKV dein Tarifwechselrecht nutzen und einen günstigeren Tarif wählen.
Ein Anbieterwechsel ist dagegen in vielen Fällen nicht zu empfehlen, denn damit riskierst du, einen Teil deiner Altersrückstellungen zu verlieren.
Was kostet die gesetzliche Krankenversicherung ohne Einkommen?
Für Selbstständige sowie für Hausfrauen und Hausmänner gilt: Ist dein Partner oder deine Partnerin privat versichert und willst du dich freiwillig gesetzlich versichern, musst du selbst deine Krankenkasse bezahlen. Ohne Einkommen wird dabei ein fiktives Einkommen angenommen. Dieser sogenannte Mindestbeitrag für die Krankenversicherung ohne Einkommen liegt bei 1.178,33 Euro im Monat (Stand 2024). Davon zahlst du 14,0 Prozent plus Zusatzbeitrag.
Beziehst du Arbeitslosengeld I oder II, beteiligt sich die Bundesagentur für Arbeit an den Kosten. Solltest du keine dieser Leistungen erhalten, kannst du versuchen, staatliche Hilfe zu beantragen.
Private Krankenversicherung als Privatier
Die private Krankenversicherung (PKV) ist eine gute Option für Personen mit einem festen und hohen Einkommen. Allerdings kann auch für Privatiers, die über kein regelmäßiges Erwerbseinkommen verfügen, die private Krankenversicherung eine interessante Option sein. Trotz der abweichenden Einkommenssituation bietet die PKV zahlreiche Vorteile, die insbesondere für vermögende Personen attraktiv sind, da die Beiträge unabhängig vom Vermögen berechnet werden.
Besondere Herausforderungen für Privatiers
Nachweis der Zahlungsfähigkeit: Als Privatier musst du der Versicherung nachweisen, dass du in der Lage bist, die Beiträge langfristig zu leisten. Dies kann durch den Nachweis von Vermögenswerten, Rentenansprüchen oder anderen Einkommensquellen erfolgen. Bei Antragstellung für eine private Krankenversicherung wird die finanzielle Situation geprüft, damit eine regelmäßige und zuverlässige Beitragszahlung gewährleistet ist.
Beitragsschwankungen: Ein weiterer Aspekt, den Privatiers beachten sollten, sind mögliche Beitragsschwankungen. Die Beiträge in der PKV können sich im Laufe der Zeit ändern, etwa aufgrund von Anpassungen durch die Versicherung. Eine solide finanzielle Planung ist daher unerlässlich, um auch in Zukunft Beitragsanpassungen in Folge der Inflation tragen zu können.
Risikoeinstufung: Bei der Beitragsberechnung wird das individuelle Gesundheitsrisiko berücksichtigt. Bestehende Vorerkrankungen können zu höheren Beiträgen führen oder bestimmte Leistungen ausschließen. Daher ist es ratsam, sich möglichst frühzeitig um den Abschluss einer privaten Krankenversicherung zu bemühen, um das Risiko einer teuren Einstufung zu minimieren.