Voraussetzungen für die private Krankenversicherung
Gesundheit ist unser höchstes Gut. Doch wie sieht die optimale Gesundheitsversorgung für dich persönlich aus? Die Wahl der richtigen Krankenversicherung ist eine wichtige Entscheidung, die sich auf dein ganzes Leben auswirken kann. Dieser Ratgeber hilft dir, die Vor- und Nachteile der privaten Krankenversicherung abzuwägen und die für dich passende Lösung zu finden.
ARTIKEL FACHLICH GEPRÜFTvon unseren PKV-Experten
Inhalt des Ratgebers
PKV Voraussetzungen - kurzer Überblick:
Bestimmte Personengruppen wie Beamte, Selbstständige, Angestellte mit Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze und Studierende können sich privat versichern.
Die PKV legt bestimmte Annahmerichtlinien fest, um die Risiken und Beiträge der Versicherten vorausschauend zu kalkulieren. Diese Richtlinien regeln unter anderem die Gesundheitsprüfung vor Vertragsabschluss und dienen dazu, das Versicherungskollektiv stabil zu halten.
Ab wann ist die private Krankenversicherung eine Option?
Ab wann der Wechsel in die private KV möglich ist, hängt von der gesetzlichen Versicherungspflicht ab. Du kannst in der Regel ab dem Zeitpunkt wechseln, an dem du nicht mehr gesetzlich versicherungspflichtig bist. Wann dieser Zeitpunkt eintritt, unterscheidet sich je nach Berufsgruppe.
Angestellte, die in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichert sind, können in die PKV wechseln, sofern ihr Einkommen für ein ganzes Jahr über der Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) liegt. Im Falle einer Gehaltserhöhung wird die Möglichkeit zur Versicherungsfreiheit ab dem 1. Januar des nachfolgenden Jahres wirksam. Arbeitnehmer haben die Option, ihre Mitgliedschaft in der GKV unter Einhaltung einer Sonderkündigungsfrist von zwei Wochen zu beenden oder durch eine reguläre Kündigung mit einer Frist von zwei Monaten zum Ende eines Monats.
Selbstständige und Freiberufler dürfen ab dem ersten Tag ihrer beruflichen Selbstständigkeit in die PKV wechseln. Für sie gelten dieselben Kündigungsfristen wie für Angestellte.
Beamte haben die Möglichkeit, direkt ab dem Zeitpunkt ihrer Verbeamtung die gesetzliche Krankenversicherung zu verlassen und sich privat zu versichern.
Studierende haben die Option, bereits zu Beginn ihres Studiums sich für eine private Krankenversicherung zu entscheiden
Für Kinder gibt es die Option der Kindernachversicherung. Wenn also ein Elternteil bereits seit drei Monaten privat versichert ist, kann innerhalb von zwei Monaten nach Geburt ein Antrag auf Nachversicherung gestellt werden.
Die folgende Grafik zeigt, wie hoch der Anteil der jeweiligen Personengruppen in der PKV ist:
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Alle in der PKV versicherten Personen. Sonstige Nichterwerbstätige: Hausfrauen und Kinder.
Voraussetzungen für die PKV
Je nach Personengruppe gibt es unterschiedliche Bedingungen für den Eintritt in die PKV. Die folgende Tabelle veranschaulicht die Voraussetzungen und die entsprechenden Vorteile:
Personengruppe
Personengruppe
Voraussetzung für die private KV
Voraussetzung für die private KV
Individuelle Vorteile
Individuelle Vorteile
Personengruppe
Angestellte
Voraussetzung für die private KV
Bruttoeinkommen muss jährlich über 69.300 € liegen
Individuelle Vorteile
Günstige Beiträge
Unabhängig von Einkommensschwankungen
Keine Zuzahlungen im Vergleich zur GKV
Personengruppe
Selbstständige & Freiberufler
Voraussetzung für die private KV
Einkommen unerheblich
Keine schwerwiegenden Vorerkrankungen
Ausnahmen können gelten für: Kunstschaffende, Publizisten & Landwirte
Individuelle Vorteile
Günstige Beiträge
Unabhängig von Einkommensschwankungen
Keine Zuzahlungen im Vergleich zur GKV
Personengruppe
Beamte
Voraussetzung für die private KV
Anspruch auf Beihilfe muss bestehen
Individuelle Vorteile
Absicherung aller Gesundheitskosten, die von der Beihilfe nicht gedeckt sind (PKV schließt die Versorgungslücken)
Meist günstigere Beiträge als in der gesetzlichen Krankenversicherung
Personengruppe
Studenten
Voraussetzung für die private KV
Antrag auf Befreiung von der Versicherungspflicht in der GKV oder Vollendung des 30. Lebensjahres. Die Entscheidung für die PKV ist während des Studiums bindend
Individuelle Vorteile
Früher Einstieg in die PKV mit günstigen Tarifen
Spezielle Studierendentarife sind oft günstiger als die GKV
Top-Gesundheitsleistungen wie Übernahme von Zahnersatz, Sehhilfen oder Privatarztrechnungen
Personengruppe
Kinder
Voraussetzung für die private KV
Kindernachversicherung: Ein Elternteil ist bereits seit drei Monaten privat versichert und stellt innerhalb von zwei Monaten nach Geburt einen Antrag auf Nachversicherung
Individuelle Vorteile
Keine Gesundheitsprüfung bei Nachversicherung
Umfassende Gesundheitsleistungen zum Beispiel bei Vorsorge oder Kieferorthopädie
Wichtig:
Die private Krankenversicherung bietet ihren Kunden die besten Leistungen im Krankheitsfall, moderne Behandlungsmethoden und den unkomplizierten Zugang zu Spezialisten. Das kann jedoch nur funktionieren, wenn die Beiträge und Risiken der Versicherten vorausschauend kalkuliert sind.
Das ist auch der Grund dafür, dass vor dem Vertragsabschluss mit einer PKV – anders als bei einer gesetzlichen Krankenkasse – die Gesundheitsprüfung ansteht: Denn das Risiko jedes Einzelnen muss so genau wie möglich bewertet werden und spiegelt sich in einem individuellen Monatsbeitrag wider.
Eine wichtige Rolle für die Kalkulation spielen die Annahmerichtlinien in der PKV.
2025 wird deine gesetzliche Krankenkasse wieder teurer!
Ab dem 01.01.2025 ändert sich einiges für dich – und das hat direkte Auswirkungen auf deine Finanzen.
Laut dem Bundesarbeitsministerium für Arbeit und Soziales werden Versicherungspflichtgrenze und Beitragsbemessungsgrenze stark angehoben. Was bedeutet das für dich?
Versicherungspflichtgrenze steigt: Sie wird von 69.300 Euro auf 73.800 Euro pro Jahr angehoben. Das heißt, dass sich Angestellte erst ab einem Gehalt von 73.800 Euro pro Jahr privat versichern können. Dadurch wird ein Wechsel schwieriger.
Beitragsbemessungsgrenze (BBG) steigt: Von 62.100 Euro auf 66.150 Euro pro Jahr – dadurch steigt auch der Höchstbeitrag im nächsten Jahr erheblich. Verdienst du 2025 über 66.150 Euro, zahlst du den Höchstbeitrag.
Was kannst du tun?
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Die Annahmerichtlinien sind versicherungsinterne Vorgaben, mit denen die PKV alle zu versichernden Risiken genau abwägen kann. Sie sind die Entscheidungsgrundlage dafür, wer versichert werden kann. Entspricht ein Antrag nicht den Annahmerichtlinien, darf die PKV ihn ablehnen.
Grundsätzlich unterliegen alle Anträge den Annahmerichtlinien. Es gibt jedoch den sogenannten Kontrahierungszwang. Dieser bedeutet, dass Verträge von der PKV angenommen werden müssen. Zum Beispiel haben Versicherte in jeder PKV Anspruch auf den Basistarif und auch Kinder müssen im Rahmen der Kindernachversicherung PKV-versichert werden können.
Wer legt die Annahmerichtlinien fest?
Jede PKV gestaltet ihre Richtlinien selbst. Deshalb findet man bei verschiedenen PKV-Unternehmen auch unterschiedliche Annahmerichtlinien. Diese müssen jedoch gesetzlichen Regeln folgen. Ein relevantes Gesetz ist zum Beispiel das Antidiskriminierungsgesetz (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz, AGG). Es soll verhindern, dass Menschen unter anderem wegen ihrer ethnischen Herkunft, ihres Geschlechts oder ihrer Religion benachteiligt werden.
Das ist in den Annahmerichtlinien geregelt
Dir als Antragsteller begegnen die Annahmerichtlinien in Form der Gesundheitsfragen. Mit den Fragen zu deiner Gesundheit prüft die PKV, welche Vorerkrankungen eventuell in Zukunft zu erhöhten Gesundheitskosten führen könnten. Sie kann dann abwägen, ob eine Versicherung ohne weiteres möglich ist, ein Risikozuschlag erhoben oder der Antrag abgelehnt wird.
Bei ottonova bekommst du schon vor Antragstellung maximale Transparenz in Sachen Gesundheitsfragen und dich zu diesen in unserem Ratgeber zur Gesundheitsprüfung informieren.
Neben den Gesundheitsfragen können die Annahmerichtlinien der privaten Krankenversicherungen auch die folgenden Voraussetzungen regeln:
versicherbarer Personenkreis
allgemeine Versicherungsfähigkeit für Personen mit speziellen Berufen
Die Annahmerichtlinien können dabei allgemein gehalten sein oder sich explizit auf einzelne Tarife beziehen.
Die Mindestvertragsdauer steht in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB).
Übrigens: Die Annahmerichtlinien gelten auch für Zusatzversicherungen. Willst du zum Beispiel eine Zahnzusatzversicherung abschließen, musst du üblicherweise angeben, ob Zahnlücken vorhanden sind.
Die Annahmerichtlinien sind für PKV-Unternehmen eine wichtige Basis für die Kalkulation. Betrachte es als Teil deiner Altersvorsorge: Nur mit durchdachten Annahmerichtlinien und nachhaltiger Kalkulation entstehen ausgeglichene Versichertenkollektive und können die Beiträge für alle Versicherten bis ins Alter stabiler bleiben.
Im Vergleich dazu wird bei der GKV kein Versicherter abgelehnt. Die Beiträge können aber steigen, wenn viele Kranke hohe Kosten verursachen. Auch der medizinische Fortschritt und die demografische Entwicklung kann zu Beitragssteigerungen führen.
Was ist die Annahmepflicht?
In Deutschland besteht für jeden Bürger eine Versicherungspflicht. Auf der anderen Seite hat nicht jedes private Versicherungsunternehmen die Pflicht, jeden Antragsteller anzunehmen (mit Ausnahme des Basistarifs).
Eine allgemeine Annahmepflicht besteht aber auch nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung – wer Mitglied in einer Krankenkasse werden möchte, muss ebenfalls bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So müssen zum Beispiel über 55-Jährige, die privat versichert sind und wechseln wollen, nicht in der gesetzlichen Krankenkasse angenommen werden. Auch zuvor privat Versicherte, die aus dem Ausland zurückkommen.
Wenn ein Versicherungsunternehmen einen Vertrag annehmen muss, spricht man dabei vom Kontrahierungszwang.
In der privaten Krankenversicherung gibt es dagegen eine Annahmepflicht nur unter bestimmten Voraussetzungen. Sie gilt beispielsweise für:
Eine PKV kann Versicherte ablehnen, wenn die Gesundheitsprüfung ergibt, dass aufgrund von Vorerkrankungen ein zu hohes Risiko besteht. Damit schützt die PKV ihr Versicherungskollektiv vor zu hohen finanziellen Belastungen.
Gründe für die Ablehnung von Anträgen sind in den Annahmerichtlinien geregelt.
PKV-Antrag abgelehnt: Kann ich mich woanders bewerben?
Ja, du kannst dich immer bei einer anderen privaten Krankenversicherungsgesellschaft bewerben, wenn dein PKV-Antrag abgelehnt wurde, denn die Annahmerichtlinien unterscheiden sich bei den Gesellschaften zum Teil erheblich.
HIER SCHREIBTHeribert
Sales Coach & PKV-Experte Heribert blickt auf über 30 Jahre Versicherungserfahrung zurück. Seit über 20 Jahren arbeitet er als Spezialist im PKV-Bereich und berät Kunden und Kundinnen, um die optimale Krankenversicherung zu finden.
Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.