Die Entscheidung „PKV oder GKV?“ sollte nicht von den Kosten allein abhängen – sondern davon, welche medizinischen Leistungen einem wichtig sind. In der Rente spielen Ausgaben dagegen eine große Rolle. Wie hängt das mit dem PKV-Beitrag zusammen, kann man als Rentner eigentlich von der PKV in die GKV wechseln und warum sollte man sich früh für die private Krankenversicherung entscheiden? Das alles erklärt dieser Artikel.
ARTIKEL FACHLICH GEPRÜFTvon unseren PKV-Experten
Inhalt des Ratgebers
Private Krankenversicherung im Alter - kurzer Überblick:
Altersrückstellungen in der PKV: Ein Teil der monatlichen Beiträge wird angespart, um die Beiträge im Alter stabil zu halten.
Wegfall bestimmter Beiträge im Rentenalter: Mit Renteneintritt entfallen der gesetzliche Zuschlag von 10 % ab dem 60. Lebensjahr und die Beiträge für das Krankentagegeld, was die monatlichen Kosten reduziert.
Optionale Beitragsentlastungskomponenten: Zusätzliche Bausteine können abgeschlossen werden, um die Beiträge im Alter weiter zu senken.
Ist die private Krankenversicherung im Alter unbezahlbar?
Die Aussage, dass die PKV-Beiträge im Alter explodieren und unbezahlbar werden, hat jeder sicher schon einmal gehört. Diese Behauptung ist aber viel zu pauschal.
Der Punkt ist: Es gibt Privatversicherte, die in der Rente hohe PKV-Beiträge zahlen.
Woran liegt das?
Weil sie bei der Wahl ihrer privaten Krankenversicherung vielleicht auf Billigtarife gesetzt haben. Ein häufiger Wechsel von PKV-Tarifen oder Versicherungsunternehmen lassen die Beiträge im Alter schnell ansteigen. Bei jedem Wechsel der Versicherungsunternehmens oder in einen höherwertigen Tarif wird nämlich erneut eine Gesundheitsprüfung notwendig, die zu einem höheren Risikozuschlag und damit Beitrag führen kann.
Außerdem sollten sich Privatversicherte mit den verschiedenen Mechanismen beschäftigen, die den Beitrag im Alter entlasten. Neben Beitragskomponenten, die standardmäßig im Alter entfallen, greifen diese Beitragsentlastungen dann im Rentenalter noch zusätzlich.
Ist das Rentenalter in der PKV von Anfang an mit einkalkuliert?
In der privaten Krankenversicherung ist im Beitrag bereits eine Altersvorsorge einkalkuliert. Monat für Monat baut die private Krankenversicherung sogenannte Altersrückstellungen auf, indem sie einen Teil des Beitrags anspart und für dich anlegt. Durch diese Altersrückstellungen werden deine Beiträge im Alter zusätzlich stabil gehalten.
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Ein früher Wechsel in die PKV lohnt sich!
Je früher du wechselst, desto früher beginnst du, dir zusätzlich ein Polster für das Alter anzulegen, von dem deine PKV-Beiträge im Alter mitbezahlt werden. Denn in der Regel hast du im Ruhestand insgesamt geringere Einnahmen als während deiner aktiven Berufszeit.
Um zu verstehen, wie sich die Beiträge in der privaten Krankenversicherung entwickeln, ist es sinnvoll sich die Beitragszusammensetzung einmal genauer anzusehen.
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Infografik: Beitragszusammensetzung in der privaten Krankenversicherung (Schematische Beitragszusammensetzung im Tarif BC100-10)
Welche Beitragskomponenten fallen in der PKV im Alter weg?
Mit dem 60. Lebensjahr entfällt der zehnprozentige gesetzliche Zuschlag. Mit diesen Zusatzersparnissen fängt die private Krankenversicherung ab dem 65. Geburtstag Beitragssteigerungen auf.
Auch der Beitrag zum Krankentagegeld fällt ab Renteneintritt weg.
Mit Renteneintritt entfällt zwar der Arbeitgeberzuschusszum Krankenversicherungsbeitrag. Man kann aber einen Zuschuss in Höhe von 8,15 Prozent von der gesetzlichen Rentenversicherung beantragen.
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Infografik: PKV-Beitrag im Alter
Unser Tipp: Beitrag im Alter mit Beitragsentlastungskomponente zusätzlich reduzieren!
Manche privaten Krankenversicherungen (wie auch ottonova) bieten ihren Versicherten eine flexible Beitragentlastungskomponente an. Dieser freiwillige Mehrbeitrag im Monat sorgt dafür, dass der PKV-Beitrag im Alter deutlich niedriger ausfällt und um einen festen zuvor festgelegten Beitrag pro Monat gesenkt wird. Bei Angestellten zahlt der Arbeitgeber auch hier die Hälfte bis zum Höchstbetrag.
2025 wird deine gesetzliche Krankenkasse wieder teurer!
Ab dem 01.01.2025 ändert sich einiges für dich – und das hat direkte Auswirkungen auf deine Finanzen.
Laut dem Bundesarbeitsministerium für Arbeit und Soziales werden Versicherungspflichtgrenze und Beitragsbemessungsgrenze stark angehoben. Was bedeutet das für dich?
Versicherungspflichtgrenze steigt: Sie wird voraussichtlich von 69.300 Euro auf 73.800 Euro pro Jahr angehoben. Das heißt, dass sich Angestellte erst ab einem Gehalt von 73.800 Euro pro Jahr privat versichern können. Dadurch wird ein Wechsel schwieriger.
Beitragsbemessungsgrenze (BBG) steigt: Von 62.100 Euro auf 66.150 Euro pro Jahr – dadurch steigt auch der Höchstbeitrag im nächsten Jahr erheblich. Verdienst du 2025 über 66.150 Euro, zahlst du den Höchstbeitrag.
Was kannst du tun?
Warte nicht, bis die Beiträge steigen – handle jetzt!
Berechne jetzt dein Einsparpotenzial und finde heraus, ob ein Wechsel in die private Krankenversicherung für dich sinnvoll ist. 2024 noch wechseln kann sich lohnen!
Du hast also viele Möglichkeiten, in der PKV vorzusorgen und deinen Beitrag im Alter zu entlasten. Außerdem gibt es einen Zuschuss zur Krankenversicherung, den Rentner erhalten können – wenn sie ihn aktiv beantragen. Damit bekommst du den gleichen Zuschuss wie ein freiwillig gesetzlich Versicherter. Dieser Zuschuss beträgt 8,15 Prozent von der gesetzlichen Rente und ist auf 50 Prozent vom PKV-Beitrag begrenzt.
Was sind die Voraussetzungen für den PKV-Zuschuss in der Rente?
Man bezieht gesetzliche Rente und wohnt in der EU
Freiberufler und Selbstständige: Man war zuvor sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder hat freiwillig in die Rentenkasse eingezahlt
Die private Krankenversicherung unterliegt der deutschen Versicherungsaufsicht oder der Aufsicht eines Staates, der das Europarecht anwendet
Es muss ein Antrag für den Zuschuss gestellt werden
Krankenversicherungsbeiträge für Rentner: PKV und GKV im Vergleich
Am Ende des Berufslebens steht der Ruhestand. Ruhe, die man sich nach einem ereignisreichen Berufsleben garantiert verdient und sicher voll auskosten möchte.
Die folgende Tabelle zeigt, was dies für den Beitrag bedeutet, wenn man als Versicherter in der gesetzlichen Krankenkasse oder in der privaten Krankenkasse in Rente geht:
GKV
GKV
PKV
PKV
GKV
Beitrag Krankenkasse: Pflichtversicherte teilen sich ihren Beitrag jetzt mit der Rentenversicherung
Zusatzbeitrag Krankenkasse: Rentner:innen zahlen den allgemeinen Beitragssatz zu 50 Prozent auf die gesetzliche Rente und zu 100 Prozent auf Einkünfte mit Bezug zum früheren Arbeitsleben (Versorgungsbezüge, Pensionen, Betriebsrente, Direktversicherung..)
Freiwillig Versicherte zahlen zusätzlich den allgemeinen Beitragssatz (14,0 % + 1,7 % = 15,7 % in 2024) auf andere Einkünfte (etwa aus privaten Rentenversicherungen, Lebensversicherungen, Vermietungen und Verpachtungen, Kapitalerträge, Zinsen und Dividenden, etc.)
Beitrag Pflegeversicherung: wird in voller Höhe fällig, (die Rentenversicherung beteiligt sich nicht)
PKV
Beitrag Krankenversicherung: Ab 60 fällt der gesetzliche Zuschlag weg und ab Rentenbeginn das Krankentagegeld
Die Beitragsentlastungskomponente reduziert ab dem vereinbarten Zeitpunkt den Beitrag Monat für Monat
Zuschuss Krankenversicherung: Rentner bekommen von der Rentenversicherung einen Zuschuss in Höhe von 8,15 Prozent auf die bezogene Altersrente
Die PKV ist demografieunabhängig finanziert und damit generationengerecht. Leistungen, die bei Abschluss vertraglich vereinbart wurden, garantiert und können auch in Zukunft nicht gekürzt werden.
Anders ist das in der gesetzlichen Krankenkasse. Hier stellt sich die Frage: Ist der aktuelle Versicherungsschutz in Zukunft noch gewährleistet? Denn Leistungen sind nicht vertraglich garantiert. Mehrausgaben durch den demografischen Wandel werden zu Leistungskürzungen führen, da das System so nicht finanzierbar bleiben wird.
Welche Möglichkeiten gibt es, wenn dir der PKV-Beitrag im Alter dennoch zu hoch wird?
Wenn man sich früh für die private Krankenversicherung entscheidet und bewusst fürs Alter vorsorgt, muss man keine hohen Beiträge im Alter befürchten. Wer aber erst spät in die PKV einsteigt, nicht lange genug PKV-Altersrückstellung aufbaut und auch privat nicht viel fürs Alter vorsorgt, wird wahrscheinlich höhere PKV-Beiträge im Alter leisten müssen.
Wird dir der Beitrag im Alter zu hoch, hast du unterschiedliche Optionen:
In einen günstigeren Tarif wechseln: Du kannst innerhalb deiner Krankenversicherung in einen günstigeren Tarif wechseln. Das heißt vor dem Abschluss deiner privaten Krankenversicherung solltest du bereits an das Alter denken und an mögliche Wechseloptionen, sollte der Beitrag zu hoch werden. Der Vorteil dabei: Die angesammelten Altersrückstellungen gehen nicht verloren, sondern mindern den Beitrag.
Tarif anpassen: Du kannst deinen gewählten Tarif anpassen und ihn günstiger gestalten. So kannst du zum Beispiel deinen Selbstbehalt bei Behandlungen erhöhen. Damit müsstest du zwar bei Behandlungen in höhere Eigenleistung gehen, dein monatlicher Beitrag würde aber sinken. Am besten sprichst du über die besten Optionen für dich mit deinem Ansprechpartner bei deiner PKV.
Im Notfall kann auf den Notlagentarif umgestellt werden: Der Notlagentarif ist ein Sozialtarif für Versicherte, die ihre Beiträge nicht mehr zahlen können. Der Tarif ist nicht frei wählbar und greift in finanziellen Ausnahmesituationen, um einen günstigen Mindestversicherungsschutz zu gewährleisten.
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Achtung bei sehr günstigen PKV-Tarifen!
Bei Abschluss von sehr günstigen PKV-Tarifen kann ein Wechsel in einen leistungsstärkeren Tarif im Alter u.U. teuer werden oder sogar unmöglich (Gesundheitsprüfung wird erneut fällig). Der ausgewählte Tarif sollte also bereits die dir wichtigsten Leistungen umfassen, um für das Alter vorzusorgen.
Kann man als Rentner von der PKV zurück in die GKV wechseln?
Ein Wechsel in die GKV ab 55 Jahren ist beinahe ausgeschlossen. Grundsätzlich sollten nicht die Kosten das Argument für oder gegen die private Krankenversicherung sein – sondern die umfangreichen medizinischen Leistungen für die Gesundheit, die unbezahlbar sind.
Gut zu wissen: Selbst, wenn ein Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung gelingt, ist man in der Rente oftmals nicht in der Krankenversicherung der Rentner, sondern freiwillig gesetzlich versichert.
Anstatt über einen Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung nachzudenken, um den Beitrag zu entlasten, können auch die Möglichkeiten bei der privaten Krankenversicherung geprüft werden. Man kann auch auf Leistungen verzichten und zum Beispiel im Krankenhaus ein Mehrbettzimmer statt ein Einbettzimmers wählen. Oder in einen günstigeren Tarif wechseln.
Nichts ist unmöglich, auch nicht der Wechsel in die GKV im Alter. Aber die Möglichkeiten sind stark begrenzt und der Weg führt nur über große Hürden und Voraussetzungen, die schwer zu erfüllen sind. Deshalb ist die Entscheidung zwischen der privaten Krankenversicherung und der gesetzlichen Krankenversicherung eine der wichtigsten Entscheidungen, die stark von den persönlichen Wünschen und Plänen abhängt.
Besonderheiten für Pensionäre in der PKV
Pensionierte Beamte tragen im Alter niedrigere Krankenversicherungsbeiträge, da der Beihilfesatz in der Regel von 50 auf 70 Prozent steigt, wenn sie in den Ruhestand gehen. Dies bedeutet, dass der Eigenanteil an den Versicherungskosten ab dem Renteneintritt auf 30 Prozent sinkt, was sich auch in den niedrigeren Versicherungsprämien im Alter widerspiegelt.
HIER SCHREIBTottonova Sales Experten
Unser ottonova Expertenteam hat über 40 Jahre Erfahrung rund um das Thema private Krankenversicherung und beantwortet jeden Tag Fragen dazu. Was sind Altersrückstellungen und für wen ist die PKV sinnvoll? Was ist der Rechnungszins und welcher Tarif passt zu dir? Sie wissen es!
Weder in der GKV noch in der PKV steigen die Beiträge, weil man älter wird. Sie steigen aufgrund der allgemeinen Inflation und des medizinischen Fortschritts.
Mit Renteneintritt gibt es keinen Arbeitgeberzuschuss mehr zur Krankenversicherung. Man kann allerdings einen Zuschuss von der gesetzlichen Rentenversicherung beantragen. Außerdem fällt das Krankentagegeld und dessen Beitrag weg.
Hier gibt es mehrere Komponenten: Unter anderem zahlt man bis 60 10 Prozent mehr und federt damit später Beitragssteigerungen ab. Außerdem kalkuliert die PKV den Beitrag so, dass sie einen Teil davon anlegen und somit Kostensteigerungen abfangen kann.
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