Kann eine private Krankenversicherung insolvent gehen?
Immer wieder hört man von Unternehmen, die dem Wettbewerb nicht mehr standhalten können und auf einmal vor der Pleite stehen. Da stellt sich natürlich die Frage: Können auch private Krankenversicherungen insolvent gehen? Die Antwort ist: Grundsätzlich ist das möglich. Aber was bedeutet das für den Kunden, wenn seine Krankenversicherung pleite wäre? Mehr Informationen bietet dieser Artikel.
ARTIKEL FACHLICH GEPRÜFTvon unseren PKV-Experten
Inhalt des Ratgebers
Insolvenz in der PKV - kurzer Überblick:
Sowohl gesetzliche als auch private Krankenversicherungen können insolvent gehen, obwohl es bisher bei den privaten kaum vorgekommen ist.
Die staatliche Regulierung und Auffanggesellschaften wie die Medicator AG sollen die Zahlungsfähigkeit der Krankenversicherer sicherstellen und Kunden im Falle einer Insolvenz schützen.
Krankenversicherungen sichern sich selbst gegen hohe Schäden ab, indem sie Rückversicherungen nutzen. Diese Praxis hat bisher eine Insolvenz verhindert, und die meisten Versicherer sind finanziell stark aufgestellt.
Können gesetzliche Kassen und private Krankenversicherungen insolvent gehen?
Gerry Weber, Thomas Cook und Butlers haben eines gemeinsam: Sie mussten in den vergangenen Jahren Insolvenz anmelden. Auch große, alt eingesessene Unternehmen sind also nicht vor der Pleite sicher. Auch Krankenversicherungen sind nicht vor der Insolvenz geschützt.
Zwar passiert es selten, dass eine gesetzliche Krankenkasse pleite geht, aber es ist bereits vorgekommen. Das erste Insolvenzverfahren einer großen deutschen Krankenkasse sorgte 2011 für Medienaufruhr. Die City BKK führte Zusatzbeiträge ein und verlor daraufhin so viele Mitglieder, dass sie sich davon nicht mehr erholen konnte. Sie musste geschlossen werden. Wie sieht das nun bei privaten Krankenversicherungen aus?
Vorab schon einmal: Theoretisch können auch private Krankenversicherungen insolvent gehen. Dies ist allerdings bislang noch nie vorgekommen. Für den Fall der Fälle gibt es viele Sicherheitsnetze, die in Bedrängnis geratene Versicherer auffangen.
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Staatlich reguliert und lizensiert durch die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht).
Sicherheitsmechanismen: Wie funktionieren die staatlichen Regulierungen und die Auffangnetze?
Jedes Versicherungsunternehmen ist staatlich reguliert und hat eine Lizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Aufgabe der BaFin ist es, ein stabiles Finanzsystem zu gewährleisten. Dafür beaufsichtigt sie Banken, Fonds und Versicherungen. Im Bereich der privaten Krankenversicherung überwacht sie den gesamten Geschäftsbetrieb, um sicherzustellen, dass die Krankenversicherungen zahlungsfähig bleiben. Außerdem schützt die BaFin die Interessen der Verbraucher. Wenn sich der Versicherte über seine Krankenversicherung beschweren will, hat die BaFin ein offenes Ohr.
Sollte eine private Krankenversicherung trotz der regelmäßigen Prüfungen in eine Notlage geraten, greift ein weiterer Sicherungsmechanismus. Alle privaten Krankenversicherungen würden dann Beiträge an die Auffanggesellschaft Medicator AG zahlen. Sollte eine PKV Zahlungsschwierigkeiten haben, springt Medicator ein. Noch nie hat eine private Krankenversicherung von dieser finanziellen Reißleine Gebrauch machen müssen. Sollte es einmal soweit kommen, würde Medicator alle Verträge übernehmen und entsprechende Rechnungen bezahlen, damit die Versicherten vor einer Pleite ihrer Versicherung geschützt sind. Gleichzeitig würde die Auffanggesellschaft dafür sorgen, dass die Bestandskunden der abgewickelten PKV so schnell wie möglich von einer anderen Versicherung übernommen werden.
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Sollte die PKV nicht mehr zahlen können, kommt Mediactor für die Arztrechnungen auf.
Was können private Krankenversicherungen noch tun, um sich vor der Insolvenz zu schützen?
Jede Krankenversicherung trägt ein gewisses Risiko. Es könnte per Zufall sein, dass gleichzeitig viele Versicherte schwer erkranken und sehr hohe Krankenhausrechnungen zu begleichen sind. Eine Operation kann schnell mehrere zehntausend Euro kosten. Auch eine längere psychotherapeutische Behandlung geht sehr ins Geld.
Um auch in solchen Fällen nicht in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten, gibt es „Versicherungen für Versicherer“. Das bedeutet, dass sich Krankenversicherungen selbst gegen hohe Schäden absichern. Im Fall der Fälle springen sogenannte Rückversicherungen ein. Sie sorgen dafür, dass der Krankenversicherungsschutz der Deutschen auch in Extremsituationen gewährleistet ist.
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Wie solvent sind deutsche Krankenversicherungen?
All die genannten Reißleinen sollen brenzlige Situationen verhindern. Aber Fakt ist, dass viele private Krankenversicherungen finanziell gut aufgestellt sind. Sie sind weit davon entfernt, auf Hilfe angewiesen zu sein.
Jede private Krankenversicherung muss Jahr für Jahr einen Bericht vorlegen, der zeigt, wie sie momentan dasteht. So will es das europäische Regelwerk „Solvency II“. Damit liegt die Finanzstärke jedes einzelnen Versicherers auf dem Tisch. So will man sicherstellen, dass die Versicherungsunternehmen genug Geld und finanzielle Puffer haben, um auch größere Kosten tragen zu können.
Gemessen wird die Liquidität anhand der sogenannten Solvenzkennzahl, die das Verhältnis zwischen den Eigenmitteln einer PKV und den Kapitalanforderungen aufzeigt. Das bedeutet: Je mehr Reserven eine Krankenversicherung hat und je geringer die zu begleichenden Arztrechnungen der Kunden sind, desto höher ist die Solvenzkennzahl. Und desto besser steht das Versicherungsunternehmen da.
Eine Solvenzkennzahl von 100 Prozent gilt als „mehr als genug“. In diesem Fall hat eine PKV genug Mittel, um auch in schwierigen Zeiten allen Verpflichtungen nachzukommen. Der Durchschnittswert der deutschen privaten Krankenversicherer liegt bei 605 Prozent – also deutlich über der geforderten Mindestgrenze!
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Was passiert, wenn eine private Krankenversicherung droht insolvent zu gehen?
Sollte die PKV nicht mehr zahlungsfähig sein, springt wie oben beschrieben die Auffanggesellschaft Mediactor ein. Sollte man bereits im Begriff sein, in eine neue Versicherung zu wechseln, klären die Versicherer untereinander, wer für was aufkommt.
Fazit: Private Krankenversicherungen haben wiederum Rückversicherungen und sind so vor einer Insolvenz weitest gehend geschützt. Kein technisch betrachtet ist allerdings eine Pleite möglich, doch dieser Fall ist - auf Grund der Rückversicherungen - bislang nicht eingetreten und es ist unwahrscheinlich, dass sich daran so schnell etwas ändern wird. Wenn du ganz sicher gehen möchtest, achte bei der PKV-Wahl nicht nur auf Kosten und Leistungen deiner Police, sondern vergleiche auch die Finanzstärke der Versicherungsunternehmen.
Summa summarum ist es mehr als unwahrscheinlich, dass eine private Krankenversicherung in absehbarer Zeit in eine finanzielle Notlage geraten wird.
Unser ottonova Expertenteam hat über 40 Jahre Erfahrung rund um das Thema private Krankenversicherung und beantwortet jeden Tag Fragen dazu. Was sind Altersrückstellungen und für wen ist die PKV sinnvoll? Was ist der Rechnungszins und welcher Tarif passt zu dir? Sie wissen es!