PKV Beitragserhöhung: Ursachen, Auswirkungen & Handlungsoptionen

Gesetze verpflichten die PKV zu einer jährlichen Prüfung ihrer Tarife. Deshalb muss die private Krankenversicherung hin und wieder die Beiträge ihrer Kunden und Kundinnen anpassen. Dies ist aber nicht willkürlich möglich. Unter welchen Voraussetzungen Beitragsanpassungen gemacht werden müssen und wie sie kalkuliert werden, erfahrt ihr im folgenden Artikel.

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Inhalt des Ratgebers

Beitragsanpassung in der PKV - kurzer Überblick:

  • Beitragserhöhungen in der privaten Krankenversicherung resultieren aus verschiedenen Faktoren wie dem medizinischen Fortschritt, dem demografischen Wandel und der Inflation.
  • Das geänderte Verhalten von Patienten und Ärzten sowie der demografische Wandel führen zu Kostensteigerungen im Gesundheitssystem und damit zu Beitragsanpassungen in der PKV.
  • Beitragsanpassungen unterliegen strengen Vorschriften und müssen von einem unabhängigen Treuhänder genehmigt werden, wobei die Kalkulation der Anpassungen auf aktuellen Daten basiert und Kunden rechtzeitig informiert werden.

PKV Beitragserhöhung - Grundlagen & Ursachen

Beitragserhöhungen in der privaten Krankenversicherung erfolgen nicht aufgrund von Willkür oder Fehlkalkulationen der Tarife, sondern hängen mit verschiedenen Faktoren, wie dem medizinischen Fortschritt, der immer älter werdenden Bevölkerung und der Inflation, zusammen.

1. Medizinischer Fortschritt & veränderte Krankheitskosten

Es gibt ständig neue Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, neue Medikamente kommen auf den Markt, neue Krankheiten tauchen auf und andere können viel besser behandelt werden. Natürlich kosten diese Behandlungen Geld.

Andererseits können neue Entwicklungen manchmal auch zu Einsparungen führen: Ein Krankenhausaufenthalt in 2018 dauerte durchschnittlich 7,2 Tage, 25 Jahre vorher waren es noch 12,6 Tage, d. h. die Dauer eines Krankenhausaufenthalts hat sich von 1993 bis 2018 um über 40 Prozent verkürzt.

2. Verändertes Verhalten von Patienten und Ärzten

Auch das Verhalten der Patienten/Patientinnen und Ärzte/Ärztinnen kann sich ändern:

Wann geht man mit bestimmten Symptomen zum Arzt/zur Ärztin? Wann zwingen einen die Krankschreibungsregelungen des Arbeitgebers dazu? Zu welchem Therapeuten/welcher Therapeutin geht man? Zum Hausarzt oder gleich zur Spezialistin? Welche Diagnosemethoden werden angewendet? Wann wird eine Überweisung zum Spezialisten fällig?

Die Antworten auf diese Fragen können sich im Laufe der Zeit ändern. Damit ändern sich die Kosten. Darauf muss die private Krankenversicherung in der Berechnung ihrer Tarife reagieren.

3. Demografischer Wandel

Auch die sich ändernde Bevölkerungsstruktur mit einer immer älter werdenden Bevölkerung führt zu Kostensteigerungen im Gesundheitssystem und damit zu Preisanpassungen in der PKV. Werden Menschen älter müssen sie statistisch betrachtet auch immer mehr und länger medizinische Leistungen in Anspruch nehmen.

Dabei ist die gesetzliche Krankenversicherung allerdings viel abhängiger vom demografischen Wandel. In der PKV werden schon in jungen Jahren Rückstellungen für die Kosten gebildet, die sie statistisch im Laufe des Lebens verursacht werden. Ganz im Gegenteil zur GKV. Deshalb sind im gesetzlichen System auch höhere Beitragssteigerungen zu erwarten als in den privaten Krankenversicherungen.

4. Inflation

Auch die Inflation spielt bei der Berechnung der Tarife eine große Rolle. So wie es in anderen Wirtschaftszweigen zu Preisanpassungen kommt, muss auch die private Krankenversicherung inflationsbedingt ihre Tarife anpassen.
 

PKV Beitragserhöhung 2025

Die Beitragserhöhungen in der privaten Krankenversicherung (PKV) sind ein wiederkehrendes Thema, das viele Versicherte jedes Jahr beschäftigt. Auch für das Jahr 2025 wird erwartet, dass die PKV-Beiträge bei vielen Versicherungsunternehmen weiter ansteigen. Die Ursachen dafür sind vor allem gestiegene Ausgaben für Leistungen wie etwa Medikamente oder Behandlungen im Krankenhaus: Die allgemeinen Gesundheitskosten steigen aufgrund des medizinischen Fortschritts und der Inflation kontinuierlich an.

Für 2025 rechnen Experten und Expertinnen mit einer Beitragserhöhung in der privaten Krankenversicherung, die sogar höher als in den Vorjahren ausfallen könnte, denn im vergangenen Jahr sind die Leistungsausgaben besonders deutlich gestiegen. Einige Versicherer und Tarife sind dabei aber stärker betroffen als andere, abhängig von den spezifischen Leistungen, die abgedeckt werden. 

Es ist daher wichtig, sich frühzeitig über mögliche Anpassungen zu informieren und gegebenenfalls Optionen wie einen Tarifwechsel oder eine Anpassung des Selbstbehalts in Betracht zu ziehen, um die Kosten im Rahmen zu halten.

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Good news: Wir können unsere Beitragsgarantie bis mindestens Ende 2025 für Erwachsene (ab 21 J.) in den Tarifen First Class, Business Class und Premium Economy (FC100, BC100 und PC100), für unsere Pro-Tarife und für unsere Studenten-Tarife verlängern.

Durchschnittliche Beitragserhöhung in der PKV

In den letzten Jahren sind die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) deutlicher gestiegen als die zur privaten Krankenversicherung (PKV). Im Durchschnitt wurden die Beiträge der GKV um 3,2 Prozent pro Jahr erhöht. Bei der PKV waren es im Vergleich dazu 2,8 Prozent pro Jahr:

Statistik: Beitragssteigerungen in der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung im Zeitverlauf Statistik: Beitragssteigerungen in der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung im Zeitverlauf
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Beitragsanpassung statt Kündigung

Wenn die Beiträge der Kunden oder der Kundinnen nicht mehr ausreichen, um die Krankheitskosten zu decken, können wir ihm oder ihr nicht kündigen. Stattdessen gibt es die Möglichkeit von Beitragsanpassungen kurz BAP.

Versicherungsbackground: Im Gegensatz zur privaten Krankenversicherung haben Sachversicherungen nur eine bestimmte Laufzeit. Hier kann die Versicherung den alten Vertrag einfach zum Ende der Laufzeit kündigen und einen anderen zu anderen Prämien und Leistungen anbieten.

Beitragsanpassung in der PKV: Voraussetzungen & Kalkulation

Sowohl für das "Ob" als auch für das "Wie" (Erhöhung oder Senkung) gibt es ziemlich genaue Vorschriften (vor allem im Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) und der Krankenversicherungsaufsichtsverordnung (KVAV). 

Außerdem muss ein unabhängiger Treuhänder zustimmen. Wir können unsere Preise also nicht - wie bei anderen Waren oder Dienstleistungen - nach rein geschäftspolitischen Überlegungen festlegen.
 

Welche Voraussetzungen gibt es für eine wirksame Beitragsanpassung?

  1. Jedes Jahr sind wir gesetzlich dazu verpflichtet, für jeden Tarif und jede "Beobachtungseinheit" (Erwachsene, Kinder/Jugendliche, Auszubildende) einzeln die kalkulierten mit den tatsächlichen Versicherungsleistungen der letzten drei Jahre zu vergleichen. Kommt es dabei zu Abweichungen von mehr als 5 Prozent, werden bei ottonova weitere Schritte fällig.
  2. Als nächstes prüfen wir, ob die Abweichungen vorübergehend sind. Wenn der Treuhänder und wir zu der Einschätzung kommen, dass die Abweichungen durch besondere Ereignisse vorübergehend sind, gibt es keine BAP.

 

Wie wird eine Beitragserhöhung in der PKV kalkuliert?

Sind die Voraussetzungen für eine Beitragsanpassung gegeben, steigen wir in die Kalkulation ein. Das heißt, wir müssen die gesamte Tarifkalkulation nochmal mit aktuellen Daten machen. Dabei werden nicht nur die Leistungsdaten, sondern auch Sterblichkeit, Stornoverhalten, Zinsen und Kosten auf den neuesten Stand gebracht.

Diese Berechnungen werden dem Treuhänder geschickt, der diese prüft und der Beitragsanpassung zustimmen muss. Dann wird die Neuberechnung auch bei der Bafin eingereicht.

Abschließend werden unsere Kunden und Kundinnen informiert. Dies muss 1 Monat vor Inkrafttreten der Beitragsanpassung geschehen.

Sollte der aktuelle Tarif durch Beitragserhöhungen zu teuer werden, lohnt es sich über einen Tarifwechsel oder den Wechsel des Versicherers nachzudenken. Alle Informationen hierzu haben wir in unserem Artikel zum PKV-Tarifwechsel zusammengefasst.

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FAQs

Die PKV ist zum Thema Beitragsanpassung an Gesetze gebunden. Jedes Jahr sind wir verpflichtet, die einzeln kalkulierten Leistungen mit den tatsächlich angefallen Versicherungsleistungen der letzten drei Jahre zu vergleichen. Ist die Abweichung mehr als 5%, werden weitere Schritte eingeleitet. Wenn die Abweichungen nicht nur kurzfristig sind, kommt es zu einer Beitragsanpassung, die von Treuhändern geprüft wird.

Gründe für eine Beitragserhöhung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Beispiele hierfür sind medizinischer Fortschritt und veränderte Krankheitskosten, verändertes Verhalten der Ärzte und Patienten, der demografische Wandel oder auch die Inflation.

In gewissen Fällen kann eine Beitragserhöhung der PKV unwirksam sein. Zum Beispiel: Keine ausreichende Begründung, ein nicht erreichter Schwellenwert oder die Ausgangskalkulation ist zu niedrig. In diesen Fällen sollte die Zweitmeinung eines Experten eingeholt werden.

Wenn die Beitragserhöhungen sehr hoch sind, kann es sinnvoll sein über einen Tarifwechsel nachzudenken oder direkt den Versicherer zu wechseln. Hier informieren zum Thema Tarifwechsel in der PKV.

Marie-Theres Rüttiger
HIER SCHREIBT Marie-Theres Rüttiger

Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen. 

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