Finanzierung Gesundheitssystem: Was kostet Gesundheit?

Wenn du krank bist, gehst du zum Arzt und lässt dich behandeln. Viele Kosten, die dabei entstehen, übernimmt deine Krankenversicherung. Aber wie finanziert sich das deutsche Gesundheitssystem und welche Rolle spielen dabei die GKV und PKV?

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Inhalt des Ratgebers

Finanzierung Gesundheitssystem Das deutsche Gesundheitssystem funktioniert nach dem Sozialversicherungsmodell

Deutschland ist das Geburtsland der Sozialversicherung, die 1883 von Otto von Bismarck eingeführt wurde. Das deutsche Gesundheitssystem funktioniert seitdem nach dem Sozialversicherungsmodell. Was das für deine Gesundheitsausgaben bedeutet und was Gesundheit hierzulange kostet, klären wir im Folgenden.


Wie funktioniert das deutsche Gesundheitssystem?

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Was kostet Gesundheit in Deutschland?

Im Jahr 2018 hat Deutschland für Gesundheit mehr als 1 Mrd. € ausgegeben – und zwar pro Tag! Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts:

Gesundheitsausgaben pro Jahr insgesamt = 387.151.000.000 €
Private Haushalte = 51.992.000.000 €

Die Kosten für Gesundheit sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Das betrifft auch die Beiträge für deine Krankenversicherung.

2019 wurde die 400 Milliarden-Marke geknackt. Laut Statistischem Bundesamt sind die Gesundheitsausgaben in diesem Jahr auf 410,8 Milliarden Euro gestiegen (prognostiziert waren 407 Milliarden Euro). Das sind 19,3 Milliarden Euro mehr als 2018. Auf einen einzelnen Deutschen heruntergebrochen sind das Kosten in Höhe von 4.948 €, die jedes Jahr pro Einwohner zusammenkommen. Für das Jahr 2022 schätzen die Experten einen Anstieg auf knapp 500 Milliarden Euro (+ 5,1 Prozent gegenüber 2020)​.

Zwar sei es schwierig, die genaue Höhe der "coronabedingten" Ausgaben zu beziffern, allerdings würden sich die Kosten von Ausgleichszahlungen an die Krankenhäuser für die Bereitstellung von intensivmedizinischen Betten und Beatmungsgeräten​, für Schutzmasken, Corona-Test und die Einrichtung von Testzentren alleine auf 1,6 Milliarden Euro belaufen.

Definition von Gesundheitskosten

Alle Kosten, die im deutschen Gesundheitswesen entstehen, sind Gesundheitskosten. Wie viel ein Land für die Versorgung eines Patienten ausgibt, hängt unter anderem von der durchschnittlichen Lebenserwartung ab und davon, wie das Gesundheitssystem aufgebaut ist.

Zu den Gesundheitsausgaben gehören neben Leistungen zur Vorsorge und dem Schutz der Gesundheit auch ärztliche Leistungen, Ausgaben für stationäre und ambulante Einrichtungen, Ausgaben für Waren, Transporte oder für die Verwaltung.

Zu den Trägern dieser Ausgaben gehören zum Beispiel gesetzliche und private Krankenversicherungen, die gesetzliche Rentenversicherung, Arbeitgeber, aber auch die soziale Pflegeversicherung. Einen großen Teil der Kosten deckst also du mit deinen Beiträgen zu Kranken-, Renten-, Unfall- oder Pflegeversicherung.

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Woher kommt das Geld für die GKV?

Das Modell der Sozialversicherung funktioniert durch die weitgehende Finanzierung über Mitgliedsbeiträge und Zuzahlungen. Du hast sicher schon einmal den Begriff Solidaritätsprinzip gehört: Arbeitnehmer und Arbeitgeber bringen mit ihren GKV-Beiträgen die Gesundheitskosten für alle gesetzlich Versicherten in Deutschland auf. Das gilt auch für diejenigen, die diese Kosten nicht aus eigener Kraft zahlen können. Das sind zum Beispiel Kinder, Rentner oder Erwerbslose.

Alle GKV-Beiträge fließen in einen großen Topf, den Gesundheitsfonds. Zusätzlich zahlt der Bund einen durch Steuern finanzierten Zuschuss in diesen Gesundheitsfonds ein. Im Jahr 2023 belief sich die Höhe dieses Bundeszuschusses auf 16,5 Mrd. € pro Jahr festgelegt.

Die in den Gesundheitsfonds eingezahlte Summe wird an alle Krankenkassen in Deutschland verteilt. Wie viel jede einzelne GKV bekommt, hängt davon ab, wie sich ihre Mitgliederstruktur zusammensetzt: Hat eine GKV viele ältere Mitglieder, muss sie tendenziell mehr Kosten decken als eine GKV mit überwiegend jungen und gesunden Mitgliedern. Da es vorkommen kann, dass eine Krankenkasse ihre Ausgaben nicht mit dem ihr zugeteilten Geld decken kann, darf jede GKV einen Zusatzbeitrag erheben. Diesen teilen sich die Versicherten seit 2019 zur Hälfte mit ihrem Arbeitgeber. Derzeit liegt dieser Beitrag bei im Schnitt 1,6 %.

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Was passiert mit dem Geld?

Mit dem Geld aus dem Gesundheitsfonds und den Zusatzbeiträgen müssen die Krankenkassen wirtschaften. Arzthonorare müssen bezahlt und finanzielle Mittel, zum Beispiel für die Krankenhausaufenthalte ihrer Mitglieder, bereitgestellt werden. Die Höhe ist in vielen Bereichen Verhandlungssache.

Ärzte verhandeln beispielsweise ihr Honorar mit den kassenärztlichen Vereinigungen (KV). Deren Aufgabe ist es, die ambulante medizinische Versorgung in Deutschland sicherzustellen und die Interessen von Ärzten und Psychotherapeuten gegenüber den Krankenkassen, der Politik und der Öffentlichkeit zu vertreten.

Damit auch die stationäre Behandlung von Patienten funktioniert und genügend Krankenhausplätze zur Verfügung stehen, übernehmen die Bundesländer die Planung von Mitteln für Krankenhäuser auf der Grundlage des Krankenhausfinanzierungsgesetzes.

Vor welchen finanziellen Herausforderungen steht das Gesundheitssystem?

Du erinnerst dich an die Zahl von vorhin:

387 Mrd. Euro fließen Jahr für Jahr in das deutsche Gesundheitssystem.

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Fast 52 Mrd. € davon müssen Privathaushalte selbst stemmen. Der Grund dafür ist, dass immer mehr GKV-Leistungen gestrichen werden und damit die finanzielle Belastung für die Versicherten steigt. Sie müssen dann viele Leistungen aus ihrer eigenen Tasche bezahlen.

Hinzu kommen der demografische Wandel und steigende medizinische Kosten. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung schätzt, dass den Krankenkassen dadurch im Jahr 2040 ein Milliardendefizit entstehen könnte: Experten schätzen bis zu 50 Mrd. €. Sie empfehlen deshalb, in Zukunft die Beitragssätze anzuheben.

Beitragssaetze PKV GKV

Wie finanziert sich die PKV?

Private Krankenversicherungen sind nicht am Gesundheitsfonds beteiligt. Deshalb können sie auch keine Zusatzbeiträge erheben. Ausschlaggebend für die Berechnung des PKV-Beitrags sind – anders als bei der GKV – nicht die Höhe des Einkommens, sondern das Alter, der Gesundheitszustand und die Leistungswünsche des Versicherten bei Eintritt in die Versicherung.

Die private Krankenversicherung muss deshalb anders kalkuliert werden, als die gesetzliche. Man spricht hier von dem Äquivalenzprinzip: Versicherte, die zu Versicherungsbeginn gleich alt sind, gehören zu einem Kollektiv. Die PKV muss so kalkulieren, dass die Summe der Beitragseinnahmen während der gesamten Versicherungszeit ausreicht, um die Summe aller Versicherungsleistungen zu decken.


Wie setzt sich eigentlich der PKV Beitrag zusammen?

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Wie beeinflusst die PKV das deutsche Gesundheitssystem?

Die berechtigte Frage ist nun, welche Rolle die PKV generell im deutschen Gesundheitssystem spielt. Grundsätzlich gilt das System der privaten Krankenversicherung als ein Innovationsmotor in der Gesundheitsbranche. Sie finanziert zum Beispiel moderne Behandlungsmethoden und medizinische Innovationen und das mit deutlich mehr Mitteln als die gesetzlichen Krankenversicherungen. Dies führt häufig dazu, dass solche Innovationen sich im gesamten Gesundheitssystem etablieren können. Davon profitieren langfristig dann auch die gesetzlich Versicherten.

Heribert
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Sales Coach & PKV-Experte Heribert blickt auf über 30 Jahre Versicherungserfahrung zurück. Seit über 20 Jahren arbeitet er als Spezialist im PKV-Bereich und berät Kunden und Kundinnen, um die optimale Krankenversicherung zu finden.

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