Impfungen gehören zu den größten Errungenschaften der Medizin. Damit sie uns weiterhin vor unliebsamen Infektionskrankheiten schützen, müssen sie regelmäßig aufgefrischt werden. Welche Impfungen zahlt die GKV? Für welche kommt die PKV zusätzlich auf? Und wer zahlt, wenn es zu Impfschäden kommen sollte?
ARTIKEL FACHLICH GEPRÜFTvon unseren PKV-Experten
Inhalt des Ratgebers
Impfungen der Krankenversicherung - kurzer Überblick:
Preise privater Impfungen: Die Kosten für private Impfungen variieren stark je nach Impfstoff, benötigten Impfdosen und den Gebühren des Arztes. Beispielsweise kostet die Masern/Mumps/Röteln-Impfung 25-40 €, HPV-Impfstoffe bis zu 200 €, und Reiseimpfungen wie Cholera bis zu 100 €.
Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen alle von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen. Reiseimpfungen werden jedoch oft nicht standardmäßig übernommen, es gibt jedoch Ausnahmen bei einigen Krankenkassen.
Private Krankenversicherung: Private Krankenversicherungen decken häufig auch Impfungen ab, die nicht durch die STIKO empfohlen sind, wie FSME oder Grippeschutz, auch für Personen ohne erhöhtes Risiko. Einige Versicherungen übernehmen zudem Reiseimpfungen.
Was kostet eine Impfung privat?
Die Kosten für eine Impfung können stark variieren, wenn sie privat bezahlt werden müssen. Der Preis hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Impfstoff, der Art der Impfung und den spezifischen Gebühren des Arztes. Außerdem muss hier beachtet werden, wie viele Impfdosen für eine Grundimmunisierung erforderlich sind, um eine umfassende Kosteneinschätzung zu tätigen.
Die folgende Tabelle zeigt eine grobe Kostenübersicht verschiedener Impfstoffe. Einige Standardimpfungen können jedoch pro Impfdosis etwas teurer ausfallen.
Impfstoff
Geschätzte Kosten
Masern/Mumps/Röteln-Impfstoffe:
Priorix
25 - 40 € pro Dosis
Diphtherie-Impfstoffe:
Boostrix
40 - 45 €
Hexyon
70 - 80 € pro Dosis
Infanrix
50 - 70 € pro Dosis
Meningokokken-Impfstoffe:
Bexsero
122 €
Menjugat
50 €
NeisVac-C
40 €
Cholera-Impfstoffe:
Vaxchora
80 - 94 € pro Dosis
Dukoral
50 - 100 € für 2 Dosen
Denguefieber-Impfstoffe:
Qdenga
112,53 € pro Dosis
Japanische Enzephalitis-Impfstoffe:
Ixiaro
100 €
HPV-Impfstoffe (humane Papillomaviren):
Gardasil
170 - 200 €
Cervarix
130 - 160 €
Tollwut-Impfstoffe:
Rabipur
74,87 €
Impfungen: Kostenübernahme der gesetzlichen Krankenkassen
Schutzimpfungen gehören zu den Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Die GKV übernimmt ähnlich wie die private Krankenversicherung die Kosten aller Impfungen, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen werden. Das gilt für die Grundimmunisierung von Kindern, spätere Auffrischungen im Erwachsenenalter und spezielle Impfungen für Schwangere oder gefährdete Personen (etwa chronisch Kranke). Wenn du im Gesundheitswesen arbeitest oder beruflich häufiger ins Ausland musst, kommt in der Regel die Firma für zusätzliche Impfkosten auf.
Welche Impfungen zahlt die gesetzliche Krankenkasse?
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Diphterie (lebensbedrohliche Bakterieninfektion): Grundimmunisierung und Auffrischung
FSME (durch Zecken übertragene grippeähnliche Erkrankung, die eine Gehirnhautentzündung auslösen kann): nur für Menschen, die in Risikogebieten leben (z.B. in bestimmten Regionen in Bayern und Baden-Württemberg)
Gelbfieber (Viruserkrankung mit Fieber, teilweise Gelbsucht und tödlichem Verlauf): je nach Kasse
Grippe (meist epidemische Erkrankung der Atemwege): ab 60 Jahren und bei Risikogruppen, bei manchen Kassen auch für alle erhältlich
Gürtelrose (Viruserkrankung mit schmerzhaftem Hautausschlag): ab 50 bzw. 60 Jahren
Haemophilus influenzae Typ b (Bakterien, die eine Hirnhaut- oder Lungenentzündung auslösen können): bei Kindern und gefährdeten Erwachsenen
Hepatitis A (Leberentzündung): bei erhöhtem Risiko (z.B. bei Homosexuellen)
Hepatitis B (Leberentzündung): bei Kindern und gefährdeten Erwachsenen
HPV (Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können): bei Mädchen, je nach Kasse auch bei Frauen
Masern (Kinderkrankheit mit roten Hautflecken und Fieber): bei Kindern und gefährdeten Erwachsenen
Meningokokken (Bakterien, die Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen auslösen können): bei Kindern und gefährdeten Erwachsenen
Mumps (Virusinfektion, die vor allem die Speicheldrüsen der Ohren, aber auch andere Körperregionen befallen kann): bei Kindern und gefährdeten Erwachsenen
Keuchhusten(anfallsartige Hustenattacken): bei Kindern und gefährdeten Erwachsenen
Pneumokokken (Bakterien, die Lungenentzündungen auslösen können): bei Kindern und gefährdeten Erwachsenen
Kinderlähmung (führt zu vorübergehenden oder bleibenden Lähmungen): bei Kindern und gefährdeten Erwachsenen
Rotaviren (Durchfall): bei Kindern
Röteln (Virusinfektion mit rötlichen Hautflecken, Fieber und Schwellungen): bei Kindern und gefährdeten Erwachsenen
Tetanus(lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die muskelsteuernde Nerven befällt): Grundimmunisierung und Auffrischung
Tollwut (Übertragung durch ein tollwutkrankes Tier, die zu einer Hirnhautentzündung führen kann): bei notwendigen Reisen in Risikogebiete, je nach Kasse auch bei Urlaubsreisen
Typhus (lebensbedrohliche Infektionskrankheit mit Fieber): bei notwendigen Reisen in Risikogebiete, je nach Kasse auch bei Urlaubsreisen
Windpocken (Tröpfcheninfektionskrankheit mit Fieber und juckendem Hautausschlag mit Bläschen): bei Kindern und gefährdeten Erwachsenen
Welche Impfungen müssen GKV-Versicherte selbst zahlen?
Reiseimpfungen gehören nicht zu den Standardleistungen der Krankenkassen. Seit 2007 übernehmen manche allerdings auch Impfungen, die im Rahmen von Urlaubsreisen anfallen. Gesetzlich Versicherte sollten also prüfen, welche Regelungen ihre Kasse getroffen hat.
Schutzimpfungen bei Auslandsreisen werden empfohlen gegen:
Die Arztkosten der Impfung hängen von Art und Häufigkeit des injizierten Impfstoffes und vom Satz des Arztes ab. Manche Impfungen müssen jährlich wiederholt werden, andere halten ein Leben lang.
Welche Impfungen erstattet die private Krankenversicherung?
Bei einer Impfung handelt es sich zwar nicht um eine medizinisch notwendige Heilbehandlung, die privaten Krankenversicherungen tragen meist aber trotzdem alle von der STIKO empfohlenen Schutzimpfungen. Der Leistungskatalog der meisten privaten Krankenversicherungen ähnelt also dem der Kassen.
Der Unterschied: Manche privaten Versicherungen zahlen auch Tollwut-, FSME- und Grippeschutz-Impfungen von Personen, die nicht zu einer Risikogruppe gehören. Die Details sind in den jeweiligen Tarifen festgelegt.
Bei Reiseimpfungen schauen Versicherte am besten nach, was ihre jeweilige Police vorsieht. Einige private Krankenversicherungen kommen für empfohlene Reiseimpfungen auf.
Übrigens: ottonova übernimmt die Kosten für alle Impfungen – inklusive aller Reiseimpfungen. Das gilt für Angestellte, Beamte und Selbstständige, nur Beamten-Anwärter haben andere Regelungen.
Praktisch: Impfungen sind häufig vom Selbstbehalt ausgeschlossen. Privatpatienten können sich also impfen lassen, ohne auf den Kosten sitzen zu bleiben.
Wer zahlt für Impfschäden?
Jedes Jahr gibt es in Deutschland durchschnittlich 37 Fälle von anerkannten dauerhaften Impfschäden. Verglichen mit den Millionen von Menschen, die sich jedes Jahr impfen lassen, ist das sehr wenig. Gut zu wissen ist, dass Impfkomplikationen grundsätzlich meldepflichtig sind.
Die meisten Impfschäden sind vorübergehend und harmlos. Typische Beschwerden sind laut Robert-Koch-Institut Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle. Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Unwohlsein sind auch möglich.
Gravierende Impfschäden sind sehr selten, können aber weitreichende Folgen haben. Eine anaphylaktische Reaktion tritt bis zu vier Stunden nach der Impfung auf und muss sofort behandelt werden, denn sie kann mit Atemnot oder Schock einhergehen. Schwerwiegende allergische Reaktionen treten weniger als einmal pro einer Million Impfungen auf. Selten sind auch Ohnmachtsanfälle, Entzündungen der Nervenbahnen zwischen Schulter, Arm und Hand sowie Gelenkbeschwerden.
Für Impfschäden, die nach einer laut dem Infektionsschutzgesetz empfohlenen Impfung entstehen, zahlt die öffentliche Hand. Die Leistungen greifen bei Impfungen, wenn die entstandenen Schäden „über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion“ hinausgehen.
Weiteren Schutz vor den finanziellen Folgen von Impfschäden bietet eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Wer eine BU abgeschlossen hat, erhält zusätzlich Geld von der entsprechenden Gesellschaft. Und zwar dann, wenn der Betroffene seinen Beruf nicht mehr zu mindestens 50 Prozent ausüben kann.
Fazit:
Mit einer Erstattung können alle rechnen, die sich einer von der STIKO empfohlenen Impfung unterziehen, ganz unabhängig von der jeweiligen Krankenversicherung. Wer sich mehr Leistungen wünscht, ist bei einer PKV gut aufgehoben, die auch alle Reiseimpfungen ohne Ausnahme abdeckt. Jetzt gilt es nur noch, an die regelmäßigen Auffrischungen zu denken, um dauerhaft geschützt zu sein!
HIER SCHREIBTMarie-Theres Rüttiger
Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.