Alles Wichtige zur Negativliste

Warum müssen Kassenpatienten einige Medikamente selbst zahlen und andere nicht? Woher weiß dein Arzt, was er dir verschreiben darf? Antworten liefert die Negativliste.

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Inhalt des Ratgebers

Bist du privat versichert und fragst dich, welche Arzneimittel du im Krankheitsfall erstattet bekommst? Ein Blick in die Tarifbedingungen gibt dir Aufschluss über die Kostenerstattung von Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln. Wichtig ist dabei auch der Hilfsmittelkatalog. Dieser kann offen oder geschlossen sein. Das heißt: Was erstattet wird, ist entweder klar festgelegt oder kann durch Innovationen jederzeit ergänzt werden. Dagegen existiert in der gesetzlichen Krankenversicherung ein einheitliches Hilfsmittelverzeichnis. Es legt genau fest, was die GKV erstattet – und was nicht. In das Hilfsmittelverzeichnis fließt auch die sogenannte Negativliste ein.

Negativliste Die Negativliste führt alle Arznei-, Heil- und Hilfsmittel auf, die unwirtschaftlich sind und damit nicht von der GKV übernommen werden

Definition Negativliste

In der gesetzlichen Krankenversicherung bestimmt ein einheitliches Hilfsmittelverzeichnis, was die GKV erstattet – und was nicht. In dieses Hilfsmittelverzeichnis fließt auch die sogenannte Negativliste ein.

Die Negativliste führt alle Arznei-, Heil- und Hilfsmittel auf, die unwirtschaftlich sind und damit nicht von der GKV übernommen werden. Sie ist also ein Mittel, um die Kosten in der GKV einzudämmen.

Die Negativliste ist Teil der deutschen Arzneimittel-Richtlinie. Die Arzneimittel-Richtlinie hat das Ziel, eine wirtschaftliche und qualitätsgesicherte Versorgung mit Arzneimitteln zu ermöglichen.

Generell sind in dieser Richtlinie die wichtigsten Grundsätze für die Verordnung von Arzneimitteln, aber auch Verbandmitteln festgehalten. Vertragsärzte, die mit der GKV abrechnen dürfen, finden darin neben Therapiehinweisen und Informationen über wirkstoffgleiche Arzneimittel auch die Negativliste.

Diese Informationen enthält die Negativliste

Zunächst nannte die Negativliste lediglich Stoffe und Zubereitungen. Inzwischen wurde sie in eine Produktliste umgewandelt, um Vertragsärzten die Orientierung zu vereinfachen.

Auf der Negativliste landen alle Arznei- und Hilfsmittel, die unnötige Kosten für die GKV verursachen und keinen erkennbaren Nutzen für die Gesundheit haben. Diese Arzneimittel unterliegen damit nicht der Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen.

Dazu gehören zum Beispiel:

Was konkret auf der Negativliste landet, entscheidet das Bundesministerium für Gesundheit. Die aktuelle Liste umfasst rund 2.000 Präparate.

Zur kompletten Negativliste für Arzneimittel.

Deshalb gibt es die Negativliste

Die gesetzlichen Krankenkassen müssen per Gesetz dem sogenannten Wirtschaftlichkeitsgebot folgen. Alle Leistungen, die du als Patient bekommst, müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein. Das ist auch der Grund, weshalb du in der PKV wesentlich mehr Leistungen bekommst.
 

Du willst wissen, wie viel mehr „wesentlich mehr“ ist? Wir haben die Leistungen der GKV und der PKV für dich gegenübergestellt.

Um ihre Kosten zu dämpfen, führen die Krankenkassen verschiedene Maßnahmen durch, die vor allem du als Patient zu spüren bekommst:

Aus diesem Grund umfasst die Negativliste Medikamente, die nicht erstattet werden.
 

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Wann sind Arzneimittel wirtschaftlich und wann nicht?

Unwirtschaftliche Arzneimittel sind Medikamente, deren therapeutischer Nutzen nicht nachgewiesen ist. Solche Arzneimittel enthalten Bestandteile, die für das Therapieziel oder zur Minderung von Risiken nicht erforderlich sind. Außerdem gehören dazu Medikamente, deren Wirkungen nicht mit ausreichender Sicherheit beurteilt werden kann, weil sie eine Vielzahl an arzneilich wirksamen Bestandteilen haben.

Verordnungsfähige Arzneimittel, die von den Krankenkassen abzüglich deiner Zuzahlung übernommen werden, werden dagegen als medizinisch zweckmäßig und wirtschaftlich angesehen. Wirtschaftlich bedeutet in diesem Fall, dass eine Therapierung mit dem Arzneimittel ausreichend Chancen auf eine Heilung bietet und günstiger als eine andere Therapie ist.

Was sind Lifestyle-Medikamente?

Bist du in der Liste über das Wort Lifestyle gestolpert? Darunter versteht man im Zusammenhang mit Arzneimitteln alle Mittel, die zur Erhöhung der Lebensqualität beitragen sollen.

Du willst einen gesünderen Lifestyle ohne Glimmstengel? Medikamente, die dir helfen, mit dem Rauchen aufzuhören, gelten als Lifestyle-Medikamente. Das gilt auch für Mittelchen, die den Wunsch nach dichterem Haarwuchs oder mehr Potenz erfüllen sollen. Wer auf Medikamente zurückgreifen will, um den Appetit zu zügeln oder das Körpergewicht zu regulieren, muss diese ebenfalls aus eigener Tasche zahlen.

Ausnahmen bei der Erstattung

Es gibt Fälle, in denen die Krankenkassen die Kosten für Arzneimittel trotz Negativliste übernehmen:

Weitere Arzneimittellisten

Die Negativliste ist nicht das einzige Verzeichnis von Arzneimitteln. Aber gibt es auch eine Positivliste?

Die Positivliste in Deutschland

In vielen unserer Nachbarländer, wie Frankreich, Österreich oder den Niederlanden, gibt es sie: die Positivliste. In der Schweiz legt diese Liste zum Beispiel fest, für wen genau in welchem Krankheitszustand welche Medikamente erstattet werden. Es gibt sogar Angaben darüber, welcher Anteil der Kosten wann erstattet wird.

Grundsätzlich enthalten solche Positivlisten alle Arzneimittel, die zu Lasten eines Versicherungsträgers oder eines nationalen Gesundheitssystems verordnet werden dürfen.

In Deutschland trat 1992 das Gesundheitsstrukturgesetz in Kraft, das langfristig stabile Beitragssätze für die GKV gewährleisten soll. Im Zuge des Gesetzes war auch geplant, eine Positivliste für Deutschland umzusetzen. Vorteil wäre eine höhere Markttransparenz. Allerdings sehen viel Ärzte in Deutschland ihre Autonomie durch eine solche Liste bedroht.

Seit Jahren wird die Positivliste für Deutschland immer wieder diskutiert und verschoben. Es gibt jedoch Listen, die im Grundsatz wie eine Positivliste funktionieren: Das Hilfsmittelverzeichnis der GKV und Hilfsmittelkataloge der privaten Krankenversicherung gehören dazu. Sie legen fest, was erstattet wird.

Wichtiger Unterschied zwischen Positiv- und Negativliste: In Deutschland werden alle Arzneimittel erstattet, die nicht auf der Negativliste stehen, nicht verschreibungsfrei, unzweckmäßig oder umstritten sind. Das gilt auch für neue Medikamente. Bei einer Positivliste müssen Arzneimittel erst in die Liste aufgenommen werden, bevor sie erstattet werden können.

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FAQ´s zur Negativliste

Wenn du privat versichert bist, richtet sich die Erstattung deiner Arzneimittel nach deinem Tarif. Außerdem zählt, was im Hilfsmittelkatalog der jeweiligen PKV steht: Dieser kann offen oder geschlossen sein. Was erstattet wird, ist entweder klar festgelegt oder kann durch Innovationen jederzeit ergänzt werden.

Im Gegensatz zu vielen Nachbarländern gibt es in Deutschland keine offizielle Positivliste. Zwar wird die Einführung einer solchen Liste immer wieder diskutiert, jedoch seit Jahren ohne Ergebnis. Im Zusammenhang mit dem Hilfsmittelverzeichnis der GKV und Hilfsmittelkatalogen der PKV gibt es jedoch Listen, die wie Positivlisten funktionieren.

Marie-Theres Rüttiger
HIER SCHREIBT Marie-Theres Rüttiger

Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen. 

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