Warum fällt es manchen Menschen schwer, Entscheidungen zu treffen?
Besonders bei wichtigen Entscheidungen kommt der ein oder andere aus dem Grübeln nicht mehr heraus. Und das nicht ohne Grund: Die Konsequenzen einer Entscheidung können sich auf das ganze Leben oder zumindest die nächsten Jahre auswirken. Wenn du deinen Job kündigst, wird der nächste wirklich besser sein? Oder wirst du an einen chronisch-aggressiven Chef geraten, der dir keine Gestaltungsmöglichkeiten lässt? Wenn du ein Start-up gründest, wirst du all die Aufgaben bewältigen können oder dein ganzes Kapital verlieren?
Die vielen Wahlmöglichkeiten, die wir heute haben, erleichtern uns die Entscheidung auch nicht gerade. Du kannst nicht nur A oder B, sondern auch C oder D wählen. Oder wie wäre es mit E? Vor allem die notorischen Zweifler verirren sich schnell in einem Labyrinth aus Möglichkeiten, statt ins Handeln zu kommen. Wie sieht es bei dir aus?
Welcher Entscheidungstyp bist du?
- Typ 1: Du entscheidest schnell und bist bereit, Risiken einzugehen.
- Typ 2: Du wartest lieber ab, um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen.
- Typ 3: Du denkst viel darüber nach, was alles schief gehen kann.
- Typ 4: Du lässt das Leben entscheiden und nimmst die Dinge so, wie sie kommen.
Typ 1 ist laut Dirk Kreuter, Bestseller-Autor und Vertriebsexperte, die Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere. Wenn du eher zu Typ 2, 3 oder 4 gehörst, kannst du eine der vielen Strategien erlernen, um bessere Entscheidungen zu treffen. Denn laut Management-Forscher Philipp Meissner ist Entscheidungsfähigkeit nicht zwangsläufig angeboren. Wir haben einen kleinen Leitfaden für dich zusammengestellt, damit du bessere Entscheidungen treffen kannst.
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So geht‘s!
Experten-Tipps & nützliche Methoden: Wie kann ich bessere Entscheidungen treffen?
1. Schritt: Analysiere die Optionen
Als Allererstes brauchst du Klarheit. Worum geht es genau? Wo liegt Problem? Welche Möglichkeiten hast du in deiner aktuellen Situation? Notiere alle Optionen, die dir sinnvoll erscheinen, um sie strategisch zu durchleuchten.
Es gibt nicht die eine Regel für bessere Entscheidungen. Du kannst mehrere Tools nutzen, um die Fakten zusammenzutragen.
- Bauchgefühl erkennen:
Du hast zwei Optionen? Wirf eine Münze. Hier geht es nicht darum, den Zufall entscheiden zu lassen, sondern zu erkennen, was du wirklich willst. Hoffst du insgeheim, dass Kopf oder Zahl oben ist? Wenn du das weißt, kannst du mit weiteren Verfahren prüfen, ob deine favorisierte Option auch aus rationaler Sicht Hand und Fuß hat. - Pro- und Kontra-Liste:
Der Klassiker unter den Entscheidungshilfen: Mit der Pro- und Kontra-Liste kannst du dir einen ersten Überblick über die Lage verschaffen und eine gute strategische Entscheidung treffen. - Risiken und Vorteile skizzieren:
Welche Option hat welche Konsequenz? Wer bessere Entscheidungen treffen will, informiert sich gut und analysiert die Lage möglichst objektiv. Du kannst dafür eine Liste mit allen Risiken erstellen, die jede Option mit sich bringt. Schreibe jeweils eine Prozentzahl dahinter, die beschreibt, wie wahrscheinlich die negative Konsequenz eintritt. In eine weitere Spalte notierst du die positiven Folgen, die die jeweilige Option haben könnte. - Szenarioanalyse:
Überlege dir ein sowohl Worst- und ein Best-Case-Szenario als auch zwei weitere, die das Mittelfeld abbilden. So kannst du besser abschätzen, wohin dich eine bestimmte Option führen könnte. Hier kannst du auch die 10-10-10-Methode verwenden: Überlege, welche Konsequenzen eine Entscheidung in 10 Minuten, 10 Monaten und 10 Jahren haben wird. - Entweder-Oder-Liste:
Diese Liste eignet sich, wenn du viele Optionen hast. Stelle zunächst zwei gegenüber. Bist du für A oder B? Wenn es A sein soll, vergleiche diese Option mit C. A oder C? Ist C dein Favorit, überlege, ob D mithalten kann. Fahre fort, bis ein Gewinner feststeht. - Hole dir kritischen Rat ein:
Einer der wichtigsten Ratschläge von Management-Forscher Philipp Meissner: Falle nicht auf deine vorgefassten Meinungen herein. Häufig suchen wir nach Informationen, die unsere Vorurteile oder unser Bauchgefühl bestätigen. Im Freundeskreis, auf Social Media und im Newsfeed finden wir hauptsächlich Meinungen, die unserer gleichen. Doch das kann zu einem gefährlichen Scheuklappendenken führen. Schau dir auch an, was Kritiker sagen, um eine ausgewogene und damit bessere Entscheidung zu treffen. - Abstand gewinnen:
Was würdest du deinem besten Freund raten? Forschern zufolge sind die Ratschläge, die wir anderen geben, oft besser als unsere eigenen Entscheidungen. Die Distanz hilft, die Dinge aus einer weiteren Perspektive zu betrachten.
2. Schritt: Gib dir Zeit und Raum, bessere Entscheidungen zu treffen
Alle Möglichkeiten gut abzuwägen, braucht Zeit. Nimm sie dir. So vermeidest du auch, dass du unter großem Stress entscheidest. Druck spürst du wohl so oder so, denn eine wichtige Entscheidung zu treffen, ist nicht einfach.
- Entspann dich:
Wenn du Nächte lang darüber nachdenkst, was alles schief gehen könnte, raubt dir das viel Energie. Die brauchst du allerdings, um die Fakten zusammenzutragen und mit klarem Kopf zu entscheiden. Damit Stress und Angst nicht die Urteilskraft trüben, rät die Autorin Rita Watson, sich auf seine Antriebskraft zu konzentrieren: Was winkt dir, wenn du dich entschieden hast? Entspannungstraining kann dir außerdem beim Abschalten helfen. Wenn nötig, optimiere deinen Schlaf. - Fokussiere dich:
Fokus ist sehr wichtig, damit du dich nicht von Kleinigkeiten ablenken lässt. Hier hilft eine Prise Selbstmanagement: Wenn du gerade mitten in einem Entscheidungsprozess steckst, verheddere dich nicht in unwichtigen Aufgaben. Überlege, was warten kann. Vielleicht hilft es dir, eine Not-to-Do-Liste zu führen. Hier notierst du alles, was du nicht mehr machen möchtest. Zum Beispiel Zeit auf Facebook zu vergeuden.