Nachhaltige Banken: Was bringt ein grünes Konto?
Denkst du darüber nach, mit deinem Girokonto zu einer nachhaltigen Bank zu wechseln? Wir verraten dir, wodurch sich grüne Banken von anderen unterschieden und stellen dir die besten Ökobanken und ihre Konditionen näher vor.
Nachhaltige Banken versprechen, das Geld ihrer Kunden in soziale und/oder ökologische Projekte zu investieren. Zweifelhafte Unternehmen, die beispielsweise Kinderarbeit tolerieren, Waffenhandel betreiben oder klimaschädliche Projekte im Portfolio haben, erhalten von Ökobanken kein Geld. Viele grüne Banken bieten nachhaltige Girokonten an, die sich allerdings in Sachen Kosten und Konditionen deutlich unterscheiden.
Faire Lebensmittel, faire Kleidung – faire Banken?
In vielen Lebensbereichen ist der Nachhaltigkeitsgedanke bereits fester Bestandteil unserer Konsumentscheidungen. Wir kaufen biologisch erzeugte Nahrungsmittel, benutzen Naturkosmetik und tragen fair produzierte Kleidung. Doch was ist mit unseren Finanzgeschäften? Hast du dich schon mal gefragt: „Wie nachhaltig ist meine Bank?“ Womöglich geht es dir wie vielen anderen Bankkunden in Deutschland: Du hast mit 16 oder 18 dein erstes Girokonto bei der Hausbank deiner Eltern eröffnet und bist seither dabei geblieben. Zinsen gibt’s ja bekanntlich sowieso nicht mehr und so ein Kontoumzug ist ja doch nur unnötiger Papierkram ...
Wir stellen dir im Folgenden das Konzept ethischer Banken vor und checken die Konditionen nachhaltiger Banken. Darüber hinaus gehen wir der Frage nach, wie nachhaltig eine Bank wirklich sein kann und präsentieren dir verschiedene grüne Banken im Vergleich. Denn vielleicht kommt ein Wechsel zu einer fairen Bank für dich ja doch infrage.
Welche Banken sind nachhaltig?
Egal ob Girokonto, Tagesgeld, ETF-Sparplan oder das gute alte Sparbuch: Wenn du dein Geld einer Bank anvertraust, wird diese die finanziellen Mittel nutzen, um Gewinne zu erwirtschaften – zum Beispiel indem sie anderen Kredite gewährt und dafür Zinsen verlangt. Oder die Bank investiert in Unternehmen, Organisationen oder Projekte, um an deren Gewinn beteiligt zu werden. Auf wessen Konto deine hart verdienten Ersparnisse tatsächlich landen, lässt sich bei den meisten Banken nur schwer nachvollziehen. Bei nachhaltigen Banken ist das anders. Sie haben sich der Transparenz verschrieben und listen genau auf, welche Kriterien die Empfänger von Krediten und anderen finanziellen Förderungen erfüllen müssen.
Nachhaltige Banken – manchmal auch faire Banken, ethische Banken, Ökobanken oder grüne Banken genannt – investieren in der Regel nicht in klimaschädliche oder ökologisch zweifelhafte Energien wie Atomenergie, Kohle und Öl. Meist gehören auch Waffen, Kinderarbeit, Nahrungsmittelspekulationen, Tabak, Glücksspiel und Pornografie zu den Ausschlusskriterien. Generell unterstützen nachhaltige Banken nur Kreditnehmer, die ohne Korruption, Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung auskommen. Stattdessen konzentrieren sich nachhaltige Banken bei ihren Investitionen auf soziale Projekte wie Kindergärten und Krankenhäuser sowie auf ökologische Unternehmen wie Bio-Bauernhöfe und die Betreiber von Solaranlagen und Windkraftwerken. Zu den bekanntesten Vertretern grüner Banken in Deutschland zählen die GLS Bank, die Tomorrow Bank, die EthikBank, die Triodos Bank und die UmweltBank.
Großer Vergleich: Was sind die besten nachhaltigen Banken?
Nachhaltige Banken verfolgen ein gemeinsames Ziel: Mit ökologisch sinnvollen, fairen Investitionen die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Doch in ihrem Angebot und ihren Konditionen unterscheiden sich die einzelnen Anbieter mitunter deutlich. Hier kommt unser Überblick über die besten Ökobanken, die nachhaltige Girokonten bieten.
Okay, die Konditionen sind die eine Seite. Doch zur Frage, welche Banken „ethisch“ sind, gehört noch mehr. Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?
Die GLS Bank konzentriert sich nach eigener Aussage auf Projekte, die überwiegend gemeinwohlorientiert sind – und zum Beispiel aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Kultur und ökologischer Landbau stammen. Die Tomorrow Bank verspricht, mit jedem Einsatz der hauseigenen Bank- oder Visakarte den Regenwald zu schützen: Für jeden ausgegebenen Euro soll ein Quadratmeter Regenwald vor der Abholzung bewahrt werden. Die EthikBank fördert vor allem Ethik-, Frauen- und Umweltprojekte, während die Triodos Bank gemeinnützige und nachhaltige Projekte wie Bildungsinitiativen unterstützt. Die UmweltBank bietet derzeit kein Girokonto, sondern Finanzprodukte wie Sparanlagen, Wertpapiere und Altersvorsorge. Das Versprechen: Jeder investierte Euro fließt ausschließlich in Umweltprojekte.
Sind nachhaltige Banken wirklich besser?
Das hört sich ja alles ganz gut an, aber kann eine Bank wirklich zu 100% nachhaltig handeln? Schließlich sind auch Finanzinstitute den Gesetzen der Marktwirtschaft unterworfen und müssen Gewinne erzielen, um bestehen zu können. Trotzdem kann der Nachhaltigkeitsanspruch grüner Banken einen entscheidenden Unterschied machen: Indem soziale und ökologische Projekte gefördert und moralisch fragwürdigen Unternehmen Kredite verwehrt werden, tragen ethische Banken zu einem Systemwechsel von innen heraus bei. Nachhaltige Banken haben durch ihre Geschäfte vor allem die Finanzierung ihrer Selbstkosten im Blick – statt wie andere Kreditinstitute die Gewinnmaximierung. Davon profitierst auch du als Kunde. Denn die Berater nachhaltiger Banken versuchen normalweise nicht, dir überteuerte Finanzprodukte anzudrehen, die gar nicht zu deinen Bedürfnissen passen.
Können auch die großen Banken Nachhaltigkeit?
Doch wie sieht es eigentlich bei den großen Playern des Finanzmarkts aus? Wie nachhaltig ist die DKB, die Sparkasse, die Commerzbank oder die N26 Bank? Die DKB ist zwar keine reine Ökobank, steckt aber trotzdem immerhin zwei Drittel ihrer Investitionen in nachhaltige Projekte.
Gewusst?
In Deutschland ist die DKB der größte Geldgeber im Bereich erneuerbare Energien. Die Sparkassen fördern aufgrund ihrer dezentralen Organisation häufig regionale Unternehmen – eine Garantie dafür gibt es aber nicht.
Die Commerzbank hat sich zwar ein Strategieprojekt namens „Nachhaltigkeit 5.0“ verordnet, macht aber derzeit eher mit Personalabbau und Turbulenzen im Aufsichtsrat Negativschlagzeilen. Auch die Neo-Bank N26 musste bereits viel Kritik einstecken: So wurde beispielsweise bekannt, dass das Management die Gründung eines Betriebsrats verhindert wollte. „Sozial“ oder „ethisch korrekt“ ist dieses Verhalten den eigenen Mitarbeitern gegenüber wohl eher nicht.
Du interessierst dich für Nachhaltigkeit? Im ottonova Magazin findest du jede Menge Artikel rund um den grünen Lifestyle. Wir erklären dir zum Beispiel, wie der Einstieg in den Veganismus gelingt, wie du Plastikmüll vermeiden und mit welchen Tricks du CO2 einsparen kannst.
HIER SCHREIBT
Natalie Decker
Natalie arbeitet seit 15 Jahren als Redakteurin. Neben Lifestyle-Themen wie Kochen und Reisen gehören Medizin & Gesundheit zu ihren Schwerpunkten. Sie schreibt unter anderem für das Online-Portal gesund-vital.de und den Ratgeber-Verlag Gräfe und Unzer.