Wann kann ich Krankheitskosten steuerlich absetzen?
Krankheitskosten gelten als außergewöhnliche Belastung. Das bedeutet: Du kannst deine Sonderausgaben dann in der Einkommenssteuererklärung geltend machen, wenn sie eine bestimmte Höhe überschreiten. Wo die Grenze liegt, ist von Fall zu Fall verschieden. Schließlich hat nicht jeder gleich viel Geld zur Verfügung: Ein kinderloser Unternehmensberater kann hohe Sonderausgaben schließlich besser wegstecken als eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern.
Wie hoch ist die zumutbare Belastung bei Krankheitskosten?
Wie viel der Gesetzgeber dir an Krankheitskosten zumutet, hängt davon ab, wie viel du verdienst, ob du verheiratet bist und ob du Kinder hast. Einen ersten Eindruck vermittelt die folgende Tabelle:
Zu den Einkünften zählen nicht nur Löhne, sondern auch Mieteinnahmen oder Kapitelerträge. Bei Eheleuten werden die Einkünfte beider Partner zusammengerechnet.
Ein Rechenbeispiel:
Sagen wir, du bist ein kinderloser Single und verdienst 65.000 Euro. Das bedeutet, die erste Stufe der Tabelle kannst du quasi „mitnehmen“. 5 % von 15.340 Euro werden komplett angerechnet.
5 % von 15.340 Euro = 767 Euro
Die zweite Stufe wird auch komplett verrechnet, aber natürlich abzüglich der bereits angesetzten Einkünfte.
51.130 Euro – 15.340 Euro = 35.790 Euro
6 % von 35.790 Euro = 2.147,40 Euro
Jetzt sind wir in der dritten Stufe angelangt. Das schon verrechnete Einkommen wird auch hier wieder abgezogen.
65.000 Euro – 51.130 Euro = 13.870 Euro
7 % von 13.870 Euro = 970, 90 Euro
Alles zusammengerechnet (767 Euro + 2.147,40 Euro + 970, 90 Euro) kommen wir nun auf 3.885,30 Euro. Ab diesem Betrag kann unser kinderloser Single also seine Krankheitskosten steuerlich geltend machen.
Du siehst schon: Es muss einiges zusammenkommen, bevor du mit einem Steuervorteil rechnen kannst. Und auch dann musst du alle Kosten unterhalb der Grenze komplett selbst tragen. Kommt unser kinderloser Single also auf stolze 4.500 Euro Krankheitskosten im Jahr, kann er nur 614,70 Euro als außergewöhnliche Belastung geltend machen.
Wichtig ist auch zu wissen, welche Leistungen überhaupt steuerlich als Sonderausgaben zählen. Denn nicht alle Krankheitskosten werden anerkannt.
Welche Krankheitskosten sind steuerlich absetzbar?
Hier ein Auszug der wichtigsten Leistungen, die du von der Steuer absetzen kannst: