Die Zukunft der Arbeit: Menschlich statt künstlich
Wird deinen Job künftig ein Algorithmus oder Roboter übernehmen? Wenn man Zahlen glaubt, nach denen die Digitalisierung rund 50 % aller Jobs bedroht, scheint diese Angst berechtigt zu sein. Zum Glück hat die Medaille eine zweite Seite – und die malt von der Zukunft der Arbeit ein deutlich positiveres Bild.
Schafft die Digitalisierung wirklich Jobs ab?
Ein durch die Medien geisterndes Schreckensszenario beschreibt die Zukunft auf dem Arbeitsmarkt als eine, in der Roboter und intelligente Systeme die Arbeitsstellen übernehmen, während die Menschen dahinter einfach wegrationalisiert werden. Einer Studie des Weltwirtschaftsforums zufolge sollen bis 2025 durch die Digitalisierung weltweit rund 75 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen.
Ängste wie diese werden von Thought Leaders wie Elon Musk geschürt, der künstliche Intelligenz als „viel gefährlicher als Atomwaffen“ bezeichnet. Oder von einflussreichen Ökonomen wie Michael Osborne und Carl Frey, die 47 % aller Stellen in den USA langfristig von der Automatisierung gefährdet sehen.
Doch das ist eben nur eine Seite der Medaille. Jeder industrielle und technologische Wandel hat bestehende Jobs überflüssig gemacht und dafür neue erschaffen. Meist gingen mit diesem Umbruch ein gesteigerter Komfort und ein Aufschwung der Wirtschaft einher. Mit der flächendeckenden Einführung von Straßenbeleuchtung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde zum Beispiel die Stelle des Nachtwächters, der seit dem Mittelalter die Stadt patrouillierte, obsolet. Zugleich schuf die Elektrifizierung aber tausende neue Jobs – etwa die von Elektrikern und Elektroingenieuren.
So erschafft auch die Digitalisierung zu den verlorenen Stellen rund 133 Millionen neue Arbeitsplätze, schätzt eine aktuelle Studie. Ausnahmsweise kommt auch der vielbeklagte demographische Wandel gelegen. Denn wenn die Baby-Boomer-Generation nach und nach in Rente geht, müssen auf einen Schlag viele Arbeitskräfte ersetzt werden. Auch hier ergeben sich Jobchancen, wenngleich die Wirtschaft auf zusätzliche digitale Unterstützung angewiesen ist.
Die Digitalisierung ist Teil eines gesellschaftlichen Umbruchs, in dessen Folge Arbeitnehmer zukünftig anspruchsvollere und sinnstiftendere Tätigkeiten erledigen sollen.
Ein kleines Praxisbeispiel: Ein U-Bahn-Fahrer, dessen Job durch den Einsatz autonomer Schienenfahrzeuge gefährdet wäre, könnte sich in einigen Jahren schlichtweg in einer neuen, verbesserten Rolle wiederfinden. So könnte er zukünftig in einem Kontrollzentrum sitzen, von wo aus er die selbstfahrenden Zugkolonnen nur noch überwacht. Sein Job wäre damit kein aussterbender Beruf, sondern einfach ein transformierter.
Arbeit im Wandel: Neue Berufe, neue Chancen
Noch vor 30 Jahren hätte sich kaum jemand vorstellen können, dass man mal einen „Social Media Manager“ brauchen würde. Einen Angestellten, der Informationen und Bilder in einem globalen, digitalen Netzwerk teilt, um die Markenbekanntheit von Unternehmen zu stärken – häh?! Doch auch die digitale Arbeitswelt wird neue Berufsbezeichnungen erschaffen und neue Tätigkeiten erforderlich machen.
Die Jobs der Zukunft entstehen vor allem in den Bereichen Medien und Telekommunikation aber auch in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – in all jenen Fächern also, die die Entwicklung neuer Technologien vorantreiben werden. Um die Begeisterung junger Leute für die derzeit vom Fachkräftemangel geplagten Branchen zu wecken, stellt das Bundesbildungsministerium bis 2022 zusätzliche 55 Millionen Euro bereit.
Dennoch ist es falsch, davon auszugehen, dass nur technische Berufe eine Zukunft haben. Die Jobs von morgen werden kognitiv anspruchsvoller und komplexer, während einfach zu automatisierende Tätigkeiten Schritt für Schritt von intelligenten Systemen abgelöst und automatisiert werden sollen. Fähigkeiten, die auf dem Arbeitsmarkt relevanter werden sind daher solche, die nicht direkt durch künstliche Intelligenz ersetzt werden können.
Was erfordern die Jobs der Zukunft?
Laut einer Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young mit dem Titel „Arbeitswelt 2030“ erfordern die Jobs der Zukunft:
Gerade soziale Berufe, in denen die menschliche Interaktion eine große Rolle spielt, könnten also von der Digitalisierung profitieren.
Menschlichkeit und Digitalisierung – passt das zusammen?
Auch in medizinischen Behandlungen werden schon lange technische Hilfsmittel eingesetzt: Laptops, Monitoring-Systeme, digitale Medikations-Assistenten. Langfristig ist das aber nicht genug: Im Zuge des demographischen Wandels wird die Gesellschaft wird immer älter – und das gilt auch für das ohnehin schon knapp bemessene und häufig überlastete medizinische Fachpersonal. Etwa 1,8 Millionen zusätzliche Arbeitskräfte werden der EY-Studie zufolge bis 2030 in der Gesundheits- und Sozialarbeit benötigt. Von der Digitalisierung würde also gerade die Gesundheitsbranche in vielerlei Hinsicht profitieren.
In der Physiotherapie helfen etwa Roboter-assistierte Systeme wie Gangsimulatoren Patienten nach einem Sportunfall dabei, die Kraft und Beweglichkeit in ihren Gliedmaßen wieder zu erlangen. Telemedizin – also der „Besuch beim Online-Arzt“ – kann die medizinische Diagnostik und Therapie aus der Ferne unterstützen. Und schwere körperliche Arbeiten oder Routinetätigkeiten könnten Pflegeroboter dem Fachpersonal zukünftig erleichtern.
Durch eine besser vernetzte Kommunikation, bessere Arbeitsorganisation und schnellere Informationsverarbeitung könnten Ärzte, Physiotherapeuten und medizinisches Fachpersonal zukünftig effizienter arbeiten und nicht zuletzt mehr Zeit in die menschliche Komponente ihrer Arbeit investieren.
Schöne neue Arbeitswelt: So arbeiten wir 2030
Egal in welcher Branche, egal in welchem Beruf: Das Konzept der Arbeit muss neu gedacht werden. Damit du auch auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft erfolgreich sein kannst, haben wir drei Tipps für dich zusammengestellt.
- Lebenslang lernen. Längst reicht es nicht mehr aus, seine Ausbildung nur als Basis für den Einstieg ins Berufsleben zu sehen. Die Zukunft der Arbeit mit ihren sich ständig weiterentwickelnden Technologien ist dynamisch, das bedeutet: Lebenslanges Lernen und Weiterbilden ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die Arbeitswelt der Zukunft.
- Anpassungsfähig bleiben. Um auf dem Arbeitsmarkt flexibel bleiben zu können, sollten Mitarbeiter in den ersten zehn Jahren ihres Berufslebens mehrere Arbeitgeber kennenlernen und ihr Wissen erweitern. Durch die Anpassung an veränderte Arbeitsumfelder erlangen sie Agilität – eine unverzichtbare Eigenschaft in der Arbeit der Zukunft.
- Soziale Kompetenzen schulen. Wer weiß, ob es auf dem Arbeitsmarkt 2030 noch Steuerberater gibt? Oder Buchhalter? Schon heute existieren erste Programme, die rein zahlen- und organisationsgetriebenen Jobs Konkurrenz machen. Kompetenzen wie Kreativität oder Inspirationskraft können dagegen nicht von Maschinen ersetzt werden.
Die Digitalisierung wird die Gesellschaft grundlegend verändern. Doch das ist kein Grund, schwarzzumalen oder Existenzängste zu kultivieren. Wie bei jeder technologischen Revolution, werden sich auch aus dieser Entwicklung zahlreiche Chancen ergeben. Neue Arbeitsstrukturen. Und neue Berufsbilder, die unser Leben bereichern.
Die Zukunft der Arbeit wird eine spannende Reise. Erfahre jetzt in der New-Work-Serie von ottonova, welche Veränderungen und Chancen sie uns bietet.