Arbeit und Familie: Warum das gut zusammenpassen kann
In der Karriereplanung ist kein Platz für Kinder? Das war einmal! Wer trotz Kinder erfolgreich werden möchte, braucht Organisationstalent und eine positive Einstellung. Denn unmöglich ist nichts – schon gar nicht für Eltern. So vereinbarst du Arbeit und Familie (fast) ohne Stress.
„Ach übrigens: Morgen um 18 Uhr haben wir noch ein Meeting mit einem wichtigen Kunden. Da könnt ihr doch sicherlich alle da sein, oder?“ Dieser Satz, bei dem Menschen ohne Kinder vielleicht genervt die Augen verdrehen, ruft bei so manchen Eltern die blanke Panik hervor: Wer holt jetzt das Kind von der Kita ab? Wer kocht abends? Und wer bringt die Kleinen ins Bett? Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen, ist oft eine nervenaufreibende Angelegenheit – muss es aber gar nicht sein. Hier erfährst du, wie du Familie und Beruf in Einklang bringen kannst.
1. Karriereplanung: Gibt es den richtigen Zeitpunkt für Nachwuchs?
Beginnen wir mal ganz von vorn: Wer sich mit seiner Karriereplanung beschäftigt und sich zugleich Nachwuchs wünscht, der bekommt oft den Spruch zu hören: „Den perfekten Zeitpunkt gibt es sowieso nicht.“ Aber stimmt das wirklich?
Nicht immer lässt sich eine Schwangerschaft so planen wie eine Reise oder ein neues Auto. Zwar ist eine Planung sinnvoll, du solltest dir aber auch nicht zu viel Druck machen. Ein Kind mit 20 ist genauso wenig ein Karrierekiller wie eines mit 37. Generell raten Experten für eine Karriere trotz Kind jedoch dazu, dem Job erst einmal Vorrang zu geben. Denn wenn du bereits in einer höheren Position bist, dir ein Netzwerk aufgebaut hast und deine Fähigkeiten bewiesen hast, hast du eine bessere Ausgangsposition, um deine Karriereplanung nach der Schwangerschaft zielstrebig weiterzuführen. Ein schlechter Zeitpunkt ist hingegen ein Baby direkt nach einem Jobwechsel. Arbeite dich erst einmal richtig ein und beweise dich – dann wird es Zeit, über ein Kind nachzudenken.
Dennoch solltest du bedenken, dass beim Thema Kind und Karriere ein Pro und Contra nicht in jeder Situation förderlich ist. Wenn du dir sehnlichst ein Baby wünschst, aber Karriere und Familie sich im Moment zu widersprechen scheinen, dann bedeutet das nicht, dass du dich nicht trotzdem für ein Kind entscheiden solltest. Wenn du beispielsweise schon älter bist, ist es nicht immer ratsam, weiterhin auf den „perfekten“ Moment zu hoffen. Schließlich tickt auch die biologische Uhr.
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2. Arbeit und Familie: Das Arbeitsmodell ist entscheidend
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf liegt leider nicht ausschließlich in deinen Händen. Wenn du angestellt bist, hat auch der Arbeitgeber ein Wörtchen mitzureden – und stellt er sich quer, wird die Sache kompliziert. Sind beide Partner in einem anspruchsvollen Job ohne Flexibilität, können bei der Zusammenführung von Arbeit und Familie Probleme aufkommen.
Dennoch gibt es bei vielen Arbeitgebern ein Umdenken und die Digitalisierung ermöglicht es, dass Eltern sich ihre Zeit freier einteilen können. Flexible Arbeitszeiten erlauben mehr Spontaneität und die Option auf Home-Office erleichtert die Bewältigung von kleinen Krisen – beispielsweise wenn das Kind krank wird oder nicht in die Kita kann. Einige größere Arbeitgeber gehen noch einen Schritt weiter und bieten etwa Hilfe bei der Kitasuche, einen Betreuungszuschuss oder gar eine hauseigene Kinderbetreuung an oder die Möglichkeit, die Kinder zur Arbeit mitzubringen.
Diese Faktoren machen einen familienfreundlichen Job aus:
- Teilzeit-Angebote und flexible Arbeitszeiten
- Unterstützung bei der Betreuung
- Option auf Home-Office
- Familienfreundliche Firmenevents
- Meetings am Vormittag
- Gleiche Aufstiegsmöglichkeiten für Eltern
- Gleichberechtigung von Frauen und Männern
- Weiterbildungsmöglichkeiten in der Elternzeit
Klar, der perfekte familienfreundliche Job ist gefühlt so selten wie ein Sechser im Lotto. Dennoch sind manche Arbeitgeber mehr auf Mitarbeiter eingestellt, die Arbeit und Familie verbinden möchten, als andere. Um Karriere trotz Kind machen zu können, kann sich deshalb ein Jobwechsel lohnen, wenn dein momentaner Arbeitgeber dem Thema Familienplanung allzu kritisch gegenübersteht. Am besten informierst du dich zu diesem Thema auf Webseiten wie kununu, um abzuschätzen, in welchen Unternehmen Familie und Job sich nicht ausschließen.
Klare Ansagen zahlen sich aus
Wer trotz Kind erfolgreich sein möchte, der muss sich durchsetzen. Achte deswegen darauf, dich nicht von deinem Vorgesetzten in eine passive Haltung drängen zu lassen und mache bezüglich deiner Karriereplanung klare Ansagen. Besonders in den ersten Monaten nach der Elternzeit solltest du in Gesprächen deutlich machen, dass du trotz Kind erfolgreich sein und weiterhin mehr Verantwortung übernehmen möchtest. Trete selbstbewusst auf und zeige, dass dein Job eine hohe Priorität in deinem Leben einnimmt – sonst kann es, so ungerecht es ist, passieren, dass du beim Thema Beförderung in Zukunft übersehen wirst. Zeige einerseits Entgegenkommen und Engagement, etwa indem du früh aus der Elternzeit zurückkommst, setze aber auch Grenzen und lass dich nicht ausnutzen.
3. Familie und Beruf vereinbaren: Hilfe anzunehmen ist keine Schwäche!
Nur in wenigen Fällen musst du Karriere und Kinder ganz allein stemmen. Entweder kann dich dein Partner/deine Partnerin unterstützen oder deine Eltern, Freunde und Geschwister, die ab und an babysitten, wenn du beruflich unterwegs bist. Hab keine Angst davor um Hilfe zu bitten und beziehe die ganze Familie in deine Planung mit ein.
Einen besonders wichtigen Part spielt dein Partner oder deine Partnerin: denn um nicht nur die Arbeit, sondern auch Kinder und Haushalt im Griff zu haben, ist Aufgabenteilung angesagt. Lasst euch dabei nicht in klassische Rollenmuster drängen – jeder trägt das bei, was er kann und möchte. Gleichberechtigung in der Beziehung ist genauso wichtig wie im Beruf, wenn du eine erfolgreiche Karriere anstrebst. Vielleicht möchte dein Partner/deine Partnerin sogar in Elternzeit gehen? Sprecht über alle eure Optionen und schließt nichts aus Prinzip aus.
Wenn Stress Arbeit und Familie zugleich belasten, dann ist jede Hilfe willkommen! Auch wenn du alleinerziehend bist und keine Unterstützung von Familie und Freunden erwarten kannst, gibt es Möglichkeiten, dir für Kinder und Haushalt Unterstützung zu holen. Zum Beispiel kannst du eine Reinigungskraft, eine Haushaltshilfe oder einen Dogsitter beschäftigen, die dir bei Aufgaben wie Putzen, der Wäsche, dem Abwasch oder beim Gassigehen unter die Arme greifen – Apps wie helpling helfen dir bei der Suche. Welche Bereiche des Haushalts die Haushaltshilfe übernimmt, kannst du individuell absprechen. Achte jedoch bei einer Anstellung immer darauf, das Arbeitsverhältnis bei der Minijobzentrale anzumelden.
4. Rechtliche Möglichkeiten, um Familie und Job besser zu koordinieren
Elterngeld, Mutterschutz und Co.: Der Gesetzgeber unterstützt Schwangere und junge Familien bei der Vereinbarung von Arbeit und Familie. Zwar sind diese Maßnahmen noch lange nicht ausreichend, um die Gender-Pay-Gap zu schließen und gleiche Bedingungen für beide Geschlechter zu schaffen, dennoch profitierst du von einer Handvoll Regelungen. Dies sind einige der wichtigsten arbeitsrechtlichen Bestimmungen, die du bei deiner Karriereplanung berücksichtigen kannst:
- Mit einem Kind unter 12 Jahren verfügst du bei dessen Krankheit über eine bestimmte Anzahl von Kinderkrankentage pro Jahr. Bisher waren dies 10 pro Elternteil, 2021 wurde die Zahl auf 20 erhöht (45 bei mehreren Kindern). Alleinerziehende können statt 20 nun 40 Tage in Anspruch nehmen (90 bei mehreren Kindern). Weitere Erhöhungen sind möglich.
- Bei der Urlaubsplanung muss der Arbeitgeber Rücksicht auf Kita- oder Schulferien nehmen, wenn dies betrieblich möglich ist.
- Du kannst für jedes Kind maximal drei Jahre Elternzeit beantragen. Ab dem dritten Lebensjahr des Kindes reduziert sich der Anspruch auf zwei Jahre. Beide Elternteile können die drei Jahre unabhängig voneinander antreten. Die Elternzeit kann auch aufgeteilt werden. Mehr dazu erfährst du beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
- Seit dem 01.09.2021 kannst du nun auch noch bei 32 Wochenstunden statt wie bisher bei 30 Wochenstunden in Teilzeit Elterngeld beziehen. Arbeiten beide Elternteile parallel in Teilzeit sind statt 25 bis 30 Wochenstunden jetzt 24 bis 32 Wochenstunden möglich.
Frühgeburten & Elterngeld - Beschäftigt dein Arbeitgeber mehr als 15 Mitarbeiter und bist du seit mehr als sechs Monaten dort angestellt, hast du ein Recht auf eine Teilzeitstelle, wenn keine betrieblichen Gründe dagegen sprechen – das gilt übrigens für alle Arbeitnehmer, nicht nur für Eltern!
- Der Arbeitgeber darf dich beim Bewerbungsgespräch nicht fragen, ob du Kinder planst oder ob du schon welche hast. Du darfst bei der Beantwortung solcher Fragen sogar lügen – wie sinnvoll das vor allem dann ist, wenn du bereits Kinder hast, solltest du allerdings abwägen. Fragen dazu, ob du auch abends oder für Geschäftsreisen verfügbar wärst, sind hingegen erlaubt und sollten wahrheitsgemäß beantwortet werden.
5. Das richtige Zeitmanagement für Karriere und Familie
Wenn es ein Zauberwort beim Thema Arbeit und Familie gibt, dann ist es Zeitmanagement – vor allem Selbständige zu kennen das wahrscheinlich bereits zu gut. Effizient mit deiner Zeit umzugehen bedeutet nicht, dass du möglichst viele Aufgaben in möglichst kurzer Zeit schaffen musst, sondern dass du dir vor allem Prioritäten setzt. Der erste Schritt dazu ist es, Überflüssiges aus deinem Alltag zu streichen.
Beginne bei deiner Arbeit und frage dich: Was bringt mich wirklich weiter und was hält mich nur auf? Muss ich wirklich zwanzig Minuten an einer E-Mail feilen oder tut es auch ein kurzer Anruf?
Weiter geht es in deiner Freizeit: Muss ich mich wirklich weiterhin mit der Freundin treffen, die ständig etwas von mir braucht, aber immer eine Ausrede parat hat, wenn ich Hilfe brauche? Gehe ich wirklich noch gern zum Tennis oder traue ich mich einfach nicht, meine Mitgliedschaft zu kündigen?
Sind unnötige Termine aus Privat- und Arbeitsleben gestrichen, solltest du weitere Maßnahmen treffen, um Stressfaktoren zu reduzieren. Ein gutes Stressmanagement ist die Voraussetzung dafür, trotz Kind Karriere zu machen. Dazu gehört es, dass du dir aktiv Zeit für dich und für deine Beziehung nimmst. Plane die Meditation am Morgen, die Yogastunde am Freitagabend und das wöchentliche Dinnerdate mit deinem Partner/deiner Partnerin genauso ein wie den Werkstatttermin oder die Meetings mit deinen Kunden – und spreche ihnen auch dieselbe Priorität zu.
Um all deine Termine und Aufgaben im Blick zu behalten, kannst du eine App benutzen, die du auch mit deinem Partner/deiner Partnerin teilen kannst – das macht die Absprache und die Koordination von Arbeit und Familie noch einfacher. Geeignet sind zum Beispiel Anwendungen wie Trello oder Evernote.
6. Familie und Beruf vereinbaren: Warum das nicht perfekt gelingen muss
Hast du dich schon einmal bei dem Gedanken ertappt, keine gute Mutter oder kein guter Vater zu sein oder Angst gehabt, deiner Rolle nicht gerecht werden zu können? Die Wahrheit ist: Niemand ist perfekt – auch nicht die Mütter auf Instagram, die scheinbar mit Leichtigkeit Karriere und Kinder unter einen Hut bekommen. Gerade Mütter, die karriereorientiert sind, haben oft das Gefühl, sich selbst und anderen etwas beweisen zu müssen. Sie beladen sich mit Aufgaben, erwarten zu viel von sich selbst und oft auch von ihrem Kind und dem Partner. Und sind dann frustriert, wenn sie ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Denke genau nach, was für eine Mutter/ein Vater du sein möchtest und was du an dein Kind weitergeben möchtest. Du bist auch dann noch eine gute Mutter oder ein guter Vater, wenn dein Nachwuchs mit vier Jahren nicht zwei Instrumente spielt und fließend Russisch spricht. Und auch dann, wenn du nach einem anstrengenden Tag nach der Arbeit einfach keine Energie mehr für die Gutenachtgeschichte hast.
Viel wichtiger ist für dein Kind, dass du es mit viel Liebe und Geduld aufziehst und vor allem auch, dass du selbst glücklich bist – denn im schlimmsten Fall kann ständiger Stress Arbeit und Familie so sehr belasten, sodass auch dein Kind darunter leidet. Erwarte also nicht zu viel von dir, gestehe Schwächen ein und denke vor allem auch einmal an dich selbst.
Familie und Beruf in Einklang zu bringen, ist eine Herausforderung, die viele erfolgreiche Frauen meistern müssen. Dabei solltest du niemals vergessen: Wenn Arbeit und Familie Probleme machen, dann ist das immer etwas, das du in den Griff bekommen kannst – schließlich hast du schon so viel geschafft! Damit du und dein Nachwuchs auch gesundheitlich bestens versorgt sind, findest du hier gesammelte Infos zum Thema Krankenversicherung für Frauen, Kinder und Babys:
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