Ein starkes Pulsieren, Stechen und Ziehen bis es kaum noch auszuhalten ist: Viele Menschen empfinden Zahnschmerzen als den intensivsten und unangenehmsten Schmerz überhaupt. Fakt ist: Die akuten Symptome kommen nicht ohne Grund. Der Gang zum Zahnarzt zur Abklärung der Ursache sollte also an erster Stelle stehen! Doch was kann gegen Zahnschmerzen helfen, wenn der Zahn gerade in der Nacht, während des Urlaubs oder schlichtweg außerhalb der Sprechstundenzeiten des Arztes plagt? Hier sind wertvolle Tipps zur Selbstbehandlung der Symptome mit Hausmitteln, um die Zeit bis zum Termin in der Zahnarztpraxis besser zu überstehen.
Medizinisch geprüft.von Zahnarzt Dr. Jens Gottschalk.
Inhalt des Ratgebers
Zahnschmerzen als Signal des Körpers – Welche Formen sind zu unterscheiden?
Zahnschmerzen können durch diverse Ursachen ausgelöst werden. Manchmal kann sich der Schmerz auch auf das Gesicht und den Kiefer ausbreiten. Da im Mund viele Nerven auf kleinsten Raum verlaufen, nehmen die Betroffenen Schmerzen besonders stark wahr. Dabei sind sie oft das einzig klar erkennbare Symptom einer zahnmedizinischen Erkrankung. Kurz gesagt: Der Körper sendet ein deutliches Warnsignal aus, um auf bestehendes Problem hinzuweisen.
Wichtig zu wissen: Dem Schmerz auf körperlicher Ebene geht immer eine Reizung oder Beschädigung des Zahnnervs (Pulpa) oder Probleme am Zahnfleisch (Gingivitis) voraus (1).
Die häufigsten Formen und Kombination von Zahnschmerzen treten auf bei:
Pochender Zahnschmerz
als Reaktion auf Kälte und Wärme
Schmerzen beim Kauen
Erkältungen
Kopfschmerzen
Der Behandlungsbedarf der Symptomatik ist hier ganz individuell und abhängig von der Ursache der Beschwerden.
Übersicht der häufigsten Ursachen für Zahnschmerzen
Karies – die Nr. 1-Ursache
Karies zählt zu den häufigsten Zahnkrankheiten, die starke Schmerzen verursachen kann. Hier wird der Zahnschmelz und -kern durch Bakterien geschädigt, genauer gesagt: Karies entsteht durch das Einwirken der Stoffwechselprodukte von bakterieller Plaque auf die Zahnoberfläche und Zahnschmelz (1). Erreicht er erst einmal den Zahnnerv, beginnt dessen Entzündung. Die sogenannte Pulpitis verursacht einen pulsierenden Schmerz und wird meistens durch die Kombination einer mangelnden Mundhygiene und unzureichenden Ernährung ausgelöst. Nach längere Zeit kann auch ein Loch im Zahn entstehen. Je früher Karies diagnostiziert wird, desto schonender kann sie behandelt und der gesunde Teil des Zahnes erhalten werden. Deshalb sollte bei Verdacht auf Karies sofort ein Zahnarzt aufgesucht werden.
Sekundärkaries – Gefahr unter der Zahnkrone oder -füllung
Er tritt an Zähnen auf, die bereits zahnärztlich versorgt wurden - durch Zahnersatz. Ob Füllung, Inlay oder Krone – sitzen sie nicht passgenau, kann das zu Problemen führen. Ein Mikrospalt (Öffnungen) zwischen Zahn und Zahnfüllung oder Zahnkrone bietet Bakterien im Zahninnere den perfekten Nährboden. Ungenügende Zahnpflege und seltene Besuche beim Zahnarzt tun eventuell ihr Übriges. Zahnschmerzen entstehen hier oftmals erst spät und machen eine Behandlung der Wurzel nötig.
Unser Tipp:
Kostspielige und hochwertige Kunststofffüllungen, Inlays oder weitere Zahnersatzprodukte lassen sich über die Zahnzusatzversicherung der ottonova zur Ihrer langfristig optimalen Vorsorge und Behandlung abdecken.
Überempfindlichkeit durch freiliegende Zahnhälse
Freiliegende Zahnhälse sind oft das Ergebnis von Paradontitis oder exzessivem Zähneknirschen. Sind die Zähne grundsätzlich überempfindlich, stehen Zahnschmerzen schneller auf der Tagesordnung. Auch die richtige Putztechnik ist entscheidend, um das Zahnfleisch nicht weiter zu reizen. Der Grund für diese sogenannte Dentinhypersensibilität (Hypersensibilität Zahnbein/ Dentin) ist nicht selten ein freiliegender Zahnhals (2).
Bei gesunden Zähnen liegt der Zahnhals geschützt unter dem Zahnfleisch. Temperaturunterschiede (Hitze und Kälte) von Nahrung und Getränken sowie Säure-und Zuckergehalt sind bei freiliegenden Zahnhälsen jedoch stark spürbar, wenn die Speisen und Getränke heiß oder kalt sind. Die Notfalllösung? Eine spezielle Zahncreme kann Abhilfe schaffen und den Schmerz reduzieren. In einigen Fällen können Mängel am Zahnfleisch nahe des Zahnhals aber auch eine Zahnfüllung nötig machen.
Entzündungen am Zahn oder Zahnfleisch
Tief liegende Entzündungen am Zahnnerv, Zahnmark (Pulpitis) oder der Zahnwurzelspitze (Zahnwurzelentzündungen) können enorme Zahnschmerzen bereiten. Ursache für die Entzündung können sein:
Bakterien reizen den Nerv
tiefsitzender Karies
große Füllungen verursachen mechanische Reizungen
Um Zahnentzündungen des Zahnmarks, der Wurzelspitze und Zahnnervs ausheilen zu lassen, empfiehlt sich oftmals eine Wurzelbehandlung. Diese stellt oft die letzte Option für Zahnerhaltung dar.
Zahnschmerzen als Reaktion auf Füllung und Zahnbehandlung
Erhält ein Zahn eine Füllung, können Zahnschmerzen die Folge sein. Aus welchem Grund? Der Zahnnerv kann schlichtweg gereizt sein. Bestehen die Zahnschmerzen hingegen weiterhin, ist unbedingt ein erneuter Zahnarztbesuch nötig.
In diesem Fall kommen mehrere Ursachen in Frage:
die Höhe der Füllung ist nicht optimal angepasst, sodass der Zahn überlastet wird
es hat sich eine Entzündung des Zahnnervs gebildet
es liegt eine Überempfindlichkeit auf die Füllung vor
durch das verwendete Füllmaterial (Metall) kommt es zur thermischen Reizung bei Wärme oder Kälte
Durchbrechende Zähne – Zahnen bei Kindern und Jugendlichen
Weiterhin verursachen durchbrechende Milchzähne im Baby-, Kindes- und Jugendalter häufig Beschwerden. Der Druck auf das Zahnfleisch kann während des Zahnungsprozesses starken Schmerz verursachen. Das schiefe Einwachsen oder zum Beispiel das Vorliegen von Zahnfehlstellungen bei älteren Kindern und Jugendlichen kann nicht nur zu Schmerzen führen, sondern zeitgleich eine kieferorthopädische Behandlung notwendig machen. Durch zahlreiche Therapieformen können die Schmerzen hier aber mit guter Aussicht auf Dauer verbannt werden.
Überblick: Welche weiteren Ursachen für Zahnschmerzen gibt es?
Neben den primären Auslöser für Zahnschmerzen können weitere Aspekte ausgemacht werden, die als Auslöser für die Entstehung von Zahnschmerzen in Frage kommen:
Zahnfehlstellungen
Zahnfraktur (gehen meist mit einem Unfall einher)
Zahnerosionen
Zahnunfall
Abszess (Eiteransammlung)
Gürtelrose (Herpes zoster): Diese Viruserkranung kann auch an den Zähnen Schmerzen auslösen.
Erkältungen
Ohrenschmerzen: Strahlen oft bis in Zähne, Ober-und Unterkiefer und Innere des Kieferknochens aus
Migräne
Zähneknirschen, auch Bruxismus genannt: häufiger Druck auf dem Gebiss löst Schmerzen aus
Nasennebenhöhlenentzündungen
Zahnspangen (zu fest sitzende oder drückende Zahnspange)
Auch diese Faktoren können für Zahnweh verantwortlich sein und müssen behandelt werden.
Die wirksamsten Hausmittel - Schnelle Hilfe bei Zahnschmerzen
Schnelle Hilfe und Therapien bei akuten Zahnschmerzen können gängige Hausmittel bis hin zu verschreibungspflichtigen Medikamenten leisten. Um die Zeit bis zum Behandlung beim Zahnarzt oder der Zahnärztin schmerzfreier zu gestalten, braucht es manchmal gar nicht viel. Diese Hausmittel gegen Zahnschmerzen können Sie guten Gewissens anwenden, um die schmerzende Stelle im Mund zu versorgen (4):
Kühlen als Nr. 1-Hausmittel der Wahl
Das beste Hausmittel der Wahl bei Zahnschmerzen ist das Kühlen der betroffenen Stelle. Grundsätzlich gilt bei Zahnschmerzen: Kälte statt Wärme! Häufig vorliegende Entzündungen können so verlangsamt, Schwellungen verringert und Schmerzen minimiert werden. Warum ist das so? Die Nervenenden werden durch die Einwirkung der Kälte betäubt.
Spülungen mit Tees als Mittel gegen Zahnschmerzen
Um die Bakterien im Mundraum zu bekämpfen, die für die Entzündung verantwortlich sind, empfehlen Zahnmediziner Mundspülungen mit Tees. Die entzündungs- und bakterienhemmende Wirkung diverser Teesorten lässt sich hier optimal zur Linderung der Zahnbeschwerden nutzen.
Bei Zahnschmerzen eignet sich das Teesud folgender Sorten:
Kamille- oder Salbeitee
Johanniskraut
Baldrian
Melisse
Pfefferminztee
grüner/schwarzer Tee
Durch Tees wird die Entzündung auf zweierlei Art bekämpft: Die vorgeschriebene Menge an Teefilter oder Teebeutel mit kochendem Wasser übergießen, dann den Beutel abkühlen lassen und den kalten Beutel sanft auf die Umgebung des schmerzenden Zahns drücken. Diesen Vorgang zwei bis dreimal am Tag wiederholen. Zusätzlich kann die Mundhöhle mit dem Tee-Sud gespült werden.
Wichtige Info:
Spezieller Tee aus der Apotheke enthält durch seine höhere Konzentrierung vermehrt entzündungshemmende Wirkstoffe und ist wirkungsvoller als handelsüblicher Tee. Vor allem bei einer schmerzhaften Zahnfleischentzündung verspricht er eine effektive Linderung.
Schritt für Schritt - so funktioniert die Mundspülung mit schmerzendem Mund:
Lassen Sie den abgekühlten Tee entweder direkt aus dem Beutel
tropfend oder aus der Tasse auf den schmerzenden Zahn und umliegende
Stellen tropfen.
Wahlweise kann er auch als Getränk, Mundspülung oder direkt mit
dem Wattestäbchen auf die schmerzempfindliche Stelle aufgetragen werden.
Der Vorgang sollte zwei- bis dreimal täglich wiederholt werden.
Salzlösung gegen Zahnschmerzen bei Erwachsenen
Alternativ zu Tee bieten sich hochkonzentrierte Salzlösungen an, die sich selber herstellen lassen. Die antiseptische Wirkung von Salz macht es im Kampf gegen Zahnschmerzen und Infektionen im Mund zu einem äußerst effektiven Hausmittel. Das Salzwasser dient zur Prophylaxe neuer Infektionen und löst Bakterien aus dem Entzündungsherd.
So lässt sich die optimale Salzlösung simpel von zu Hause aus herstellen:
Verrühren Sie einen halben Teelöffel Salz in einem Glas lauwarmen Wasser. Idealerweise verwenden Sie hochwertiges Salz wie Himalaya- oder Meersalz. Alternativ geben Sie so viel Salz in eine beliebige Menge an Flüssigkeit bis es sich nicht mehr auflöst. In dem Fall spricht man von einer Sättigung der Salzlösung. Sie ist nun verwendbar.
Ein kleiner Schluck der Salzlösung trägt bereits zur Linderung der Schmerzen bei. Spülen Sie ihn etwa zwei bis drei Minuten lang im Mund von Wange zu Wange.
Wichtig zu wissen: Übermengen an Salzkonsum können zu Übelkeit und Erbrechen führen. Daher sollte die Lösung unbedingt wieder ausgespuckt werden und nicht bei Kindern angewandt werden.
Wiederholen Sie den Vorgang so oft bis sich die Beschwerden lindern.
Optional kann auch eine Mischung aus Salz und einer kleingehackter Knoblauchzehe auf den betroffenen Zahn und sein Umfeld geschmiert werden, um die Schmerzen zu lindern.
Hausmittel Gewürznelke zur Betäubung von Zahnschmerz
Gewürznelken sind als wahrer Allrounder und Klassiker in puncto Zahnschmerzbekämpfung das optimale Hausmittel. Sie betäuben durch ihren Inhaltsstoff Eugenol nicht nur Ihre Beschwerden, sondern bekämpfen dank ihrer antibakteriellen Eigenschaften gleichzeitig den Entzündungsherd. Tatsächlich hat der Wirkstoff Eugenol in der Zahnmedizin bereits Tradition.
In welcher Form lassen sich Nelken bei Zahnschmerzen als Hausmittel einsetzen?
Schon das Kauen auf den getrockneten Blüten, die oft schon in der Küche vorhanden sind, setzt die schmerzstillenden Eugenole frei. Sie bewirken direkt auf dem schmerzenden Zahn angewandt eine Besserung der Beschwerden innerhalb von Minuten. Je nach Schmerzempfinden und Intensivität des Zahnschmerzes kann sich das Kauen allein jedoch schon sehr unangenehm anfühlen.
Alternativ lassen sich Nelken in Öl-Form (in der Apotheke erhältlich) verwenden. Der schmerzende Zahn kann durch ein beträufeltes Wattepad oder -stäbchen gut erreicht werden.
Wird das Öl mit Wasser verdünnt, kann die Lösung außerdem als Mundspülung angewandt werden.
Homöopathie gegen Zahnschmerzen
Zahnschmerzen müssen nicht immer mit starken Schmerzmitteln behandelt werden. Auf der Suche nach sanfter Unterstützung des Zahnungsprozesses bei Kindern etwa, haben sich für viele Familien Globulis bewährt. Obgleich die Wirkung wissenschaftlich nicht belegt ist, empfehlen immer mehr Zahnärzte den Einsatz der rein-pflanzlichen Kügelchen (5).
Folgende Globulis können bei Zahn- und Zahnfleischbeschwerden sowie Entzündungen im Mund helfen (6):
Arnica
Aconitum
Belladonna
Calcium phosphoricum
Chamomilla
Mercurius solubilis
Nux Vomica
Silicea
Welche Globulis sich in Ihrem konkreten Fall anbieten, erfahren Sie im Gespräch mit Ihrem Heilpraktiker oder Apotheker.
Propolis – das natürliche Antibiotikum
Bienenharz, auch unter dem Namen Propolis bekannt, ist ein äußerst wirksames Hausmittel gegen Zahnschmerzen und eine Art natürliches Antibiotikum.
Es kann als unverdünnte Tinktur direkt auf die schmerzende Stelle aufgetragen werden oder in Kombination mit Wasser als Mundspülung genutzt werden.
Warum ist Propolis so wirksam?
es wirkt entzündungshemmend
es desinfiziert
es unterstützt die Heilung, indem es das Zellwachstum fördert
es schützt vor dem Eindringen weiterer Keime, indem es einen leichten Film über die betroffenen Wunden legt
Die Wirkung von Öl als Hausmittel
Ausgewählte Öle wirken entzündungshemmend, keimtötend und schmerzlindernd. Ölziehen mit hochwertigen, kaltgepressten Ölen sorgt nicht nur für eine gute Mundflora, sondern kann auch in akuten Schmerzfällen Linderung verschaffen. Wie funktioniert das? Etwa ein Esslöffel Öl wird zwei bis fünf Minuten zwischen den Zähnen durch den Mundraum gezogen und anschließend ausgespuckt, damit die Keime nicht in den Magen gelangen. Außerdem könnten die Öle auch auf eine Wattebausch gegeben werden, um dann die schmerzende Stelle an Zahn und Zahnfleisch eingerieben werden.
Folgende Öle eignen sich:
Sesamöl
Schwarzkümmelöl
Kokosöl
Lorbeeröl
Teebaumöl
Knoblauch-Öl
Ingwer als Hausmittel
Frischer Ingwer sollte nicht nur Bestandteil einer gesunden Ernährung sein, sondern hilft auch gegen Entzündungen im Mund. Er wirkt naturgegeben schmerzlindernd und antibakteriell.
So können Sie sich die Wirkung von Ingwer zu Nutze machen:
Zerkauen Sie ein Stück Ingwerwurzel solange die Schmerzen im Mund es zulassen.
Schneiden Sie eine Ingwerknolle in kleine Stücke und übergießen Sie sie mit heißem Wasser. Der abgekühlte Sud eignet sich ideal zum mehrmals täglichen Spülen im Mund.
Stellen Sie aus kleingeschnittenem Ingwer und Wasser eine Paste her, die Sie direkt auf die betroffenen Stellen auftragen und einwirken lassen.
Zwiebel als Mittel gegen Entzündungen
Zwiebeln besitzen viele gesundheitsförderliche Bestandteile, so auch gegen Entzündungen bei Zahnschmerzen.
Wie kann man Zwiebeln in der Zahnmedizin gegen Schmerzen an den Zähnen verwenden?
Zwiebeln in kleine Stücke schneiden oder hacken
Zwiebel in ein Tuch oder eine Wundkompresse legen
Umschlag etwa eine halbe Stunde auf schmerzende Wange drücken
Achtung: Das sollten Sie unbedingt bei Zahnschmerzen vermeiden
Neben den vielen Hausmitteln zur Unterstützung bei plötzlichen Zahnschmerzen, sollten folgende Aspekte unbedingt vermieden werden, um den Schmerz bis zum Termin beim Zahnarzt nicht unnötig zu verstärken:
Wärme
Nikotin
Alkohol
Koffein
zu viel Stress
Hausmittel gegen Zahnschmerzen bei Schwangeren
In der Schwangerschaft kann es noch eher als in anderen Lebensphasen zu Zahn- und Zahnfleischproblemen kommen. Besonders häufig betroffen sind Schwangere von einer Schwellung des Zahnfleischs oder einer Zahnfleischentzündung. Eine gewissenhafte Mundhygiene spielt laut der Parodontologie in dieser Zeit daher eine umso größere Rolle. Da starke Schmerzmittel in der Schwangerschaft vermieden werden sollten, ist ein sofortiger Termin beim Zahnarzt bei jeglichen Beschwerden unabdingbar.
Zur Erhaltung der Gesundheit des einzelnen Zahns kann neben regelmäßigem Putzen eine Mundspülungmit grünem Tee und tägliches Ölziehen beitragen. Sollte doch ein zahnärztlicher Eingriff nötig sein, klären Sie den Arzt unbedingt über Ihren Zustand auf. Keine Sorge! Wird für die Behandlung eine Betäubungsspritze notwendig, sind die verwendeten Mittel unschädlich für Ihr Baby und wirken nur lokal. Wichtig ist jetzt in erster Linie eine Bekämpfung der Symptome sowie ihrer Ursache
Tipps für Kinder – Welche Hausmittel gegen Zahnschmerzen helfen ihnen?
Zahnschmerzen Kindern sind eine besondere Herausforderung und anders zu behandeln als Zahnschmerzen bei Erwachsenen. Vom Gurgeln mit alkoholhaltigen Mundspülungen oder Salzlösungen zum Beispiel ist bei Kindern unbedingt abzuraten. Stattdessen raten Zahnärzte zu sanfteren Mundspülungen mit ungesüßtem, lauwarmen Salbei- oder Kamillentee, der aus den Blättern hergestellt wird. Aber auch Tee aus Rosmarin-Blätter gekocht, enthält ätherische Stoffe, die zur Schmerzlinderung dienen.
Für Babys und Kleinkinder, bei denen die Milchzähne durchbrechen, zeigen sogenannte Zahnungsglobulis wie Osanit oder Difoss gute Wirkungen. Als Einzelpräparat für den Zahndurchbruch empfiehlt sich Chamomilla D6 in Globuliform. In Kombination mit Kälte durch einen kühlen Waschlappen oder Beißring auf dem Kiefer (Zahnhalteapparat) lassen sich der Schmerz und Schwellungen in vielen Fällen gut lindern. Ist das Kind schon etwas älter können Nelken oder Nelkenöl sowie intensivere Kühlung durch etwas Eis bzw. ein Eisbeutel auf der Wange hinzugezogen werden. Insbesondere Ruhe sowie ausreichend Schlaf und Entspannung sind bei Kinderzahnschmerzen jeden Alters das wichtigste Mittel der Wahl. Stress verstärkt den Schmerz in vielen Fällen unnötig.
Zahnschmerzen: Wann den Zahnarzt aufsuchen?
Zahnschmerzen sind ein deutliches Warnsignal des Körpers und sollten generell nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Da Krankheitserreger über Entzündungsherde im Mundraum in das Blutgelangen können, stellen Zahnschmerzen eine mögliche Gefahr für den gesamten Organismus dar. Rheuma, Erkrankungen der Atemwege oder Herzbeschwerden können die Folge sein. Bei starken oder länger anhaltenden Schmerzen an einem Zahn sollten Sie mit Blick auf die eigene Gesundheit demnach unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen.
Wichtig vorab zu wissen und mitzuteilen:
Fassen Sie die körperlichen Symptome bereits bevor Sie den Zahnarzt aufsuchen in Kurzform telefonisch zusammen. Das erleichtert dem Arzt die Forschung nach der passenden Ursache für Ihren Schmerz und verkürzt die Zeit bis zur Behandlung und Schmerzreduktion.
Grundsätzlich gilt:
Ein schmerzender Zahn ist behandlungsbedürftig und die Symptome kommen nicht grundlos. Zahnfleischentzündungen hingegen klingen gelegentlich von selbst ab. Eine Mundspülung und einige Tage Zeit können hier schon die Lösung sein. Die schmerzende Stelle im Mund und die damit einhergehenden Symptome sollten zeitnah in einer Behandlung beim Zahnarzt in den Blick genommen werden.
Können Zahnschmerzen auch wieder von selbst gehen?
Der Zahnschmerz ist plötzlich da, der Terminkalender voll und eigentlich passt ein Zahnarzttermin gerade so gar nicht in die Planung? Beginnenden Zahnschmerzen wird häufig zu wenig Beachtung geschenkt. Fakt ist aber: Sie haben eine Ursache und heilen nicht mit ein wenig Geduld und Ruhe von selbst wie etwa eine Erkältung. Liegen bei Ihnen Zahnbeschwerden vor, ist eine zahnärztliche Behandlung unumgänglich und sollte besser früher als später erfolgen. Zahnfleischbeschwerden hingegen können in einigen Fällen von selbst heilen und sind mit etwas Glück nach einigen Tagen wieder abgeklungen.
Für den Notfall: Welche Tabletten helfen bei starken Zahnschmerzen?
Insbesondere bei starken Schmerzen im Zahnbereich reichen Hausmittel manchmal nicht aus. Schmerzt der Zahn bis ins Unerträgliche, kann die Einnahme von Schmerzmitteln statt einfachen Hausmitteln helfen, um die Zeit bis zum Termin in der Zahnarztpraxis zu überbrücken. Wichtig dabei im Kopf zu behalten: Medikamente helfen nicht langfristig und sollten nie den abklärenden Termin in der Praxis ersetzen. Die Schmerzen verschwinden zwar für den Moment, doch die Ursache bleibt bestehen. Daher ist es unvermeidbar den tatsächlichen Grund für die Zahnprobleme auszumachen.
Notfall-Tipp: Welche Medikamente eignen sich bei akut schmerzenden Stellen im Mundraum am besten?
Aspirin bei Zahnschmerzen besser vermeiden
Das Schmerzmittel Aspirin wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend und ist gut verträglich. Der darin enthaltene Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) führt allerdings zur Verdünnung des Blutes. Schmerzmittel mit ASS sind daher bei Zahnschmerzen zu vermeiden, da die bevorstehende Behandlung beim Zahnarzt je nach Eingriff zu Blutungen führen kann, die unnötig verstärkt werden würden.
Paracetamol bedingt wirksam bei Zahnschmerzen
Paracetamol hat schmerzlindernde sowie fiebersenkende Eigenschaften und gilt zudem in der Schwangerschaft als unbedenklich. Seine nur gering entzündungshemmende Wirkung macht es bei vielen Formen von Zahnschmerzen allerdings nur bedingt empfehlenswert.
Schmerzmittel Ibuprofen hilft gegen Zahnschmerzen
Die Einnahme von Ibuprofen als nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR) ist weitaus eher zu empfehlen. Das Medikament sollte zwar nicht dauerhaft eingenommen werden, seine entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkung hilft bei Zahnschmerzen bekanntermaßen gut.
Patienten warten im Schnitt zwölf Tage bis zum Besuch beim Zahnarzt oder Spezialist und dosieren in der Zeit ihr Schmerzmittel hoch. Die Folgen können drastisch sein!
Schmerzmittel sind oft die erste Wahl bei Zahnschmerzen, stellen jedoch keine langfristige Lösung dar. Im Gegenteil - die den Zahnschmerzen zugrunde liegenden Ursachen werden nur temporär überdeckt und können bei längerer Einnahme noch schlimmer werden. Bei einer lang andauernden Selbstmedikation besteht die Gefahr, dass eine gefährliche Zahnerkrankung verschleppt oder verschlimmert wird.
Zahnschmerzen vermeiden: So funktioniert die richtige Prophylaxe
Das beste Mittel, um Zahnschmerzen von Vornherein zu vermeiden, ist die richtige Vorsorge. Sie umfasst alle Maßnahmen zur Erhaltung der Zahngesundheit. Gesunde Zähne und intaktes Zahnfleisch bereiten nämlich in der Regel keine Probleme. Doch wie gestaltet sich die optimale Vorsorge?
Zahnpflege zu Hause
Eine tägliche, gewissenhafte Mundhygiene mit einer Zahnbürste zu Hause bildet das A&O einer angemessenen Zahnprophylaxe und für eine gute Zahnhygiene. Dazu gehört vor allem die gründliche Befreiung der Zähne und Zahnzwischenräume von bakteriellem Zahnbelag. Dieser ist nämlich die Ursache sämtlicher Zahnerkrankungen wie Karies, Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats kann langfristig den Kieferknochen zerstören) und Zahnfleischentzündungen. Kontinuität und Gewissenhaftigkeit zahlen sich aus, um aktiv zur Gesundheit jedes einzelnen Zahns beizutragen und Löcher in den Zähnen zu vermeiden.
Eine angemessene tägliche Mundhygiene als beste Vorsorge umfasst folgende Elemente:
Regelmäßiges Zähneputzen, das mindestens zweimal täglich (morgens und abends) mit der richtigen Zahnputztechnik erfolgt
Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide und/oder Interdentalbürsten
Verwendung einer fluoridhaltigen Zahnpasta, um optimalen Schutz vor Karies zu bieten
Reinigung der Zunge, um bakterielle Ansammlungen auf der Zungenoberfläche zu entfernen
Zahngesunde Ernährung
Die Ernährung wirkt sich nicht nur auf das körperliche Empfinden jedes Menschen aus, sondern kann auch einen unmittelbaren Einfluss auf seine Zahngesundheit haben.
Wie kann Ihre Ernährung konkret zur Stärkung jedes Zahns beitragen?
Bauen Sie Kalzium-Lieferanten wie Sesam, Chiasamen, grünes Blattgemüse und Brokkoli in Ihren Speiseplan ein. Kalzium kann zur Stärkung der Zähne beitragen.
Reduzieren Sie Limonade und Fruchtsäfte, da sie durch ihren Säuregehalt den Abbau des Zahnschmelzes fördern. Insbesondere bei Flüssigkeit stellt das ein hohes Risiko dar, da sie die Zähne sprichwörtlich „umspült“ und in die kleinsten Zwischenräume gelangt. Anstatt mit süßen Getränken sollte der Großteil des Flüssigkeitsbedarfs durch Wasser gedeckt werden.
Vollkornprodukte und Rohkost regen die Speichelproduktion an. Der Speichel spielt in puncto Zahnvorsorge eine nicht unwesentliche Rolle, da er Säuren neutralisiert, die den Zahn angreifen.
Das Mittagessen fand außer Haus statt? Ein Zahnpflegekaugummi ohne Zucker oder mit Birkenzucker gesüßt kann Abhilfe schaffen, wenn das Putzen zu kurz kommt.
Vermeiden Sie regelmäßige, süße Zwischensnacks und setzen Sie lieber auf Nüsse statt Schokolade & Co.
Streben Sie grundsätzlich eine möglichst zuckerfreie Ernährung an bzw. putzen Sie sich unmittelbar nach dem Genuss von Zucker einige Minuten lang die Zähne!
Zahnprophylaxe beim Zahnarzt
Neben der täglichen Zahnpflegeroutine nehmen zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen und die unmittelbare Behandlung bestehender Krankheiten am Zahn einen bedeutenden Teil der Zahnprophylaxe ein. Wichtig zu wissen: Eine möglichst frühzeitige Erkennung von Karies kann die Notwendigkeit eines Eingriffs mit dem Bohrer reduzieren. Ein Grund Zahnarzttermine regelmäßig wahrzunehmen.
Wie oft sollte die Zahnprophylaxe beim Zahnarzt stattfinden?
Es wird angeraten zweimal jährlich einen Zahnarzttermin zur Prophylaxe wahrzunehmen, um die Zähne und das Zahnfleisch kontrollieren zu lassen.
Hinzukommend lohnt es laut Empfehlung von Zahnärzten zwei- bis dreimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen, um Zahnverfärbungen und Zahnstein zu entfernen. Die professionelle Zahnreinigung bietet zudem einen Schutz vor Karies, Parodontitis und Zahnfleischentzündungen. Die Kosten einer professionellen Zahnreinigung müssen von gesetzlich Versicherten selbst getragen werden. Das attraktive Angebot der ottonova-Zahnzusatzversicherung beinhaltet eine zweimal jährliche Kostenübernahme zur optimalen Prophylaxe Ihrer Zähne.
Zahnprophylaxe bei Kindern
Eine gute Zahnprophylaxe kann und sollte vorgelebt werden. Bereits mit den ersten Milchzähnen und spätestens im Alter von drei Jahren darf die erste Behandlung beim Zahnarzt stattfinden. Kindern lernen auf diese Weise durch das Vorleben ihrer Eltern und eigene frühkindliche Zahnarzterfahrungen möglichst entspannt mit Zahnarztbesuchen umzugehen. In einigen Städten gibt es außerdem spezielle Kinderzahnärzte, die explizit auf die Bedürfnisse von Kindern abgestimmt sind.
Ab einem Alter von sechs Jahren empfehlen Experten auch Kindern einen zweimal jährlichen Vorsorgetermin.
Deine digitale Zahnzusatzversicherung.
Du suchst endlich eine Zahnzusatzversicherung, die zu dir passt – schnell, digital und einfach? Dann sichere deine Zähne jetzt beim Testsieger bei Stiftung Warentest ab.
Die Gründe für Schmerzen im Zahnbereich können vielfältig sein. Ihre Hauptursache stellt ein Zahndefekt durch kariöse Stellen dar. In diesem Fall konnten Bakterien ins Innere des Zahns gelangen. Diese zeigen sich durch einen stechenden oder pochenden Schmerz in Kombination mit einer empfindlichen Reaktion auf süßes, kaltes, salziges oder heißes Essen und Trinken. Dann ist es wichtig kalte und warme Speisen und Getränke nicht in Kontakt mit dem entzündeten Zahn und umliegenden Gebiet zu bringen.
Weitere Zahnschmerzen Ursachen: Weiterhin sind Erkrankungen des Zahnhalteapparates wie Parodontitis, Zähneknirschen, Zahnfleischentzündungen oder eine Entzündung von Zahnwurzel und -mark mögliche Gründe für Zahnschmerzen. Wichtig zu wissen: Die Zahnschmerzen sind dabei nicht die Ursache einer Erkrankung, sondern lediglich deren Auswirkung. Äußere Einflüsse wie Druck bei großer Höheneinwirkung oder auch Erkältungskrankheiten sowie Kopfschmerzen können Zahnschmerzen ebenso begünstigen.
Neben den genannten Ursachen für Zahnschmerzen kann gerade deren Auftreten in der Nacht ein Zeichen für Stress und starke Anspannung im Körper sein, die sich bis in den Kiefer tragen. Liegt zusätzlich eine Erkältung vor, kann dies Hinweis für eine Nasennebenhöhlenentzündung sein. Unabhängig davon helfen in jedem Fall Ruhe, bewusste Entspannung und das sofortige Kühlen oder Spülen mit Salzlösung der betroffenen Stelle. Ist an Schlaf trotzdem nicht zu denken, kann die Zeit bis zum nächsten Morgen mit geeigneten Schmerzstillern wie Ibuprofen überbrückt werden. Spätestens dann hat die Vereinbarung eines Termins in der Zahnarztpraxis zu erfolgen.
Salz wirkt antiseptisch und eignet sich hervorragend als Mundspülung, um Entzündungen zu lindern und die Schmerzen im Zahnbereich zu reduzieren. Die äußerst einfach selbst herstellbare Lösung aus Salz und Wasser ist in jedem Haushalt vorrätig und darf so oft angewendet werden bis eine Verbesserung der Symptome eintritt. Somit kann das Spülen des Mundes mit warmen Salzwasser eine gewissen Erleichterung der Schmerzen verursachen.
Wird eine einfache Erkältung von Zahnschmerzen begleitet, sind oft nicht die Zähne dafür verantwortlich. Zahnschmerzen - insbesondere im Oberkiefer- gehören zu den Beschwerden im Rahmen einer Erkältungskrankheit. Ausgangspunkt des Schmerzes ist hier folglich nicht der einzelne Zahn, sondern die Zahnnerven. Sind Sie von Erkältungszahnschmerz betroffen, kann das ein Hinweis auf eine bestehende (bakterielle) Entzündung der Nasennebenhöhlen sein. Erst wenn der Zahnschmerz über das Ausklingen der Erkältung hinaus bestehen bleibt, ist es ratsam abklärend einen Zahnarzt aufzusuchen (3).
Mögliche Folgen von unbehandelten oder zu spät behandelten Zahnschmerzen sind. Über Entzündungsherde können Krankheitserreger aus dem Mundraum in die Blutbahn gelangen und andere Körperregionen infizieren:
Fieber
Atemwegserkrankungen
Herzklappenstörungen
Rheuma
erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko
Quellen:
(1) Koch, Martin J.: Akute Schmerzen an Zähnen und im Mundbereich. S. 145-157. In: Ebinger, Friedrich (Hrsg.): Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen: Ursachen, Diagnostik und Therapie. Thieme Verlag Stuttgart 2011.
(2) Jaroch, Martin/ Kielbassa, Prof. Dr. Andrej M.: Überempfindliche Zahnhälse: schmerzliche Antwort auf externe Reize. In: Dentalhygiene Journal 1/2009. Berlin 2009.
(3) Zahnschmerzen durch Erkältungen und Krankheiten. In: www.zahnschmerzen-wissen.de, www.zahnschmerzen-wissen.de/zahnschmerzen-durch-krankheiten/ (aufgerufen am 12.10.21)
(4) 15 beliebte Hausmittel gegen Zahnschmerzen - Was hilft wirklich? In: www.information-mundgesundheit.de, information-mundgesundheit.de/zahnschmerzen-hausmittel-helfen/ (aufgerufen am 12.10.21)
(5) Globuli gegen Zahnschmerz. In: www.aerztezeitung.de, www.aerztezeitung.de/Medizin/Globuli-gegen-Zahnschmerz-325004.html (aufgerufen am 12.10.21)
(6) Globuli bei Zahnschmerzen. In: www.globuli.de, www.globuli.de/wissen/behandlung/mund-zaehne/zahnschmerzen/ (aufgerufen am 12.10.21)
Dr. Jens Gottschalk ist seit 1997 Zahnarzt und praktiziert seit 2003 in seiner eigenen Praxis im Herzen Münchens. Er betreut seine Patienten in allen Belangen der Zahnheilkunde und ist spezialisiert auf die ästhetische und funktionelle Versorgung komplexer Zahnsituationen.