Wie entsteht Karies? - Einfach erklärt!

Du schrubbst und schrubbst, hast sogar eine neue Zahnbürste mit App und trotzdem entdeckt dein Zahnarzt bei jeder Untersuchung ein neues Loch. Langsam wirst du skeptisch: machst du einfach etwas falsch, bist du genetisch dazu veranlagt oder will dein Zahnarzt dich etwa abzocken?

Medizinisch getestet - Siegel
Medizinisch geprüft von Zahnarzt Dr. Jens Gottschalk

Inhalt des Ratgebers

Klar, du weißt, dass Karies dann entsteht, wenn du zu wenig putzt und dass Süßigkeiten und Zucker Gift für die Zähne sind. Aber warum eigentlich?

Beginnen wir mal von vorne, denn du willst es ja genau wissen, über die Karius- und Baktus-Phase bist du schließlich hinaus. Bei der professionellen Zahnreinigung wird dir gesagt, wie wichtig es ist, Zahnbelag zu entfernen. Der Zahnbelag besteht nämlich aus einer Mischung aus Nahrungsresten, Bakterien und Bestandteilen des Speichels. Diese Substanz, auch Plaque oder Biofilm genannt, setzt sich auf den Zähnen fest und kann ganz schön hartnäckig sein. Die hier enthaltenen Bakterien brauchen Energie, um zu überleben.

Und genau dies ist die Stelle, an der der Zucker ins Spiel kommt: die benötigte Energie wird nämlich aus Kohlenhydraten in der Nahrung entnommen, um genauer zu sein auch leicht vergärbarem Zucker. Bei diesem Prozess wird Zucker in Säuren umgewandelt und die ist schlecht für den Zahnschmelz, er wird quasi entkalkt und damit porös. Die perfekte Eintrittspforte für Mikroorganismen – sie dringen in den Zahn ein und zerstören ihn von innen heraus.

Was ist Karies?

Karies ist eine Zahnerkrankung, die durch den Stoffwechsel von Bakterien verursacht wird. Sie entsteht, wenn von den im Zahnbelag enthaltenen Bakterien über einen längeren Zeitraum hinaus Zucker aus deiner Nahrung in Säure umgewandelt wird.

Karies selbst erkennen

Darüber, wie Karies im Zahn entsteht, weißt du jetzt Bescheid. Schon beim Lesen hattest du das Gefühl, dass es an einem Zahn mal ein bisschen zwickt und fragst dich, „ist das jetzt Karies“? Da wäre es ganz schön praktisch, selbst erkennen zu können, wenn sich eine Karies anbahnt, oder? Ein richtiges „Loch“, so wie man sich das vorstellt, wirst du wahrscheinlich nicht finden. Eine Karies ist auch nicht immer gleich braun-schwarz. Sie schleicht sich über Jahre an, muss erst durch den Zahnschmelz, dann ins Dentin. Karies kannst du also in verschiedenen Ausprägungen und Schweregraden haben.

Am Anfang ist sie oft eher weißlich-matt, für dich nicht zu erkennen. Einige sieht man mit dem bloßen Auge gar nicht, sondern erst im Röntgenbild. Was sich aber bei vielen bemerkbar macht: der betroffene Zahn reagiert empfindlich auf Süßes, plötzlich zieht es etwas. Auch ein bestimmter Geruch und Geschmack kann auf Karies aufmerksam machen, schließlich sind hier ja Bakterien am Werk. Hast du allerdings Zahnschmerzen, ist die Karies oft schon zu weit fortgeschritten und der Nerv ist betroffen.

Zahn Karies

Wie schnell entsteht Karies? Bis es soweit kommt, dauert es in der Regel zwei bis drei Jahre. Bedeutet: regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wirklich wichtig. Den Beginn einer Karies kannst du selbst nicht feststellen, sondern du bemerkst sie oft erst dann, wenn es schon zu spät ist. Es gibt auch Karies ohne Schmerzen und auch die muss oft behandelt werden – damit es gar nicht erst soweit kommt.

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Was hat Speichel mit Karies zu tun?

Speichel „spült“ nicht nur die Zähen ab, sondern puffert auch einiges ab. Er ist angereichert mit Mineralstoffen und härtet den Zahnschmelz, was man auch Remineralisation nennt. Oben hast du übrigens schon von der Demineralisation, dem Entkalken der Zähne, gehört. Die beiden Funktionen sind also Gegenspieler. Aber: kommt es durch häufiges Naschen, Snacks und Zwischenmahlzeiten immer wieder zu einem erneuten Säureangriff, bleibt dem Speichel nicht genügend Zeit. Wo vorher ein Gleichgewicht zwischen Demineralisation und Remineralisation (Reparatur) herrschte, kippt das Ganze und ein Loch im Zahn entsteht. Die Karies ist da.

Auch bei der Behandlung von Karies spielt Speichel eine Rolle, wie Dr. Jens Gottschalk erklärt:

Bei der Kariesbehandlung ist es sehr wichtig, dass beim Einbringen des Füllmaterials in dein Loch im Zahn, dieser Bereich absolut trocken ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich Zahn und Füllmaterial nicht richtig miteinander verbinden und es erneut zur Kariesbildung an den Rändern deiner neuen Zahnfüllung kommen kann. Das scheint im Mund eine fast unmögliche Bedingung zu sein. Eine sichere Möglichkeit zu verhindern, dass Spucke während der Behandlung auf deinen Zahn kommt, bietet der sogenannte Kofferdam. Das ist ein Spanntuch aus Gummi, welches über deine Zähne gelegt wird und nur noch den betreffenden Zahn freigibt. Damit ist er, während der ganzen Zeit, vor Speichel aus deinem Mund geschützt und eine sichere und dauerhafte Befestigung deiner neuen Füllung garantiert. Außerdem entfällt dabei das für dich oft lästige Wechseln der Watterollen in deinem Mund und macht so die ganze Behandlung für alle Beteiligten gleich viel angenehmer.


Kann man Karies wirklich erben?

Was ist dran an der Aussage: „Ich kann nichts für meine schlechten Zähne, meine Eltern hatten auch schon schlechte Zähne“ ?

Zugegeben, die Neigung Karies zu entwickeln, ist nicht bei jedem gleich. Das hängt damit zusammen, dass der pH-Wert (Säuregrad) des Speichels von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein kann. Je niedriger dein pH-Wert ist, desto stärker wirken sich Säureangriffe nach dem Essen auf deine Zähen aus. Aber auch wenn du vielleicht etwas mehr gefährdet bist, kannst du mit ganz einfachen Maßnahmen super vorbeugen und Karies an deinen Zähnen keine Chance geben.



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Karies stoppen – geht das?

  • Die Entstehung von Karies klingt vielleicht im ersten Moment etwas kompliziert, dafür sind die Tipps zum Vorbeugen von Karies aber umso einfacher und leichter verständlich:
  • Häufige zuckerhaltige Snacks und Zwischenmahlzeiten vermeiden
  • Besser: ausgewogen ernähren und Mahlzeiten festsetzen – auch unterwegs gibt es immer mehr gesunde Alternativen zu Fastfood
  • Wenn es ein Dessert sein soll, dann lieber direkt nach der Hauptspeise verzehren, statt abzuwarten
  • Vorsicht bei säurehaltigen Getränken, wie Orangensaft und Obst zum Frühstück: wegen des Säureangriffs hier lieber vor dem Frühstück Zähneputzen
  • Nach dem Essen mit einem Glas Wasser spülen oder (zuckerfreies!) Kaugummi kauen, um den Speichel anzuregen
  • Mindestens zweimal täglich die Zähne putzen und so für Plaque-Freiheit sorgen. An alle Zahnflächen (innen, außen, Kaufläche) denken und die Zahnzwischenräume (Zahnseide!) nicht vergessen
  • Egal, was gesagt wird – IMMER mit fluoridhaltiger Zahnpasta putzen
  • Einmal pro Halbjahr zum Zahnarzt gehen und das Gebiss kontrollieren lassen
  • Bei Bedarf professionelle Zahnreinigung durchführen lassen – so verschwindet auch der hartnäckigste Zahnbelag und du kannst Kunden und Kollegen noch selbstbewusster anstrahlen

Gegen Karies gibt es leider kein absolutes Heilmittel. Was zählt, ist deine tägliche Zahnpflege. Du wirst schnell merken, es wird dir gar nicht schwerfallen, diese Tipps zu befolgen. Sie helfen dir, Karies den Kampf anzusagen. Versuch doch mal, dich für drei Wochen daran zu halten – hast du das geschafft, ist das Ganze schnell Routine.

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Dr. Jens Gottschalk
HIER SCHREIBT Dr. Jens Gottschalk

Dr. Jens Gottschalk ist seit 1997 Zahnarzt und praktiziert seit 2003 in seiner eigenen Praxis im Herzen Münchens. Er betreut seine Patienten in allen Belangen der Zahnheilkunde und ist spezialisiert auf die ästhetische und funktionelle Versorgung komplexer Zahnsituationen

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Marie-Theres Rüttiger
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Marie-Theres ist Online Redakteurin bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über E-Health, InsurTech und digitale Innovation, die das Leben besser machen.

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