Angst vorm Zahnarzt überwinden: Tipps gegen die Phobie

Rund 12% der Bevölkerung hat Angst vorm Zahnarzt. Ursache sind meist schlechte Erfahrungen in der Kindheit. Mehr über Zahnarztangst, Symptome und Tipps, wie Angstpatienten ihre Phobie überwinden können.

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Medizinisch geprüft von Zahnarzt Dr. Jens Gottschalk

Inhalt des Ratgebers

Zahnarztangst ist weit verbreitet

Viele Menschen besuchen den Zahnarzt nur ungern und mit einem mulmigen Gefühl, rund 12% der Deutschen haben sogar große Angst vor dem Zahnarzt. Dies geht aus einer 2012 veröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Zahnärzte hervor (1). Für die Mundpflege ist der regelmäßige Besuch aber extrem wichtig, als Folgen könnten Karies, Parodontitis oder sogar der Verlust der Zähne drohen.

In der Regel basiert die Zahnarztangst auf negative Erfahrungen und schmerzhafte Behandlungen, die oft schon in der Kindheit entstanden sind. Daraus kann sich im späteren Leben eine spezifische Angst entwickeln, zum Beispiel die Angst gegenüber Spritzen.

Um so etwas zu vermeiden und für Angstpatienten gibt es heutzutage spezielle Kinderzahnärzte sowie normale Zahnarztpraxen, die vor allem darauf achten, dass der Zahnarztbesuch und die Behandlung zu einem „schönen“ Erlebnis wird. Viele Behandlungsentscheidungen finden unter genau diesem Gesichtspunkt statt.

Woher kommt die Angst vor dem Zahnarzt?

Die Ursachen der Panik vor dem Besuch in der Zahnarztpraxis sind vielfältig, hängen aber meist mit Erlebnissen mit einem Zahnarztbesuch aus der Vergangenheit zusammen.

Eine Möglichkeit ist auch, dass sich die große Angst vorm Zahnarzt über Generationen überträgt, doch nicht etwa aus genetischen Gründen. Wenn die Eltern bereits ängstlich über den Zahnarztbesuch und allem, was damit zusammenhängt sprechen, bleibt auch das in den Gedanken der Kinder hängen.

Zahnarztangst kann allerdings auch ohne ersichtlichen Grund auftreten. Viele Menschen fühlen sich in der Situation auf dem Zahnarztstuhl ausgeliefert. Sie sind leicht zurückgelehnt, können nicht „fliehen“ und wissen dabei nicht so genau, was gerade in dieser Situation in ihrem Mund passiert. Sie sehen nichts, sondern hören. Das gleicht einem totalen Kontrollverlust und erzeugt Furcht. Nicht selten kommt ergänzend auch noch die Panik vor Schmerzen hinzu.

Auswirkungen der Zahnarztangst

Ein Teufelskreis bahnt sich an und die Folgen durch vernachlässigte Kontrolltermine sind absehbar:


Schlechte Zähne können sich übrigens auch auf weitere Teile des menschlichen Organismus auswirken und die Blutgefäße angreifen.

Die Scham wiederum, schlechte Zähne zu haben, fördert die bestehende Angst und verstärkt das Leiden.

Wie unterscheiden sich Zahnarztphobie und Zahnarztangst?

Die Begriffe beschreiben tatsächlich nicht das Gleiche. Vielmehr nennt sich das Phänomen Zahnbehandlungsphobie oder Dentalphobie. Schließlich gilt die Zahnarztangst nicht dem Zahnarzt selbst, sondern vielmehr der Behandlung, die er ausführt.

Bei der Phobie handelt es sich um eine Krankheit. Die übersteigerte Angst führt fast immer zu einer jahrelangen Vermeidung zahnärztlicher Behandlungen, selbst bei Schmerzen. Die Zahnbehandlungsangst hingegen ist nicht krankhaft.

Symptome Zahnarztangst

Folgende Symptome treten bei Angstpatienten vereinzelt oder gemeinsam auf:


Dieser Zustand erschwert die Behandlung von Zähnen auf beiden Seiten: Für den Zahnarzt und für den oder die Patientin mit Zahnarztangst.

Für Angstpatienten: 6 hilfreiche Tipps gegen die Zahnarztangst

Was hilft zur Beruhigung bei Zahnarztphobie?

Das eigene Leben mit einer Zahnarztangst zu vereinbaren ist niemals einfach und oft fühlen sich Menschen mit ihrer Angst alleine. Galt damals noch die Vollnarkose als Hilfe, gibt es heutzutage viele schmerzfreie Behandlungsmethoden, örtliche Betäubung und Schmerzmittel. 

Mit ein klein wenig Mut, lässt sich diese Angst allerdings auch ohne Narkose in den Griff bekommen. Daher sollen folgende Ideen dabei unterstützen, den zukünftigen Zahnarztbesuch erträglicher zu machen.

1. Zahnarztphobie beim Zahnarzt benennen

Für den Zahnarzt ist es wichtig zu wissen, dass der Patient Angst vor der Behandlung hat. Der Betroffene sollte sich Zeit nehmen, den Zahnarzt erst einmal anzurufen und um eine telefonische Sprechstunde bitten, um dort seine Ängste anzusprechen.

Hier kann der Arzt meist schon beruhigen, den Ablauf der Behandlung erklären, die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen und so ermutigen, den Schritt in die Praxis zu wagen. Auch gibt es Zahnärzte mit Erfahrungen, die sich unter anderem auf Angstpatienten spezialisiert haben. 


Profitipp von Zahnarzt Dr. Jens Gottschalk:

"Es gibt viele Angstpatienten. Eine notwendige Zahnbehandlung aber deswegen immer wieder aufzuschieben ist jedoch keine sinnvolle Lösung. Besser ist es, die Angst wird bereits bei der Terminvereinbarung und im Gespräch beim Zahnarzt kommuniziert. Das muss in keinster Weise peinlich sein – denn nicht mal der Zahnarzt geht ja gerne zum Zahnarzt.

Bei einer gemeinsamen Besprechung kann ich herausfinden, um welche Ängste es sich genau handelt und kann dem Patienten in allen Fällen eine Lösung anbieten, die es ihm ermöglicht, seine Zähne behandeln zu lassen."

Auch sein Podcast Podcast Schöne Zähne - gutes Gefühl kann helfen, die Angst vor dem Zahnarzt loszuwerden.


2. Vertrauensvollen Zahnarzt suchen

Dank Jameda & Co. wird die Suche für Patienten schon um einiges erleichtert. Hier helfen die Profile der Ärzte, sowie die zahlreichen Bewertungen, einen Zahnarzt zu finden, der Erfahrung mit Angstpatienten hat und vor allem verständnisvoll mit dieser Angst umgehen kann. Die Zahnärzte sind oftmals noch zusätzlich ausgebildet, um die Behandlung schon vom ersten Termin an so angenehm wie möglich zu machen. 


3. Verhaltenstherapie gegen Zahnarztangst

Ein weiterer hilfreicher Tipp könnte zudem eine Verhaltenstherapie sein. Diese Form der Therapie kann vor allem Patienten helfen, die nicht nur eine Zahnarztangst, sondern vielmehr eine ausgeprägte Dentalphobie haben.

Genutzt wird hier unter anderem die progressive Muskelrelaxion. Durch das gezielte Entspannen der Muskeln erlangt auch der Geist des Patienten eine Entspannung. 

Bei dieser Therapie lernt der Angstpatient den Ursprung seiner Ängste kennen. Die Therapeuten vermitteln somit Wissen an den Angstpatienten, welches ihm hilft, seine Panik vor dem Zahnarzt hinter sich zu lassen und daher die Zahnarztpraxis in Zukunft nicht mehr meiden zu müssen.

Als potentieller Angstpatient sollte man außerdem vorab mit der Krankenkasse klären, ob die Kosten für eine Verhaltenstherapie übernommen oder teilweise bezahlt werden. 


4. Austausch über die Zahnarztangst

Ein erster Schritt ist es, mit anderen gemeinsam über die Zahnarztangst und das mulmige Gefühl zu sprechen. Mit jemanden aus dem Freundes- oder Familienkreis offen über die Ängste zu sprechen, kann schon Wunder bewirken. Jemand Vertrauensvolles mit einer objektiven Meinung , kann helfen, besser mit der Angst klar zu kommen und unangenehme Situationen in der Praxis erträglicher zu machen.

Wem es unangenehm ist, sich bekannten Menschen zu öffnen, dem fällt es eventuell leichter, mit anderen Leuten darüber zu sprechen, welche beispielsweise auch eine Dentalphobie haben. Es gibt Internetforen, wo sich Patienten mit anderen Angstpatienten austauschen und vielleicht auch Methoden und Lösungen finden, mit denen andere Personen mit einer Zahnarztangst gute Erfahrungen gemacht haben. Das können beispielsweise ganz einfache Methoden wie Hörspiele oder Musik über Kopfhörer hören während der Behandlung sein, damit man sich beruhigt und abgelenkt ist.


5. Zahnarztangst überwinden mit Hypnose 

Hypnose ist für viele Patienten DIE Therapieform überhaupt, um ihre Angst zu überwinden und eine Behandlung beim Zahnarzt erst möglich zu machen. Einige Zahnmediziner verfügen über eine Zusatzausbildung im Bereich der Hypnose und können ihre Angstpatienten während der Behandlung in Trance versetzen. Das funktioniert weniger über ein klassisches Pendel, sondern mehr über indirekte Methoden wie die der Gesprächsführung. Hierbei wird der Patient beim Termin fast unmerklich innerhalb des Gesprächs der Hypnose in einen veränderten Bewusstseinszustand geführt.

Die Betroffenen fühlen während der Hypnose-Behandlung keine Schmerzen, bekommen aber dennoch alles mit, was der Zahnarzt macht. Zudem wird berichtet, dass sie die Behandlung an den Zähnen im ersten Moment wie ein dumpfer Druck, eine Berührung oder ein Temperaturunterschied anfühlt.

Nachteil an Hypnose: Es lässt sich nicht jeder hypnotisieren. Allgemein gilt: 10 % aller Menschen sind sehr gut hypnotisierbar, 80 % gut und 10 % schwer.

Tipp: Auf der Seite des DGZH (Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Hypnose e.V.) gibt es eine Auflistung von Ärzten und Therapeuten, welche eine Behandlung mit Hypnose in ihrer Praxis anbieten (3).

6. Autogenes Training bei Zahnarztphobie

Autogenes Training ist eine Entspannungstechnik die bei sämtlichen Ängsten und Phobien angewendet wird, beispielsweise bei Prüfungsangst, Klaustrophobie und auch bei der Dentalphobie von Angstpatienten hat sich autogenes Training als nützlich erwiesen. Dabei werden in der Behandlung durch innere Monologe Körper und Geist beruhigt und auf ein entspanntes Level gebracht. 

Die Behandlung löst ein angenehmes Gefühl aus, Blutdruck und Herzfrequenz werden gesenkt und sorgen so für das Loslassen von persönlichen Ängsten und Leiden. (2)

Der Berliner Nervenarzt J. H. Schulz entwickelte diese leichte Form der Hypnose, die sehr effektiv und leicht lernbar ist. Deshalb ist das autogene Training mittlerweile wissenschaftlich anerkannt und die Behandlung wird zudem oft von den Krankenkassen übernommen.

Was tun gegen panische Angst vorm Zahnarzt?

Die Angst unterdrücken mit Lachgas

Lachgas sorgt für eine Unterdrückung der Angst vorm Zahnarzt, Patienten bleiben dabei aber bei Bewusstsein und sind in der Lage, auf Anweisungen des Zahnarztes wie „Einmal bitte zusammenbeißen“ zu reagieren.

Vor der Behandlung wird über eine Nasenmaske ein Gasgemisch inhaliert, und der Patient kommt in einen Schwebezustand, die Wahrnehmung ist reduziert. Eine Kommunikation ist weiterhin möglich. Der Würgereiz kann jedoch gemindert sein.

Die Dosierung wird individuell bestimmt, Puls und Sauerstoffgehalt stehen während der ganzen Zeit unter professioneller Kontrolle.


Lokale Betäubung

Der Klassiker unter den Anästhesiemethoden ist allerdings nach wie vor die lokale Betäubung. Bei dem Termin wird lediglich der Teil des Mundes gefühllos gemacht, an welchem der Zahn behandelt wird. Die Lokalanästhesie stellt sicher, dass der Patient sich keine Gedanken um mögliche Schmerzen bei der Behandlung machen muss.

Allerdings ist ein negativer Aspekt die Spritze, welche zur Betäubung beim Zahnarztbesuch gesetzt wird. Gerade bei Angstpatienten mit Abneigung gegen Spritzen sollte dies vor dem Besuch in der Zahnarztpraxis kommuniziert werden, sodass auf Alternativen ausgewichen werden kann.


Schmerz ausschalten mit Analgosedierung

Die Analgosedierung auch als Dämmerschlaf bekannt, beschreibt die kombinierte Gabe von Schmerz- und Beruhigungsmitteln, die das persönliche Schmerzempfinden beim Termin in der Praxis ausschaltet und für einen schmerz-, angst- und stressfreien Zustand sorgt. Im Gegensatz zur klassischen Narkose atmet der Patient hier selbst und kann auf äußere Reize reagieren.

Diese Methode ist eher für kurze Eingriffe geeignet, da der Schluckreflex dadurch eingeschränkt ist. Nach einer Behandlung mit Analgosedierung sollte dafür gesorgt sein, dass der Patient vom Arzt abholt wird, da er noch unter Einfluss der Sedierung steht. Auto oder Fahrrad fahren ist untersagt.

Vollnarkose: Wenn gar nichts mehr geht

Eine Vollnarkose macht die Behandlung von Angstpatienten zwar möglich, lässt eine Phobie aber nicht verschwinden. Für viele Behandlungen sind außerdem mehrere Sitzungen nötig, was auch mehr als eine Vollnarkose erfordern würde. Ein Anästhesist verabreicht und begleitet die Vollnarkose , die den Patienten während der Behandlung ruhigstellt. Eine Vollnarkose bringt auch immer ein gewisses Risiko mit sich und sollte nicht leichtfertig durchgeführt werden. Manchmal genügt es jedoch, diese Möglichkeit für den Notfall im Hinterkopf zu haben. Einfach zu wissen, dass es da noch etwas gibt und ein beruhigendes Gefühl zu haben falls alle anderen Möglichkeiten gegen die Zahnarztangst nichts helfen.

Kosten für Angstpatienten beim Zahnarzt

Leider haben Angstpatienten durch ihre Dentalphobie sehr häufig große Lücken in ihrem Bonusheft. Sobald ein Zahnarztbesuch unumgänglich ist, wird oft klar, dass eine  Zahnbehandlung im größeren Umfang nötig ist. Für akute Angstpatienten kommt dann zum Beispiel nur eine Behandlung unter Narkose oder Hypnose in Frage und damit auch die Frage, ob die Krankenkasse die Kosten dafür übernimmt.

Voraussetzungen der GKV für eine mögliche Kostenübernahme


Kostenübernahme GKV

Auch für Angstpatienten gilt die gesetzliche festgeschriebene jährliche Belastungsgrenze von 2% des Jahres-Brutto-Einkommens. Das bedeutet, dass die jährliche Zuzahlung für alle medizinischen Leistungen eines Kalenderjahres für Patienten nicht höher sein darf, als 2% des Jahres-Einkommens. Sollte also eine Kostenübernahme abgelehnt werden, kann man die persönliche Belastungsgrenze kontrollieren.


Beispielrechnung:

Brutto-Jahres-Einkommen = 48.000 EUR

Belastungsgrenze = 2%

Eigenanteil in Form von Zuzahlungen = Brutto-Jahres-Einkommen x Belastungsgrenze

Eigenanteil in Form von Zuzahlungen = 48.000 EUR x 2%

Eigenanteil in Form von Zuzahlungen = 960 EUR


Festzuschuss bei Dentalphobie

Der Festzuschuss bei Zahnersatz ist auch für Angstpatienten fest geregelt. Einzige Ausnahme stellt hier die Härtefallregelung dar, bei der im Falle von Arbeitslosigkeit oder einem zu geringem Einkommen, die Zuzahlung der Krankenkasse höher ausfällt.

Wichtig: Insbesondere für Zahnersatz gilt seit 2020 übrigens ein Festzuschuss von 60%.

Leistungen der privaten Zahnzusatzversicherung

Der Leistungskatalog kann sich je nach gewähltem Tarif unterscheiden. Leistungen, die für Angstpatienten interessant sein können, sind unter anderem:


Dies sind alles sogenannte zusätzliche Anästhesie-Leistungen, die unser Zahnzusatz-Tarif First Class Zahn 100 abdeckt.

Fazit

Manchmal sind es Kleinigkeiten wie beruhigende Musik im Wartezimmer, Ablenkungsstrategien, das Vermeiden langer Wartezeiten oder gezielte Entspannungsübungen, welche helfen können, die Zahnarztangst zu überwinden. Ein ausführliches Gespräch vor dem Zahnarztbesuch mit dem Behandler trägt dazu bei, Unsicherheiten zu nehmen. So wird das Gefühl vermittelt, dass die Angst ernst genommen wird. Der Patient kann dabei auch immer ehrlich sein und zugeben, wenn er oder sie eine Präferenz beim Zahnarzt hat oder sich unwohl fühlt.

Persönliche Vorlieben gilt es zu berücksichtigen: Einige Patienten gehen lieber zu einer Frau und andere zu einem Mann. Der eine Zahnarzt erklärt jeden Behandlungsschritt ganz ausführlich, der andere kaum bis gar nicht. Wenn die Zahnarzthelferin besser die Hand zu Beruhigung halten soll, dann kann man dies gerne bei der Terminvergabe ansprechen! Ebenso haben eine Zahnarztpraxen gute Erfahrungen mit vielen Pausen während der Behandlung oder dem Einsatz von Videobrillen gemacht, auf denen der Patient einen Film schauen kann.

Solche Stützen machen viel aus. Für gewöhnlich hilft die Praxis gerne dabei, sie muss nur wissen, wie sie sich vor dem ersten Termin richtig auf den Patienten und seine Zahnarztangst vorbereitet.

Übrigens: Auch ein selbst kreiertes Belohnungssystem kann helfen, die Zahnarztangst zu überwinden. Eine Belohnung nach dem Besuch ist also nicht verkehrt!

FAQ zu Zahnarztangst

Ja, es gibt einen Unterschied zwischen Zahnarztangst und Zahnarztphobie, auch wenn die Begriffe sehr oft als Synonyme verwendet und verstanden werden. Eine Zahnbehandlungsangst ist nicht krankhaft und kann sehr gut therapiert werden. Bei einer Phobie hingegen handelt es sich um eine Krankheit. Die übersteigerte Angst, die mit einer Zahnarzt-Phobie verbunden ist, führt fast immer zu einer jahrelangen Vermeidung zahnärztlicher Behandlungen, selbst bei Schmerzen.

Angst vor dem Zahnarzt kann aus ganz verschiedenen Ursachen entstehen. Bei manchen Leuten ist dies familiär bedingt, da vielleicht auch die Eltern schon panisch über ihren Zahnarztbesuch berichtet haben, bei anderen tritt die Angst ganz plötzlich aus dem Nichts auf. Sehr häufig resultiert die Angst aber aus schlechten Erfahrungen bei Zahnbehandlungen in der Kindheit.

Für den Zahnarzt ist es sehr wichtig zu wissen, dass sie es mit einem Angstpatient zu tun haben. In einem Telefonat vor dem eigentlichen Termin kann um eine telefonische Sprechstunde gebeten werden, um dort die Ängste ansprechen. Hier kann der Arzt den Patient meistens schon beruhigen, indem er ihm den Ablauf der Behandlung erklärt, welche Möglichkeiten es gibt und ihn so ermutigen, den Schritt in die Praxis zu wagen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Beruhigung bei Zahnarztangst. Neben typischen Entspannungsübungen und Ablenkung durch Musik, Podcasts oder Filme gibt es außerdem Medikamente, Hypnose oder Sedierungsmaßnahmen. Eine hiervon ist die Analgosedierung. Sie ist auch als Dämmerschlaf bekannt und beschreibt die
kombinierte Gabe von Schmerz- und Beruhigungsmitteln, die das persönliche Schmerzempfinden beim Termin in der Praxis ausschaltet und für einen schmerz-, angst- und stressfreien Zustand sorgt.

Die Angst kann sich unter anderem in diesen typischen Reaktionen äußern:

  • Herzrasen
  • steigender Blutdruck
  • erhöhte Atemfrequenz

Diese Reaktionen treten auch bei anderen Phobien auf und sind charakteristisch für eine Furchtsituation.

Quellen:

Dr. Jens Gottschalk
HIER SCHREIBT Dr. Jens Gottschalk

Dr. Jens Gottschalk ist seit 1997 Zahnarzt und praktiziert seit 2003 in seiner eigenen Praxis im Herzen Münchens. Er betreut seine Patienten in allen Belangen der Zahnheilkunde und ist spezialisiert auf die ästhetische und funktionelle Versorgung komplexer Zahnsituationen. Mehr zum Thema Zähne? Du kannst ihn in seinem Podcast "Schöne Zähne, gutes Gefühl" hören.

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