Eine Zahnwurzelentzündung kann nicht nur äußerst schmerzhaft sein, sondern stellt auch eine ernsthafte Problematik für die Gesundheit des Patienten dar. Die durch Bakterien verursachte Zahnerkrankung im Zahninneren (Pulpa) erfordert eine schnelle Wurzelkanalbehandlung, da sie im schlimmsten Fall zum Verlust des Zahns führen kann oder langfristig chronische Erkrankungen des gesamten Organismus mit sich bringt. Im Folgenden wird über alles Wissenswerte rund um das Thema Zahnwurzelentzündung aufgeklärt – von der Definition über Ursachen und Symptome der Zahnerkrankung bis hin zu konkreten Behandlungsmöglichkeiten und deren Ablauf.
Medizinisch geprüft.von Zahnarzt Dr. Jens Gottschalk.
Inhalt des Ratgebers
Was ist eine Zahnwurzelentzündung?
Unter einer Zahnwurzelentzündung (Pulpitis) versteht man eine akute und oft schmerzhafte Entzündung des Zahnmarks (Pulpa) und der darin verlaufenden Nerven, die in die tiefer gelegenen Zahnschichten durch das Gewebe bis zur Wurzel vorgedrungen ist. (1)
Bei ihr handelt es sich um eine kurzfristige und schmerzhafte Reizung der Zahnwurzel, die oft chronischen Charakters ist, weil die Schädigung des Zahns durch Karies verursacht wurde. Zur Behandlung einer Zahnentzündung kann eine Wurzelbehandlung oder gar eine Wurzelspitzenresektion nötig sein. Schlimmstenfalls kann die Entzündung am Zahn bis zum Knochen fortschreiten und einen Zahnverlust bedingen.
Zum genaueren Verständnis für das Thema: Ein Zahn besteht aus der Zahnpulpa und den Hartgeweben Zahnschmelz, Zahnbein (Dentin) und Zement. Die sichtbare Zahnkrone wird vom Zahnschmelz bedeckt. Das Zahnbein (Dentin) liegt darunter. Es bildet den größten Teil der Hartsubstanzen des Zahns.
Die bei einer Zahnentzündung betroffene Pulpa liegt inmitten des Dentins und füllt den inneren Hohlraum des Zahnes aus. Sie enthält Nervenfasern, Blutgefäße, undifferenzierte Zellen und Bindegewebe. (1)
Die Nervenfasern des Zahnmarks verlaufen im Zahninneren durch Wurzelkanäle bis zur Wurzelspitze. Werden sie gereizt, sind oft starke Schmerzen die Folge. Gelangen Bakterien durch die Zahnschichten bis zum Zahnmark spricht man schließlich von einer Zahnwurzelentzündung (Pulpitis).
Ursachen einer Zahnwurzelentzündung
Zahnschmerzen können verschiedene Ursachen haben. Ausgangspunkt des Schmerzes ist im Falle einer Zahnwurzelentzündung das Zahninnere. Die feinen Nervenfasern, die durch die Pulpa im inneren des Zahns verlaufen, reichen bis in den Kieferknochen und können erkranken, wenn Bakterien von außen hineingelangen. Dadurch wird schubweise oder andauernd starker Schmerz und eventuell eine dicke Backe verursacht.
Das Zahnmark (Pulpa) kann sich aus verschiedenen Gründen mit Bakterien infizieren. Die Ursache dieser Entzündung liegt in den meisten Fällen an kariösem Befall, kann aber auch anderweitig begründet sein.
Im Fall von Karies zerstören nicht rechtzeitig behandelte Kariesbakterien den Zahn. Dabei wandern sie durch die Zahnschichten bis zum Zahnmark vor. Von dort aus finden sie ihren Weg bis zur Wurzelspitze.
Folgende Ursachen bestehen für eine Zahnentzündung oder Wurzelentzündung auf einen Blick (1):
Bakterien bahnen sich den Weg durch eine kariöse Läsion und lösen eine Entzündungsreaktion aus
Zahntrauma oder die Freilegung von Pulpagewebe nach einem Unfall, bei dem der Zahn oder ein Stück davon abbricht oder während zahnärztlicher Behandlung
undichte Füllungen als Ursache eindringender Keime
Spalte oder Risse im Zahn/Zahnfüllungen
lockerer oder abgebrochener Zahn
Zahnfleischentzündungen oder Entzündungen des Zahnhalteapparats und am Zahnfleisch wie Parodontitis
mechanische, thermische oder chemische Reize (z.B. zahnärztlich-operative Eingriffe, Traumen wie Kieferfrakturen)
Nicht immer treten die Bakterien oben durch die Zahnkrone ein und dringen durch das Gewebe bis zur Wurzelspitze vor. Bei Zahnwurzelentzündungen mit einer Parodontitis als Auslöser etwa dringen die Bakterien nicht von oben zum Grund vor, sondern durch die freiliegenden Zahnhälse oder von unten durch eine bereits vorhandene Entzündung im Knochen in die Wurzel.
Risikofaktoren
Mögliche (!) Risikofaktoren für eine begünstigte Entstehung einer Zahnwurzelentzündung können sein:
Patienten denken bei dem Begriff Zahnwurzelentzündung häufig unmittelbar an eine dicke Backe verbunden mit starken Schmerzen. Doch oft verursacht die Zahnentzündung zunächst keine akuten Schmerzen oder sichtbare Erkennungsmerkmale. Ärzte erachten es daher für umso wichtiger schon erste, scheinbar leichte Symptome ernst zu nehmen anstatt sie mit Zahnschmerztabletten zu betäuben. Aufschieben und Abwarten ist hier keine Lösung! Bleibt eine Entzündung der Pulpa unbehandelt, können sich schwerwiegende Folgen für den gesamten Organismus ergeben. In einigen Fällen schmerzt der Zahn ohne ersichtlichen Grund für kurze Zeit und scheint dann wieder genesen zu sein. Auch hier gilt besondere Aufmerksamkeit.
Folgende Symptome können Hinweise für eine Zahnmarkentzündung sein:
Eiterbildung oder Flüssigkeit in Zahnfleischtaschen verbunden mit Mundgeruch
Schwächung des Immunsystems
geschwollene Lymphknoten am Hals (insbesondere auf der betroffenen Seite)
Treten obige Symptome auf, kann nur ein unmittelbarer Besuch in der Zahnarztpraxis die Lösung sein. Kalte Kompressen und Medikamente gegen Schmerzen sind nur zur Überbrückung der Stunden bis zum Termin beim Arzt zu empfehlen, um die akuten Schmerzen zu lindern.
Folgen einer Zahnwurzelentzündung
Die Beschwerden einer Zahnentzündung verschlimmern sich mit fortschreitendem Verlauf. Daher gilt: Je früher eine Behandlung beim Arzt eingeleitet wird, desto besser sind die Heilungschancen. Bleibt die Pulpitis unbehandelt, breitet sie sich immer weiter im Zahnmark aus. Von dort aus kann sie durch die Wurzelkanäle den Kieferknochen selbst befallen und sich weiter im gesamten Organismus ausbreiten.
Mögliche Folgen sind demnach:
eitriger Abzess
Ausschwemmung von Bakterien ins Blut- und Abwehrsystem, die chronische Krankheiten des Organismus bedingen können (z.B. schwerwiegende Herzentzündungen)
Verlust der Zahnstabilität durch Knochenschwund
Zahnverlust
Schlimmstenfalls: Tod des Patienten
Wann mit einer Zahnwurzelentzündung zum Zahnarzt?
Treten Schmerzen am Zahn oder anderweitige Hinweise auf eine Zahnmarkentzündung auf, besteht sofortiger Handlungsbedarf. Insbesondere bei außergewöhnlich starken Zahnschmerzen sollte unmittelbar ein Arzt zu Rate gezogen werden. Dasselbe gilt für zunächst ungewohnt pochende, unangenehme Schmerzen, die nach einiger Zeit von alleine aufhören. Der Schmerz einer Entzündung des Zahnmarks ist nämlich nicht zwangsläufig konstant spürbar, sondern kann durchaus phasenweise kommen und gehen. Um eine Wurzelspitzenresektion oder ein Absterben des Zahnes zu vermeiden, ist ein zeitnahe ärztliche Behandlung daher dringend zu empfehlen.
Wie diagnostiziert der Zahnarzt die Zahnwurzelentzündung?
Die Feststellung einer Zahnwurzelentzündung erfordert vom Zahnarzt genaueste Kenntnisse der Anatomie der Zähne. Grundlegend dienen folgende Behandlungsschritte einer sicheren Diagnose (2):
Ausführliches Vorgespräch über die Art der Beschwerden, ihre Dauer, den betroffenen Bereich sowie die Intensität
Untersuchung des gesamten Gebisses und des betroffenen Zahns
Eventuell: Eistest des entzündeten Zahns zur Feststellung, ob er noch vital oder bereits abgestorben ist
Röntgenaufnahme, um Ausbreitung der Entzündung und das Ausmaß ihres Vordringens in Richtung Kieferknochen auszumachen
Ablauf der Therapie: Wie sieht die Behandlung einer Zahnwurzelentzündung aus?
Die Behandlungsmöglichkeiten einer Entzündung des Zahnmarks sind von der Art und dem Fortschritt der Pulpitis abhängig.
Eine Behandlung der Zahnwurzelentzündung verfolgt in jedem Fall folgende Therapieziele:
Entfernung des Entzündungsherds
bakteriendichter Wurzelkanalverschluss
Bei entzündetem Zahnmark ist regulär eine Wurzelbehandlung notwendig. Dazu wird der Zahn zunächst lokal betäubt und anschließend schonend und schmerzfrei durch die Zahnkrone aufgebohrt. Das entzündete Gewebe kann nun entfernt werden und die Wurzelkanäle werden im Rahmen der Wurzelkanalbehandlung mit Spezialinstrumenten gereinigt und mit antibakterieller Lösung gespült. So wird sichergestellt, dass sie frei von Bakterien sind und die Entzündung tatsächlich aufgehalten wurde. Anschließend werden die gesäuberten Wurzelkanäle mit einer Wurzelfüllpaste abgedichtet, die im Röntgenbild sichtbar ist. Zur Kontrolle der Wurzelkanalfüllung dient die Gewissheit eines folgenden Röntgenbilds.
Nach erfolgreicher Kontrolle wird das Loch im Rahmen der Wurzelbehandlung zunächst provisorisch gefüllt. Die endgültige Füllung erfolgt erst dann, wenn der Zahn gänzlich beschwerdefrei ist. Hierzu wartet der Zahnarzt die Besserung der Entzündungssymptomatik ab. Bei anhaltenden Beschwerden (z.B. im Fall verzweigter oder gebogener Wurzelkanäle, die nur schwer gesäubert werden können) oder chronischem Krankheitsverlauf kann als weitere Behandlung gegebenenfalls eine Resektion der Wurzelspitzen betroffener Zähne nötig werden.
In vielen Fällen wird therapiebegleitend der Einsatz von Medikamenten nötig: Schmerzmittel, Entzündungshemmer und Antibiotika abhängig von der Verträglichkeit des Patienten und individuellen Situation begleiten eine erfolgreiche Behandlung der Zähne.
Zahnentzündung: Wann ist eine Wurzelspitzenresektion notwendig?
Bei einer Wurzelspitzenresektion handelt es sich um einen operativen Eingriff, bei dem die Wurzelspitze des betreffenden Zahns sowie die bestehende Entzündung des Kieferknochens chirurgisch vollständig entfernt wird. Dazu wird die Wurzelspitze im Knochen freigelegt und vom Rest der Zahnwurzel abgetrennt. Anschließend wird die Trennstelle vom Zahnarzt mit Füllmaterial abgedichtet und das Zahnfleisch wieder dicht vernäht. Bei diesem Eingriff handelt es sich immer um die letzte Möglichkeit, den betroffenen natürlichen Zahn im Mund zu erhalten. Ist die Methode nicht erfolgreich und breitet sich die Entzündung weiter aus, droht eine Zahnentfernung. Nach antibiotischer Begleitbehandlung und vollendeter Abheilung der betroffenen Stelle kann ein Zahnersatz in Erwägung gezogen werden.
Nachteil der Resektion der Wurzelspitzen:
bei unvollständiger Entfernung der Keime besteht die Gefahr der weiteren Ausbreitung der Entzündung und eines potentiell nötigen weiteren Eingriffs
Vorteil der Resektion der Wurzelspitzen:
bei erfolgreicher Behandlung kann der Zahn des Patienten erhalten bleiben und es wird kein kostspieliger Zahnersatz notwendig.
Das ist nach der Behandlung von Zahnwurzelentzündungen zu beachten
Lebensmittel: Essen und Getränke können bereits mit Abklingen der lokalen Betäubung wieder konsumiert werden (max. sechs Stunden nach Abschluss der Behandlung). Zu Heißes oder Kaltes sollte jedoch, um die Reizung minimal zu halten, vermieden werden.
Schmerzmittel: Bei aufkommenden Schmerzen sind die vom Zahnarzt verschriebenen Schmerzmittel eine Entlastung und im Heilungsprozess unbedenklich.
Wenn einen Wurzelspitzenresektion durchgeführt werden musste: Spülung statt Putzen: Vor allem die betroffene Stelle im Mundbereich sollte nicht mit einer Zahnbürste und Zahnseide gereinigt werden. Stattdessen empfiehlt sich eine antibakterielle und entzündungshemmende Spülung. Das Risiko für intensivere Schmerzen und Nachblutungen am Zahnfleisch und den Zähnen wird so deutlich minimiert. Alkohol, Nikotin und Koffein sollten für eine bessere Heilung in den ersten Tagen vermieden werden.
Zahnwurzelentzündung: Diese Hausmittel können helfen
Als Erste-Hilfe-Maßnahme bei starken Schmerzen am Zahn und Zahnfleisch ist zunächst Schmerzmittel die hilfreichste Lösung, um die Zeit bis zum Zahnarzttermin zu überbrücken.
Darüber hinaus können folgende Hausmittel übergangsweise gegen die Entzündung helfen:
Ölziehen
tägliche Einnahme von Vitamin-C
Knoblauch
Mundspülen und Zähneputzen mit Xylit
Ayurvedische Paste:
1 Teelöffel Kurkuma gemahlen
1 Teelöffel Süßholzwurzel gemahlen
1 Teelöffel Meersalz ohne Zusatzstoffe
so viel Olivenöl, dass eine nicht zu flüssige Paste entsteht
Die ayurvedische Paste wird schließlich auf den Zahn gegeben und ein Stück eines Wattepads darübergelegt. Die Paste sollte über Nacht am Zahn belassen werden.
Aber Achtung: Hausmittel ersetzen in keinem Fall die Diagnose und Behandlung der Zahnwurzelentzündung durch einen Zahnarzt.
Wie kann ich einer Zahnwurzelentzündung vorbeugen?
Zahnwurzelentzündungen sind durch eine eigenverantwortliche Zahnhygiene und regelmäßige Wahrnehmung der Prophylaxe beim Zahnarzt grundsätzlich gut zu vermeiden.
Zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen gehören:
gewissenhafte Zahnhygiene mit mindestens zweimal täglicher Putzroutine
Verwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten zur Reinigung der Zahnzwischenräume
Mundspülungen
halbjährliche Vorsorgetermine beim Zahnarzt
zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung (PZR) beim Zahnarzt
Wichtig zu wissen:
Die Kosten für professionelle Zahnreinigungen müssen in der Regel vom Patienten selbst getragen werden. Durch den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung bietet sich die Möglichkeit die Kosten für wichtige Prophylaxemaßnahmen dieser Art regelmäßig getragen zu bekommen. Karies als ursprünglicher Auslöser einer Entzündung am Zahnmark und der Zahnwurzel, Beschwerden am Zahnfleisch und Weiteres als Ursache einer Zahnentzündung können so vorbeugend vermieden werden.
Neben der individuellen Zahnpflege des Patienten ist also vor allem die regelmäßige Kontrolle durch den Zahnarzt elementar zur Vorbeugung einer Zahnwurzelentzündung. Letztlich können mögliche Problemstellen im Mundraum nur so fachgerecht erkannt werden. Behandlungsbedürftige Füllungen, kariöse Stellen oder Entzündungen des Zahnfleischs sind für den Laien häufig zunächst nicht identifizierbar. Vom Zahnarzt hingegen werden sie frühzeitig erkannt und können angemessen und frühzeitig behandelt werden. Weiterhin können wichtige Tipps zur Zahnprophylaxe die tägliche Zahnpflegeroutine des Patienten optimieren.
Das kostet dich der Zahnarztbesuch.
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Wie hoch sind die Kosten für die Therapie einer Zahnwurzelentzündung?
Die Kosten für Wurzelbehandlungen variieren je nach Art und Umfang der durchzuführenden Maßnahmen. Einen individuellen Kostenvoranschlag kann also nur den Zahnarzt geben, wenn er die nötigen Behandlungsschritte ausgemacht hat. Bei einer herkömmlichen Wurzelbehandlung verwendet der Zahnarzt äußerst feine Instrumente. Bei einigen Patienten ist der Zahn durch anatomische Gegebenheiten schwerer aufzubereiten, sodass modernere mit einem höheren Aufwand verbundene Techniken nötig werden.
Dazu zählen:
ein Operations-Mikroskop (bei gekrümmten oder verästelten Wurzeln)
thermisch erwärmte Materialien zur Wurzelkanalfüllung
elektrophysikalisch-chemische Spülungen (zur effektiveren Desinfektion der Wurzelkanäle)
elektronische Wurzellängenmessungen
Abhängig vom Zahn und dem Schwierigkeitsgrad der Behandlung entstehen durch die Anwendung dieser Techniken Zusatzkosten von etwa 200 bis 1000 Euro pro Zahn. Die Kosten werden trotz ihres medizinischen Nutzens nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Alternativ kann sich hier eine Zahnzusatzversicherung lohnen, die bis zu 100% der Kosten übernimmt.
Welche Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenkasse bei einer Wurzelbehandlung?
Bei der Behandlung einer Zahnwurzelentzündung handelt es sich grundsätzlich um eine medizinisch notwendige Therapie, die erhebliche Beschwerden sowie Komplikationen mit sich bringen kann. Gilt der erkrankte Zahn als erhaltungswürdig, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse somit festgelegte Behandlungsschritte. Dazu zählen die Beratung und Untersuchung durch den Zahnarzt, die Schmerztherapie, das Bohren und Reinigen des Zahns sowie seine Auffüllung (je nach Füllmaterial). Gegebenenfalls notwendige Wurzelspitzenresektionen werden ebenso von der Krankenkasse übernommen.
Vielfach ist, abhängig von der Behandlung, jedoch auch nur mit einer anteiligen Kostenübernahme zu rechnen. Für den Fall, dass der betroffene Zahn gemäß der Richtlinien der gesetzlichen Krankenkassen als nicht erhaltungswürdig eingestuft wird, übernimmt diese dann nur noch die Kosten der Zahnentfernung. Jede andere Therapie, ob Wurzelkanalbehandlung, Füllung oder Zahnersatz müssen dann vom Patienten selbst getragen werden. Vor allem operative Eingriffe, Füllungen oder Zahnersätze können hier mit hohen Kosten verbunden sein. Eine ausführliche Beratung über die Kosten vor der Behandlung ist daher sinnvoll. So lässt sich in Absprache mit der Krankenkasse klären, welche Kosten getragen werden und eventuell eine Zahnzusatzversicherung zur erweiterten Kostenübernahme abschließen.
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Eine entzündete Zahnwurzel kann in der Regel nicht von selbst heilen. Die Entzündung kann sich vielmehr über die Zahnwurzeln in Richtung Kieferknochen ausbreiten und die Beschwerden massiv verschlimmern. Die vordringenden Keime können auf diese Weise in die Blutbahn gelangen und nicht nur die Zähne, Nerven und Kieferknochen, sondern auch andere Organe angreifen. Daher ist eine zeitnahe, fachgemäße Untersuchung der Zähne unbedingt anzuraten, um die Entzündung möglichst schnell zu stoppen und ihren Ursachen wie Karies auf den Grund gehen zu können. Im Rahmen einer Wurzelkanalbehandlung wird schließlich der Entzündungsherd als Ursache vollständig beseitigt und der Wurzelkanal dicht verschlossen, sodass Bakterien keine weitere Chance haben in den entsprechenden Bereich des Zahns einzudringen.
Bleibt eine Zahnwurzelentzündung unbehandelt, kann das erhebliche gesundheitliche Folgeschäden bedingen, die nicht nur den einzelnen Zahn und das Zahnmark betreffen. Betroffene Patienten sehen insbesondere bei Schmerzen, die nicht dauerhaft spürbar sind, häufig nicht die Notwendigkeit eines unmittelbaren Besuches beim Zahnarzt. Die Entzündung und ihre Symptome können sich somit ungehemmt ausbreiten. Neben dem Zahnverlust können chronische Erkrankungen im Zahn- und Kieferbereich sowie den gesamten Organismus betreffend (z.B. Herz-, Nerven- und Nierenerkrankungen) können die langfristige Folge sein, weil die Entzündung von der Wurzel aus weiter vordringt und die Keime sich ihren Weg zum Knochen und nach und nach durch den menschlichen Organismus bahnen.
Die Wurzelentzündung sollte in jedem Fall schnellstmöglich im Rahmen einer zahnärztlichen Wurzelkanalbehandlung behandelt werden. Andernfalls besteht die Gefahr der Ausbreitung der Infektion auf weitere Zähne, den Kiefer des Patienten oder sogar den gesamten Organismus durch die fortschreitende Verbreitung der Keime.
Quellen:
(1) Koch, Martin J. (2011): Akute Schmerzen an Zähnen und im Mundbereich. In: Ebinger, Friedrich (Hg.): Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen: Ursachen, Diagnostik und Therapie. S.145-157. Stuttgart Georg Thieme Verlag KG.
(2) Lipschitz, M. (1920): Untersuchung der Zähne auf Pulpitis. In: Diagnostik und Therapie der Pulpakrankheiten. Ein Hand- und Lehrbuch für Zahnärzte und Studierende. S.4-17. Springer Verlag Berlin.
Dr. Jens Gottschalk ist seit 1997 Zahnarzt und praktiziert seit 2003 in seiner eigenen Praxis im Herzen Münchens. Er betreut seine Patienten in allen Belangen der Zahnheilkunde und ist spezialisiert auf die ästhetische und funktionelle Versorgung komplexer Zahnsituationen.
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