Jeder Mensch hat eine ganz individuelle Zahnfarbe. Wer mit seiner unzufrieden ist, denkt oft an Bleaching. Warum das nur begrenzt Sinn macht, wie Zahnverfärbungen entstehen und ab wann du den Zahnarzt besuchen solltest:
Medizinisch geprüftvon Zahnarzt Dr. Jens Gottschalk
Inhalt des Ratgebers
Warum die Zahnfarbe so ist, wie sie ist
Für die Farbe der Zähne ist vor allem das Dentin, auch Zahnbein genannt, verantwortlich. Darüber, quasi wie eine Schutzschicht des Zahns, liegt der Zahnschmelz, der eher farblos beziehungsweise transparent ist. Mit dem Alter und der Zeit und durch hohe Beanspruchung wie dem Knirschen, wird diese Schicht dünner. Die Folge: Das Zahnbein, das von Natur aus eine eher gelbliche Farbe hat, scheint durch.
Verschiedene Arten von Zahnverfärbung
Grundsätzlich wird zwischen intrinsischen und extrinsischen Zahnverfärbungen unterschieden. Von einer äußeren, also extrinsischen Verfärbung spricht man, wenn sich die Zähne und ihre Oberflächen durch Auflagerungen verfärbt haben. Hat sich die Zahnsubstanz allerdings durch Einlagerungen verändert, handelt es sich um eine intrinsische, also innere Verfärbung.
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Das führt zu äußeren Zahnverfärbungen
Bestimmte Lebensmittel und Medikamente können die Zähne von außen verfärben:
Kaffee
Tee
Zigaretten
Gewürze
Wein
Medikamente
In dem Fall einer äußeren und hartnäckigen Zahnverfärbung hilft die professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis. Eine Zahnaufhellung macht hier nicht unbedingt Sinn, zumindest solltest du es zunächst mit der professionellen Zahnreinigung versuchen.
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Eine PZR kann hier leider nicht viel ausrichten, da die Verfärbung im Inneren liegt und nicht nur oberflächlich aufliegt. In einigen Fällen kann eine Zahnaufhellung hier helfen.
Häufige Gründe und Ursachen für verfärbte Zähne
Hier spielt unter anderem die Veranlagung eine Rolle, aber auch das Alter. Scheint durch den dünner werdenden Zahnschmelz das Dentin stärker durch, wirken die Zähne gelblich. Ein Bleaching macht auch hier keinen Sinn.
Es müssen auch nicht immer Lebens- oder Genussmittel (Rauchen, Kaffee, Tee, Rotwein usw.) die Ursache für bräunliche oder gelbe Zähne sein. Vor allem eine mangelnde oder falsche Mundhygiene verhindert weiße Zähne. Es bilden sich Zahnbeläge und Zahnstein, auf denen Verfärbungen noch besser haften können.
Darüber hinaus können manche Medikamente und Arzneimittel gelbe Zähne und Zahnverfärbungen hervorrufen.
Zahnverfärbungen bei Kindern
Bei Kindern können verfärbte Zähne dieselben Ursachen wie bei Erwachsenen haben. Allerdings gibt es Farbveränderungen, die altersspezifisch sind:
Weißliche oder gelbe Flecken: Zeichen von zu hoher Fluoridaufnahme. Fluorid ist wichtig für die Kariesprophylaxe, kann aber in großen Mengen zu Zahnverfärbungen führen.
Schwarze Zahnverfärbungen („black stains“): Entstehen durch Bakterien im Mund vor dem Zahnfleischsaum. Sollten mit der Pubertät verschwinden.
Ist eine Zahnverfärbung schlimm?
In der Regel stellen verfärbte Zähne kein gesundheitliches beziehungsweise medizinisches Problem dar, es handelt sich vielmehr um ein ästhetisches. Bestärkt dies allerdings Einschränkungen und das Lachen wird versucht zu vermeiden, kommen zu den kosmetischen Auswirkungen manchmal auch psychische dazu. Schließlich prägen die Zähne maßgeblich das äußere Erscheinungsbild.
Zahnverfärbungen vorbeugen
Eine gründliche Zahnhygiene und der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, die Verfärbungen auslösen, ist die logische Konsequenz, wenn es um Maßnahmen zur Vorbeugung von extrinsischen Zahnverfärbungen geht. Allerdings ist das auch nicht immer so einfach. Zu beachten ist, dass bei den Genussmitteln gerade das Maß entscheidend ist.
Zur Mundhygiene:
Wie schon erwähnt, führen Zahnbelag und Zahnstein dazu, dass die Oberfläche rau erscheint. Auf rauen Flächen lagern sich Farbpartikel schneller an und auch ein. Die Zähne sollten also durch gründliche Reinigung möglichst sauber und glatt gehalten werden und der Zahnstein regelmäßig beim Zahnarzt entfernt werden. Genussmittel wie Süßes sollten immer nach den Mahlzeiten und nicht zwischendurch verzehrt werden. Ein Glas Wasser nach jedem Essen und zuckerfreies Kaugummikauen spülen den Mund aus, reinigen die Zähne und letzteres fördert außerdem den Speichelfluss, was sich wiederum positiv auf das Reduzieren von Belägen auswirkt.
Ergänzend zur täglichen Zahnpflege sollte ein- bis zweimal pro Jahr eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt durchgeführt werden. Diese entfernt Belege und Zahnverfärbungen auch in den Zwischenräumen.
Tipp: Die ottonova Zahnzusatzversicherung erstattet dir bis zu 180 EUR im Jahr für die professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt.
Schon gewusst?
Auch das Verzehren von Hartkäse und Sellerie sind für die Zahnreinigung hilfreich.
Hausmittel gegen gelbe Zähne
Mit Hausmitteln kannst du bei Zähnen eher vorbeugen, als sie damit erfolgreich zu behandeln.
Die Finger weglassen solltest du aber auf jeden Fall von Backpulver, Zitronen und ähnlichen Experimenten.
Entweder diese bringen rein garnichts oder sie zerstören den wertvollen Zahnschmelz und sind damit kontraproduktiv. Trend-Produkte wie Aktivkohle und Kokosöl sind ebenso mit Vorsicht zu genießen. Für beide gibt es keine aussagekräftigen Studien, die eine Wirkung belegen würden. Während die Aktivkohle auch Schaden an den Zähnen anrichten kann, ist Kokosöl immerhin ungefährlich – die antibakterielle Wirkung kann sich positiv auf das Zahnfleisch auswirken. Die Betonung liegt dabei auf „kann“. In jedem Fall ersetzt es niemals die herkömmliche Zahnreinigung mit Zahnbürste, fluoridhaltiger Zahnpasta und Zahnseide.
Achtung bei Mundspülungen! Auch sie können zu Zahnverfärbungen führen. Zum Beispiel dann, wenn Mund und Zähne über einen längeren Zeitraum mit Chlorhexidin gespült werden.
Das macht der Zahnarzt bei Zahnverfärbungen
Im Gespräch zwischen Patient und Zahnarzt findet der Behandler durch gezielte Fragen und kleine Untersuchungen relativ schnell heraus, ob es sich um eine intrinsische oder extrinsische Zahnverfärbung handelt. Der Zahnarzt stellt dabei Fragen zum Kaffeekonsum, zum Rauchverhalten, Medikamenten und regelmäßiger Zahnhygiene. Vermutet dein Zahnarzt, dass Karies oder vorangegangene Zahnunfälle schuld sind, werden diese selbstverständlich zunächst behandelt. Gegebenenfalls müssen auch Röntgenbilder angefertigt werden, um gewisse Dinge ausschließen zu können. Denn ja, ein abgestorbener Zahn wirkt oft dunkler oder auch gräulich. Eine Zahnverfärbung kann also auch ein Hinweis auf ein „ernsteres“ Problem sein.
Äußere Zahnverfärbungen
Äußere Verfärbungen können manchmal sogar selbst entfernt werden, wenn es sich dabei um weiche Beläge handelt. Hier genügt eine gründliche Reinigung mit Zahnbürste, Interdentalbürsten und Co. Harte und feste Beläge, wie beispielsweise Zahnstein, müssen allerdings in der Praxis entfernt werden. Hilft auch das nichts, kannst du es mit einer Zahnaufhellung probieren.
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Innere Zahnverfärbungen
Schwieriger wird es bei den inneren Zahnverfärbungen – in manchen Fällen lässt sich die Verfärbung nicht mehr rückgängig machen. Hier ist immer ein zahnärztlicher Eingriff notwendig. Eine gute Mundhygiene ist zwar essenziell, jedoch hilft selbst das beste Putzen bei intrinsischen Verfärbungen nicht. Es besteht allerdings die Möglichkeit, die Zähne mit sogenannten Veneers zu überdecken , womit wir beim Thema oben wären: den Stars mit dem strahlend weißen Lächeln. Oft stecken nämlich genau diese Verblendschalen dahinter – auch wenn sie gerne von Kokosöl und weiteren geheimen Empfehlungen sprechen.
Veneers werden auf die Zähne geklebt und können in Form und Farbe individuell angepasst werden, weswegen sie nicht nur bei inneren Verfärbungen, sondern auch für weitere Form- und Farbanpassungen sowie bei Zahnlücken ein beliebtes Mittel sind. Viele Hollywood-Stars lassen sich nicht nur einen einzelnen verfärbten Zahn, sondern mitunter auch das ganze Gebiss erneuern.
Bleaching
Ein Aufhellung mittels Bleichmittel macht die Zähne um ein paar Stufen heller. Das Prinzip des Bleachings beruht darauf, dass die dunklen Farbpigmente mit speziellen carbamid- oder wasserstoffperoxidhaltigen Substanzen aufgehellt werden. Dies ähnelt in den Grundlagen dem Haarebleichen bzw. Blondieren beim Friseur. Techniken gibt es hierbei ganz unterschiedliche. Auch für zuhause gibt es einige Aufhell-Produkte in der Drogerie zu erwerben. Was hierbei aber nicht vergessen werden darf: es besteht immer die Gefahr der falschen Anwendung.
Das Bleichen der Zähne ist immer eine zahnärztliche Tätigkeit und sollte das auch bleiben. Es handelt sich bei einer Zahnaufhellung um ein invasives Verfahren, da es in das Wirkungsprinzip der Zahnhartsubstanz eingreift, was auch langfristige Konsequenzen haben kann. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen empfindliche Zähne, die in den ersten Tagen nach der Behandlung stark auf Hitze oder Kälte reagieren, auch eine Reizung des Zahnfleischs ist möglich.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen diesen drei Techniken:
Walking-Bleach-Technik: Interne Aufhellungstherapie für wurzelgefüllte Zähne, das Bleichmittel kommt direkt in den eröffneten Zahn und verbleibt darin ein paar Tage
Office-Bleaching: Für Verfärbungen, die von außen in den Zahn gedrungen sind. Diese Zahnaufhellung wird vollständig in der Praxis durchgeführt, das Zahnfleisch wird mit einem Spanngummi abgedeckt, das Bleichmittel von außen auf die Zähne aufgetragen, die Wirkung wird mit einem speziellen Licht intensiviert, eventuell sind mehrere Durchgänge erforderlich
Home-Bleaching: Äußerliche Anwendung. Der Zahnarzt fertigt eine passende Zahnschiene an, den Bleichvorgang führst du dann von zuhause aus durch. Die Schiene wird mit dem Bleichmittel befüllt und einige Stunden getragen, je nach Helligkeitsgrad dauert die Anwendung zwei bis sechs Wochen
Voraussetzungen für das Bleichen
Die Zähne müssen gesund sein! Karies oder eine undichte Zahnfüllung können dazu führen, dass das Mittel unkontrolliert in den Zahn gelangt und Schäden verursacht, Zahnersatz im Allgemeinen muss vorher kontrolliert werden. Denn dieser lässt sich nicht aufhellen und so können unterschiedliche Nuancen zwischen natürlichen Zähnen und Zahnersatz entstehen. Vor dem Bleichen muss außerdem eine professionelle Zahnreinigung stattgefunden haben.
Zähne bleichen: Kosten
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Zahnbleaching-Kosten nicht, da es sich um eine rein kosmetische Leistung handelt. Genauso sieht es bei den privaten Krankenversicherungen aus. Jeder Zahnarzt legt die Bleaching-Kosten in seiner Praxis selbst fest.
Walking-Bleach-Technik: zwischen 70 und 150 Euro
Office-Aufhellung: zwischen 300 und 800 Euro
Home-Bleaching: zwischen 200 und 600 Euro
Selbstbehandlung: zwischen 5 und 90 Euro
Nützliches Wissen:
Zahnaufheller bzw. Zahnbleichmittel fallen nach einer europäischen Verordnung unter die Definition von Mundmitteln und sind als solche frei verkäuflich, wenn sie bis maximal 0,1% Wasserstoffperoxid enthalten oder freisetzen. Sie können ohne Mitwirkung eines Zahnarztes angewandt werden. Darunter fallen auch Zahnaufheller bzw. Zahnbleichmittel auf der Basis von Wasserstoffperoxid und von Wasserstoffperoxid freisetzenden Verbindungen wie Carbamidperoxid und Zinkperoxid.
Zu Zahnbleichmitteln mit einer Konzentration von mehr als 0,1% Wasserstoffperoxid trifft weder diese EU-Verordnung noch die Deutsche Kosmetik-Verordnung von 2014 eine Aussage. Es ist davon auszugehen, dass diese Mittel keine kosmetische, sondern eine medizinische Zweckbestimmung erfüllen und dem Zahnarztvorbehalt unterliegen. Diese Produkte sind zum Teil in Deutschland seit Jahren als Medizinprodukte zugelassen. In jedem Anwendungszyklus muss die erste Anwendung stets beim Zahnarzt durchgeführt werden oder unter dessen direkter Aufsicht erfolgen, dann kann das Produkt zuhause angewandt werden.
Aus einer Stellungnahme der Bundeszahnärztekammer
Bei Produkten mit maximal 0,1 % Wasserstoffperoxid ist davon auszugehen, dass sie auch keinerlei Wirkung haben. Darüber hinaus können sie das Weichgewebe reizen und zu Entzündungen führen. Ähnlich verhält es sich mit Whitening-Zahncremes. Funktionieren sie nicht über Peroxid als Aufheller, dann meistens über gröbere Partikel, die abrasiv wirken und den Zahnschmelz auf Dauer schädigen können.
Es gibt es eine Menge guter Lösungen für störende Zahnverfärbungen. Aber auch mindestens genauso viele schlechte. Daher ist es immer ratsam, vor der Behandlung das Gespräch mit dem Zahnarzt zu suchen und mögliche Risiken oder Schwierigkeiten abzuklären.
HIER SCHREIBTDr. Jens Gottschalk
Dr. Jens Gottschalk ist seit 1997 Zahnarzt und praktiziert seit 2003 in seiner eigenen Praxis im Herzen Münchens. Er betreut seine Patienten in allen Belangen der Zahnheilkunde und ist spezialisiert auf die ästhetische und funktionelle Versorgung komplexer Zahnsituationen. Mehr zum Thema Zähne? Du kannst ihn in seinem Podcast "Schöne Zähne, gutes Gefühl" hören.
Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.
Es gibt viele Ursachen für Zahnverfärbungen: Mangelnde Mundhygiene, Rauchen, Tabak oder auch Lebensmittel wie Kaffee, Tee und Rotwein.
Je älter man wird, desto dunkler werden die Zähne. Der Grund ist das Abbauprodukt Hämoglobin - ein Blutfarbstoff. Dieser lagert sich nach der Zeit auf den Zahn ein. Zusätzlich wird mit dem Alter der Zahnschmelz immer dünner und das Hämoglobin kann hier besser durchdringen.
Hier muss man zwischen äußeren und inneren Verfärbungen unterscheiden. Äußere Verfärbungen lassen sich durch eine gründliche Reinigung selbst entfernen, sofern es sich um weiche Beläge handelt. Harte, äußere und innere Verfärbungen müssen in der Praxis entfernt werden.