Zahnbrücke: Kosten, Arten, Schmerzen, Haltbarkeit & Risiken

Zahnbrücken sind eine Form des Zahnersatzes und dienen dazu, Zahnlücken zu schließen. Dem Patienten wird durch die Zahnbrücke schmerzfreies Kauen und Sprechen ermöglicht sowie ein optisch ansprechendes Lächeln zurückgegeben. Im Folgenden klären wir über die Vorteile und Nachteile von Zahnbrücken auf, stellen verschiedene Arten von Zahnbrücken vor und erläutern die einzelnen Behandlungsschritte.

Medizinisch getestet - Siegel
Medizinisch geprüft von Zahnarzt Dr. Jens Gottschalk

Inhalt des Ratgebers

Definition: Was ist eine Zahnbrücke?

Muss eine kleinere oder größere Zahnlücke im Gebiss geschlossen werden, kann eine Zahnbrücke zum Einsatz kommen. Es handelt sich dabei, je nach Art der Zahnbrücke, um eine festsitzende oder herausnehmbare Form des Zahnersatzes. Der Lückenschluss erfolgt in der Regel mithilfe von zwei vorgeschädigten, aber stabilen Zähnen oder gesunden Zähnen, welche überkront und als Brückenpfeiler genutzt werden. Zwischen diese sogenannten Pfeilerzähne wird das Brückenglied gesetzt, welches einen oder mehrere fehlende Zähne ersetzen kann und die Lücke wortwörtlich „überbrückt.“


Voraussetzungen für das Einsetzen einer Brücke

Hat der Patient einen oder mehrere Zähne verloren, kann als Zahnersatz eine Brücke infrage kommen. Die Gründe für den Zahnverlust sind vielfältig und reichen von Karies und Parodontitis über Unfälle bis hin zu von Geburt an fehlenden Zähnen (1). 

Um die Lücke mithilfe einer Zahnbrücke schließen zu können, müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllt sein. So müssen beispielsweise die benachbarten Zähne eine gesunde Zahnsubstanz aufweisen, um als Brückenpfeiler dienen zu können und der Brücke Halt zu geben.

Ist dies nicht der Fall, kann der Zahnarzt als Alternative zu natürlichen Zahnwurzeln Implantate in den Kiefer einsetzen. An den Zahnimplantaten kann dann nach deren deren Einheilung ggf. eine sogenannte Implantatbrücke befestigt werden. 

Je nachdem, wie viele Zähne ersetzt werden müssen, können aber auch implantatgetragene Zahnkronen oder Prothesen infrage kommen.

Folgende Faktoren erleichtern generell die Versorgung mit einer Zahnbrücke:

Kosten der Zahnbrücke: Was übernimmt die Kasse?

Abhängig von der gewählten Behandlungsmethode und vom verwendeten Material liegen die Kosten für eine Zahnbrücke zwischen 300 und 2.500 Euro.

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt lediglich einen Teil des Betrags und gewährt einen Festzuschuss. Dieser liegt derzeit bei 60 % der Durchschnittskosten einer Regelversorgung. Ein lückenloses Bonusheft senkt die Kosten noch einmal um bis zu 15 %.

Wie viel muss der Patient nun also tatsächlich bezahlen?

Ein Beispiel: Für gesetzlich Versicherte beläuft sich der Eigenanteil für eine dreigliedrige Vollguss-Brücke ohne Bonusheft auf etwa 920 Euro.

Gut zu wissen: Bestimmte Behandlungen und Methoden sind keine Kassenleistung und müssen vom Patienten in jedem Fall selbst bezahlt werden, beispielsweise zahnfarbene Vollverblendungen und Verblendungen im hinteren Gebissbereich.

Wer Wert legt auf die Gesundheit seiner Zähne und daher mehr möchte als eine medizinische Grundversorgung, sollte sich von den Leistungen unserer Zahnzusatzversicherung überzeugen. Diese übernimmt bis zu 100 % der Kosten bei Zahnersatz.

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Verschiedene Brücken-Arten im Überblick

Bei der Versorgung mit Zahnbrücken gibt es mehrere Möglichkeiten. In der Zahnmedizin wird je nach Material, Befestigungsmethode und Gestaltung der Brückenzwischenglieder zwischen verschiedenen Modellen unterschieden.

Vollkronenbrücke

Weisen die Zähne, die als Brückenpfeiler dienen sollen, eine starke Schädigung auf, werden sie vollständig überkront, um an den künstlichen Zahnkronen den Brückenaufbau befestigen zu können. Diese Variante wird in der Regel gewählt, wenn die betroffenen Zähne sowieso mit einer Zahnkrone versehen worden wären.

Teilkronenbrücke

Teilkronenbrücken kommen zum Einsatz, wenn die angrenzenden Zähne kaum oder gar nicht beschädigt sind. Da der Zahnarzt bemüht ist, möglichst viel Zahnsubstanz zu erhalten, werden die Pfeilerzähne in diesem Fall nur teilweise überkront.

Allerdings bietet diese Option der Zahnbrücke eine geringere Haltbarkeit und wird daher seltener genutzt, um Lücken zu schließen.

Adhäsiv-Brücke/ Klebebrücke/ Marylandbrücke

Die Adhäsiv-Brücke ist eine gute Möglichkeit, eine kleine Lücke im Frontzahnbereich vorübergehend zu schließen. Sie wird vor allem bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt, deren Knochenwachstum noch nicht abgeschlossen ist.

Eine solche Brücke dient in der Regel dazu, nach einer Zahnextraktion die entstandene Zahnlücke so lange zu schließen, bis ein Zahnimplantat eingesetzt werden kann.

Die Haltbarkeit ist verglichen mit anderen Brücken-Arten geringer (2), denn bei dieser Methode werden keine Kronen verwendet. Stattdessen wird die Brücke mit Komposit an den Nachbarzähnen festgeklebt.

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Teleskopbrücke
 

Hierbei handelt es sich um eine Mischform aus festem und herausnehmbarem Zahnersatz. Eine Teleskopbrücke ist häufig das Mittel der Wahl, wenn die Verteilung der, für eine festsitzende Brücke benötigten, Pfeilerzähne im betroffenen Kiefer ungünstig oder deren Anzahl zu gering ist. Somit wird vermieden, dass die brückentragenden Zähne beim Kauen überlastet und damit unter Umständen geschädigt werden.

Die fraglichen Zähne werden dann mit sogenannten Teleskopkronen versehen, an denen die teleskopierende Brücke befestigt wird. Während die Kronen im Mund verbleiben, kann das Brückenelement zur Reinigung herausgenommen werden. Man spricht in diesem Fall auch von einer Teleskop-Prothese.

Implantatbrücke

Eine Implantatbrücke kann mehrere Zähne nebeneinander ersetzen. Zuvor müssen allerdings während einer Operation Zahnimplantate in den Kiefer eingesetzt werden. Sie dienen anstelle von natürlichen Zähnen als Pfeiler für den Brückenaufbau. Zu den verwendeten Materialien der Implantate gehören Keramik und Titan (3).

Hybridbrücke/ Verbundbrücke/ Kombinationsbrücke

Hybridbrücken werden sowohl von natürlichen Zähnen als auch von Zahnimplantaten getragen. Sie sind geeignet, um mehrere Zähne zu ersetzen. Anwendung findet dieses Modell, wenn die Lücke am Gebissende liegt und/ oder mindestens ein gesunder Zahn an die Lücke angrenzt (4).

 

Basisbrücke

Eine Basisbrücke ist festsitzende Brücke, bei der das Brückenglied bis zum Zahnfleisch herunterreicht und somit den optischen Eindruck eines natürlichen, aus dem Kiefer gewachsenen Zahnes vermittelt. Diese Art der Zahnbrücke überzeugt durch ihr ästhetisches Aussehen sowie durch ihre lange Haltbarkeit und wird daher regelmäßig im Front- und Seitenzahnbereich eingesetzt.

Schwebebrücke

Die Schwebebrücke ist das Gegenteil der Basisbrücke: Hier liegt die Brückenkonstruktion nicht direkt auf dem Kieferkamm auf, weshalb diese Form der Zahnbrücke v. a. im hinteren Zahnbereich Anwendung findet.

Zwar lassen sich Schwebebrücken vergleichsweise gut reinigen, doch der Spalt zwischen Mundschleimhaut und Brückenzwischenglied stellt einen optischen Nachteil dar.

 

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Freiendbrücke

Liegt die zu schließende Zahnlücke im hinteren Teil des Gebisses, wird eine Freiendbrücke eingesetzt. Sie ersetzt die letzten Zähne der Zahnreihe und wird nur an einer Seite befestigt. Weitere Namen für diese Art der Zahnbrücke sind Extensionsbrücke, Anhängerbrücke und Endpfeilerbrücke.


Inlaybrücke

Normalerweise werden Brücken an künstlichen Zahnkronen befestigt. Doch es ist auch möglich, Inlays als Anker für das Brückenglied zu benutzen. Bei Inlays handelt es sich um Füllungen aus Keramik oder Gold, die vorab von einem Zahntechniker hergestellt werden und die lediglich einen Teil der Kaufläche der Pfeilerzähne ersetzen.


Provisorische Brücke

Eine provisorische Zahnbrücke aus Kunststoff kann eingesetzt werden, wenn die Nachbarzähne bereits als Brückenpfeiler vorbereitet wurden, die eigentliche Zahnbrücke aber noch nicht fertig ist. Das Provisorium schützt die Pfeilerzähne vor äußeren Einflüssen und erhält die Kaufunktion, bis der definitive Zahnersatz von den Experten im Dentallabor angefertigt wurde.


Vollkeramikbrücke

Für die Herstellung dieser Zahnbrücke wird zahnfarbene Vollkeramik verwendet. Diese Variante kommt ganz ohne Metall aus und sieht den natürlichen Zähnen dadurch besonders ähnlich – was sie zu einem beliebten Zahnersatz im sichtbaren Bereich macht.


Metallkeramik-Zahnbrücke

Bei dieser Zahnbrücke besteht der Kern aus Metall, welcher mit zahnfarbener Keramik überzogen wird. Zahnbrücken mit Metallgerüst finden in der Zahnmedizin bereits seit über 50 Jahren Anwendung, weshalb es bei dieser Form des Zahnersatzes jede Menge Erfahrung und Routine gibt.


Kompositbrücke

Faserverstärkte Kompositbrücken überzeugen durch ihre lange Haltbarkeit und ihre ansprechende Optik. Da sie (fast) wie gesunde Zähne aussehen, werden sie bevorzugt im Bereich der Schneide- und Eckzähne eingesetzt. Das Gerüst dieses Modells besteht aus stabiler Glasfaser, worauf Komposit aufgetragen wird – ein moderner Verbundwerkstoff, der die natürliche Zahnsubstanz exakt nachbildet.


Goldbrücke

Dieser Brückentyp besteht vollständig aus Metall. Die Basis besteht aus einer stabilen, gut verträglichen Metall-Legierung, die den zahnfarbenen Aufbau trägt. Aus optischen Gründen werden Zahnbrücken aus Gold normalerweise nur im hinteren Teil des Gebisses bzw. an der Seite eingesetzt.


Zahnbrücken als Zahnersatz: So läuft die Behandlung ab

In der Regel sind mindestens drei Zahnarztbesuche nötig, damit ein Patient mit einer Zahnbrücke versorgt werden kann. In der ersten Sitzung werden die Brückenpfeiler vorbereitet: Die Nachbarzähne werden beschliffen, ggf. werden Karies und Entzündungen beseitigt. 

Darüber hinaus werden Abdrücke vom Gebiss genommen, damit der Zahntechniker die Brücke passgenau anfertigen kann. Zudem wird die individuelle Zahnfarbe bestimmt und die Lücke mit einem Provisorium verschlossen.

Während des zweiten Termins wird eine sogenannte Zwischenprobe gemacht: Die Zahnbrücke wird eingesetzt, um ihre Passform zu überprüfen. 

Anschließend wird der Zahnersatz im Labor fertiggestellt und ggf. mit Keramik verblendet. 

Beim dritten Zahnarzttermin werden die Zahnkronen eingesetzt und die fertige Brücke wird eingegliedert. Dabei wird der Sitz des Zahnersatzes noch einmal genau kontrolliert.

Vorteile, wenn Zahnlücken mit Brücken versorgt werden


Nachteile



FAQ zum Thema Zahnbrücke

Wird die Zahnbrücke professionell hergestellt und eingesetzt, sind die Risiken überschaubar. Direkt nach der Behandlung können Patienten ein Fremdkörpergefühl verspüren, welches aber oft innerhalb weniger Tage nachlässt und irgendwann ganz verfliegt. Sollten Symptome wie Spannungsgefühle, Temperaturempfindlichkeit oder gar Schmerzen auftreten, sitzt die Zahnbrücke womöglich nicht richtig. Dann sollte der Patient seinen Zahnarzt aufsuchen und die Beschwerden mit ihm teilen.

In seltenen Fällen werden bei der Behandlung Nerven verletzt, was ebenfalls kurzzeitig zu Schmerzen und einem ungewohnten Kaugefühl führen kann. Soll die Brücke an Implantaten verankert werden, kommen weitere Risiken hinzu, die mit der notwendigen Operation zusammenhängen – etwa Komplikationen während der Narkose.

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Ob eine Brücke die beste Wahl ist, eine vorhandene Zahnlücke zu schließen, hängt von mehreren Faktoren ab, beispielsweise vom Gesundheitszustand der benachbarten Zähne und von der Zahnhygiene des Patienten. Allgemein lässt sich jedoch festhalten, dass Zahnbrücken weniger aufwendig sind als beispielsweise Zahnprothesen und weniger kostenintensiv als implantatgetragene Kronen.

Bei guter Pflege können sie bis zu 20 Jahre lang im Mund verbleiben. Im Alter muss die Brücke allerdings meist ausgetauscht werden, da der Zahnfleischrückgang den Zahnkronenrand freilegt. Gewusst? In Sachen Haltbarkeit werden Brücken von Implantaten geschlagen, welche unter Umständen sogar bis zum Ende des Lebens im Mund verweilen können.

Der Patient hat selbst großen Einfluss darauf, wie lange seine Brücke hält. Entscheidend ist die richtige Pflege: Neben der täglichen Reinigung mit Zahnbürste und Zahnseide empfehlen Experten die Verwendung von speziellen Zahnzwischenraumbürsten und Superfloss, einer besonders dicken Zahnseide.

Dadurch können vor allem das Zwischenglied sowie der Spalt zwischen Brückenpfeiler und Mittelstück gezielt gereinigt werden. So wird verhindert, dass sich Speisereste ansammeln und sich Bakterien ansiedeln können. Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt sind (nicht nur) für Brückenträger Pflicht: Der Zahnmediziner überprüft den Sitz des Zahnersatzes und kann ihn ggf. korrigieren.

In der Regel wird eine Zahnbrücke fest zementiert und an zwei Nachbarzähnen angebracht. Diese müssen dafür abgeschliffen und mit einer Zahnkrone versehen werden. Kommt eine Freiendbrücke zum Einsatz, ersetzt diese die letzten Zähne der Zahnreihe und wird daher nur an einem Zahn befestigt.

Alternativ können Inlays oder Implantate als Anker für die Brückenkonstruktion benutzt werden. Hybridbrücken stellen eine Mischform dar und nutzen unterschiedliche Brückenpfeiler, also beispielsweise einen natürlichen Zahn und ein Zahnimplantat.

Zahnbrücken können kleinere, aber auch größere Lücken im Gebiss schließen. Im Seitenzahnbereich können konventionelle Brücken in der Regel bis zu drei fehlende Zähne ersetzen, im Frontzahnbereich sogar bis zu vier fehlende Zähne. Ein komplett zahnloser Kiefer kann mit einer implantatgetragenen Brücke versorgt werden.

Hierfür müssen während einer Operation normalerweise sechs Implantate in den Unterkiefer und acht Implantate in den Oberkiefer eingebracht werden. Diese ersetzen die natürlichen Pfeilerzähne und dienen der Zahnbrücke als Anker. Eine neue Behandlungsmethode namens „All on 4“ kommt mit insgesamt vier Implantaten aus, befindet sich derzeit allerdings noch in der Erprobung.

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Zahnbrücke nur anteilig. Gezahlt wird ein Festzuschuss, der sich am Befund und am Allgemeinzustand der Zähne orientiert. Dieser Zuschuss deckt normalerweise gut die Hälfte der Durchschnittskosten einer Regelversorgung ab. Aus dem Restbetrag ergibt sich der sogenannte Eigenanteil, den der gesetzlich Versicherte aus eigener Tasche bezahlen muss.

Je nach Brücken-Art, Material und Behandlungsaufwand liegt der Eigenanteil im Schnitt zwischen 300 und 1.500 Euro. Müssen vorab Implantate eingesetzt werden, können die Kosten noch einmal deutlich höher ausfallen. Details dazu finden Patienten in ihrem Heil- und Kostenplan, dessen Inhalte u. a. den Befund und die geplante Behandlung umfassen.

Mehr zum Thema Zähne? Erfährst du im Podcast "Schöne Zähne, gutes Gefühl" von Dr. Jens Gottschalk.

Dr. Jens Gottschalk
HIER SCHREIBT Dr. Jens Gottschalk

Dr. Jens Gottschalk ist seit 1997 Zahnarzt und praktiziert seit 2003 in seiner eigenen Praxis im Herzen Münchens. Er betreut seine Patienten in allen Belangen der Zahnheilkunde und ist spezialisiert auf die ästhetische und funktionelle Versorgung komplexer Zahnsituationen.

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Natalie Decker
HIER SCHREIBT Natalie Decker

Natalie arbeitet seit 15 Jahren als Redakteurin. Neben Lifestyle-Themen wie Kochen und Reisen gehören Medizin & Gesundheit zu ihren Schwerpunkten. Sie schreibt unter anderem für das Online-Portal gesund-vital.de und den Ratgeber-Verlag Gräfe und Unzer.

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