Viele Patienten leiden auch im Erwachsenenalter noch an Fehlstellungen ihrer Zähne. Als effektive und äußerst unauffällige Behandlungsmethode ist die unsichtbare Zahnspange eine beliebte Lösung. Im Folgenden wird über alles Wissenswerte rund um das Thema unsichtbare Zahnspangen, die verschiedenen Arten, Kosten, Vorteile und Risiken aufgeklärt.
Unsichtbare Zahnspange – Welche Arten gibt es?
Als Alternative zur klassischen Zahnspange gibt es verschiedene Ausführungen unsichtbarer Zahnspangen. Die Zahnspangenarten haben Folgendes gemeinsam: Sie sind für das Gegenüber auch bei geöffnetem Mund mit breitem Lächeln an den Zähnen kaum sichtbar.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten der unsichtbaren kieferorthopädischen Zahnregulierung:
Die Lingualtechnik oder Incognito-Zahnspange bezeichnet die Behandlung mit einer innenliegenden festen Zahnspange. Die Brackets werden hier individuell hergestellt und mittels der Incognito-Lingualtechnik auf der Innenseite der Zähne befestigt. Sie sind demnach in Richtung Zunge (lingual) gewandt. Die Lingualtechnik als Therapieform dient wie eine reguläre Zahnspange auch der Korrektur stärkerer Fehlstellungen (1). Durch die besonders flache Verarbeitung der Brackets wird ein angenehmes Tragegefühl gewährleistet.
Die Aligner-Therapie
Bei der sogenannten Aligner-Therapie hingegen werden transparente Zahnschienen aus hochwertigem Kunststoff eingesetzt, die im Laufe der Behandlung in regelmäßigen Abständen ersetzt werden. Jeder einzelne Aligner muss etwa ein bis drei Wochen für je 22 Stunden pro Tag im Mundraum verbleiben (4). Die Schiene wird dabei nur zum Essen und für die Mundhygiene entfernt. Erst so kann ein Behandlungserfolg gesichert werden (3). Im Anschluss wird die Folgeschiene, die näher an der gewünschten finalen Zahnposition liegt, eingesetzt. In zunehmendem Maße kann so durch konstanten leichten Druck eine schrittweise Korrektur der Fehlstellung an den Zähnen bewirkt werden.
Ursprünglich sind reguläre Aligner eher für leichte Zahnfehlstellungen angedacht und mit einer kürzeren Behandlungszeit verbunden. Auch heute gibt es noch Aligner-Systeme, die auf die Optimierung leichter Zahnfehlstellungen spezialisiert sind. Davon unterscheiden sich andere Alignerarten wie etwa das Invisalign-System: Die Invisalign-Technik ermöglicht auch die Behandlung sehr ausgeprägter Zahnfehlstellungen und erfolgt auf Basis wechselnder durchsichtiger Zahnschienen, die jeweils eine Woche im Mund verbleiben.
Gerade bei größeren Zahnbewegungen unterstützen sogenannte Attachments – Befestigungspunkte aus zahnfarbenem Kunststoff -, die auf die Zähne geklebt werden, die Krafteinwirkung. (2) (3)
Wichtig zu wissen: Aligner haben keinen Einfluss auf die Funktion des Kiefergelenks (3). Sie dienen als durchsichtige Zahnspange lediglich der Zahnkorrektur von Fehlstellungen.
Die Kosten im Überblick
Die Kosten für die Behandlung mit einer unsichtbaren Zahnspange sind zunächst abhängig von der angewandten Behandlungsmethode und dem Grad der Fehlstellung der Zähne des Patienten.
Grundsätzlich ist festzustellen, dass im Vergleich zur Therapie mit einer herkömmlichen Zahnspange beide Systeme der durchsichtigen Zahnspange mit deutlich höheren Kosten verbunden sind.
Folgende Auflistung vergleicht den durchschnittlichen Kostenaufwand für die einzelnen Behandlungsmethoden:
ZAHNSPANGENART
KOSTEN
Feste innenliegende Zahnspange
6.000 Euro - 15.000 Euro
Feste Zahnspange
2.500 Euro - 8.000 Euro
Unsichtbare Schienen
6.000 Euro - 9.000 Euro
Herausnehmbare/ lose Zahnspange
600 Euro – 1.500 Euro
Vor allem bei Alignern gilt: Je komplexer die Zahnfehlstellung, desto längerdie Dauer der Behandlung. Da während des Behandlungszeitraums in regelmäßigen Abständen neue Schienen nötig sind, geht eine längere Therapiedauer grundsätzlich mit höheren Kosten einher. Ist dagegen nur eine geringe Zahnbewegung nötig, fallen geringere Kosten an.
Leistungen der Krankenkasse: Trägt sie die Kosten für eine unsichtbare Zahnspange?
Üblicherweise wird gesetzlich Versicherten die kieferorthopädische Versorgung nur für Kinder bis zum 18. Lebensjahr erstattet. In diesem Rahmen besteht lediglich ein Anspruch auf eine Regelversorgung. Unsichtbare Modelle der Zahnkorrektur müssen somit auch bei einem Kind meistens privat getragen werden. Nach Anrechnung der Zuschüsse durch die Krankenkasse bleibt Eltern ein häufig hoher Eigenanteil bestehen.
Für Erwachsene übernehmen Krankenversicherungen die Kosten nur in Ausnahmefällen wie schweren Kieferanomalien (oftmals mit chirurgischem Korrekturbedarf). Viele private Versicherungen und Zahnzusatzversicherungen übernehmen hingegen auch bei Zahnspangen für Erwachsene zumindest einen Teil der Kosten für eine unsichtbare Zahnspange. Die Höhe der Kostenbeteiligung ist tarifabhängig und lässt sich durch das Einreichen eines Kostenvorschlags bei der Krankenkasse vorab erfragen und bestätigen.
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Welche Vorteile bieten unsichtbare Zahnspangen-Arten?
Sowohl die lingual getragene Incognito-Zahnspange als auch Aligner als Zahnregulierung haben im Vergleich zu herkömmlichen Zahnspangen insbesondere einen Vorteil: Sie sind diskret und für das Gegenüber kaum sichtbar. Daher bieten sie sich gerade für Jugendliche und Erwachsene an, die Wert auf ihre Optik legen. Der Kieferorthopäde berechnet bereits im Vorhinein die finale Position der Zähne und kann sie dem Patienten veranschaulichen. Daraufhin wird die Apparatur individuell angefertigt. Unsichtbare Zahnspangen können zudem bei nahezu allen Anomalien des Gebisses zum Einsatz kommen.
Vorteile der Incognito-Zahnspange
Die innenliegende Incognito-Zahnspange hat den Vorteil, dass sie auch zur präzisen Korrektur stärkerer Fehlstellungen eingesetzt werden kann (1). Die besonders effektive Wirkungsweise mit Brackets und individuell angepassten Drähten verspricht eine verkürzte Behandlungsdauer. Im Gegensatz zur regulären festen Zahnspange kann der Erfolg der Behandlung vom Patienten von Beginn an mitverfolgt werden, da die durchsichtige Zahnspange hier nicht die frontale Sicht auf die Zähne einschränkt.
Vorteile der Aligner-Schiene
Aligner-Schienen hingegen sind eigenständig herausnehmbar. Dadurch ist eine problemlose Mundhygiene möglich (3). Die weitgehend schmerzfreie und äußerst schonende Methode (4) ist gleichzeitig mit einem angenehmeren Tragekomfort verbunden als ihn Brackets und Drähte für einige Menschen mit sich bringen. Ein weiterer Vorteil: Aligner sind transparent und werden individuell angefertigt. Unnötige Zahnbewegungen wie bei herkömmlichen festen Spangen mit standardisierten Brackets werden so verhindert. Dadurch wird die Zahnwurzel geschont und Abbauprozesse vermieden.
Die unsichtbare Zahnspange: Risiken und Nachteile auf einen Blick
Trotz der vielen Pluspunkte unsichtbarere Zahnspangenmodelle sind sie mit einigen wenigen potentiellen Risiken verbunden. Sowohl die innenliegende Zahnspange als auch die transparente Zahnschiene bringen prinzipiell ein erhöhtes Kariesrisiko mit sich. Die Ursache hierfür: Essens- und Speisereste setzen sich leicht an der Incognito-Spange fest. Die innenliegenden Brackets erschweren eine gründliche Reinigung der Zähne und Zahnzwischenräume, was Karies langfristig begünstigen kann(!). Die transparente Zahnschiene hingegen erlaubt zwar eine vereinfachtere Mundhygiene, doch ist hier eine gründliche Zahnreinigung nach jeder Mahlzeit von besonderer Bedeutung. Denn: Wird die Aligner-Schiene nach dem Konsum von Essen oder Getränken ohne ausreichende Reinigung wieder eingesetzt, entsteht ein optimaler Nährboden für kariösen Befall zwischen Zähnen und Schiene (3).
Ähnlich wie bei regulären Zahnspangensystemen kann das Einsetzen der innenliegenden Zahnspange vor allem in den ersten Wochen zudem mit Schmerzen verbunden sein. Zum einen können die Zahnbewegungen ein unangenehmes Druckgefühl verursachen, zum anderen empfinden einige Menschen die Brackets und Drähte an der Zunge als unangenehm. Meistens ist die Spange nach einer kurzen Eingewöhnungszeit jedoch beschwerdefrei zu tragen.
Neben der nötigen disziplinierten Zahnpflege gelten folgende Aspekte als weitere mögliche Nachteile und Grenzen:
hoher Zeitaufwand durch regelmäßige Termine beim Kieferorthopäden
unsichtbare Zahnspangen sind weitaus kostenintensiver als klassische Behandlungsmethoden
bei sehr komplexen Fehlstellungen gehört eine Zahnkorrektur durch die Aligner-Technik womöglich nicht zu den passenden Behandlungsmethoden
herausnehmbare Aligner-Variante erfordert konsequentes Einsetzen und die Mitwirkung des Patienten
Aussprache mit den eingesetzten Schienen kann anfangs leicht eingeschränkt sein
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Während einer kieferorthopädischen Behandlung mit einer unsichtbaren Zahnspange kommt der Mund- und Spangenhygiene eine besondere Bedeutung zu. Nur so halten Patienten das erhöhte Kariesrisiko, das die unsichtbare Zahnspange mit sich bringen kann, möglichst gering. Durch eine unzureichende Reinigung der festen oder losen Zahnapparatur können unangenehme Folgeschäden entstehen.
Für die Reinigung innenliegender Zahnspangen empfiehlt sich Folgendes:
tägliches, gewissenhaftes Zähneputzen mit speziellem Fokus auf die Innenseiten der Zähne
tägliche Verwendung von Zahnzwischenraumbürsten
regelmäßige professionelle Zahnreinigungen beim Zahnarzt (ein- bis zweimal jährlich)
Generell ist die innenliegende Zahnspange tatsächlich als zahnschonendere Methode einzustufen als eine außenliegende Spange. Ihre anatomische Lage führt zu permanentem Kontakt mit dem Zungenmuskel und zur Unterspülung mit Speichel. Der ständige Kontakt mit Speichel und Zunge unterstützt eine verbesserte Selbstreinigung.
Für die Reinigung von Aligner-Schienen gilt:
zwei- bis dreimal tägliches, gründliches Zähneputzen
Verwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten zur Reinigung der Zwischenräume
Schiene regelmäßig mit speziellen Reinigungsmitteln oder Zahnpasta und Bürste säubern
optimalerweise: Zähneputzen nach jeder Mahlzeit oder mindestens gründliches Spülen mit Wasser vor dem erneuten Einsetzen der Schiene
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Wie lange die Therapie mit einer durchsichtigen Zahnspange individuell dauert, hängt von der Art und dem Grad der Fehlstellung ab. Nachdem der Kieferorthopäde eine genaue Voruntersuchung vollzogen hat, kann er abschätzen, welche Therapieform sich eignet und mit welcher Behandlungsdauer zu rechnen ist. Grundsätzlich können geringfügige Fehlstellungen oft schon innerhalb von 7-9 Monaten korrigiert werden. Die Behandlungszeit stärkerer Zahnfehlstellungen beläuft sich im Durchschnitt auf 18 Monate. Wichtig zu wissen: Bei Kindern und Jugendlichen lässt sich das gewünschte Ergebnis einer Zahnregulierung aufgrund des noch fortschreitenden Wachstums generell leichter und schneller bewirken als bei Erwachsenen. Daher sind unsichtbare Apparaturen als Spangen für Erwachsene vor allem bei längerer Behandlungsdauer ein oftmals beliebte Methode die Ästhetik anbelangend.
Die transparente Zahnkorrektur kommt aus unterschiedlichen Gründen in Frage. Prinzipiell dienen Behandlungen mit einer Zahnspange in erster Linie der Anpassung der Zahnstellung. Schiefe Zähne können gesundheitliche Einschränkungen wie etwa eine Störung der Kaufunktion oder die Begünstigung für Krankheiten wie Kariesbefall mit sich bringen. Oftmals werden sie daher schon im Kindesalter oder als Teenager begradigt. Viele Patienten entscheiden sich aber auch im Erwachsenenalter für eine Begradigung ihrer schiefen Zähne. Der Wunsch nach Zahnkorrekturen für Erwachsene ist oft hauptsächlich ästhetischer Natur und hat ein schönes Lächeln als Ziel. Eine unsichtbare Zahnspange ist daher für viele die optimale Lösung, um die Zeit der Therapie optisch möglichst unauffällig zu gestalten.
Man unterscheidet verschiedene Arten von durchsichtigen Apparaturen. Die auf den Zahninnenseiten befestigte Bracket-Variante nennt sich auch Incognito-Zahnspange oder Lingualtechnik, da sie in Richtung Zunge (lingual) angebracht ist und dadurch trotz Mundbewegungen kaum sichtbar bleibt. Bei der Align Technology hingegen verwenden Kieferorthopäden individuell angepasste Kunststoffschienen, die sich Aligner nennen. Differenziert wird hier zwischen üblichen Alignern und Invisalign-Alignern.
Quellen:
(1) Wiechmann, D. (2015): Anwendungsbereiche der Lingualtechnik und Integration in die kieferorthopädische Praxis. In: Informationen aus Orthodontie & Kieferorthopädie 2015; 47(03): 200-201. Georg Thieme Verlag KG Stuttgart. URL: www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-0035-1564135 (aufgerufen: 25.01.2022)
(2) Gänzer, H.(2021): Aligner-Systeme in der Kieferorthopädie: ein aktueller Überblick. In: Informationen aus Orthodontie & Kieferorthopädie 2021; 53(04): 261-267. Georg Thieme Verlag KG Stuttgart. URL: www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1653-3796 (aufgerufen: 25.01.2022)
(3) Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie (2010): Stellungnahme der DGKFO zur Behandlung mit Alignern. URL: www.dgkfo-vorstand.de/fileadmin/redaktion/veroeffentlichungen/Stellungnahme_Aligner.pdf (aufgerufen: 25.01.2022)
(4) Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik (GZFA): Aligner: So funktionieren die "unsichtbaren" Zahnspangen, URL: www.gzfa.de/diagnostik-therapie/kieferorthopaedie/zahnspangen/aligner/(aufgerufen: 25.01.2022)