Mundgeruch loswerden: 7 hilfreiche Tipps gegen Halitosis
Wenn Zähneputzen nicht mehr hilft und Mundgeruch chronisch wird, kann das psychisch sehr belastend sein. Fast immer gibt es jedoch Methoden, um Mundgeruch loszuwerden und sich endlich wieder unbeschwert zu unterhalten. Mit unseren Tipps klappt es auch bei dir!
Medizinisch geprüft.von Zahnarzt Dr. Jens Gottschalk.
Inhalt des Ratgebers
Mundegeruch
Die Verhandlungen laufen super: Die Geschäftspartnerin ist von deiner Idee begeistert und freut sich sichtlich über euren Deal. Als ihr euch beide über den Vertrag beugt, um noch einmal die letzten Punkte durchzugehen, beobachtest du, wie sich ihr Gesichtsausdruck von zufrieden über irritiert und schließlich hin zu sichtlich angeekelt verändert. Was ist los? Gefallen ihr die Konditionen doch nicht?
Genauso geht es vielen Menschen mit Mundgeruch zu Beginn: Ohne Erklärung weichen Gesprächspartner mehr oder weniger unauffällig zurück oder versuchen gar zu vermeiden, in eine Unterhaltung verwickelt zu werden. Für Betroffene kann das sehr belastend sein – vor allem, wenn sie niemanden haben, der ihnen von ihrem Mundgeruch erzählt. Auch wenn heute Mindestabstand und Mund-Nasen-Bedeckung in der eben beschriebenen Situation dafür sorgen, dass das Manko vielleicht gar nicht mehr auffällt, wird wieder eine Zeit kommen, in der Mundgeruch nicht nur privat, sondern auch geschäftlich zum Problem werden kann. Wie du Mundgeruch bei dir selbst feststellst, was die Ursachen sind und wie du Mundgeruch (Halitosis) loswerden kannst (vielleicht schon bevor ihn jemand bemerkt), erfährst du hier.
Mundgeruch: Ursachen sind vielfältig
Wenn es aus dem Mund riecht, dann ist es für den Betroffenen selbst oft sehr schwer, den Grund dafür herauszufinden. Klar, wenn im Döner mal wieder zu viele Zwiebeln waren, ist die Ursache schnell gefunden. Wird jedoch der Mundgeruch chronisch, dann ist es deutlich komplizierter. Zunächst einmal solltest du wissen, dass es zwei Arten von Mundgeruch gibt: Halitosis und Foetor ex ore. Letzteres bedeutet, dass der Geruch lediglich beim Sprechen oder Ausatmen durch den Mund aufkommt. Das ist in etwa 90 % der Fall. Wer hingegen unter Halitosis leidet, der riecht auch beim Ausatmen aus der Nase schlecht.
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Wer diese Art von Mundgeruch beseitigen möchte, der sollte die Ursache in der täglichen Mundhygiene suchen. Foetor entsteht nämlich durch mehr als 300 Bakterienarten, die sich im Mundraum und zwischen den Zähnen befinden und dort in Nahrungsresten oder in Form von Plaque auf den Zähnen gedeihen. Der typische Geruch resultiert in der Nahrungsverwertung der Bakterien. Dabei werden zum Beispiel Schwefelverbindungen freigesetzt, die stark riechen können. Neben Nahrungsresten und Belägen an Zähnen und auf der Zunge gibt es noch weitere Ursachen für Mundgeruch dieser Art:
Zahn(halteapparat)erkrankungen wie Parodontitis, Gingivitis oder Karies
Zu wenig Speichel, zum Beispiel durch Schnarchen oder Erkrankungen der Speicheldrüsen
Mundschleimhautentzündungen wie Herpes oder Mundschleimhautveränderungen, die zum Beispiel durch Geschlechtskrankheiten entstehen können
Chronische Mandelentzündungen
Schlecht gereinigte Prothesen
Tumoren im Mund- und Rachenbereich
Die Pilzinfektion Candida albicans
Mit einer guten Mundhygiene schützt du dich nicht nur vor Mundgeruch, sondern auch vor Karies und Entzündungen:
Riecht auch deine Atemluft aus der Nase schlecht, dann hast du es mit einer selteneren Form des Mundgeruchs zu tun: mit Halitosis. Auch für diesen gibt es zahlreiche Ursachen, die sich nun jedoch nicht nur auf den Mund beschränken, sondern auch die Nasennebenhöhlen, den Rachen oder den Magen betreffen oder gar eine ernsthafte Erkrankung zur Grundlage haben. Wenn du Mundgeruch (Halitosis) loswerden möchtest, dann kommen unter anderem diese Ursachen infrage:
Chronische Nasennebenhöhlenentzündung oder Schnupfen
Nasenpolypen
Bronchitis, Lungenentzündung oder andere Atemwegserkrankungen
Bestimmte Diäten oder Fastenkuren
Tumore im Mund-Nasen-Rachenraum
Medikamente, die Pilze im Mund fördern oder den Speichelfluss verringern
Sodbrennen, Reflux oder sonstige Speiseröhrenerkrankungen
Hormonelle Veränderungen wie Wechseljahre, Schwangerschaft oder Periode
Wie erkennst du Mundgeruch?
Du befürchtest, aus dem Mund zu riechen, aber traust dich nicht, jemanden danach zu fragen? In diesem Fall gibt es wirksame Selbsttests, mit denen du dem Geruch auf die Spur kommen kannst. Zum Beispiel kannst du dir über den Handrücken lecken und den Speichel trocknen lassen. Wenn du dann daran riechst, lässt sich oft schon ein schlechter Geruch erahnen. Auch das Pusten in eine Plastiktüte und das anschließende Riechen an der Luft kann helfen. Zuletzt ist es möglich, Belag von dem hinteren Bereich der Zunge zu schaben, wo sich besonders viele Bakterien tummeln. Nach einigen Sekunden kannst du daran riechen.
Um sicherzugehen, besuchst du jedoch einfach deinen Haus- oder Zahnarzt. Diese können entweder selbst riechen oder ein sogenanntes Halimeter benutzen, das die Stärke des Mundgeruchs misst. Ist der Verdacht bestätigt, könnt ihr anschließend auch gleich nach einer Lösung suchen.
Bei einem guten ersten Eindruck hilft auch ein strahlendes Lächeln
Wer unter schlechtem Atem leidet, möchte meist so schnell wie möglich seinen Mundgeruch beseitigen. In den meisten Fällen hilft dabei schon eine konsequente Mundhygiene: Denn wenn der Mundgeruch bakterielle Ursachen hat, lassen sich die Übeltäter oft einfach aus dem Mund entfernen. Putze dir jeden Tag mindestens zweimal gründlich die Zähne – dafür kannst du auch eine medizinische Zahnpasta benutzen, die speziell entwickelt wurde, um Mundgeruch zu beseitigen. Nutze außerdem abends Zahnseide, um Essensreste aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen und schabe morgens und abends deinen Zungenbelag ab. Auch eine Mundspülung mit Chlorhexidin kann helfen, die Konzentration schlechter Bakterien im Mundraum zu verringern. Verwende diese jedoch nicht öfters als zweimal pro Tag, da sonst laut einer Studie ein erhöhtes Krebsrisiko auftreten könnte.
Natürlich haben wir auch noch weitere Tipps gegen Mundgeruch für dich:
Mit dem Rauchen aufhören: Klar, das ist leichter gesagt als getan – viele Raucher versuchen bereits seit Jahren aufzuhören. Da der Tabak jedoch nicht nur an sich einen schlechten Geruch verbreitet, sondern Rauchen auch noch den Speichelfluss vermindert und sich Bakterien so viel einfacher im Mundraum ansiedeln können, ist das Rauchen oft verantwortlich, wenn Mundgeruch chronisch wird. Vielleicht ist das ja der letzte Grund, den du noch brauchtest, um einmal unsere Tipps auszuprobieren, wie du zum Nichtraucher wirst?
Nutze Heilkräuter: Sowohl als Mundspülung als auch einfach zum Trinken eignen sich Tees aus Salbei, Kamille oder Pfefferminz, um Mundgeruch (Halitosis) loszuwerden und Entzündungen im Mundraum vorzubeugen.
Kaue Kaffeebohnen: Das Kauen von Kaffeebohnen kann schlechte Gerüche neutralisieren und hilft vor allem bei Mundgeruch mit Ursache im Magen-Darm-Bereich. Aber:Kaffee an sich fördert Mundgeruch!
Ölziehen: Die alte indische Heilmethode kann gegen bakteriellen Mundgeruch eingesetzt werden. Morgens einfach mindestens 20 Minuten lang einen Esslöffel Öl (zum Beispiel Kokos-, Sesam- oder Sonnenblumenöl) in den Mund nehmen und zwischen den Zähnen und im ganzen Mund durch Schlürfen und Saugen hin und her bewegen.
Weniger Zuckerkonsum: Für die Mundgeruch verursachenden Bakterien in deinem Mund ist Zucker im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen. Verzichte also so gut es geht auf zuckerhaltige Lebensmittel, um Mundgeruch (Halitosis) loszuwerden. Fällt dir der Verzicht eher schwer, kannst du auch nach dem Verzehr deinen Mund mit einem Glas Wasser ausspülen. Hier verraten wir dir, wie viel Zucker am Tag okay ist!
Ausgewogene Ernährung statt Diät: Vor allem Fasten und strenge „No-Carb“-Diäten können Ursachen für Mundgeruch sein. Bei ersterem wird vermehrt übelriechendes Aceton gebildet, bei der Diät entstehen Ketonkörper, welche ebenfalls für schlechten Geruch sorgen. Ernähre dich stattdessen ausgewogen – das tut auch deinem Magen gut und ist deshalb gleich ein doppelt wertvoller Tipp gegen Mundgeruch. Schließlich kann auch dort die Ursache liegen.
Kaue Kaugummi: Der erste Griff geht bei Mundgeruch fast immer zum Kaugummi. Das ist nicht falsch, denn dieser kann durch die erhöhte Speichelproduktion tatsächlich helfen. Zudem verringert der Zusatzstoff Xylitol die schädlichen Bakterien im Mund und damit auch die Verursacher von Mundgeruch. Achte aber unbedingt darauf, eine zuckerfreie Sorte zu kauen. Ansonsten kann der Verzehr zum gegenteiligen Effekt führen.
Chronischen Mundgeruch beseitigen: Wann solltest du zum Arzt?
Foetor ex ore, also der Mundgeruch, der seine Ursache lediglich im Mundraum hat, ist mit der Beachtung unserer Tipps relativ leicht zu beseitigen. Sollten unsere Tipps gegen Mundgeruch dich allerdings nicht zum gewünschten Ergebnis bringen, dann ist es Zeit, deinen Hausarzt oder am besten gleich deinen Zahnarzt aufzusuchen. Dieser führt dann eine professionelle Zahnreinigung durch und untersucht, ob bei dir Entzündungen wie Gingivitis oder Parodontitis sowie beschädigter oder schlechtsitzender Zahnersatz festzustellen sind, die Ursachen für Mundgeruch darstellen könnten. Die Entzündungen werden dann gegebenenfalls mit Antibiotika behandelt, vor dir selbst schwer zu reinigende Stellen werden gesäubert und der beschädigte Zahnersatz wird ausgetauscht oder repariert.
Leidest du unter Halitosis, sieht die Sache schwieriger aus. Hier muss erst einmal die Ursache gefunden werden. Um diese Art von Mundgeruch loszuwerden, ist ebenfalls der Zahnarzt oder der Hausarzt deine erste Adresse. Können diese den Auslöser nicht feststellen oder behandeln, dann überweisen sie dich an einen Facharzt, der der Sache auf den Grund gehen und die ausschlaggebende Ursache bestimmen kann. Es folgt dann eine Behandlung, die meist nicht direkt auf den Mundgeruch an sich, sondern auf die zugrundeliegende Krankheit ausgelegt ist. Da diese sehr vielseitig sein können, gibt es gegen Halitosis leider kein Patentrezept!
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Dr. Jens Gottschalk ist seit 1997 Zahnarzt und praktiziert seit 2003 in seiner eigenen Praxis im Herzen Münchens. Er betreut seine Patienten in allen Belangen der Zahnheilkunde und ist spezialisiert auf die ästhetische und funktionelle Versorgung komplexer Zahnsituationen.