Linguale Zahnspange: Kosten, Vorteile & Risiken

Die linguale Zahnspange gewinnt als Alternative zur klassischen Spange zunehmend an Beliebtheit (3). Dabei gilt sie als effektive Zahnregulierung mit hohem Tragekomfort, die für Außenstehende kaum sichtbar ist. Doch welche Kosten, Vorteile und Risiken bringt sie tatsächlich mit sich? Im Folgenden wird über alles Wissenswerte rund um das Thema linguale Zahnspangen aufgeklärt.

Inhalt des Ratgebers

Was ist die Lingualtechnik?

Die Lingualtechnik beschreibt eine Behandlungsmethode in der Kieferorthopädie zur Korrektur von Zahnfehlstellungen. Sie wird auch als innenliegende Zahnspange, unsichtbare Zahnspange oder Incognito-Zahnspange bezeichnet.

Die wichtigsten Informationen zur Zahnkorrektur mit der lingualen Zahnspange im Überblick:

Linguale Zahnspange: Anwendungsbereiche und Behandlungsdauer

Eine linguale Zahnspange dient der Korrektur nahezu aller Zahnfehlstellungen (Dysgnathien) und Bisslagen für Patienten jeden Alters (1) (2).

Eine Übersicht über mögliche Anwendungsbereiche:

Die Dauer der Behandlung ist dabei abhängig von der jeweiligen Zahnfehlstellung. Leichte Zahnfehlstellungen können bereits innerhalb weniger Monate behoben werden. Die Korrektur komplexerer Zahnfehlstellungen oder Fehlstellungen des Kiefers kann mehrere Jahre beanspruchen.


Kosten beim Zahnarzt: Was kostet die Lingualspange?

Die Behandlung mit einer Lingualspange ist weitaus aufwendiger als herkömmliche Behandlungsmethoden. Das liegt an ihrer komplexen Herstellung mithilfe modernster, computergestützter 3D-Technologie, den hohen Kosten für das Material und einem höheren Behandlungsaufwand für den Zahnarzt durch die Innenlage der Brackets. Die Kosten belaufen sich auf 6.000 Euro bis 15.000 Euro und sind im Einzelfall abhängig von folgenden Faktoren:

Linguale Zahnspangen sind damit deutlich teurer als herkömmliche feste Zahnpangen mit außenliegenden Brackets.

Zahlt die gesetzliche Krankenkasse eine unsichtbare Zahnspange?

Die Übernahme der Kosten für kieferorthopädische Behandlungsmethoden richtet sich bei Kindern bis zum 18. Lebensjahr grundsätzlich zunächst nach der sogenannten KIG-Einstufung durch den Zahnarzt. Die kieferorthopädischen Indikationsgruppen orientieren sich am Befund des Patienten und gelten als Richtlinien für die Notwendigkeit einer Behandlung mit der Zahnspange. Bei einer Einstufung von mindestens KIG-Grad 3 wird für Kinder prinzipiell eine Erstattung der Kosten durch die Krankenkasse gewährleistet.

Hierbei handelt es sich jedoch ausschließlich um die kieferorthopädische Regelversorgung, die wesentlich kostengünstiger als die Lingualtechnik ist. Die innenliegende Zahnspange ist jedoch ein rein ästhetisches Behandlungskonzept der Zahnkorrektur (ähnlich wie Aligner). Daher fällt auch bei Kindern eine hohe finanzielle Selbstbeteiligung für die Zahnarzt-Behandlung mit einer lingualen Zahnspange an.

Bei Erwachsenen werden die Kosten für kieferorthopädische Leistungen generell nicht von den Krankenkassen getragen. Sämtliche kieferorthopädische Behandlungen wie auch die linguale Zahnspange sind von ihnen privat zu tragen. Die einzige Ausnahme: Eine schwere Kieferanomalie, die häufig mit einem OP-Bedarf einhergeht.



Zahlt die private Krankenversicherung oder die Zahnzusatzversicherung?

Für erwachsene Patienten mit Zahnzusatzversicherung oder privat Versicherte besteht abhängig vom gewählten Tarif die Möglichkeit einer (teilweisen) Kostenübernahme für kieferorthopädische Leistungen wie einer Lingualspange. Hier lohnt es sich vorab mit der Versicherung in Kontakt zu treten und Details zur Kostenübernahme mittels Kostenvoranschlag vom Zahnarzt zu klären. Informiere dich jetzt über die Tarifoptionen der ottonova Zahnzusatzversicherung und ihrem Leistungsumfang für Lingualtechnik.

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Innenliegende Zahnspange: Wie läuft die Behandlung ab?

Vor Behandlungsbeginn mit einer lingualen Zahnspange findet zunächst eine umfassende Untersuchung der Zähne beim Kieferorthopäden statt. Dieser klärt im individuellen Fall, ob sich die Lingualtechnik als Behandlungsmethode anbietet. Gesunde Zähne und Zahnfleisch gelten dabei als wichtige Voraussetzungen. In der ersten Sitzung wird zudem eine professionelle Zahnreinigung vom Zahnarzt durchgeführt. Hier entfernt er Zahnstein und Plaque gänzlich von der Zahnoberfläche und aus den Zwischenräumen. So werden die Zähne optimal auf die bevorstehende Bracket-Behandlung vorbereitet.

Der Ablauf der kieferorthopädischen Behandlung besteht aus folgenden Einzelschritten (2):

  1. konventionelle Abdrucknahme der Zähne (Abdruckmaterial: Silikon oder Alginat) oder Erstellung eines 3D-Scans als Grundlage der Individualanfertigung für das Zahnlabor
  2. Erstellung eines Gebissmodells der Ausgangssituation sowie der gewünschten Optimalposition (sog. „Set-Up-Modell“) im Labor
  3. „Set-Up-Modell“ dient als Basis der Anfertigung aller Elemente der Zahnapparatur im Zahnlabor mithilfe einer speziellen Computersoftware
  4. passgenaue Herstellung der Brackets (=Plättchen) und der dazugehörigen Drahtbögen
  5. Einsetzen der Lingualspange durch den Kieferorthopäden, indem die Brackets auf die Innenseite der Zähne geklebt werden
  6. Befestigung des Drahtbogens an den Brackets, die nun fest an den gewünschten Positionen sitzen
  7. regelmäßige Kontrollen des Behandlungsfortschritts durch den Kieferorthopäden inklusive Auswechseln der Bögen und Anpassungen im Bedarfsfall
  8. bei Erreichen der gewünschten Zielposition der Zähne, entfernt der Kieferorthopäde die Zahnspange mittels einer Abnehmzange
  9. Entfernung sämtlicher Kunststoffreste
  10. Retentionsphase nach Behandlungsabschluss: festes Einsetzen oder Mitgabe einer Zahnstabilisation (fester oder herausnehmbarer Retainer) zur Sicherstellung eines anhaltenden Ergebnisses, die für mindestens ein Jahr oder länger im Mundraum verbleibt

Behandlungsmöglichkeiten: Die verschiedenen Systeme von Lingualbrackets

Bei der Wahl einer unsichtbaren Zahnspange kommen verschiedene Arten in Frage, die sich in einigen Aspekten voneinander unterscheiden.

Die Incognito-Zahnspange

Die Incognito-Lingualtechnik wurde im Jahr 2000 von Prof. Dr. Dirk Wiechmann entwickelt und ist mittlerweile eine der am meisten verbreiteten lingualen Zahnspangensysteme.

Die Merkmale der Incognito-Zahnspange in Kürze:

WIN-Brackets

Das zweite Lingualbracket-System namens WIN-Lingualsystem wurde ebenso von Prof Dr. Wiechmann im Jahr 2013 entwickelt.

Die Merkmale der WIN-Brackets in Kürze:


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Linguale Zahnspange: Die Vorteile auf einen Blick

Die Korrektur von Zahnfehlstellungen muss heutzutage nicht mehr mittels auffälliger Zahnspangen erfolgen. Die innenliegende Zahnspange ermöglicht Patienten im Gegensatz eine optisch dezente Behandlungsmethode. Der größte Vorteil der Incognito-Zahnspange liegt damit eindeutig in ihrer geringen Sichtbarkeit an den Zähnen beim Sprechen und Lächeln. Sie eignet sich vor allem für die Ansprüche von Jugendlichen und Erwachsenen, die aus ästhetischen Gründen eine Alternative zur herkömmlichen festen Zahnspange suchen.

Die innenliegende Spange ist aber nicht nur unsichtbar, sondern verspricht gleichzeitig eine präzise Korrektur sämtlicher Fehlstellungen. Die mithilfe eines 3D-Scanners individuell hergestellten, flachen Brackets und Drahtbögen stellen ein optimales Anliegen der Zahnspange an der Zahninnenseite sicher und sind nur geringfügig spürbar. Der 3D-Scan ermöglicht eine exakte Visualisierung der Zahnbewegung von der ursprünglichen Zahnfehlstellung in die gewünschte Zielposition der Zähne. Das Behandlungsergebnis betreffend sind keine Nachteile gegenüber dem einer herkömmlichen Spange zu verzeichnen. Die Therapie mit einer lingualen Zahnspangen geht oftmals sogar mit einer verringerten Behandlungsdauer im Gesamten einher. Durch die freie Sicht auf die Zahnaußenseiten kann der Behandlungserfolg vom Patienten gut mitverfolgt werden.

Anders als oft angenommen punktet die linguale Zahnspange auch die Gesundheit der Zähne betreffend. Zwar sind die Brackets an den Zahninnenseiten schwieriger zu reinigen, ihre ständige Unterspülung mit Speichel minimiert das Kariesrisiko jedoch enorm. Der Grund hierfür: Die Speicheldrüsen liegen nahe an den Innenseiten der Zähne und garantieren den kontinuierlichen Kontakt mit Speichelflüssigkeit. Eine Demineralisierung der Zähne, die Karies vorangeht, wird durch die Lingualspange so wesentlich unwahrscheinlicher.

Linguale Zahnspange: Welche Risiken und Nachteile bestehen?

Bevor sich ein Patient final für eine linguale Zahnspange entscheidet, ist es ratsam sich im Gespräch mit dem Kieferorthopäden mit möglichen Risiken bzw. Nachteilen der Behandlungsmethode auseinanderzusetzen.

Mögliche Nachteile der Lingualspange können sein:

FAQ zu Thema "linguale Zahnspange"

Die individuell hergestellten Brackets einer Lingualspange werden vom Zahnarzt unter anderem auf den Innenseiten der Frontzähne des Oberkiefers befestigt. Hier findet auch die Lautbildung (Phonation) eines Menschen statt. Daher kann es zu Problemen beim Sprechen (z.B. lispeln) kommen. Die Intensität und Dauer der Sprachproblematik ist individuell. Die Ergebnisse einer statistisch erfassten Patientenbefragung ergaben, dass die phonetisch-funktionelle Anpassungsphase für Erwachsene in den meisten Fällen in etwa ein bis drei Wochen dauert. (3) Danach hat eine Gewöhnung an die Apparatur stattgefunden und die Aussprache normalisiert sich wieder. Nur in einzelnen Fällen bleibt die Sprachproblematik bis zum Ende der Behandlung bestehen.

Vor allem in den ersten Tagen nach dem Einsetzen der innenliegenden Zahnspange können ungewohnte Reizungen und Irritationen der Schleimhaut vorkommen. In dieser Zeit lohnt sich die Verwendung eines Schutzwachses, der selbstständig vom Patienten auf die schmerzauslösenden Brackets am Zahn aufgetragen werden kann. Grundsätzlich findet aber eine zeitnahe Gewöhnung des Gewebes an die Zahnspange im Mund statt. Nach einer anfänglichen Eingewöhnungszeit verursacht die Spange in der Regel keine Schmerzen mehr an der Zunge oder wird als störend wahrgenommen.

Eine innenliegende Zahnspange kann auch bei überkronten Zähnen eingesetzt werden, da sie sich ebenso wie natürliche Zahnsubstanz bewegen lassen. Dazu werden die Kronen und Zahnflächen vom Zahnarzt vorbehandelt bevor die Brackets auf die Innenseite der Zähne aufgeklebt werden. Im Fall einer Brücke muss der Kieferorthopäde im individuell entscheiden, ob eine Behandlung mit Lingualspange möglich und sinnvoll ist. Teilweise kann sie eine Zahnkorrektur auch behindern oder erschweren.

Grundsätzlich gehen mit einer lingualen Zahnspange keine starken Einschränkungen die Lebensmittelwahl betreffend einher. Einige grundlegende Hinweise sollten mit der Zahnspange im Mundraum jedoch beachtet werden, um die Brackets und Drahtbögen zu schützen und einen Bracketverlust zu vermeiden. Sehr harte Lebensmittel wie klebrige Süßigkeiten, harte Brotrinden oder Nüsse sollten zum Zahnschutz erst einmal vom Speiseplan gestrichen werden. Ebenso gilt Vorsicht bei harter Rohkost wie Möhren oder äußerst faserigen Lebensmitteln wie Spargel. Kleingeschnittenes Obst und gedünstetes Gemüse hingegen sind völlig unproblematisch zu verzehren. Kaugummikauen ist mit Vorsicht möglich. Hier ist eine anschließende, gründliche Reinigung von Brackets und Drähten anzuraten, das sich Teile des Kaugummis dort leicht festsetzen können.

Da die linguale Zahnspange auf der Zahninnenseite befestigt wird, ist sie im Frontzahnbereich vollkommen unsichtbar. Herausnehmbare Aligner umfassen den gesamten Zahnbereich. Sie sind zwar durchsichtig, doch können sie bei naher Betrachtung für das Gegenüber erkennbar sein. Das Behandlungsergebnis hängt bei der Therapie mit einem Aligner stark mit der Mitarbeit des Behandelten zusammen. Der Aligner darf nur zum Essen und Zähne putzen entnommen werden und sollte den restlichen Tag über (mindestens 22 Stunden) eingesetzt bleiben. Die linguale Zahnspange verspricht dagegen eine kontinuierliche Krafteinwirkung und Verbesserung der Zahnposition. Gleichzeitig ist sie im Vergleich zum Aligner auch für stärkere und kompliziertere Fehlstellungen im Zahn- und Kieferbereich geeignet (4).

Quellen:

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