Man sagt, wer um drei Uhr früh noch wach ist, ist entweder verliebt, einsam oder betrunken. Oder hat, wie 35 % aller Erwachsenen, eine Schlafstörung. Zählst auch du Nacht für Nacht vergeblich die Schäfchen? Wir zeigen dir, welche Schlafstörungen es gibt und was du tun kannst, um deinen Ruhemodus doch noch zu aktivieren.
Inhalt des Ratgebers
Das Wichtigste in Kürze
Schlechter Schlaf wird nach drei Mal pro Woche über vier Wochen zur offiziellen Schlafstörung.
Es gibt verschiedene Arten von Schlafstörungen, darunter Insomnien (Einschlaf- und Durchschlafprobleme), Parasomnien (Schlafwandeln, Reden im Schlaf, Schnarchen, Zähneknirschen, Albträume) und viele weitere.
Mögliche Ursachen für Schlafstörungen sind Stress, mangelnde Schlafhygiene, Medikamente und Krankheiten.
Lebensqualität und Gesundheit können durch schlechten Schlaf beeinträchtigt werden.
Es wird geraten, bei Schlafproblemen einen Arzt aufzusuchen, besonders wenn sie länger anhalten oder den Alltag beeinträchtigen.
Ein Drei-Stufen-Plan zur Behandlung: Selbsthilfe, professionelle Hilfe (z.B. in Schlafmedizinischen Zentren) und gegebenenfalls Medikamente.
Alternativmethoden wie Akupunktur, Lichttherapie und pflanzliche Präparate gibt es als Optionen.
Die Vielfalt des Schlafs: Von alltäglichen Unruhen bis zu ernsthaften Schlafstörungen
Jeder kennt solche Nächte, in denen man sich von rechts nach links wälzt, einfach nicht einschlafen kann und immer wieder aufwacht. Richtig bedenklich wird schlechter Schlaf aber erst, wenn er mindestens drei Mal die Woche über einen Zeitraum von vier Wochen vorkommt. Dann attestiert der Arzt offiziell eine Schlafstörung. Mediziner kennen 88 verschiedene Schlafstörungen, manche davon richtig gefährlich, wie Narkolepsie oder Schlafapnoe, andere eher lustig wie Reden im Schlaf. Keine Sorge, du musst sie nicht alle kennen. Wir haben die häufigsten Beschwerden und Ursachen für dich zusammengefasst.
Insomnien – Störungen, die dich nicht schlafen lassen
Einschlafstörungen: Du bist müde, aber kannst nicht einschlafen.
Durchschlafstörungen: Du wachst nachts (mehrmals) auf und brauchst länger als 30 Minuten, um wieder einzuschlafen.
Frühmorgendliches Erwachen: Ohne erkennbaren Grund wachst du jeden Morgen um Stunden zu früh auf.
Parasomnien – Störungen während des Schlafs
Schlafwandeln: Während der Tiefschlafphase stehst du auf und läufst umher, ohne dass du dich am Morgen daran erinnern kannst.
Reden im Schlaf: Du gibst unzusammenhängende Laute und Satzfetzen von dir.
Schnarchen: Erschlaffte Muskeln im Rachenraum verursachen unangenehme Geräusche, die hauptsächlich den Bettnachbarn stören.
Zähneknirschen: Seelische Konflikte oder einfach die Zahnstellung lassen dich nachts mit den Zähnen knirschen.
Albträume: Nächtliche Verfolgungsjagden und andere Schreckensbilder bringen dich um den Schlaf.
Einschlafen leicht gemacht.
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Beim Autofahren, im Meeting und mitten im Gespräch – du schläfst plötzlich ein.
Zusätzlich können Muskellähmungen und Halluzinationen auftreten.
Ursache: Dem Gehirn fehlt der Botenstoff, der den Schlaf-Wachrhythmus steuert.
Narkolepsie kann gefährlich werden und sollte unbedingt ärztlich behandelt werden.
Hypernomie – Störungen durch „zu viel“ Schlaf
Schlafapnoe: Du hast Atemaussetzer beim Schlafen.
Tagesschläfrigkeit: Obwohl du ausreichend schläfst, bist du tagsüber schläfrig.
Schlafrhythmusstörungen – machen die Nacht zum Tag
Jet-Lag-Syndrom: Deine innere Uhr ist nach dem Überqueren von zwei Zeitzonen aus der Spur geraten.
Unregelmäßiges Schlaf-Wach-Muster: Dein Schlafrhythmus ist desorganisiert und willkürlich; der Grund kann Schichtarbeit sein.
Restless-Legs-Syndrom – unruhige Beine (seltener Arme und Hände)
Sobald du im Bett liegst, fangen deine Gliedmaßen an zu kribbeln.
Muskelschmerzen und -krämpfe lassen dich aufstehen, wodurch die Symptome sofort verschwinden.
Es kann sich anfühlen, als wären Hände und Finger eingeschlafen. Für das Kribbeln gibt es meist eine harmlosere Ursache: abgedrückte Nerven durch eine ungünstige Schlafposition.
Mit Schlafstörungen zum Arzt?
Was tun, wenn du schlecht schläfst? Die erste Anlaufstelle bei Schlafproblemen ist der Hausarzt. Er verweist dich zum Neurologen oder ins Schlaflabor. Du solltest spätestens dann einen Arzt aufsuchen, wenn
du schon seit einem Monat oder länger nahezu jede Nacht Probleme mit dem Schlafen hast,
du tagsüber erheblich unter der gestörten Nachtruhe leidest,
du am Tag gegen deinen Willen einschläfst, oder
du schon vieles ausprobiert hast, aber nichts wirklich hilft.
Schlafloses Deutschland
Häufigkeit von Schlafproblemen bei den Befragten in den vergangenen 4 Wochen
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Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen
Auch Kinder und Jugendliche können an Schlafstörungen leiden, diese können sich ähnlich wie bei Erwachsenen äußern. Hier eine Übersicht der häufigsten Schlafstörungsarten bei Kindern und Jugendlichen:
Einschlafstörungen: Kinder können Schwierigkeiten haben, einzuschlafen. Dies kann durch verschiedene Faktoren wie Angst vor der Dunkelheit, Albträume oder Schlafrituale beeinflusst werden.
Durchschlafstörungen: Kinder und Jugendliche können nachts aufwachen und Schwierigkeiten haben, wieder einzuschlafen. Dies kann auf verschiedene Ursachen wie Stress, Ängste oder unangenehme Schlafumgebungen zurückzuführen sein.
Albträume und Nachtangst: Albträume sind beängstigende Träume, die das Aufwachen zur Folge haben. Nachtangst, andererseits, ist ein Zustand, bei dem das Kind während des Schlafs ängstlich oder panisch wirkt, aber nicht vollständig aufwacht.
Schlafwandeln: Kinder und Jugendliche können im Schlaf aufstehen und herumlaufen, ohne sich am nächsten Morgen daran zu erinnern.
Restless-Legs-Syndrom: Dies kann zu unangenehmen Empfindungen in den Beinen führen, die das Einschlafen beeinträchtigen.
Die Ursachen für Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen können vielfältig sein und reichen von Stress über Änderungen im Lebensstil bis hin zu medizinischen Problemen. Eltern sollten auf Anzeichen von Schlafstörungen achten, wie ständige Müdigkeit, Reizbarkeit oder Probleme mit der Konzentration.
Bei anhaltenden oder schwerwiegenden Schlafproblemen ist es ratsam, einen Kinderarzt oder einen Spezialisten für Schlafmedizin aufzusuchen. Oft können Änderungen im Schlafumfeld, Routinen und Lebensstil die Schlafqualität verbessern.
Schlafstörungen im Alter
Schlafstörungen können im Alter unterschiedlich sein und sich von denen in jüngeren Jahren unterscheiden. Einige häufige Schlafprobleme bei älteren Menschen sind:
Schlaflosigkeit: Ältere Menschen können Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen haben. Dies kann auf eine Vielzahl von Faktoren wie Schmerzen, Medikamente, oder psychologische Belastungen zurückzuführen sein.
Veränderte Schlafarchitektur: Mit dem Alter ändert sich die Struktur des Schlafs. Ältere Menschen neigen dazu, weniger Zeit im Tiefschlaf zu verbringen und haben eine leichtere Schlafarchitektur, was zu einem weniger erholsamen Schlaf führen kann.
Früheres Erwachen: Ältere Menschen neigen dazu, früher am Morgen aufzuwachen und Schwierigkeiten beim Wiedereinschlafen zu haben.
Veränderungen im Schlafmuster: Der Schlaf-Wach-Rhythmus kann sich im Alter verschieben, was zu vermehrter Tagesschläfrigkeit und Schwierigkeiten beim Aufrechterhalten eines regelmäßigen Schlafrhythmus führen kann.
Erhöhtes Risiko für Schlafapnoe: Mit dem Alter steigt das Risiko für Schlafapnoe, eine Störung, bei der die Atmung während des Schlafs vorübergehend gestoppt wird.
Medikamentenbedingte Schlafprobleme: Ältere Menschen nehmen oft mehr Medikamente ein, und einige dieser Medikamente können den Schlaf beeinflussen.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle älteren Menschen Schlafprobleme haben, und einige ältere Erwachsene haben weiterhin einen gesunden und erholsamen Schlaf. Die individuellen Unterschiede sind groß, und die Ursachen für Schlafprobleme können vielfältig sein, einschließlich körperlicher Gesundheit, psychologischer Faktoren und Lebensstil.
Auch hier gilt: Wenn Schlafprobleme im Alter auftreten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursachen zu klären und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Die häufigsten Gründe für schlechten Schlaf
Die Gründe für Schlafstörungen sind so zahlreich wie die Menschen, die unter ihnen leiden. Einige oft vorkommende Schlafräuber findest du hier:
Stress: Schlafen bedeutet loslassen, das Sinken in eine vorübergehende Bewusstlosigkeit. Stress hingegen signalisiert deinem Körper, dass eine Gefahr besteht. Da ist Loslassen natürlich das Letzte, was auf dem Plan steht. Bei Anspannung und Nervosität schüttet dein Körper Stresshormone aus. Möglicherweise ist der Puls erhöht und du schwitzt im Schlaf. Das Gedankenkarussell dreht sich. In der Folge kommst du nur schlecht zur Ruhe.
Mangelnde „Schlafhygiene“: Damit meinen Mediziner nicht etwa die abendliche Dusche, sondern alle Verhaltensweisen und Umstände, die sich auf den Schlaf auswirken. Scheint der Vollmond zum Fenster hinein, liegt der Zeitpunkt des Abendessens zu spät oder stoppt grelles Licht die Produktion des müde machenden Hormons Melatonin?
Medikamente: Manche Medikamente lösen als unerwünschte Nebenwirkung Schlafstörungen aus, darunter paradoxerweise auch Schlafmittel. Hier gilt: Nie ohne ärztlichen Rat einnehmen!
Krankheiten: Körperliche und psychische Krankheiten können starken Einfluss auf die Schlafqualität nehmen. In Frage kommen etwa Virusinfekte und Depressionen sowie Erkrankungen der Lunge, des Herzens und des Nervensystems. Aber auch Hormonstörungen und -schwankungen, wie sie bei Schwangeren und in den Wechseljahren vorkommen, können Auslöser sein.
Schlafentzug: die Folge von Schlafstörungen
Manchmal ist das Leben einfach nur genial: beim Joggen eine neue Bestzeit erreichen, endlich die Lösung für das Problem im Job finden … Schlechter Schlaf hingegen kann dir dein Leben ziemlich vermiesen. Wer ständig müde ist, bringt weniger Leistung, ist weniger kreativ und weniger belastbar. Unter dauerhaftem Schlafentzug leiden nicht nur deine Energie und Lebensfreude, sondern auch deine Gesundheit. Lass es nicht soweit kommen!
Was tun gegen Schlafstörungen: Behandlung
Leidest du selbst unter Schlafstörungen und fragst dich, was du dagegen tun kannst? Dann haben wir eine gute Nachricht für dich: Schlafstörungen kann man gut behandeln – in vielen Fällen auch ohne Medikamente. Am besten folgst du unserem Drei-Stufen-Plan.
3 Schritte gegen Schlafstörungen
Selbsthilfe: Nimm als erstes deine Schlafkultur und deinen Lebensstil unter die Lupe. Bewegst du dich tagsüber genug, damit du abends müde bist? Folgst du deinem natürlichen Schlafrhythmus? Gibt es bestimmte Umstände, die dich stressen und grübeln lassen? Hast du eine angenehme Schlafumgebung mit passender Matratze, Temperatur, etc.?
Professionelle Hilfe: Kommst du alleine nicht weiter, hol dir Unterstützung von Experten. In schlafmedizinischen Zentren und sogenannten Schlafschulen wird dein Schlaf analysiert, um die beste Therapie für dich zu finden. Du bekommst konkrete Verhaltenstipps und erlernst Methoden zur Entspannung.
Medikamente: Verschreibungspflichtige Schlafmittel wie Benzodiazepine sind der dritte Schritt. Sie sorgen zuverlässig für Schlaf, haben aber auch gravierende Nachteile. Der künstliche Schlaf ist weniger erholsam und die Dosis muss für denselben Effekt immer weiter erhöht werden. Da Schlafmittel bereits nach wenigen Tagen abhängig machen, sind sie nur eine kurzfristige Lösung. Immer mehr Ärzte setzten auch auf alternative Methoden wie Akupunktur, Lichttherapie oder pflanzliche Präparate.
Die Schäfchen sind gezählt, aber du liegst immer noch wach? Hol dir unsere praxiserprobten Tipps zum Einschlafen, Stress abbauen und Ziele erreichen, dann klappt es bestimmt bald wieder mit dem Durchschlafen.
Tipps für eine erholsame Nacht
Eine regelmäßige Routine für den Schlaf ist entscheidend. Versuche, jeden Tag zur gleichen Zeit schlafen zu gehen und aufzustehen. Diese Kontinuität hilft, deinen natürlichen Schlafzyklus zu stabilisieren. Vor dem Zubettgehen solltest du entspannende Rituale einplanen, wie etwa Lesen, leichte Dehnübungen oder Meditation. Vermeide jedoch stimulierende Aktivitäten wie intensives Training oder aufregende Filme kurz vor dem Schlafengehen.
Achte darauf, dass dein Schlafzimmer angemessen ausgestattet ist. Es sollte dunkel, ruhig und kühl sein. Investiere in eine bequeme Matratze und Kissen. Elektronische Geräte sollten mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen vermieden werden, da das Blaulicht von Bildschirmen die Produktion des Schlafhormons Melatonin beeinträchtigen kann.
Begrenze den Konsum von Koffein und Alkohol einige Stunden vor dem Schlafengehen, da diese Substanzen den Schlaf beeinträchtigen können. Auch eine gesunde Ernährung ist wichtig. Verzichte auf schwere Mahlzeiten kurz vor dem Schlafengehen. Ein leichter Snack, reich an Tryptophan (z.B. Bananen, Nüsse), kann förderlich sein. Zudem kann auch eine regelmäßige körperliche Aktivität den Schlaf verbessern, aber vermeide intensives Training am späten Abend.
Entwickle Strategien zur Stressbewältigung, wie Atemübungen, Meditation oder das Führen eines Tagebuchs, um Gedanken zu verarbeiten.
Bemerke aber: Wenn Schlafprobleme anhalten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um mögliche zugrunde liegende Ursachen auszuschließen.
HIER SCHREIBTMarie-Theres Rüttiger
Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.