CBD-Öl gegen Stress: Wirkung, Anwendung & Dosierung
„CBD“ steht für „Cannabidiol“, einen Wirkstoff der Hanfpflanze, der bei Stress helfen soll. Seit ihn die EU 2019 in die Liste neuartiger Lebensmittel aufnahm, ist ein richtiger Hype entstanden. Alles rund um Mythen, Anwendung, Dosierung und Wirkung des CBD-Öls verraten wir dir in diesem Artikel.
Wirkungen und Nebenwirkungen des CBD-Öls im Check
Wer „Hanf“ hört, denkt vielleicht an die lebhafte Debatte um die Legalisierung von Marihuana und seine berauschende Wirkung. Dafür ist übrigens das sogenannte THC verantwortlich. Der Wirkstoff Canabidiol (CBD), der aus der weiblichen Hanfpflanze gewonnen wird, dagegen macht nicht high, kann den Gemütszustand aber trotzdem beeinflussen. Aber wofür genau nimmt man CBD-Öl?
Wie wirkt Cannabidiol bei Stress und Ängsten?
Stress mit dem Chef, Nervosität vor der nächsten großen Präsentation – immer wieder hält der Alltag Herausforderungen bereit. Hat CBD-Öl hier eine signifikante Wirkung?
Cannabidiol könnte helfen, in hektischen Zeiten zu entspannen. Auch vermuten Wissenschaftler, dass CBD Ängste lindern kann. So erklärten Forscher, die mehrere Studien analysierten, dass CBD-Öl vielleicht sogar gegen Panikattacken und Angststörungen wirken könnte. (1) Allerdings gibt es noch zu wenige Studien, um die Wirkungen des CBDs abschließend zu beurteilen.
Bei welchen Krankheiten hilft CBD-Öl?
Forscher vermuten, dass CBD entzündungshemmend und antibakteriell wirkt. Außerdem soll es gegen freie Radikale helfen, die viele Krankheiten begünstigen können.
Deshalb könnte CBD-Öl womöglich hilfreich sein bei:
- Kopf- oder Gelenkschmerzen
- Menstruationbeschwerden
- Fibromyalgie
- Arthritis
- Neurodermitis
- Akne
- Angststörungen
- posttraumatischen Belastungsstörungen
- Epilepsie
- Schlafstörungen
Viele Hinweise auf mögliche Wirkungen stammen allerdings aus Tierstudien. Zum Beispiel hatte CBD in einem Arthritis-Modell einen Effekt auf Mäuse, so die Pharmazeutin Dr. Jenett-Siems in der Deutschen Apotheker Zeitung. (2) Die Wirkung bei Menschen ist noch zu erforschen.
Erst wenn in mehreren hochwertigen Patienten-Studien belegt ist, wann und wie CBD wirkt, wird es Einzug in die breite medizinische Versorgung nehmen.
Welche Nebenwirkungen kann medizinisches CBD haben?
Cannabidiol gilt als gut verträglich. Bei einer hohen Dosierung des CBD-Öls können jedoch Nebenwirkungen auftreten. Bei einem Arzneimittel mit CBD, das vor allem bei Epilepsie angewendet wird, kam es vereinzelt zu Durchfall, Müdigkeit, Unruhe und Leberschäden. Damit war das Nebenwirkungsprofil Wissenschaftlern zufolge jedoch deutlich geringer als das vergleichbarer Medikamente. (3) Schwerwiegende gesundheitliche Nebenwirkungen sind selbst bei Überdosierungen bislang nicht aufgetreten.
Du nimmst bereits Medikamente, zum Beispiel aufgrund einer chronischen Erkrankung? Welche Wechselwirkungen CBD mit anderen Arzneimitteln hat, ist noch nicht umfassend geklärt. Sprich am besten mit deinem Arzt, wenn du CBD-Öl im Rahmen einer Begleittherapie verwenden möchtest.
CBD-Öl: Tipps für Anwendung und Dosierung
Wer selbst testen möchte, welche Auswirkungen CBD-Öl auf die Gesundheit hat, sollte einiges vor Kauf und Anwendung beachten.
Wo kann ich CBD-Öl kaufen?
Manche Amerikaner trinken ihren Kaffee nicht mehr mit Milch, sondern mit einem Schuss CBD. Auch Cocktails mit CBD machen mancherorts die Runde. In Deutschland ist man allerdings etwas vorsichtiger. Produkte mit CBD sind hierzulande aktuell nicht als Lebensmittel zugelassen. Weil die EU Lebensmittel mit Cannabidiol als „neuartig“ einstuft, könnte sich das allerdings in Zukunft ändern. Aktuell laufen einige Anträge, um CBD in Lebensmitteln oder als Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt zu bringen.
Wer nach CBD-Öl googelt, wird jedoch schnell auf diverse deutschsprachige Online-Shops stoßen, die ihren Sitz außerhalb Deutschlands haben. Es ist also trotz diverser Regularien möglich, CBD-Öl in Deutschland rezeptfrei zu beziehen.
Es gibt auch Drogerien, die CBD als Aromaöl anbieten. Damit umgehen sie die rechtlichen Hürden, die den Vertrieb als Lebensmittel erschweren.
Worauf muss ich beim Kauf achten?
CBD-Öl ist relativ teuer. Wer für sein Geld hohe Qualität erwartet, sollte auf gewisse Standards achten. Zum Beispiel auf Zertifikate der Hersteller, Bio-Anbau in Europa und eine regelmäßige Qualitätssicherung.
Das ist wichtig, weil es offenbar große Qualitätsunterschiede gibt. Laut Stiftung Warentest weist so manches CBD-Produkt Mängel auf. Einige enthalten weniger CBD als angegeben, dafür aber Mineralöl oder zu viel THC. Letzteres ist für die berauschende Wirkung von Cannabis zuständig. Du fragst dich, wie es zu solchen Qualitätsunterschieden kommen kann? Im Gegensatz zu Arzneimitteln werden die Inhaltsstoffe frei verkäuflicher Produkte nicht streng geprüft.
Wer auf Nummer sicher gehen und CBD als Heilmittel einnehmen möchte, kann sich auch ein Rezept ausstellen lassen.
CBD-Öl auf Rezept
Wende dich an deinen Arzt, wenn du krank bist und medizinisches CBD ausprobieren möchtest. Er prüft bei Bedarf auch, inwieweit Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bestehen könnten. Mit dem Rezept kannst du dir das CBD in einer Apotheke deiner Wahl holen. Übrigens ist für den Kauf kein Betäubungsmittelrezept notwendig.
Wie nehme ich Cannabidiol richtig ein?
Leider gibt es keine einheitliche Dosierungsempfehlung für CBD-Öl. Während eine geringe Dosis beim einen ausreichen kann, braucht ein anderer deutlich mehr Tropfen, um die Wirkung des CBD-Öls zu spüren.
Wenn es keine Packungsbeilage gibt, kannst du mit einer geringen Dosierung starten und bei Bedarf langsam erhöhen.
Du könntest zum Beispiel so vorgehen:
1. Woche: 1-mal täglich 2 Tropfen
2. Woche: 2-mal täglich 2 Tropfen
3. Woche: 3-mal täglich 2 Tropfen
In einem CBD-Tagebuch kannst du festhalten, wann du wie viel eingenommen hast. So kannst du besser nachvollziehen, welche Dosierung welche Effekte mit sich bringt. Wenn du unsicher bist, frag deinen Arzt oder Apotheker.
Die CBD-Tropfen platzierst du unter der Zunge. Nach der Einnahme kannst du übrigens problemlos ins Auto steigen – du bist weiterhin verkehrstüchtig.
Wie viel Prozent CBD sollte das Öl enthalten?
Bei geringen Beschwerden könntest du zum Beispiel zu einem 5-Prozent-Öl greifen. Bei stärken Beschwerden ist das 15-prozentige Öl womöglich die bessere Wahl.
Wann wirkt CBD-Öl?
Wie bei anderen pflanzlichen Mitteln reagieren viele Menschen unterschiedlich. Studien zufolge dauert es 30 Tage, bis sich die erhofften Wirkungen einstellen. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten legt der Arzt den Versorgungszeitraum je nach Krankheit fest.
Fazit: Vorteile und Nachteile von CBD-Öl
Um CBD-Öl ranken sich viele Mythen. Manche Menschen glauben, damit ein Wundermittel in den Händen zu halten. Zwar geizen Online-Shops nicht mit lobpreisenden Worten, doch gute Studien sind rar. Ein Wundermittel ist CBD wohl nicht, auch wenn es durchaus möglich ist, dass manche Menschen davon profitieren.
Gut zu wissen ist auch:
Ein Mangel an Studien bedeutet nicht, dass CBD per se wirkungslos ist. Man kann aktuell einfach noch keine fixen Aussagen treffen.
Vor- und Nachteile des CBD-Öls in der Übersicht:
Am Ende entscheidest du selbst, ob du CBD-Öl bei Stress oder Schmerzen ausprobieren möchtest. Nach einer Weile wirst du feststellen, wofür CBD-Öl in deinem Fall gut ist und welche physischen und psychischen Auswirkungen es hat.
Quellen:
(1) Blessing, Esther/ Steenkamp, Maria/ Manzanares, Jorge/ Marmar, Charles: Cannabidiol as a Potential Treatment for Anxiety Disorders, In: Neurotherapeutics, Bd. 12, Nr. 4, 2015, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26341731/ (abgerufen am: 29.09.2021), S. 825-836.
(2) Jenett-Siems, Kristina: Cannabidiol ohne Rezept, In: Deutsche Apotheker Zeitung, 2018,
www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2018/daz-34-2018/cannabidiol-ohne-rezept (abgerufen am: 29.09.2021).
(3) Iffland, Kerstin/ Grotenhermen, Franjo: An Update on Safety and Side Effects of Cannabidiol: A Review of Clinical Data and Relevant Animal Studies, In: Cannabis Cannabinoid Res, Bd. 2, Nr. 1, 2017,
www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5569602/ (abgerufen am: 29.09.2021), S. 139-154.
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Jeannette Stowasser
Jeannette ist Online-Redakteurin für Gesundheit und schreibt seit 2011 Artikel, E-Books und Whitepaper zu den verschiedensten medizinischen Themen.