Auch wenn wir es nicht bewusst wahrnehmen: Blaues Licht umgibt uns täglich, und das für mehrere Stunden am Tag. Aber wie schädlich ist dieses Licht wirklich und wie beeinflusst es unseren Schlaf? Die Antworten gibt’s hier.
Inhalt des Ratgebers
Was versteht man eigentlich unter blauem Licht?
Eben mal noch ein paar E-Mails checken, schnell noch ein neues Bild
in die Familien-Messenger-Runde schicken oder zum zigsten Mal den
Terminkalender checken – gefühlt permanent schauen wir auf die Displays
unserer Smartphones, Tablets und Computer. Kein Wunder also, dass das
blaue Licht, das von diesen Geräten abstrahlt in den letzten Jahren
immer häufiger von der Wissenschaft durchleuchtet wird, besonders im
Hinblick auf unsere Gesundheit und im Zusammenhang mit seinem Einfluss
auf unseren Schlaf.
Aber was verbirgt sich eigentlich genau hinter diesem Begriff „Blaues
Licht“? Genau genommen handelt es sich hierbei um einen Überbegriff für
sichtbares Licht im Wellenlängenbereich zwischen 380 und 500
Nanometern. Im Lichtspektrum liegt es direkt neben dem unsichtbaren
UV-Licht. Im Fachjargon bezeichnet man das bläuliche Licht auch als
HEV-Licht (High Energy Visible).
Man unterscheidet hier zwischen natürlichem und künstlichem blauem
Licht. Natürliches blaues Licht umgibt uns in der freien Natur, als Teil
des von der Sonne abgestrahlten Lichtspektrums. Mit der Glühbirne
machte sich künstliches blaues Licht zunehmend in unserem Alltag breit.
Heutzutage strahlt es uns fast den ganzen Tag und manchmal auch bis spät
in die Nacht in Form von LED-Leuchtmitteln, Smartphone- oder
Computer-Displays an, und das deutlich intensiver als die klassische
Glühbirne. Kein Wunder also, dass sich zahlreiche Wissenschaftler seit
einiger Zeit intensiv damit auseinandersetzen, wie schädlich das
künstliche blaue Licht für unsere Gesundheit und unseren Schlaf ist.
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Wie wirkt sich blaues Licht auf die Gesundheit aus?
Blaues Licht beeinflusst uns und unsere Gesundheit tatsächlich mehr als viele von uns vermuten. So steuert blaues Licht zum beispielsweise unsere innere Uhr.
Die Wissenschaft sagt ihm sogar eine vitalisierende und stimmungsaufhellende Wirkung nach. Daher wird es zum Beispiel auch gezielt zu Therapiezwecken in der dunklen Jahreszeit eingesetzt.
Schlaf
Apropos vitalisierend: Blaues Licht hat nach den Erkenntnissen einer Studie der Harvard Universität (1) offenbar auch Auswirkungen auf unseren Schlaf, indem es die Produktion des Schlafhormons Melatonin in unserem Körper hemmt. Demnach kann sich der Konsum von großen Mengen an künstlichem blauem Licht in den späten Abendstunden negativ auf unsere Schlafqualität auswirken. Also zum Beispiel, wenn wir vor dem Einschlafen noch eine Runde des Lieblings-Games spielen oder unbedingt noch die neusten E-Mails lesen müssen oder die eine oder andere Folge der neuen Lieblings-Serie auf dem Tablet streamen müssen.
Augen
Ist blaues Licht schädlich für unsere Augen? Und schadet LED-Licht den Augen? Auch diesen Fragen hat sich die Wissenschaft längst angenommen. So sorgten die 2018 im Fachmagazin Scientific Reports
(2) veröffentlichten Studienergebnisse von Forschern der US-Universität Toledo für Aufregung. Laut der Studie könne blaues Licht, beziehungsweise die Displaybeleuchtung von Handys, Tablets oder Laptops die Augen ernsthaft schädigen. Das blaue Licht rege nämlich die Zellen des Auges dazu an, schädliche Moleküle zu produzieren.
Das wissenschaftliche Komitee der EU für Gesundheit (3) geht allerdings davon aus, dass bei normalem Gebrauch von Displaygeräten nicht von einem Risiko auszugehen sei. Studien hätten gezeigt, dass die Strahlung von LED-Screens in Fernsehern, Laptops, Handys, Tablets und Spielzeugen weniger als 10 Prozent der maximalen Höhe des Sicherheitslimits beträgt.
Haut
Lässt blaues Licht unsere Haut schneller altern? Auch in punkto „Digital Aging“ steht die Wissenschaft noch ziemlich am Anfang.
Wie bisherige Studien gezeigt haben, dringt das blaue Licht der Sonne bis in tiefe Hautschichten durch. Dadurch kann es die Bildung freier Radikale und damit oxidativen Stress begünstigen und dadurch Hautzellen schneller altern lassen. Darüber hinaus hat begünstigt blaues Licht laut jüngeren Forschungen Pigmentierung wie Altersflecken und Sommersprossen.
Künstliches blaues Licht aus dem Smartphone, Tablet und Laptop dagegen sei dagegen zu vernachlässigen. Um die gleiche Dosis an natürlichem blauem Licht der Sommersonne aufzunehmen, müssten wir eine ganze Woche lang ununterbrochen und relativ dicht vor einem Monitor verbringen.
Konzentration
Und wie wirkt sich blaues Licht auf unsere Konzentrationsfähigkeit aus? Wissenschaftler der Universität von Surrey nahe London haben herausgefunden, dass blau angereichertes Licht munter macht und obendrein die Konzentration am Arbeitsplatz steigern kann. Zudem wirke sich das künstliche Licht besonders in den dunklen Wintermonaten positiv auf unser Wohlbefinden aus.
Wie kannst du dich vor blauem Licht schützen?
Ein paar Tipps zum Schutz vor blauem Licht im Alltag:
Bildschirmzeit sparen: Wenn du mehrere Stunden am Tag vor dem Monitor oder an dem kleinen Display deines Laptops oder Smartphones arbeitest, auch dir immer wieder Pausen in deinem Arbeitsalltag ein. Relax-Tipp für die Augen: Gönne deinen Augen regelmäßig eine kleine Auszeit und richte deinen Blick ab und zu in die Ferne.
Am großen Bildschirm streamen:
Auch wenn es manchmal im Bett viel gemütlicher ist: Schau deine Lieblings-Serien und Filme lieber auf dem großen Fernseher als auf dem Smartphone an. So können sich deine Augen auch entspannen.
Apps & Einstellungen checken:
Mithilfe bestimmter Einstellungen und spezieller Apps kannst du bei deinem Smartphone und die Lichtzusammensetzung ändern und den Blauanteil reduzieren. Davon solltest du vor allem am Abend Gebrauch machen und so vermeiden, dass blaues Licht deine nächtliche Ruhe stört.
Blaufilter verwenden: Optiker bieten inzwischen spezielle Brillengläser mit Blaufilter-Technologie an. Lass dich beim nächsten Optikerbesuch ausführlich beraten, ob diese Gläser für dich Sinn machen. Auch für Nicht-Brillenträger gibt es mittlerweile Bildschirmbrillen.
FAQ´s zum Thema Blaues Licht
Man unterscheidet hier zwischen natürlichem und künstlichem blauem Licht. Im natürlichen Sonnenlicht ist kurzwelliges blaues Licht ist ein vollkommen normaler Anteil. Künstliches Licht, wie z.B. LED-Lampen, Handys oder Monitore strahlen dagegen ebenfalls kurzwelliges künstliches Blaulicht aus.
Blaues Licht wirkt sich auf die innere Uhr und somit auf die Gesundheit aus. Unser Schlaf-Wach-Rythmus wird durch das natürliche Blaulicht der Sonne gesteuert. Zudem steuert es die Produktion des Schlafhormones Melatonin.
Das wissenschaftliche Komitee der EU für Gesundheit geht davon aus, dass bei normalem Gebrauch von Displaygeräten mit blauem Licht nicht von einem Risiko auszugehen sei.
Quellen:
(1) Blue light has a dark side, in: Harvard Health Publishing (2017), www.health.harvard.edu/staying-healthy/blue-light-has-a-dark-side.: abgerufen am 21.09.2021
(2) Kasun Ratnayake, John L. Payton, O. Harshana Lakmal, Ajith Karunarathne: Blue light excited retinal intercepts cellular signalin, in: scientific reports (2018),www.nature.com/articles/s41598-018-28254-8 am 21.09.2021
(3) Are LED Lights safe for human health?, in European Commission Scientific Committees (o.J.), ec.europa.eu/health/scientific_committees/leds-3-health-risks_en am 21.09.2021
HIER SCHREIBTMarie-Theres Rüttiger
Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.