Motivation ist wie Frühlingsgefühle – wenn sie da sind, sind wir voller Tatendrang und könnten Bäume ausreißen. Momente später: Alles weg. Woher kommt diese On-Off-Beziehung mit unserer Willenskraft? Und was ist Motivation? Antworten gibt die Maslow-Bedürfnispyramide.
Inhalt des Ratgebers
Sei ehrlich: Wie viele deiner Neujahrsvorsätze hast du dieses Jahr schon gebrochen? Wenn du zum deutschen Durchschnitt gehörst, wirst du wohl mindestens einen bereits wieder über den Haufen geworfen haben. Laut Studien schaffen es höchstens die Hälfte aller Deutschen, ihre guten Vorsätze länger als ein halbes Jahr durchzuziehen. Der Übeltäter, der sich oft so rar macht und uns damit zum Scheitern bringt, nennt sich Motivation: Wir alle sind ständig auf der Suche nach ihr, aber nur einige wissen, wo sie steckt.
Motivation ist der Schlüssel zum Erfolg – so heißt es oft. Zumindest aber lenkt sie uns in die richtige Richtung und hilft uns, unsere Ziele zu erreichen. Sie treibt uns an, morgens früher aufzustehen, nach der Arbeit noch ins Fitnessstudio zu pilgern oder mal eben eine neue Sprache zu lernen.
Manchmal ist sie da, aber genauso schnell ist die Motivation auch wieder verschwunden – kann man ja auch einfach auf den inneren Schweinehund schieben, oder? Lieber nicht! Bevor wir die Motivation packen und nie wieder loslassen können, ist es wichtig zu verstehen: Was ist Motivation eigentlich?
Was ist Motivation: Definition und Eigenschaften
Motivation kann aus Couch-Potatoes kleine Sportskanonen, aus Junkfood-Liebhabern Smoothie-Trinker und aus Adrenalinjunkies verantwortungsvolle Familienväter machen. In der Theorie einfach – leider ist sich der Mensch meist aber auch selbst der größte Feind. Deswegen sind viele weit davon entfernt, mehrere Trainingseinheiten pro Woche umzusetzen. Sie scheitern schon daran, auf dem Weg ins Büro die Treppe zu nehmen statt in den Aufzug zu steigen.
Was ist Motivation und wo finden wir sie endlich? Darüber existiert wohl mindestens soviel Fachliteratur wie zum Thema Liebe. Häufig findet man diese allgemeine Definition von Motivation:
Motivation ist die Richtung, Intensität und Ausdauer, mit der eine bestimmte Handlung ausgeführt wird.
Im Alltag ist Motivation für jeden aber etwas anderes. Die einen laufen bei extrem viel Stress zu Hochtouren auf und sind produktiv wie eh und je. Andere brauchen Ruhe und freie Zeit, um die Motivation für besondere Projekte zu steigern. Um sich dem Thema Motivation anzunähern, lohnt sich also ein Blick in die Psychologie des Menschen.
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Maslow-Pyramide der Motivation: Psychologie der Bedürfnisse
Eine der berühmtesten Theorien zur menschlichen Motivation ist die Maslow-Bedürfnispyramide. Der Psychologe Abraham Maslow untersuchte, was Menschen antreibt. Dabei hat er fünf aufeinander aufbauende Bedürfniskategorien entwickelt:
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Die Grund- und Existenzbedürfnisse sind vor allem physiologische Bedürfnisse wie Schlaf, Hunger und Durst.
Die darauf aufbauenden Sicherheitsbedürfnisse bezeichnen Bedürfnisse, die unsere körperliche Sicherheit und die Abwesenheit von Angst betreffen.
Die sozialen Bedürfnisse beinhalten unsere Suche nach Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft und zu sozialen Netzwerke.
Die Stufe der Ich-Bedürfnisse meint unseren Wunsch nach Anerkennung in Form von Selbstachtung und Selbstbewusstsein, aber auch äußerliche Anerkennung.
Die Spitze der Pyramide ist die Selbstverwirklichung, bei der sich alles um die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit dreht.
Maslow-Pyramide Beispiele:
Um die Maslow-Motivationstheorie besser zu verstehen, spielen wir ein Beispiel durch. Stell dir vor, du hast ein freies Wochenende und planst eine Bergtour mit Übernachtung. Nach einem langen Marsch erreichst du dein Ziel und verzehrst als erstes deinen Proviant (Stufe 1). Danach stellst du dein Zelt auf und machst Feuer, um nicht zu frieren (Stufe 2). Anschließend nimmst du das Handy und rufst deinen Partner an (Stufe 3). Du erzählst ausführlich von all deinen Abenteuern und was du heute alles geschafft hast (Stufe 4). Und zuletzt, bevor du schlafen gehst, schreibst du alles noch in dein Tagebuch (Stufe 5).
Der Schlüssel zur Zufriedenheit: Motivation zur Selbstverwirklichung
Die verschiedenen Ebenen der Bedürfnisse bauen aufeinander auf – erst, wenn die untere Ebene befriedigt ist, gewinnt die nächsthöhere an Bedeutung. Tatsächlich muss aber keines der Bedürfnisse immer zu 100 % erfüllt sein, bevor wir unterbewusst die nächsthöhere Ebene anstreben. Außerdem nimmt die Wichtigkeit der tieferliegenden Ebenen immer weiter ab, je mehr wir die Pyramide nach oben erklimmen.
Letztendlich streben wir so immer nach Selbstverwirklichung, wobei dieses Bedürfnis nie vollständig befriedigt werden kann. Nach Maslow ist ein Großteil der Weltbevölkerung sogar so sehr mit der Sicherung der Grundbedürfnisse beschäftigt, dass er die Stufe der Selbstverwirklichung gar nicht erreicht. Er schätzte den Anteil der „Selbstverwirklicher“ auf nur mickrige 2 %. Die Folge davon sind oft psychologische Probleme in Bereichen wie Liebe, Anerkennung und Selbstachtung.
Motivation und psychische Balance stehen also in Verbindung: Erst wenn unsere Basis, unsere Grundbedürfnisse abgedeckt sind, können wir ein Leben voller Zufriedenheit, ein glückliches Gefühl und seelische Stabilität erlangen. Und uns damit auch zur Selbstverwirklichung – Sport, dem Erlernen einer neuen Fähigkeit oder gesunder Ernährung – motivieren. Das theoretische Wissen darüber hilft uns, uns in der Praxis besser einschätzen zu können.
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Motivation im Alltag: Positive Motivation vs. negative Motivation
Motivation beginnt also im Kopf – und die richtige Einstellung kann trainiert werden. Wir leben meist nach dem Prinzip, uns nach schönen Momenten zu sehnen und schmerzvolle Ereignisse möglichst weit weg von uns halten zu wollen. Darauf beruht auch das Prinzip der positiven und negativen Motivation: Positive Motivation haben wir, wenn wir nach Erfüllung der Aufgabe eine Belohnung erwarten. Bei negativer Motivation glauben wir dagegen, eine Strafe zu bekommen, sollten wir nicht erfolgreich sein. Beides ist typischerweise Teil unseres Alltags.
Um dieses Prinzip zu verdeutlichen, ein Beispiel aus der Arbeitswelt: Eine positive Motivation wäre, dass ich mein aktuelles Projekt besonders gut abschließen möchte, um danach um eine Gehaltserhöhung bitten zu können. Negativ motiviert wäre ich dagegen, wenn ich das Projekt möglichst gut machen möchte, weil ich Angst habe, sonst meinen Job zu verlieren. Beide Denkweisen können uns sicherlich motivieren – die positive Motivation hat aber auf lange Sicht deutlich weniger Nebenwirkungen. Wer sich stets negativ motiviert, neigt eher zu Depressionen und wird bei der Bedürfniserfüllung nie die gleiche Willenskraft erleben wie bei positiver Zielsetzung.
Fazit: Den inneren Schweinehund kann man trainieren – los geht’s!
In der Theorie ist der Zusammenhang zwischen Bedürfnis und Motivation nun klar. Wenn du es schaffst, dir diese Modelle im Alltag immer wieder bewusst zu machen, kannst du deine eigene Willenskraft positiv stimulieren. Setz dir kleine Etappenziele, um dich positiv zu motivieren. Vermeide schwer zu erreichende Endgegner, die dir eher negative Gefühle vermitteln. Visualisiere deine Ziele und rufe das Gefühl in dir in Erinnerung, das auftritt, wenn dein Bedürfnis befriedigt ist – und schon wird der innere Schweinehund zum besten Freund!
Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.