Mindlift: Verändert die Digitalisierung dein Gehirn?

Smartphones, Apps und ständige digitale Unterhaltung: Wie verändert die Digitalisierung eigentlich unser Gehirn und Denken? Und wie kannst du dein Gehirn trainieren, um die Möglichkeiten der digitalisierten Welt perfekt zu nutzen? Mindlift für mentale Fitness, so geht‘s.

Inhalt des Ratgebers

Mit der Digital-Revolution hat sich unsere Kommunikation drastisch verändert. Wir konsumieren Medien immer und überall: Wir lernen unseren Partner über Apps kennen, machen Sportkurse über Zoom und lesen unsere Zeitung digital. Und das fängt immer früher an: Schon die Kleinsten sind fasziniert von Bildschirmen an Tablets und Smartphones.

Oft ist von Informationsflut, Filterbubbles oder sogar ferngesteuerten Gehirnen die Rede. Klar ist: Unser Gehirn muss viel mehr Informationen gleichzeitig verarbeiten, als noch ein paar Jahrzehnte zuvor. Mit digitalen Medien verbringen Kinder mehr als doppelt so viel Zeit wie in der Schule, junge Menschen rund 7,5 Stunden täglich. Was macht das mit uns, mit unseren Gehirnen?

Neurowissenschaft: Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf unser Gehirn?

Digitaler Wandel, damit Neue Medien und Smartphones verändern unser Gehirn. Aber wie genau? Durch neue Art der Medien und des Konsums hat sich die Reizdichte und –frequenz stetig erhöht. Das fordert unser Gehirn gleichermaßen wie unsere Sinnesorgane. Schnell kann das zu Überforderung führen.

Tatsächlich soll sich unser Gehirn auch durch übermäßige Handynutzung verändern: Eine Studie aus Korea konnte nachweisen, dass der Anteil verschiedener Neurotransmitter bei Probanden, die sehr internetaffin sind, in veränderten Mengenverhältnissen nachweisbar war. Das könnte zu vermehrten Depressionen, Angstzuständen oder Süchten führen, gleichzeitig Wahrnehmungen und Gefühle beeinflussen, so die Forscher.

Eine Studie der Uni Heidelberg konnte sogar aufzeigen, dass exzessive Handy-Nutzung ähnliche physiologische Auswirkungen auf unser Gehirn haben kann, wie Alkohol- Nikotin- und Spielsucht. Durch übermäßigen Gebrauch von sozialen Netzwerken wird besonders schnell und viel Dopamin ausgeschüttet. Das geschieht vor allem durch das menschliche Belohnungssystem. Bekommen wir eine Nachricht, ein Like oder ein Match, löst das Zustände wie Freude und Zufriedenheit aus. Logisch, dass wir versuchen, dieses Gefühl immer häufiger auszulösen und so schnell eine Art Sucht entsteht.

Sogar wenn wir das Handy eigentlich gar nicht nutzen, kann es unsere Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Der Psychologe Adrian F. Ward aus den USA machte 2017 zwei Versuche: Dabei kam raus, dass es bereits reichte, wenn ein Smartphone in der Nähe liegt, um bei Testfragen schlechter abzuschneiden. Es werden automatisch Ressourcen damit belegt. War das Handy in einem anderen Raum, war die Leistung der Probanden deutlich besser.

Wie geht das menschliche Gehirn mit Multitasking um?

Fernseher, Smartphone, iPad: Viele Menschen nutzen gleich mehrere Medien parallel. Moderne Technologie hat es möglich gemacht, überall via Smartphone Dinge zu erledigen. Auf dem Weg zum Supermarkt werden Podcasts gehört, in der Bahn schnell E-Mails geschrieben oder während dem Fernsehgucken mit Freunden gechattet. Gleichzeitig ist unser Gehirn nur bedingt multitaskingfähig. Prasseln viele Informationen auf uns ein, müssen wir uns entscheiden, auf was wir uns konzentrieren, als unwichtig eingestufte Informationen werden schnell ausgeblendet. Was macht das mit uns?

Auch wenn wir vielleicht manchmal das Gefühl haben, besonders effizient zu sein, wenn wir mehrere Dinge gleichzeitig machen, verursacht Multitasking vor allem Stress. Denn: Wenn das Gehirn viele Dinge gleichzeitig machen muss, kommt es zur erhöhten Freigabe des Stress-Hormons Cortisol.

Eine Studie von der Universität Sussex hat außerdem herausgefunden, dass Menschen, die eine höhere Anzahl an Geräten gleichzeitig nutzen, eine geringere Dichte an der Substanz Gyrus Cynguli auf. Diese ist wichtig für die emotionale und soziale Kontrollfunktion. Unklar ist aber, ob es nicht möglicherweise auch andersherum sein kann: Menschen, die weniger dieser Substanz besitzen, neigen möglicherweise eher zu Multitasking.

Entwicklung Gehirn: Wie beeinflusst Digitalisierung die Entwicklung?

Gerade bei Kindern ist die Nutzung von digitalen Geräten ein heiß diskutiertes Thema, denn längst ist klar: Die Gehirnentwicklung kann durch den Umgang mit digitalen Medien beeinflusst werden.

Viele Kinder können schon in den jüngeren Jahren die Hände kaum vom Smartphone lassen. Welche Konsequenzen kann das auf die Gehirnentwicklung von Kindern haben? Dazu gibt es bisher noch wenig wissenschaftliche Aussagen. Was aber sicher ist: Die Synapsen im Gehirn leiden unter dem immer früheren Konsum von digitalen Medien.

Das menschliche Gehirn besteht aus vielen hundert Milliarden Nervenzellen. Deren Verknüpfungen, sogenannte Synapsen, werden ständig abgebaut, neugebaut und umgebaut. Wird neues gelernt, entstehen neue Synapsen, was nicht gebraucht wird, wird gelöscht. Forscher gehen davon aus, dass bei digitalem Lernen weniger Synapsen aktiviert werden und somit auch weniger gelernt wird. Das Gelernte bleibt so meist oberflächlich.

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Willst du mehr darüber wissen?

In dem Buch „iBrain: Wie die neue Medienwelt das Gehirn und die Seele unserer Kinder verändert“ schreiben die Autoren Gary Smalls und Gigi Vorgan darüber, wie genau die Medien unsere menschliche Hirnaktivität stimuliert.

Mindlift: Wie kannst du dein Gehirn perfekt für die Digitalisierung trainieren?

Kein Geheimnis: Die Digitalisierung der Gesellschaft führt dazu, dass unser Gehirn täglich zahlreichen Ablenkungen ausgesetzt, welche es oft schwierig machen, uns gut zu konzentrieren. Wenn wir unser Leben durch digitale Helfer erleichtern, zum Beispiel Telefonnummern ins Handy tippen, anstatt sie uns zu merken oder Apps nutzen, anstatt selber eine Sprache zu lernen, verkümmern bestimmte Gehirnregionen.

Dagegen hilft nur: Training! Denn das Gehirn ist ein Muskel, wie jeder andere auch. Der Autor Kasper van der Meulen hat ein Buch darüber geschrieben, wie man durch Mindlift wieder Kontrolle über das eigene Nervensystem bekommen kann. Für ihn ist der Schlüssel vor allem das Atmen. Diese drei Tipps fürs Gehirntraining können dir helfen, dein Gehirn leistungsfähig wie nie zu machen:

Mindlift Gehirntraining

1. Box-Breathing

Setze dich einen ruhigen Ort und konzentriere dich voll und ganz auf deine Atmung. Beginne zunächst langsam auszuatmen und dich darauf zu konzentrieren. Atme dann langsam tief durch die Nase ein und zähle dabei langsam im Kopf bis vier. Die Luft füllt deine Lungen und deinen Bauch. Halte dann die Luft an, zähle erneut bis vier. Atme dann durch den Mund für vier Sekunden aus. Halte die Luft anschließend wieder vier Sekunden an und wiederhole alles von vorne.

2. Fördere dein Gehirn so oft es geht

Spiele ein Instrument, treibe Sport, der deine Koordinationsfähigkeit fördert, wie etwa Tennis, lerne eine Sprache oder mache Gedächtnisübungen: Je mehr reale Reize dein Gehirn zu verarbeiten hat, desto mehr Verbindungen muss es schalten. Diese neuronalen Verbindungen helfen deinem Gehirn, leistungsfähig zu sein und zu bleiben. 
Oder probiere es mal mit gezieltem Training durch digitale Medien: Gehirn und Gedächtnis lassen sich auch durch Apps trainieren. Mit der App Skillz trainierst du zum Beispiel Reflexe, Logik und Gedächtnis.

Skillz - Logical Brain Game

Teste deine Gedächtnisleistung oder gib deinem Gehirn eine Übung!

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Gehirnjogging:

Tipps und Übungen fürs Gedächtnistraining


3. Gönn dir digitale Auszeiten

Versuche nicht ständig alle Plattformen gleichzeitig zu bedienen, E-Mails zu lesen oder Nachrichten zu beantworten. Gönne dir eine Smartphone- und Multitasking-freie Zeit und schalte dein Handy nach 20 Uhr auch mal aus.


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Du willst noch mehr Tipps, wie du dein Gehirn optimal trainieren kannst?

Sabrina Quente
HIER SCHREIBT Sabrina Quente

Sabrina ist freie Autorin für Versicherungs- und Digitalisierungsthemen. Sie war Redakteurin bei Fachzeitschriften und lernte als Content Editor bei ottonova die vielen Facetten der Versicherungswelt kennen.

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