ottonova Interview: Mental stark mit Design Thinking

Mit mentaler Stärke und Mindfulness lassen sich Krisen überstehen. Gerade jetzt sind Techniken wichtig, mit denen du mental fit und resilient bleibst. Wie du Design Thinking und Meditation dabei nutzen kannst, verrät dir fyndery Coach Anna von der Grün im Interview.

Inhalt des Ratgebers

„Mentale Stärke ist wie ein Muskel, sie muss trainiert werden.“

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Das sagt Anna von der Grün im ottonova Interview. Gerade jetzt mehr denn je.

Als Life Coach verbindet sie in ihren Workshops das Prinzip des Design Thinkings mit Meditation und Life Design. Wie das genau funktioniert: dazu später mehr.

Auf der Coaching-Plattform fyndery, mit der ottonova im Rahmen unseres Belohnungsprogramms health X kooperiert, bietet die Yogalehrerin ihre Workshops an. Etwa Yin Yoga-Kurse, Design Thinking - und Meditationsseminare. Aber auch Ansätze wie Kakoazeremonien, die noch weiter in fernöstliche Lehren eintauchen, sind Teil ihres Spektrums als Coach. Anna hat außerdem eine zusätzliche einjährige Ausbildung im Bereich Design Thinking und Entrepreneurship an der Hochschule München gemacht. 

Mit ottonova hat sie darüber gesprochen wie wichtig das Training mentaler Stärke ist und wie sie die Ansätze Achtsamkeit, Meditation und Design Thinking in ihren Workshops verbindet. Wie du die Techniken für dich im Privat- und Berufsleben nutzen kannst.

Anna Von Der Grün

Design Thinking – Was ist das überhaupt?

Design Thinking ist ein Ansatz zur kreativen Problemlösung. Anders als viele andere Herangehensweisen aus Wissenschaft und Praxis steht dabei nicht primär die technische Lösbarkeit, sondern der Mensch im Mittelpunkt. Design Thinking ist also ein nutzerorientierter Ansatz, der zur Entwicklung neuer Ideen führen soll.

Es geht darum, in einem offenen, kreativen und praxisnahen Prozess innerhalb relativ kurzer Zeit erste Lösungsansätze für eine bestehende Problemstellung zu generieren, sagt Coach Anna. In der Entwicklung und Produktion von neuen Produkten oder auch Services wird also gefragt: Braucht der Anwender dieses Produkt überhaupt? Welches konkretes Nutzerproblem können wir damit lösen? Denn unsere Wohlstandsgesellschaft hat es möglich gemacht, durchaus auch Produkte zu produzieren, die eigentlich oftmals gar nicht wirklich gebraucht werden. Wird ein konkretes Problem damit gelöst? 

Dafür werden zunächst einmal in einem offenen Prozess Ideen gesammelt und in verschiedenen Feedbackschleifen ein Prototyp entwickelt und getestet. Das Scheitern einer Idee ist dabei miteinkalkuliert und führt zu Erfahrungen, also wichtigen Datenmengen, die am Ende die beste Lösung ermöglichen. Die einzelne Idee wird nicht verurteilt, auch wenn sie scheitert, vielleicht nur als Inspiration dient und am Ende nicht eins zu eins umgesetzt wird. Denn sie ist im Prozess ein wichtiger Baustein zur Lösungsfindung. Im Design Thinking sagt man auch:

Don’t fall in love with your first idea!

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Das lässt sich auch auf die eigene Alltagspraxis beziehen. 

Für Anna ist Design Thinking nicht nur eine Innovationsmethode, es ist vielmehr ein Mindset, eine Philosophie. Deshalb gefällt der Trainerin auch die Plattform fyndery, die in einem Prozess zusammen mit den Coaches immer weiterentwickelt wird.

Die Prozesshaftigkeit des Design Thinking, die ein offenes Mindset erfordert, ist der Grund, warum sie sich so gut mit Meditations- und Yogapraxen verbinden lässt und sich die beiden Ansätze gegenseitig befruchten können, erfahren wir von Anna. Die Techniken sind wie ein Werkzeugkasten, mit dessen Tools, du deine Kreativität und mentale Stärke trainieren kannst.

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Wie Mindfulness und Design Thinking verbunden werden können

So herausfordernd die Zeit im Moment auch ist, genauso spannend ist sie, findet die Yogalehrerin Anna. In der nächsten Zeit werden wir die zurückliegende Situation bewerten können und beurteilen, welche neuen Ideen wir daraus für uns selbst und die Zukunft mitnehmen können. Für Anna ist die Verbindung von Design Thinking, Achtsamkeit und Meditation dabei der perfekte Ansatz.


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Denn Kreativität zur Problemlösung steckt in allen von uns. Oftmals braucht es aber die ein oder andere Technik aus der Achtsamkeitspraxis als Hilfestellung – Ideen kommen häufig in entspannten Momenten, wenn das Nervensystem heruntergefahren wird und Körper und Geist entspannt sind.

Anna Designthinking

Ihre Design Thinking Workshops gibt sie für Privatpersonen, aber auch für Unternehmen. Denn sie sagt, wir brauchen Achtsamkeit auch im Berufsleben, sonst kommen wir als Gesellschaft nicht voran. Gerade in Unternehmen wird immer alles gleich beurteilt, Mitarbeiter haben Angst vor kreativen Ideen und ihrem Scheitern. Beim Design Thinking braucht es zunächst keine Beurteilung, man gelangt über Feedbackschleifen zum Ergebnis. Deshalb können die Design Thinking Methoden in Verbindung mit Achtsamkeitsübungen zum einen zu besseren Ergebnissen als auch zur besseren mentalen Gesundheit der Mitarbeiter führen.

Ihre Kurse beginnt sie zum Beispiel mit einer kurzen Meditation oder Atemübung und führt die Teilnehmer dann in ein kreatives Brainstorming über. Hierbei schreiben sie auf Post-its alle Gedanken, die ihnen in den Sinn kommen und legen die Zettel sofort weg ohne den Gedanken zu bewerten. So verbindet sie beide Methoden und führt auch skeptische Menschen, die sich für nicht kreativ halten behutsam an die Methoden heran.

Sich auf die Meditation einzulassen, ist wichtig. Ebenso wichtig ist das Training. Den Muskel deiner mentalen Stärke kannst du nur mit Disziplin, Selbstverantwortung und Übung trainieren. Nicht mit einer Meditation sind alle Blockaden und Probleme gelöst.

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Expertentipp, wenn du Yoga zur Entspannung machst:

Lege dir Stift und Zettel neben deine Yogamatte. Entscheide dich bewusst für eine eher langsamere Praxis bei der du einige Posen für einen längere Zeit (3-8 min) hältst, während du hierbei in eine nur 80 % Dehnung gehst. Vielleicht kommt dir währenddessen die zündende Idee für die Frage, die dich im Moment beschäftigt. Schreib den Gedanken auf und lass ihn ziehen. Beobachte deine Gedanken, aber versuche sie nicht zu kontrollieren.


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Life Design – So kannst du die Methoden des Design Thinkings nutzen

Die Methoden des Design Thinkings lassen sich nicht nur in Unternehmen anwenden, sondern auch im Privatleben. „Wir wollen immer einen quick fix, aber es bedarf meistens einer tieferen Analyse, um zur Kernursache des Problems zu gelangen und es dann auch nachhaltig und ganzheitlich lösen zu können.“ Das funktioniert nur mit Disziplin, der richtigen Technik und einer geeigneten Herangehensweise

Das Prinzip des Life Designs, das an der Universität in Stanford entwickelt wurde, macht es möglich, sagt Anna. In ihren privaten Workshops findet diese Methode Anwendung.

Der Vorteil dieses Ansatzes ist, dass du sehr schnell herausfinden kannst, ob eine bestimmte Lösung für ein Problem in Frage kommt. Es bedarf dazu ein offenes Mindset und die Bereitschaft, Dinge radikal und ehrlich zu hinterfragen. Es geht darum, sehr viele Warum-Fragen zu stellen bis du am Kern des Problems angekommen bist. Ein Motto des Design Thinkings und Life Designs ist:

Think outside the box!

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Anna fragt dann gerne: Was wäre, wenn es gar keine Box gäbe? Schmeiß die gedankliche Box einfach einmal ganz weg und setze dir keine Limits, indem du Gedanken und Ideen sofort beurteilst und wieder kritisch hinterfragst. Es ist kein linearer Prozess, sondern verläuft immer in Schleifen. Es ist ein spielerisches Ausprobieren. Der Coach Anna sagt:

„Kinder, die hinfallen, stehen auch immer wieder auf. Das müssen wir wieder lernen“

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Beispielszenario: Unzufrieden im Job?

Anna startet ihre Ausführung mit einem Zitat von Aristoteles: „Wo sich deine Talente mit den Bedürfnissen der Welt kreuzen, dort liegt deine Berufung.“

Nehmen wir an, du bist unzufrieden mit deiner aktuellen Jobsituation:

  1. Empathize: Versuche dich selbst zu verstehen und stelle Warum-Fragen: Warum bin ich unzufrieden? Was ist die Kernursache der Unzufriedenheit? Was bedeutet Arbeit für mich? Was kann ich gut und macht mir gleichzeitig Freude und Spaß? Welche Tätigkeiten geben mir Energie, welche rauben mir Energie? Wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen würde, was würde ich gerne machen? Wie möchte ich mich fühlen während der Arbeit? Mit welchem Typ Mensch möchte ich zusammenarbeiten und wie sieht eine optimale Arbeitsumgebung für mich aus? 
  2. Definiere die Ursache: Konkrete Stelle, Aufgabenbereich, Firma, Kollegen, Vereinbarkeit Familie & Beruf nicht gegeben, Kündigung, Arbeitslosigkeit, Tätigkeitsfeld fällt weg aufgrund Digitalisierung
  3. Beginne Lösungen zu kreieren: Schreibe all deine Gedanken zu Lösungen auf Post-its (am besten nur 1 Wort) und clustere sie am Ende: Sammle beispielsweise alle Berufsprofile, die dir in den Kopf kommen und interessant klingen, so absurd und komisch sie auch klingen mögen, etwa auch ein Quereinstieg
  4. Prototypphase: Wie könnte ich meine Lösungsansätze realistisch testen? (Jemand anderen bei der Arbeit begleiten oder Interviews führen, einen Probearbeitstag vereinbaren, bestehende LinkedIn Kontakte nutzen und nach einem 15 min Video Call oder Coffee Break fragen, Feedback von Familie und Freunde einholen, die einen gut kennen)
  5. Versuche die beste Lösung zu identifizieren, indem du dich selbst befragst: Musst du vielleicht nur die Stelle im Unternehmen wechseln, musst du die Firma wechseln und in einem anderen Bereich arbeiten oder musst du sogar dein eigenes Jobprofil kreieren?
  6. Wie kannst du andere von deiner Lösung überzeugen? Szenario neues Jobprofil im alten Unternehmen: Was sind deine Stärken? Warum braucht es dieses Profil für die Firma?
Design Thining

Expertentipp: Emotionale Trigger überwinden durch Yin Yoga

Entspannung ist genauso wichtig für den kreativen Prozess. Viele kommen im Moment nicht in diesen Zustand, da sie von negativen Gefühlen beherrscht werden. Hier hat Anna einen Tipp.

Die Yin Yogapraxis ist für Anna von der Grün ein essentieller Bestandteil ihrer mentalen Stärke. Denn ihrer Auffassung nach ist es möglich, emotionale Trigger wie Angst oder Unsicherheit, die dich zurückhalten, durch Körperlichkeit wie Atemübungen oder Yogaübungen zu überwinden.

Wenn Gefühle nicht den Körper durchfließen können, dann bleiben sie stecken; durch Atemfluss und begleitende Körperdehnung können sie wieder gelöst und weitertransportiert werden, sagt die Yogalehrerin.

Du musst versuchen, dir selbst zu erlauben, Gefühle zu fühlen und der Unsicherheit oder Angst nachspüren zu können. Zu fragen: „Wo genau ist das Problem? Was fühle ich, wenn ich an eine bestimmte Herausforderung oder Situation denke? Warum fühle ich so und wo kann ich dieses Gefühl in meinem Körper wahrnehmen?“ hilft in aktueller Situation, sagt Anna. Dies sollte aber in einem sicheren Rahmen geschehen. Ihr sicherer Rahmen ist beispielsweise die Yin Yogapraxis zu Hause.

Was ist Ying Yoga?

Bei dieser Yogapraxis hältst du die Pose länger. Es geht um tiefe Dehnungen. Das Bindegewebe, die Faszien öffnen sich. Dort stecken laut Yogalehre die Gefühle. Die Dehnung in Verbindung mit der Atempraxis ist sowohl eine gute körperliche als auch eine gute mentale Praxis. Du gehst zur Grenze und hältst diesen Zustand so lange du kannst und erlaubst dir selbst wieder loszulassen. Hier kommen Disziplin und Entspannung zusammen. 

Yin Yoga ist eine relativ sanfte und eher passivere Yoga Praxis, bei der einzelne Haltungen (Asanas) für einen längeren Zeitraum von 3-8 min gehalten werden. Dabei liegt der Fokus weniger auf den Muskeln, sondern auf der Dehnung von Sehnen, Bändern und dem Bindegewebe, den Faszien. Wichtig ist es, darauf zu achten, nur zu 80 % in die Haltung zu gehen und stets einen achtsamen Atemfluss zu bewahren. Die Yin Praxis ermöglicht es einem, die eigenen Grenzen zu erspüren und sich auch mal darauf einzulassen, bewusst in Momenten und Gefühlen zu bleiben, die sich vielleicht erstmal unangenehm anfühlen mögen. Also eine wunderbare Möglichkeit, seine mentale Stärke zu trainieren und gleichzeitig zu entspannen. 
 
Versuche herauszufinden, was dir innere Ruhe bringt. Ist es Yoga, Sport, kochen oder spazieren gehen?

Jeannette Stowasser
HIER SCHREIBT Jeannette Stowasser

Jeannette ist Online-Redakteurin für Gesundheit und schreibt seit 2011 Artikel, E-Books und Whitepaper zu den verschiedensten medizinischen Themen.

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