Die intrinsische und extrinsische Motivation

Den Berg erklimmen, die Fortbildung absolvieren oder eine neue Sprache lernen: Was uns unsere Vorhaben erreichen lässt, ist Motivation. Damit du aber dauerhaft motiviert bist, ist es wichtig zu verstehen: Es gibt zwei unterschiedliche Motivationsarten, die intrinsische und extrinsische Motivation.

Inhalt des Ratgebers

Anstatt wie vorgenommen zu deinem eigentlich festgebuchten Sportkurs zu gehen, landest du mit Snacks auf der Couch. Mit der Hand in der Chipstüte fragst du dich: Wie erreiche ich endlich mein Ziel eines schöneren Körpers? Die ernüchternde Antwort lautet: Möglicherweise gar nicht, denn dein Ziel ist falsch motiviert!

Der Erfolg deiner Ziele resultiert vor allem aus deiner Motivation: Je unmotivierter du bist, desto geringer ist deine Leistungsfähigkeit. Unsere Motivationsprobleme haben ihren Ursprung aber häufig vor allem darin, dass wir uns falsche Ziele setzen oder sie aus dem falschen Grund verfolgen. Wenn du dich oft ärgerst, Motivation zum Sport, Sprachen lernen oder Arbeiten zu. haben, könnte es daran liegen, dass du dafür keine intrinsische, also innerliche Motivation hegst. Denn: Es macht einen entscheidenden Unterschied, ob du äußerlich oder innerlich motiviert bist. 

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Intrinsische und extrinsische Motivation: Was treibt dich an?


Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Motivation. Motivation entsteht entweder in dir selbst (intrinsische Motivation) oder sie wird von außen angeregt (extrinsische Motivation):

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Intrinsische Motivation:

Du handelst aufgrund deines eigenen Willens. Du möchtest etwas erreichen oder vermeiden, von dem du überzeugt bist. Oder du möchtest in einer bestimmten Sache besser werden. Als Beispiel: Du machst eine Fortbildung, weil du gerne mehr zu einem bestimmten Thema wissen möchtest und dich dafür interessiert, du bist also

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Extrinsische Motivation:

Hier wirst du von äußeren Einflüssen dazu motiviert, etwas zu tun. Das kann z. B. Geld verdienen oder eine Beförderung sein. Konkret: Du machst eine Fortbildung, damit du im nächsten Jahresgespräch ein weiteres Argument für eine Gehaltserhöhung hast – damit hast du vor allem extrinsische Anreize.

Selbstbestimmt handlungsmotiviert ist man durch intrinsische Motivation: Beispiele aus der Arbeitswelt verdeutlichen das. Wer einen sozialen Beruf ausübt, ist eher intrinsisch motiviert, da er durch seine Tätigkeit etwas Gutes bewirkt. Ein Journalist motiviert sich intrinsisch, wenn er versucht mit seinen Recherchen Missstände aufzudecken. Neben der Gehaltserhöhung sind weitere Beispiele für extrinsische Motivation dagegen z. B. die Aussicht auf mehr Einfluss. Andersherum ist man bei einer drohenden Bestrafung ebenfalls extrinsisch motiviert, dieser möglichst zu entkommen.

Intrinsisch vs. extrinsisch: Innere Motivation ist langfristig besser als äußere


Was die aufgezeigten Beispiele schon andeuten, belegen zahlreiche Studien: Intrinsische Motivation ist nachhaltiger und langfristiger als extrinsische Motivation. Eines der bekanntesten Experimente dazu haben Lepper, Greene und Nisbett im Jahr 1973 durchgeführt:

Malen Motivation

Die teilnehmenden Kinder wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und aufgefordert, etwas zu malen. Der Gruppe 2 versprach man als Belohnung für ein schönes Bild Süßigkeiten, der anderen Gruppe nicht. Beide Gruppen malten, nur Gruppe 2 bekam die versprochene Belohnung.

Eine Woche später wurde das Experiment bei gleichen Voraussetzungen wiederholt: Während die Gruppe 1 der Kinder erneut mit Spaß bei der Sache war, konnte man bei Gruppe 2 Lustlosigkeit beobachten: Diese Gruppe malte eher für die Belohnung als aus Freude.

In der dritten Wiederholung wurde der Gruppe 2 dann gesagt, dass sie keine Belohnung bekommen würden – daraufhin malte keines der Kinder mehr, während Gruppe 1 wie auch schon in den vorherigen Wochen malte.

Hier wird deutlich, dass intrinsische Motivation, also keine durch Belohnung erzeugte Motivation, länger anhält – während bei einer extrinsischen Motivation bei nicht erfolgter Belohnung oder Bestätigung der Tatendrang schnell auf Null fällt. Außerdem zeigt dieses Beispiel einen weiteren Effekt: Die Belohnung als äußere Motivation verdrängt die innere Motivation. Das nennt sich Korrumpierungseffekt oder Motivation Crowding Effect.

Der Motivation Crowding Effect: Wenn sich intrinsische und extrinsische Motivation überschneiden


Extrinsische und Intrinsische Motivation können gleichzeitig auftreten, wenn man etwas zugleich aus eigener und fremdbestimmter Motivation macht. Das sieht in der Praxis im Idealfall so aus: Ein Angestellter macht seine Arbeit gern, weil er sie als sinnvoll und bereichernd empfindet (= intrinsische Motivation). Gleichzeitig bekommt er seinem Ermessen nach ein ausreichendes Gehalt (= extrinsische Motivation). Wenn nun aber in der Arbeit ein Belohnungssystem eingeführt wird, bei dem Mitarbeiter, die besonders viel leisten, mehr Geld bekommen, verschiebt sich dieses Verhältnis. Der Mitarbeiter wird mehr darauf hinarbeiten, die Geschäftsziele zu erreichen und sein intrinsisches Motiv – Spaß an der Arbeit – wird verdrängt.

Andere Studien zeigen außerdem, dass sich das Streben nach finanziellen Zielen, also extrinsische Motivation, negativ auf unsere Lebenszufriedenheit auswirken kann. Wer finanziellen Reichtum als Lebensziel definiert, macht sein Lebensglück von extrinsischer Motivation abhängig. Als Beispiel: Wer sich einen Beruf aussucht, der auf ein möglichst hohes Einkommen abzielt, seine intrinsischen Bedürfnisse aber gar nicht befriedigt, wird auf lange Sicht nicht glücklich werden. Das zeigt also, dass Ziele, die intrinsisch motiviert sind, erstrebenswerter und gleichzeitig erfolgsversprechender sind. Übrigens, das beste Beispiel für solche intrinsischen Ziele sind solche Hobbies, die wir lange und leidenschaftlich ausüben, weil sie uns viel Freude bereiten.

Übergang von externer zu intrinsischer Motivation durch Gamification

Seit ein paar Jahren hat sich ein neuer Trend zur Motivation herausgebildet: Gamification-Plattformen sollen Spiel und Produktivität verbinden. So soll die App Mindbloom Life Menschen motivieren, ihre Ziele zu erreichen – sobald die persönlich ausgewählte Aufgabe erledigt ist, vergibt die App Sonnenschein, Wasser oder andere Dinge, um den virtuellen Lebensbaum wachsen zu lassen. Solche digitalen Punktesysteme und Belohnungen sprechen primär unsere extrinsische Motivation an. Das Ziel: Durch den Spieleaspekt soll diese aber nach und nach in eine intrinsische Motivation übergehen.

Viele Experten stehen dieser Theorie eher skeptisch gegenüber. Sie sind der Meinung, dass damit vor allem kurze Verhaltensänderungen erreicht werden, nicht jedoch langfristige Motivation geschaffen wird. Tatsächlich können solche Apps in manchen Fällen aber bei der Zielerreichung unterstützen – Voraussetzung dafür ist, dass das Ziel primär intrinsisch motiviert ist.

Je mehr intrinsisch motivierten Zielen wir nachgehen, desto selbstbestimmter und autonomer handeln wir. Diese persönliche Selbstverwirklichung hat einen großen Einfluss auf unsere generelle Zufriedenheit. Wenn du weißt, welche Ziele du vor allem intrinsisch verfolgst, kannst du deine Energie vor allem in diese investieren und so langfristig ausgeglichen und erfüllt sein.

Mit unseren Tipps konntest du bereits deine Ziele klarer fassen. Prüfe doch nun noch einmal, ob diese intrinsisch oder extrinsisch motiviert sind, um dir ihrer Erfolgschancen klar zu werden.

Marie-Theres Rüttiger
HIER SCHREIBT Marie-Theres Rüttiger

Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen. 

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