Stress ist mittlerweile die Hauptursache für Krankheitstage. Wir vergessen im Alltag oft in uns hineinzuhören. Das will die App MINDZEIT ändern. Das Training des Geistes soll damit so selbstverständlich wie Sport oder gesunde Ernährung werden. Ein Interview mit den beiden Gründern.
Inhalt des Ratgebers
„Durch die ständige Reizüberflutung, der wir durch die Medien ausgesetzt sind oder uns auch selbser aussetzen, wird es für uns Menschen immer schwieriger einfach mal, im wahrsten Sinne des Wortes, abzuschalten.“, sagt Céleste Kleinjans, die Gründerin und Initiatorin der Anti-Stress-App MINDZEIT, die im Februar 2021 nach zweijähriger Entwicklungsarbeit gelauncht wurde und sich in frischen Farben präsentiert. Sie und ihr Co-Gründer Marinko Spahić haben sich Gedanken darüber gemacht, welche Kompetenzen in Zukunft immer wichtiger werden. Ihrer Meinung nach ist das vor allem die Fähigkeit in der hektischen Welt einmal innezuhalten und in sich hineinhorchen zu können, wie es einem selbst gerade geht. Ihre App MINDZEIT ist ein Werkzeug dafür.
Es geht ihnen darum, dass die Nutzer*innen Achtsamkeitstraining möglichst hürdenlos in den Alltag einbauen können. Das Training soll Spaß machen und nicht nur eine Zielgruppe ansprechen: egal ob jung oder alt, Achtsamkeits- und Meditationsprofis, Skeptiker oder Newbies.
Persönlicher Entspannungsraum für Beruf & Alltag
Die beiden Gründer haben mit verschiedenen Wissenschaftler*innen aus der Psychologie und Stressforschung das Konzept von MINDZEIT validiert und arbeiten des Weiteren mit KI-Experten, Game Designer*innen und Psycholog*innen aus dem Bereich Usability und User Experience zusammen. Bisherige Angebote auf dem Markt bieten oft nur passive Übungsbibliotheken, die thematisch sortiert sind. Das ist den Gründern von MINDZEIT nicht genug. Mit MINDZEIT wollen sie ein smartes Tool anbieten, welches den hürdenlosesten Zugang zu Achtsamkeits- und Entspannungsübungen ermöglicht.
„Jedes Digital Health Angebot steht und fällt mit der Nutzerakzeptanz. Vereinfacht kann man auch sagen, es ist nutzlos, wenn es nicht genutzt wird. Gerade bei Achtsamkeit ist es wichtig, dass sie regelmäßig in den Alltag integriert und trainiert wird. Bei MINDZEIT legen wir daher einen besonders starken Fokus auf das Nutzungserlebnis. In unserer schnellen und hektischen Welt wollen wir mit MINDZEIT einen Entspannungsraum schaffen, auf den man immer und überall zugreifen kann.“
„Die MINDZEIT beginnt, sobald du deine App öffnest, nicht erst, wenn du eine Übung machst.“
„Die gesamte User Journey ist psychologisch designt“, sagt Marinko, dessen eigener Schwerpunkt im Bereich Nutzererlebnis liegt. Vom Aufbau der App, der Nutzerführung bis zur Gestaltung, Anordnung und Animation der Elemente. So soll mit dem Einsatz spielerischer Elemente die achtsame Reise direkt mit dem Start der App beginnen.
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„Die immense Wichtigkeit der geistigen Fitness ist leider immer noch nicht so in unseren Köpfen angekommen, wie Sport oder gesunde Ernährung. Oft wird mentales Training auch als esoterisch, religiös oder als ein Zeichen von Schwäche angesehen. Oder es gibt keinen einfachen und hürdenlosen Zugang zu Übungen, die den persönlichen Bedürfnissen entsprechen. Mit MINDZEIT wollen wir Menschen für mentales Fitnesstraining begeistern und ihnen die Möglichkeit geben, mehr Energie zu haben, sich besser konzentrieren zu können und negative Gefühle loszuwerden“, sagt Céleste weiter.
Das Grundkonzept von MINDZEIT beruht dabei auf Emotionen. Dieses emotionsbasierte Modell unterscheidet die App auch von anderen Angeboten auf dem Markt und ist, was die Stressforscher überzeugt hat, mit den beiden zusammenzuarbeiten.
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„Unsere Emotionen beeinflussen unsere Gedanken und lösen körperliche Reaktionen aus, egal ob positiv oder negativ. “, sagt Marinko. So werden negative Stressreaktionen immer durch Emotionen wie etwa Angst, Sorgen oder Wut ausgelöst. Die App orientiert sich deshalb an der Stimmungslage der Nutzer*innen. „Wie fühlst Du Dich gerade?“ Das ist die Frage, die die App dir gleich zu Anfang stellt und viele User direkt abholt.
„Ich finde es toll, dass mich mal jemand fragt, wie es mir geht und ich ehrlich antworten kann. Im Alltag sagt man zu oft einfach „Danke, gut“, obwohl das gar nicht stimmt, so das Feedback eines Nutzers der App.
Das Unbewusste ins Bewusste zu bringen ist der Kern von Achtsamkeit.
Nutzer und Nutzerinnen sollen im Kern also zur Selbstreflexion angeregt werden und sich ihre Emotionen durch die Interaktion mit der MINDZEIT App bewusster machen. Denn erst wenn unbewusste Prozesse ins Bewusstsein kommen, könne man aktiv werden und seine Gedanken umformen, sagen die Gründer.
Der Emotionsscreen, auf dem der User seine Gefühlslage beschreibt, ist psychologisch gestaltet, sodass die Interaktion bereits entspannend wirkt.
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Falsche Übungen können negative Gefühle verstärken
„Achtsamkeitsübungen können auch kontraindiziert sein, das heißt die falsche Übung kann negative Stressempfindungen und Gefühle wie Angst und Wut noch verstärken“, betont Céleste im Gespräch. Deshalb sei es wichtig, dass die Übung genau auf den emotionalen Zustand der Nutzer*innen abgestimmt sei.
Die Funktion „Coach“ empfiehlt dir deshalb an die Emotionen angepasste Übungen, aus denen du wählen kannst. So hat der User trotzdem Entscheidungsspielraum, da ihm verschiedene Arten von Übungen vorgeschlagen werden. Zum Beispiel Atemübungen oder eine Fantasiereise, kürzere und längere Einheiten. Auch über den Modus der Übung kannst du entscheiden. Willst du lieber sitzend oder gehend trainieren?
Generell finden Nutzerinnen und Nutzer in der App klassische Achtsamkeitsübungen wie Atemmeditation und Körperübungen wie Bodyscan oder Progressive Muskelentspannung, aber auch Trainings, die müden Augen oder Schulter-Nacken-Verspannungen entgegenwirken sollen. Oder Einschlaf- und Aufwachübungen sowie Fantasiereisen zu gewissen Gefühlszuständen, um Ruhe zu finden.
Wir wollen möglichst personalisierte Varianten anbieten, damit sich jeder gut und individuell in der Gestaltung abgeholt fühlt.
Den beiden Gründern war es wichtig, dass die App möglichst weit personalisierbar ist: Du kannst dir etwa die Stimme deines Coaches aussuchen oder verschiedene Hörlandschaften wie Regen, Meeresrauschen oder Wind im Hintergrund zu den Übungen dazuschalten.
Die App bietet aber nicht nur verschiedene Arten von Übungen an, sie spielt auch mit verschiedenen Medien. So gibt es beispielsweise reine Audioformate, aber auch audiovisuelle Übungen wie etwa auditiv angeleitete Atemübungen, die durch visuell gestaltete Landschaften deinen Fokus auf die Übung unterstützen. Das Angebot wird sukzessive erweitert.
Ob sich die App in der Vielzahl von Entspannungs- und Achtsamkeits-Apps abheben und durchsetzen kann, wird die Zukunft zeigen. Ihre größte Chance dabei liegt in der großen Achtsamkeit, die das Team rund um Céleste und Marinko auf die interaktive Gestaltung und das Nutzerlebnis bei der MINDZEIT App gelegt hat.
MINDZEIT
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Céleste Kleinjans hat sich im Studium mit Maschinenethik und Technikpsychologie auseinandergesetzt. Dort kam der Gründerin i auch die Idee zu MINDZEIT, um einen Entspannungsraum im reizüberfluteten Alltag zu schaffen. Ihr Fokus liegt auf der Verbindung von Ethik und Technik. Ihr Co-Gründer Marinko Spahić kommt aus dem Bereich Film, Visual Arts und Interaktionsgestaltung. An der internationalen Filmhochschule Köln hat er den Bachelor-Studiengang „Visual Arts“ aufgebaut und geleitet. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Nutzererlebnis. Wissen, das er in die Gestaltung von MINDZEIT miteinbringt.
Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.