Stell dir vor, du würdest morgens an einer Pommesbude aufwachen. In deiner Tasche sind 50 €, zwei Feuerzeuge und eine Schachtel Zigaretten. Mehr weißt du nicht, denn dein Gedächtnis streikt. Du hast keine Ahnung, wer du bist oder wo du herkommst. Klingt unglaublich, aber 2011 ist genau das einem 54-Jährigen in Köln passiert. Erst als sein Foto in den Medien erschien, meldeten sich Bekannte und klärten seine Identität auf. Gedächtnisverluste dieser Art können nach einem Unfall oder einem Hirnschlag auftreten.
Es gibt aber auch Menschen, die mit ihrem Gedächtnis Unglaubliches zustande bringen. Der Rechtsanwalt Simon Reinhard stellte mit 32 Jahren einen Weltrekord im Zahlenmerken auf. Er behält 2.000 Zahlen pro Stunde im Kopf!
Zwar ist nicht jeder ein Gedächtniskünstler, aber auch ein Normalsterblicher erinnert sich an tausend Details: zum Beispiel an den Kindergeburtstag vor 25 Jahren, als es eine Kuchenschlacht gab, oder an den Radfahrer, der bei der Führerscheinprüfung eine Notbremsung erforderte. Da stellt sich doch die Frage: Wie funktioniert das Gedächtnis eigentlich?
Sensorisches Gedächtnis: Wie aus Mikro-Informationen sinnvolle Zusammenhänge werden
Für verschiedene Informationen gibt es entsprechende Schubladen, also Gedächtnisarten. An den Geschmack der Salami-Pizza von gerade eben erinnern wir uns mit einem anderen Teil des Gedächtnisses als an unseren ersten Schultag.