Umfrage: Wie sorgen Frauen für ihre Gesundheit vor?
2022 war Krebs nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Fast jeder vierte Todesfall ging in Deutschland darauf zurück. Umso wichtiger, frühzeitig Gesundheitsvorsorge zu betreiben, um Krankheiten so früh wie möglich zu erkennen. Wir haben privat und gesetzlich krankenversicherte Frauen zu Einstellungen, Praktiken und Herausforderungen im Zusammenhang mit Vorsorgeuntersuchungen befragt. Welche Untersuchungen finden sie besonders wichtig? Und wie zufrieden sind sie mit den Leistungen ihrer Krankenversicherung in Bezug auf Gesundheitsvorsorge?
Wer wurde befragt?
Es wurden 500 Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmerinnen betrug 39 Jahre. Die Mehrheit der befragten Frauen (87,6%) war gesetzlich versichert, während 12,4% privat versichert waren.
Frauen betonen Wichtigkeit von Krebsvorsorge
Die Umfrage zeigte, dass Hautscreenings (39.9%), Mammographien (39,1%) und Pap-Abstriche (30,3%) die am häufigsten genutzten Vorsorgeuntersuchungen unter den befragten Frauen sind. Interessanterweise gaben 29,1% an, an keiner Vorsorgeuntersuchung teilzunehmen.
Bei den genannten Untersuchungen unterscheiden sich privat und gesetzlich Versicherte teilweise recht deutlich. Gerade bei der Darmspiegelung, beim Hautscreening und bei Pap-Abstrichen zeigt sich eine große Diskrepanz. Beim Osteoporose-Screening ist diese am größten. Die privat Versicherten Frauen nehmen diese Vorsorgeuntersuchungen deutlich häufiger wahr.
Die Befragten betonten in der Umfrage generell die Wichtigkeit von Vorsorgeuntersuchungen für Brustkrebs (83,2%), Gebärmutterhalskrebs (81,8%), Hautkrebs (62,3 %) und Darmkrebs (59,1%) für Frauen.
Zu den wichtigen genannten Untersuchungen zählten auch die zahnärztliche Kontrolle (56,3%) und Vorsorgeuntersuchungen zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (51,3 %).
Warum verzichten Frauen auf Vorsorgeuntersuchungen?
Doch auch wenn die Gesundheitsvorsorge wichtig für einen großen Teil der befragten Frauen ist, so gibt es doch Gründe, die sie daran hindern.
Die häufigsten Gründe für das Auslassen von Vorsorgeuntersuchungen waren Zeitmangel (17,1%), zu hohe Kosten (17,8%) und Unsicherheit darüber, welche Untersuchungen wichtig sind (26,7%). Interessanterweise nannten 37,7% keinen speziellen Grund dafür, dass sie Vorsorgeuntersuchungen auslassen.
Ein kleiner Teil der Befragten (2,7%) gab sogar an zu glauben, dass Vorsorge ohnehin keine Wirkung habe.
Entscheidungsfaktoren: Wie wählen Frauen ihre Vorsorgeuntersuchungen aus?
Die meisten Frauen entscheiden sich aufgrund von Empfehlungen von Ärzten und Ärztinnen (68,5%) und Verfügbarkeit in Arztpraxis/Krankenversicherung (43,4%).
Auch die Kosten (22,5%) und persönliche Einschätzungen aus der Familie oder aus dem Freundeskreis zur Wichtigkeit spielten eine Rolle. Wobei diese für die privat versicherten Befragten wichtiger sind als für die gesetzlich Versicherten der Umfrage.
Auch der Faktor, keine Zeit zu haben, war bei den privat versicherten Frauen ausgeprägter als bei GKV-Versicherten.
Spezielle Versicherungstarife für Frauen gewünscht
Frauen haben andere Bedürfnisse als Männer, wenn es um die Gesundheitsvorsorge geht. Für sie sind andere Untersuchungen wichtig, Krankheiten äußern sich in anderen Symptomen als bei Männern, zum Beispiel beim Herzinfarkt.
Doch glauben Frauen auch an die Notwendigkeit spezieller Angebote in der Krankenversicherung?
Laut der Umfrage befürworten 70,9% spezielle Angebote und Tarife in der Krankenversicherung, während 14,6% dies verneinten und 14,6% unsicher waren.
Kosten & Zugang: Welche Hürden erschweren die Gesundheitsvorsorge für Frauen?
Die Umfrage identifizierte zu hohe Kosten für über die Hälfte aller Befragten als Haupthürde. Etwa 45 % aller Frauen, die an der Umfrage teilgenommen hatten, haben bereits Erfahrungen mit zusätzlichen Kosten für Vorsorgeuntersuchungen gemacht.
Doch auch mangelnde Aufklärung und begrenzte Verfügbarkeit von Spezialisten und Spezialistinnen scheinen Probleme im Zugang zur Gesundheitsvorsorge für die befragten Frauen zu sein.
Allerdings ist die Problematik in Bezug auf Kosten und Angebote größer bei den gesetzlich Versicherten als bei den privat versicherten Befragten. Mehr Aufklärung hingegen wünschen sich mehr privat Versicherte.
Auch der Mangel an Terminen für Vorsorgeuntersuchungen wurde sowohl von gesetzlich als auch privat Versicherten fast gleich häufig genannt. Nur sehr wenige Befragte beider Versicherungsarten sahen keinerlei Herausforderungen, was den Zugang zu Gesundheitsvorsorge betrifft.
Mangelndes Wissen von Seiten der Ärzte und Ärztinnen, mangelnde medizinische Forschung und psychische Ängste kamen als zusätzliche Herausforderungen zur Sprache.
Wie zufrieden sind Frauen mit bestehende Gesundheitsleistungen ihrer Krankenversicherung?
Die Zufriedenheit variiert, wobei nur 9% nicht oder überhaupt nicht zufrieden sind. Die Mehrheit der Frauen (56,3%) allerdings war zufrieden bis sehr zufrieden mit den bestehenden Vorsorge- und Gesundheitsleistungen ihrer Krankenversicherung.
Auch bei den Zufriedenheitswerten zeigen sich Unterschiede zwischen privat und gesetzlich Versicherten. Privat Versicherte waren häufiger “zufrieden” oder “voll zufrieden” als die gesetzlich krankenversicherten Befragten.
Frauen wünschen sich mehr Beratung in Sachen Gesundheitsvorsorge
Doch welche Ressourcen benötigen Frauen für fundierte Gesundheitsentscheidungen? Zwei Drittel der Frauen wünschten sich mehr Beratung durch Ärzte und Ärztinnen (66,5%) und über die Hälfte hätte gerne mehr Informationen von ihrer Krankenversicherung (53,9%) zur Unterstützung fundierter Entscheidungen über ihre Gesundheitsvorsorge.
Auch mehr Zugang zu medizinischen Studien oder Online-Ressourcen würde nach Meinung der befragten Frauen ihre Gesundheitskompetenz erhöhen. Diese beiden Punkte bekräftigten die privat Versicherten deutlich häufiger.
Aufschieben von Gesundheitsvorsorge aufgrund von Kosten?
Dass Kosten ein großer Faktor beim Wahrnehmen von Vorsorgeuntersuchungen sind, geht aus der Umfrage deutlich hervor. Doch wie oft schieben Frauen notwendige Gesundheitsvorsorge aufgrund von Kostenbedenken auf?
Fast die Hälfte der Frauen (48,5%) gab an, notwendige Gesundheitsvorsorge aufgrund von Kostenbedenken oder anderen Gründen aufgeschoben oder vermieden zu haben. Hier gleichen sich die Antworten der GKV- und PKV-Versicherten.
Als der häufigste Grund für ein Auslassen wurden die zu hohe Kosten genannt.
Welche Untersuchungen ausgelassen wurden und welche Auswirkungen dies hatte, ist ganz unterschiedlich.
Vor allem diese Untersuchungen wurden nicht wahrgenommen:
Vor allem die GKV-Versicherten beklagten, dass Krebsvorsorgeuntersuchungen aus ihrer Sicht nicht ausreichend oder erst zu spät von den Krankenkassen übernommen würden.
In den meisten Fällen hatte die nicht wahrgenommene Untersuchung (bisher) keine direkten Auswirkungen. In anderen Fällen wirkten sich die ausgelassenen Untersuchungen tatsächlich aus.
Kopfschmerzen und Migräne, Eisen- und Vitamin-D-Mangel, Osteoporose, Zahnwurzelbehandlungen oder Parodontose sowie Osteoporose und ein unausgeglichener Hormonspiegel wurden genannt.
HIER SCHREIBTMarie-Theres Rüttiger
Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie recherchiert und schreibt vor allem über Krankenversicherung, (E-)Health und digitale Innovation, die das Leben besser machen.