Tetanus-Impfung: Auffrischung, Schutz & Behandlung gegen Wundstarrkrampf
Bereits kleinste Schnitt- oder Schürfwunden reichen aus, um sich mit Tetanus anzustecken. Die Infektionskrankheit verursacht einen Wundstarrkrampf und kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein. Der wirksamste Schutz gegen eine Erkrankung ist die Tetanus-Impfung - worauf du dabei achten musst.
Inhaltsverzeichnis
Beim Gärtnern im Frühling oder beim Schrauben am Fahrrad kannst du dich schnell mal ein wenig verletzen. Auch wenn kleine Schrammen oder Schnitte zunächst nicht beunruhigend wirken – durch sie können Tetanus-Bakterien in unseren Körper gelangen und so unseren Organismus ernsthaft gefährden. In diesem Artikel erfährst du, warum eine Tetanus-Impfung so wichtig ist.
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Im Ersten Weltkrieg litten verwundete Soldaten immer häufiger unter Wundstarrkrämpfen. Erst eine Spritze half, dieser mitunter tödlich verlaufenden Krankheit vorzubeugen: Die Tetanus-Impfung. Aber was ist Tetanus genau und wie wird der Krampf ausgelöst?
Schuld ist das Bakterium Clostridium Tetani – seine Sporen kommen fast überall vor, besonders aber im Erdboden und in Straßendreck. Sogar im Hausstaub konnte der Erreger bereits nachgewiesen werden. Er ist besonders widerstandsfähig und kann in der Erde jahrelang überleben. Häufig infizieren sich Menschen durch ihn über Nägel, Werkzeuge, Holzsplitter oder Dornen, an denen die Sporen heften. Aber auch ein Tierbiss, beispielsweise von einer Katze oder einem Hund, kann die Erreger in den Körper transportieren.
Um sich mit Tetanus zu infizieren, reichen also schon kleine, offene Schürfwunden oder Schnittverletzungen, denen wir normalerweise kaum Beachtung schenken. Das kann auch zu Hause passieren. Wenn der Erreger aber in den Körper gelangt, kann das schlimme Folgen haben.
Symptome & Krankheitsverlauf: Was passiert, wenn Tetanus-Bakterien in den Körper gelangen?
Wenn die Tetanus-Bakterien erst einmal in unseren Organismus eingedrungen sind, können diese sehr lange überleben. Sie vermehren sich und geben dabei Giftstoffe ab, die dann unsere Nervenzellen schädigen können. Sie greifen unsere Muskulatur an und es kommt zu den Tetanus-typischen Muskelkrämpfen.
Die Inkubationszeit zwischen einer Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome beträgt normalerweise zwischen drei Tagen und drei Wochen. In Ausnahmefällen können Symptome auch erst nach mehreren Monaten auftreten. Je kürzer die Inkubationszeit, desto höher ist in der Regel die Bakterienzahl im Körper und desto schwerer ist dann auch der Krankheitsverlauf.
Die ersten Symptome der Tetanus-Infektion fühlen sich an wie eine Grippe: Es treten meist Kopfschmerzen, Schwindel, Zittern, Schwächegefühl und Ermüdungserscheinungen auf. Dazu kommen Muskelschmerzen und Schweißausbrüche. Außerdem kann die Wunde ziehen und leicht schmerzen. Typisch für die Tetanus-Infektion ist der Wundstarrkrampf, also Muskelkrämpfe. Oft kommen diese zum Beispiel in Form von Verkrampfung der mimischen Muskulatur vor, bei dem sich das Gesicht zu einer Art Grinsen (Risus sardonicus) versteift. Der Mund lässt sich dabei kaum mehr öffnen.
Vom Gesicht aus verbreiten sich die Krämpfe über den Nacken und die Rückenmuskulatur und können hier sehr schmerzhaft werden. In manchen Fällen können dabei sogar Wirbelkörper brechen. Lebensbedrohlich wird Tetanus, wenn es im Laufe der Erkrankung zu Lähmungen der Atemmuskulatur kommt.
Tetanus-Behandlung: Was passiert bei einer Tetanus-Infektion?
Treten Tetanus-Symptome und der typische Tetanus-Krampf auf, ist eine schnelle Behandlung gefordert und der Betroffene sollte sofort auf die Intensivstation eines Krankenhauses gebracht werden.
Bei der Tetanus-Behandlung wird zuerst die Wunde chirurgisch versorgt, dabei wird das verschmutze Gewebe entfernt und so versucht, die Tetanuserreger zu entfernen. Zusätzlich bekommt der Infizierte Antikörper verabreicht, die die Giftstoffe der Bakterien unschädlich machen sollen. Um die Atemwege offen zu halten, erhält der Patient Sauerstoff oder eine künstliche Beatmung, Muskelrelaxans soll gleichzeitig für eine Entspannung der Muskulatur sorgen. Trotz guter medizinischer Versorgung sterben in Deutschland rund 50 Prozent aller Erkrankten an der Tetanus-Infektion. Umso wichtiger ist es, die Tetanus-Impfung regelmäßig aufzufrischen.
5 Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Verdacht auf eine Tetanus-Infektion
Entferne eingedrungene Fremdkörper aus der Wunde
Reinige die Wunde durch eine Spülung mit einer Kochsalzlösung oder Ringerlösung, alternativ mit lauwarmen Leitungswasser, um die Bakterienzahl zu reduzieren
Desinfiziere die Wunde mit einem Desinfektionsmittel
Verbinde die Wunde danach mit einem Pflaster oder einem leichten Verband
Überprüfe den Impfschutz: Wenn die Tetanus-Impfung nicht vorhanden oder nicht vollständig ist, gehe sofort zum Arzt und hole die Impfung nach
Wie läuft die Tetanus-Impfung ab und wie oft muss ich sie auffrischen lassen?
Das einzig wirksame Mittel zum Schutz vor Tetanus ist die Grundimmunisierung und regelmäßige Auffrischung der Tetanus-Impfung. Die Impfung ist zwar keine Pflicht, die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts in Berlin empfiehlt sie aber ausdrücklich. Die Kosten dafür werden von den gesetzlichen Krankenkassen und den meisten privaten Krankenkassen übernommen.
In der Regel erhalten schon Säuglinge eine Grundimmunisierung gegen den Wundstarrkrampf. Bereits im Alter von zwei bis vier Monaten bekommen Babys drei Impfungen. Die vierte Impfung erfolgt dann in der Regel mit elf bis 14 Monaten. Mit sechs und dann noch mal zwischen neun und 16 Jahren gibt es eine Tetanus-Auffrischung, damit der Schutz erhalten bleibt.
Wer die Impfung im Alter nachholen möchte oder bei einem Impfabstand von mehr als 20 Jahren, braucht für die Grundimmunisierung drei Impfungen: Die ersten beiden mit vier Wochen Abstand, die dritte dann bis zu ein Jahr später. Anschließend an jede Grundimmunisierung muss die Impfung alle zehn Jahre aufgefrischt werden. In der Regel erfolgt die erste Auffrischung als 4-fach Impfung von Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Polio), Tetanus und Diphtherie, danach als Tetanus-, Diphtherie-Impfung.
Impfschema im Überblick
Grundimmunisierung als Säugling: Innerhalb des 1. Lebensjahres, vier Impfdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11-14 Monaten
Auffrischungsimpfung bis zum Alter von 18 Jahren: Zwei Auffrischungen, 1. Impfung zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr, 2. Auffrischung zwischen dem 9. und 15. Lebensjahr
Auffrischungsimpfung ab dem 18. Lebensjahr: Alle 10 Jahre
Der Tetanus-Impfstoff ist inaktiviertes Gift der Tetanusbakterien, das sogenannte Tetanus Toxoid. Nebenwirkungen hat die Tetanus-Impfung eher selten und wenn, dann fallen sie eher schwach aus. Solche Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Fieber sein, manchmal kann auch die Einstichstelle anschwellen.
Tetanus ist weltweit verbreitet. Nur nicht oder ungenügend geimpfte Personen erkranken am Wundstarrkrampf. Vor allem ist die Krankheit also in Ländern mit niedrigen Impfraten und schlechter medizinischer Versorgung verbreitet. Durch die weitreichende Impfung in Deutschland sind bei uns nur rund 15 bis 70 Krankheitsfälle pro Jahr vermeldet. 2017 wurden vom European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) 82 Tetanusfälle in Europa gezählt. Vor allem waren das Patienten über 65 Jahre, überwiegend Frauen. Weltweit sterben laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich über eine Million Menschen an der Krankheit. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist aber nicht möglich, sodass keine Epidemien zu befürchten sind.
Klar ist: Auch kleinste Verletzungen können deinen Körper gefährden, wenn du dich nicht ausreichend schützt. Wirf doch mal wieder einen Blick in deinen Impfpass und schau nach, wann du dich das letzte Mal gegen Tetanus impfen lassen hast.
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Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.