Schilddrüse: So erkennst du eine Unter- und Überfunktion

Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ am Hals, das essenzielle Hormone für zahlreiche Körperfunktionen produziert. In Deutschland sind Schilddrüsenerkrankungen weit verbreitet: Etwa 15 % der Erwachsenen berichten von einer diagnostizierten Erkrankung, und 43 % kennen Betroffene in ihrem Umfeld. Eine Unterfunktion (Hypothyreose) kann zu Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Antriebslosigkeit führen, während eine Überfunktion (Hyperthyreose) oft mit Herzrasen, Gewichtsverlust und Nervosität einhergeht. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, insbesondere von Autoimmunerkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden.

Inhaltsverzeichnis

Symptome der Schilddrüsen­unterfunktion

Symptome der Schilddrüsenüberfunktion

Wo liegt die Schilddrüse und was ist ihre Funktion?

Weißt du, wo die Schilddrüse liegt und wie sie aussieht? Nicht jeder hat auf diese Frage eine passende Antwort parat. Wenn du dazu gehörst, dann helfen wir dir bei der Auffrischung deiner Anatomiekenntnisse: Die Schilddrüse befindet sich an der Vorderseite des Halses unter dem Schildknorpel des Kehlkopfs – daher hat sie auch ihren Namen. Sie hat die Form eines Schmetterlings und wiegt bei Frauen etwa 18, bei Männern rund 25 Gramm. Klingt erst einmal nicht besonders beeindrucken, dabei hat die Schilddrüse Funktionen, die für den Körper überlebenswichtig sind.

Ihre Hauptaufgabe ist es, aus dem mit der Nahrung aufgenommenen Jod Hormone zu bilden, die dem Körper Signale geben. Zum Beispiel hat sie so Einfluss auf die Herzaktivität, den Stoffwechsel, die Insulinproduktion, die Gehirnaktivität – aber auch der Muskelstoffwechsel, die Verdauung und sogar der Wachstumsprozess von ungeborenen Kindern gehören zu ihrem Einflussbereich. Jedoch kann es vorkommen, dass die Schilddrüse entweder zu wenige oder zu viele Hormone produziert. Infolgedessen resultiert dann jeweils eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Schilddrüsenüberfunktion.

Gründe für eine Schilddrüsen­unterfunktion

Gründe für eine Schilddrüsenüberfunktion

Aufbau und Lage der Schilddrüse als Grafik Die Schilddrüse befindet sich an der Vorderseite des Halses unter dem Schildknorpel des Kehlkopfs

Schilddrüse: Werte weichen je nach Lebenslage ab

Die Hormonproduktion der Schilddrüse wird reguliert durch das Hormon TSH, das in der Hirnhangdrüse entsteht. Bei einer Messung sollte der TSH-Wert in einem Bereich von 0,4 bis 4 liegen. In der Schilddrüse selbst werden dann die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) produziert und von dort aus ins Blut weitergeleitet. Je nach Lebenslage weist die Schilddrüse Werte für diese Hormone auf, die zwischen 60 und 180 ng/l für T3 beziehungsweise 4,5 und 11 ng/l Mikrogramm für T4 betragen. Während ältere Menschen sich oft im niedrigeren Bereich bewegen, haben Frauen meist höhere Schilddrüsenwerte.

Schilddrüse mit Tabletten behandeln?

Schüttet die Schilddrüse zu viele oder zu wenige Hormone aus und entstehen dadurch belastende Symptome, dann muss dies behandelt werden. So kannst du bei einer zu wenig aktiven Schilddrüse Tabletten einnehmen, welche die notwendigen Hormone enthalten und diese im Körper ersetzen. Es kann durchaus dauern, bis die passende Dosis gefunden ist, doch wenn du richtig eingestellt bist, verschwinden die Symptome der Schilddrüse in der Regel wieder.

Bei einer Überfunktion ist genau das Gegenteil der Fall: Hier musst du zur Drosselung deiner Schilddrüse Tabletten einnehmen, welche die Ausschüttung von Hormonen unterdrücken. Die sogenannten Thyreostatika helfen, den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Da diese einige Nebenwirkungen mit sich bringen, wird bei chronischen Erkrankungen oftmals eine Radio-Jod-Therapie durchgeführt, bei der mithilfe eines radioaktiven Isotops die Teile der Schilddrüse (also zum Beispiel Schilddrüsen-Knoten) behandelt werden, die zu viele Hormone produzieren. Unter bestimmten Umständen kann auch eine Schilddrüsenoperation sinnvoll sein, bei welcher die Schilddrüse oder Teile davon entfernt werden.

Jod für die Schilddrüse

Da die Schilddrüse ihre Funktion nur dann richtig ausführen kann, wenn sie genügend Jod zugeführt bekommt, ist es wichtig, dass du in deiner täglichen Ernährung jodhaltige Lebensmittel zu dir nimmst. Für Erwachsene sind etwa 180 bis 200 μg/Tag empfohlen.

In der Regel reicht eine ausgewogene Ernährung aus, um auch deine Schilddrüse gut zu versorgen – trotzdem kann es sein, dass du zu wenig Jod zu dir nimmst und sich deshalb etwa eine vergrößerte Schilddrüse bildet. Bei zu geringer Jodzufuhr wächst diese nämlich, um so die Hormonproduktion auszugleichen. Das ist auch der Grund, warum ein Kloß im Hals die Schilddrüse als Ursache haben kann, denn der entstandene Kropf kann dann auf die Luftröhre und die Speiseröhre drücken.

Lebensmittel, die viel Jod enthalten:

Nimmst du mehr Jod zu dir als empfohlen, wird dieses in der Regel über die Nieren einfach wieder ausgeschieden. Eine Zufuhr sehr hoher Jodmengen über einen regelmäßigen Zeitraum kann aber zu Schilddrüsenfunktionsstörungen führen. Wenn du nicht gerade jeden Tag größere Mengen getrockneter Algen mit hohem Jodgehalt zu dir nimmst, dann kannst du in der Regel nicht zu viel Jod über deine Ernährung zu dir nehmen. Allerdings enthalten manche Medikamente sehr viel Jod – achte also darauf, was du isst und halte Rücksprache mit deinem Arzt.

Übrigens:

Es scheint ein Zusammenhang zwischen der Schilddrüsen-Krankheit Hashimoto und einem Vitamin-D3-Mangel zu bestehen. Bisher ist nicht geklärt, ob der Vitamin-D3-Mangel eine Ursache oder eine Folge der Autoimmunerkrankung ist – doch leidest du unter einer Schilddrüsenunterfunktion, solltest du ausreichend Sonne tanken oder nach Bedarf Nahrungsergänzungsmittel zu dir nehmen.

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