Gewichtszunahme, Regelschmerzen, Stimmungsschwankungen – das prämenstruelle Syndrom umfasst eine Vielzahl an Symptomen, die einige Tage vor Beginn der Menstruation auftreten und für viele Frauen eine echte Herausforderung sind. Welche Ursachen es für das PMS gibt und was gegen Regelschmerzen hilft, verrät dieser Artikel.
Was dich hier erwartet:
Für viele Menstruierende sind die Tage vor den Tagen alles andere als angenehm. Denn in der zweiten Zyklushälfte machen ihnen einige körperliche und psychische Beschwerden wie etwa Abgeschlagenheit, Überempfindlichkeit und Unterleibsschmerzen den Alltag schwer – das sogenannte prämenstruelle Syndrom (PMS), das etwa zwei Wochen bis wenige Tage vor der Menstruation auftritt und mit dem Einsetzen der Periode wieder verschwindet.
Welche Symptome zeigen sich bei PMS?
PMS kann sich in Form von unterschiedlichen Symptomen äußern. Zu den häufigsten Symptomen zählen:
gespannte und schmerzempfindliche Brüste, besonders im Bereich der Brustwarzen
Darüber hinaus kann es zu Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) kommen. Die Ödembildung zeigt sich häufig in Gesicht, an Händen, Füßen und Beinen und sorgt für das eine oder andere Kilogramm mehr auf der Waage. Daher fühlen sich viele Frauen während der PMS-Phase aufgedunsen.
Auch psychische Symptome wie Angstzustände, depressive Verstimmungen Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen stehen auf der Liste an PMS-Symptomen.
Während viele in der zweiten Zyklushälfte nur einzelne leichte Symptome zeigen, werden 20 bis 40 Prozent von mehreren Beschwerden geplagt und fühlen sich dadurch belastet. Drei bis acht Prozent leiden unter derart heftigen Symptomen, sodass sie sich im Alltag stark beeinträchtigt fühlen.
Im Fall von einem starken PMS, das mit schweren psychischen Beeinträchtigungen einhergeht, spricht man von prämenstruellen dysphorischen Störungen (PMDS) oder PMDD (engl. Premenstrual dysphoric disorder).
Welche Ursachen hat PMS?
Was genau das prämensturelle Syndrom auslöst, ist bislang wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Ebenso wenig, warum eine Frau mehr betroffen ist als andere. Es wird davon ausgegangen, dass für die Bandbreite an unterschiedlichen Symptomen nicht nur eine Ursache für das PMS verantwortlich ist, sondern mehrere Faktoren eine Rolle spielen.
Expert:innen vermuten, dass hormonelle Veränderungen des Menstruationszyklus die Produktion und Aktivität von anderen Hormonen und Nervenbotenstoffen, sogenannten Neurotransmittern, beeinflussen.
Darüber hinaus wird ein Zusammenhang von hormonellen Umstellungen in der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung und der einsetzenden Regelblutung vermutet. Frauen mit prämenstruellem Syndrom haben zwar nicht unbedingt einen veränderten Hormonspiegel, sie reagieren aber womöglich besonders sensibel auf Abbauprodukte des Hormons Progesteron, das vor allem in der zweiten Zyklushälfte vor dem Einsetzen der Monatsblutung gebildet wird.
In der zweiten Zyklushälfte kommt es außerdem zu einem natürlichen Anstieg des Hormons Prolaktin. Dieses kann begünstigen, dass die Brustdrüsen (Mastodynie) anschwellen und so unangenehme Schmerzen verursachen.
Zusätzlich könnten familiäre Vorbelastungen sowie bestimmte Umweltfaktoren die Entstehung eines PMS beeinflussen. Auch ungesunde Lebensgewohnheiten wie Bewegungsmangel oder ein Zuviel an Alkohol, Koffein, Nikotin oder Zucker werden als Ursachen für das prämenstruelle Syndrom diskutiert.
Was kannst du gegen PMS tun?
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, PMS zu behandeln. Zunächst richtet sich die Therapie nach den individuellen Beschwerden. Bei leichten Beschwerden können bereits kleine Änderungen von Lebensgewohnheiten wie eine Ernährungsumstellung, mehr Sport und weniger Stress für Linderung sorgen.
Bei starken Symptomen empfiehlt sich aber in jedem Fall der Besuch beim Gynäkologen oder der Gynäkologin. Denn ein unbehandeltes PMS kann heftige Beschwerden verursachen. Der Arzt oder die Ärztin stellt anhand der individuellen Symptome und nach einer ausführlichen Anamnese eine entsprechende Diagnose und erstellt daraufhin einen gezielten Therapieplan.
Medikamentöse Behandlung
Ein Teil der Beschwerden kann mithilfe von Medikamenten behandelt werden. Bei der medikamentösen Behandlung kommen häufig hormonelle Verhütungsmittel zur Anwendung. Allerdings haben auch diese teilweise nicht unerhebliche Nebenwirkungen und manche Menstruierende klagen dennoch über PMS trotz Pille & Co. Dies könnte auf einen aus der Balance geratenen Hormonhaushalt zurückzuführen sein.
Was tun bei starken Regelschmerzen? Bei unerträglichen Regelschmerzen wie Brust-, Kopf-, Rücken- oder Unterleibsschmerzen kann die Behandlung mit Schmerztabletten erfolgen. Wichtig: Frauen mit sehr starken Blutungen sollten keine Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) einnehmen, auch nicht vor der Menstruation. Der Grund: Die blutverdünnende Wirkung von ASS kann eine übermäßige Regelblutung begünstigen.
Wasseransammlung im Gewebe können mit ausschwemmenden Mittel, sogenannten Diuretika behandelt werden.
In besonders beschwerdeintensiven Fällen können stimmungsaufhellende Präparate verordnet werden. Diese finden aufgrund möglicher Nebenwirkungen meist erst dann Anwendung, wenn andere Therapien nicht funktioniert haben.
Natürlich stehen auch pflanzliche Präparate oder Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung. So werden zum Beispiel Produkte mit Extrakten aus Johanniskraut, Mönchspfeffer, Nachtkerzenöl oder Calcium, Magnesium sowie Vitamin B6 eingesetzt, um manche Beschwerden zu behandeln.
Bei leichten Beschwerden können bereits kleine Änderungen von liebgewonnen Lebensgewohnheiten wie eine Ernährungsumstellung, mehr Sport und weniger Stress für Linderung sorgen.
Ernährungsumstellung
Auch in den Tagen vor den Tagen kann die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten sehr hilfreich sein. Der Verzicht auf Alkohol, Koffein, Salz und Süßes und die Aufnahme von Omega3-Fettsäuren, Vitaminen (B6, D und E) und Mineralien, wie Calcium und Magnesium kann PMS-Symptomen unter Umständen vorbeugen oder entgegenwirken.
Sport & Entspannung
Zudem kann Sport wahre Wunder bewirken. Zum einen wird durch kleinere Trainingseinheiten das vermehrt im Körper eingelagerte Wasser schneller abtransportiert. Zum anderen bringt Bewegung die Durchblutung auf Touren und kann sogar starken Regelschmerzen am ersten Tag entgegenwirken. Besonders moderates Ausdauertraining wie Walken, Radfahren, Joggen oder Schwimmen.
Außerdem werden durch die sportliche Aktivität vermehrt Endorphine im Gehirn ausgeschüttet. Diese Glückshormone können Stimmungsschwankungen auf natürliche Weise lindern. Und obendrein wird durch Sport die Bildung des Nervenbotenstoffes Serotonin angekurbelt, das die Beschwerden zusätzlich lindern kann.
Auch Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation können die Tage vor den Tagen deutlich angenehmer gestalten und gleichzeitig helfen, Stress abzubauen.
Gibt es hilfreiche Apps bei PMS?
Gibst du das Stichwort „PMS“ bei Google Play und im App Store
ein, bekommst du in Sekundenschnelle zahlreiche Apps angezeigt, die den Umgang mit dem eigenen Zyklus erleichtern und dabei helfen sollen, diesen besser zu verstehen und im Blick zu behalten.
Diese praktischen Apps lindern zwar nicht die Symptome eines PMS, bieten aber immerhin die Möglichkeit, den persönlichen Zyklus zu protokollieren und zum Beispiel die Stärke der Blutung und die individuellen Symptome des prämenstruellen Syndroms zu dokumentieren. On top gibt’s je nach App noch einen Eisprung- und Periodenrechner.
Außerdem kannst du in einigen kostenpflichtigen Premiumversionen der Apps deinen Zyklus mit deinem/deiner Partner:in teilen.
Grundsätzlich sollten sich Frauen, die von PMS-Beschwerden geplagt werden, es in dieser Zeit ruhiger angehen lassen und sich besonders im stressigen Alltag bewusst mehr Pausen und die eine oder andere kleine Auszeit gönnen. In anderen Ländern wie Südkorea oder Japan steht Menstruierenden beispielsweise Menstruationsurlaub zu nehmen. Auch in Italien liegt eine entsprechende Gesetzesvorlage vor. Eine Idee, die vielleicht auch für Deutschland diskutiert werden sollte, denn viele Frauen leiden in dieser Zeit regelmäßig unter starken Beschwerden.
Außerdem kann es hilfreich sein, mit dem/der Partner:in, der besten Freund:in, der Familie oder deinem Team am Arbeitsplatz über die persönlichen Beschwerden zu sprechen. Nicht zuletzt, um an diesen Tagen eine Extraportion Rücksicht und Verständnis zu bekommen.
Hi, wir sind die ottonova Redaktion. Zusammen mit Gesundheitsexperten und unseren ottonova Versicherungsprofis recherchieren wir für dich jeden Tag, wie du gesünder lebst, dich richtig krankenversichern kannst und wie die Digitalisierung dein und unser Leben einfacher macht.