Nachtschweiß: Ist nächtliches Schwitzen gefährlich?

Klitschnasse Hände und Haare, verschwitztes Bettzeug und Schlafshirt: Das Phänomen Nachtschweiß hat wahrscheinlich jeder schon mal erlebt. Was steckt hinter dem nächtlichen Schwitzen – und wann solltest du einen Arzt aufsuchen?

Nachtschweiß hat in vielen Fällen harmlose Ursachen – zum Beispiel hohe Temperaturen im Schlafzimmer oder ein (zu) üppiges bzw. scharfes Abendessen. Mitunter lassen sich aber auch körperliche Auslöser finden, etwa hormonelle Schwankungen aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion oder während der Schwangerschaft. Auch in Zusammenhang mit verschiedenen akuten oder chronischen Erkrankungen tritt nächtliches Schwitzen auf – von der leichten Erkältung über Diabetes mellitus und rheumatoide Arthritis bis hin zu einigen Krebsarten.

Nachtschweiß – ein Grund zur Sorge?

Unruhig wälzt du dich im Schlaf hin und her. Auf deiner Stirn, in den Handinnenflächen sowie an Brust und Rücken bilden sich unzählige kleine Schweißperlen. Plötzlich schreckst du schweißgebadet hoch und bist verwirrt: Was soll das?! Wo kommt denn auf einmal der ganze Schweiß her?

Nächtliches Schwitzen kann ziemlich unangenehm sein und bei Betroffenen für Verunsicherung sorgen – insbesondere dann, wenn so viel Körperflüssigkeit fließt, dass Schlafanzug und Bettwäsche komplett durchnässt sind. Die Verdunstung auf der Haut sorgt dafür, dass der Nachtschweiß ein Kältegefühl auslöst und du fröstelnd aufwachst. Dann musst du frische Nachtwäsche anziehen, unter Umständen sogar duschen und die Bettwäsche wechseln. Und während du dich mitten in der Nacht umziehst, fragst du dich wahrscheinlich: Wie gefährlich ist Nachtschweiß? Steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter oder ist alles halb so wild? Wir gehen der Ursache für Nachtschweiß auf den Grund und geben Tipps, was du gegen das nächtliche Schweißbad unternehmen kannst.

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Ernährungs- und Schlafgewohnheiten als Ursache für Nachtschweiß

Die gute Nachricht zuerst: In vielen Fällen ist das lästige Schwitzen in der Nacht völlig harmlos – vor allem dann, wenn der Nachtschweiß ohne Fieber auftritt. Manchmal sind ganz einfach die Schlafbedingungen schuld. Tropische Sommernächte, eine dicke Daunendecke oder eine zu hoch eingestellte Schlafzimmerheizung können dafür sorgen, dass du nachts ins Schwitzen kommst. Wenn du einen Pyjama aus synthetischen Materialien trägst und/ oder Bettwäsche aus Polyester aufgezogen hast, kann dies dein Nachtschweiß-Problem zusätzlich verstärken. Denn Kunststoffe leiten Flüssigkeit deutlich langsamer vom Körper weg als beispielsweise Baumwolle. Die Folge: Dein Schweiß verdunstet langsamer und du beginnst zu frösteln.

Nachts schwitzen, tagsüber frieren? Das gibt’s! Auch ein zu kühles Klima kann dazu führen, dass du zu schwitzen beginnst. Um optimale Bedingungen für eine angenehme Nachtruhe zu schaffen, empfehlen Experten eine Raumtemperatur von 16 Grad bis 19 Grad im Schlafzimmer. (1) Eine große Rolle spielen auch deine individuellen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. Scharf gewürzte Speisen, üppige Mahlzeiten, Alkohol, Nikotin, Kaffee und/ oder Cola vor dem Zubettgehen können die Schweißproduktion ankurbeln und deinen Schlaf empfindlich stören. Aufwühlende oder beängstigende (Alb-) Träume können ebenfalls dahinterstecken, wenn nachts der Schweiß in Strömen fließt.


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Stress und Ängste können zu Nachtschweiß führen

Deine Psyche hat entscheidenden Einfluss auf die Schlafqualität. Denn wenn du gestresst bist, Sorgen oder Ängste hast, schüttet dein Körper bestimmte Hormone aus, die zu Nachtschweiß führen können. Zu den Schwitzattacken gesellen sich dann meist weitere körperliche und seelische Symptome, etwa innere Unruhe, Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und andere. Tritt Nachtschweiß in Kombination mit anhaltender Müdigkeit auf, kann dies ebenfalls auf eine psychische Ursache hindeuten.

Was kannst du in diesem Fall tun? „Die Patienten profitieren sehr davon, wenn sie ein Entspannungsverfahren wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, autogenes Training oder Yoga erlernen. Hilfreich sind auch Kneipp-Anwendungen und Saunagänge“, sagte Professor Dr. Uwe Gieler, Leitender Oberarzt an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Gießen, im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. (2) Und weiter:

„Im Einzelfall setzen wir zusätzlich Psychopharmaka ein, um den Patienten zu stabilisieren. Vorteilhaft ist dabei, dass einige Antidepressiva antihidrotisch [schweißhemmend, Anm. d. Red.] wirken.“

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Mögliche Erkrankungen in Zusammenhang mit Nachtschweiß

Du kannst äußere Faktoren wie das Raumklima und psychische Ursachen für deine nächtlichen Schwitzattacken ausschließen? Dann könnte die Schilddrüse schuld sein, wenn du nachts stark zu schwitzen beginnst. Denn eine Schilddrüsenüberfunktion kann zu einer Vielzahl an unterschiedlichsten Beschwerden führen, zu denen neben vermehrtem Schwitzen auch Herzrasen, Bluthochdruck, Stimmungsschwankungen und Heißhunger zählen können. Doch nicht nur eine Schilddrüsenüberfunktion kann hormonelle Schwankungen und Nachtschweiß auslösen – auch eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre bringen unter Umständen den Hormonhaushalt so durcheinander, dass die Schweißproduktion kurzzeitig verrückt spielt.

Nächtliches Schwitzen kann allerdings auch in Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen stehen. So kann bei einem (möglicherweise bisher unentdeckten) Diabetes mellitus der Schweißausbruch ein Warnhinweis für nächtlichen Unterzucker sein. Taucht der Nachtschweiß in Verbindung mit Müdigkeit und Gelenkschmerzen auf, kann dies auf die chronisch-entzündliche Erkrankung rheumatoide Arthritis hindeuten.

Außerdem tritt bei einigen Infektionskrankheiten wie Grippe, Erkältung und Pfeiffersches Drüsenfieber mitunter Nachtschweiß auf. Die vermehrte Schweißproduktion ist dann ein Zeichen dafür, dass dein Körper die Erreger bekämpft und das Immunsystem auf Hochtouren läuft. Nimmst du bestimmte Medikamente ein, zum Beispiel Paracetamol, Blutdrucksenker oder spezielle Hormonpräparate, kann der Nachtschweiß als unerwünschte Nebenwirkung auftreten.

Wegen Nachtschweiß zum Arzt?

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Gut zu wissen:

Das nächtliche Schwitzen hat normalerweise nichts mit einer Störung der Schweißdrüsen zu tun. Nachtschweiß bildet sich typischerweise am Kopf, also auf der Stirn, im Gesicht oder im Nacken. Zudem schwitzen Betroffene nachts häufig im Brustbereich oder am Rücken.

Begleitet dich der Nachtschweiß über drei oder vier Wochen und kannst du harmlose Ursachen wie eine zu dicke Decke oder scharfes Essen ausschließen, solltest du einen Arzt aufsuchen. Dieser wird verschiedene Untersuchungen durchführen, zum Beispiel deinen Blutdruck messen und ein Blutbild erstellen lassen. So kann der Mediziner feststellen, ob beispielsweise eine Erkrankung der Leber den Nachtschweiß hervorruft oder ob bei dir ein Eisenmangel vorliegt. In seltenen Fällen steckt eine Krebserkrankung hinter dem Symptom Nachtschweiß, etwa bei Lymphdrüsenkrebs oder Leukämie.

Sobald der Auslöser für deine Beschwerden gefunden ist, wird dir dein Arzt eine gezielte Behandlung vorschlagen. Unabhängig von der Diagnose und der daran anknüpfenden Therapie solltest du darauf achten, genug zu den trinken, denn Nachtschweiß kann einen Magnesiummangel zur Folge haben. Dein Körper verliert durch das vermehrte Schwitzen nämlich nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Mineralstoffe, was zu Krämpfen und Kopfschmerzen führen kann. Also am besten gleich eine Flasche Wasser neben dem Bett platzieren und für ausreichend Flüssigkeitszufuhr sorgen.

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Quellen:

(1) Sammer, Annika: Die richtige Temperatur im Schlafzimmer: So schlafen Sie besser, 2021, schlafwissen.com/schlafzimmer-temperatur/ (abgerufen am: 05.10.2021).

(2) Pharmazeutische Zeitung: Die Seele schwitzt mit, 2010, www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-302010/die-seele-schwitzt-mit/ (abgerufen am: 05.10.2021).

ottonova Redaktion
HIER SCHREIBT Natalie Decker

Natalie arbeitet seit 15 Jahren als Redakteurin. Neben Lifestyle-Themen wie Kochen und Reisen gehören Medizin & Gesundheit zu ihren Schwerpunkten. Sie schreibt unter anderem für das Online-Portal gesund-vital.de und den Ratgeber-Verlag Gräfe und Unzer.

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