Leistenbruch beim Mann: Wann wird’s gefährlich?

Die Wahrscheinlichkeit, dass du früher oder später einen Leistenbruch haben wirst, ist gar nicht so gering: 27 Prozent der Männer erkranken im Lauf ihres Lebens daran. Ist ein Leistenbruch gefährlich? Müssen Betroffene auf jeden Fall zum Arzt? Wir verraten es.

Was ist ein Leistenbruch? Alle Keyfacts in der Übersicht

Du bist jung und fit, dir kann sowas doch nicht passieren. Und dann passiert es doch. Nach dem Aufstehen bemerkt du eine leichte Wölbung an der Leiste: Ein Leistenbruch. Du solltest ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn wer denkt, dass dieser wie eine Erkältung wieder abklingt, liegt leider falsch. Der Riss in der Bauchwand kann zunächst ohne Beschwerden weiterhin bestehen, er kann sich aber auch vergrößern und Komplikationen mit sich bringen. Die Bruchstelle kann nur durch eine Operation geschlossen werden. Und damit solltest du nicht zu lange warten. Auch wenn du keinerlei Beschwerden hast, kann ein Leistenbruch unter Umständen lebensbedrohlich werden.

Checkliste Leistenbruch: Das Wichtigste in Kürze

Definition: Bei einem Leistenbruch, auch Leistenhernie genannt, bricht ein Teil der Bauchwand durch den Leistenkanal. In 80 Prozent der Fälle sind Männer betroffen, weil ihr Leistenkanal relativ weit ist.

Ursachen: Häufig ist eine Bindegewebsschwäche schuld.

Symptome: Manchmal treten bei einem Leistenbruch gar keine Beschwerden auf, manchmal Schwellungen und Schmerzen.

Behandlung: Die einzige Möglichkeit, den Leistenbruch zu behandeln, ist eine Operation. Sie findet besser früher als später statt, um einen gefährlichen Darmverschluss zu vermeiden.

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Was sind typische Ursachen & Anzeichen eines Leistenbruchs?

An der Leiste ist das Bindegewebe schwächer als an anderen Stellen. Deshalb kommt es hier besonders häufig zu einem Bruch. Manche Babys kommen schon mit einem Leistenbruch auf die Welt. Entsteht die Hernie bei jungen Erwachsenen, dann häufig beim Sport. Schweres Heben oder Bodybuilding kann schwaches Bindegewebe so strapazieren, dass ein Bruch entsteht. Manchmal reicht allerdings auch ein intensiver Hustenanfall oder starkes Pressen auf der Toilette, um eine Hernie in der Leistengegend zu erzeugen. 

Übrigens: Wenn ein Familienmitglied bereits einen Leistenbruch hatte, ist dein Risiko um das 8-Fache erhöht.

  • Schwellungen an der Leiste, die die Form einer Beule annehmen können und sich manchmal in den Bauchraum zurückschieben lassen
  • stechende Schmerzen in der Leistengegend
  • leichte ziehende Schmerzen in der Leiste die sich verstärken, sobald man Druck darauf ausübt
  • unangenehmer Druck oder Schmerzen bei Tragen von schweren Gegenständen
  • Fieber, Erbrechen, Übelkeit
  • Schwellungen und Schmerzen am Hoden
  • Darmverschluss mit einem unangenehmen Ziehen in der Leistengegend
  • Rückenschmerzen

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Kann eine Leistenhernie gefährlich werden?

Meistens sind Leistenbrüche bei Männern harmlos. In der Regel dann, wenn sie sich problemlos in die Bauchhöhle zurückschieben lassen. Häufig sind die Beschwerden bei einem Leistenbruch nur sehr schwach, was die Betroffenen dazu veranlasst, sie einfach zu ignorieren. Das ist allerdings keine gute Idee. Bei Verdacht auf Leistenbruch solltest du einen Termin beim Hausarzt vereinbaren. Denn eine Leistenhernie ist nicht immer harmlos.

Wer den Leistenbruch lange unbehandelt lässt, lebt gefährlich. Denn mit der Zeit kann sich der Bruch vergrößern, so dass immer mehr Darm austritt. Wenn eine Darmschlinge abgeklemmt wird, schwebt der Betroffene sogar in Lebensgefahr. Ein Darmverschluss muss umgehend operiert werden. Um dieses Risiko zu vermeiden, raten Ärzte oft zu einer raschen Behandlung des Leistenbruchs. Zwar gibt es sogenannte Bruchbänder immer noch zu kaufen, die den Leistenbruch in Schach halten sollen. Sie halten allerdings nicht, was sie versprechen.


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Wie wird ein Leistenbruch bei Männern behandelt?

Beim ersten Termin stellt der Arzt ein paar Fragen zu deinen Beschwerden und untersucht dann deine Leistengegend. Meist lässt sich der Leistenbruch problemlos ertasten. Der Arzt prüft allerdings auch, ob nicht vielleicht eine andere Erkrankung hinter den Symptomen steckt. Schwellungen können auch auf vergrößerte Lymphknoten zurückzuführen sein. Schmerzen in der Leistengegend wiederum können auch durch gezerrte Oberschenkel oder eine Leistenzerrung ausgelöst werden.

Steht die Diagnose, berät dich der Arzt, wie es jetzt weiter geht. Wenn nur wenig Bauchfell durch den Bruch tritt und keine Beschwerden bestehen, ist das Risiko eines Darmverschlusses gering. In diesem Fall kann der Arzt dazu raten, zunächst abzuwarten. Häufig kommt es im Lauf der Zeit allerdings zu Schmerzen, was eine Operation erforderlich macht. Deshalb raten viele Ärzte gleich zu einer OP.

Die Operation als Routine-Eingriff

Sie ist mit 200 pro 100.000 Menschen die häufigste allgemeinchirurgische OP in den Industrieländern.

Mehrere Millimeter kleine Schnitte reichen aus, um eine Kamera und die Instrumente in den Bauchraum einzuführen und den Bruch mit einem Kunststoffnetz abzudecken. Dieses Verfahren gilt als besonders schonend und wird deshalb immer häufiger angewandt.

Ein 5 bis 10 Zentimeter langer Schnitt ist notwendig, um die Bauchdecke zu öffnen. Der Arzt versorgt den Bruch und bringt in manchen Fällen ein Netz ein. Diese Technik wird vor allem bei bestimmten Vorerkrankungen angewandt. 

Je nach Verfahren ist eine örtliche Betäubung oder eine Vollnarkose erforderlich.

Wie lange dauert es, bis ein Leistenbruch geheilt ist?

Ohne OP heilt die Leistenhernie nicht von selbst. Wann du nach der OP wieder fit bist, hängt zum Beispiel vom Operationsverfahren ab.

Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?

Die OP kann ambulant in der Arzt-Praxis oder im Krankenhaus durchgeführt werden. Die Klinik können die meisten nach 2 bis 3 Tagen wieder verlassen.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Komplikationen auftreten?

Die Komplikationsraten liegen im Promille- und Prozentbereich. Die häufigsten Komplikationen nach Leistenbruchoperationen sind Wundinfektionen, Blutergüsse, erneute Brüche, chronische Leistenschmerzen und Durchblutungsstörungen des Hodens. 

Wie lange bin ich krankgeschrieben?

Wenn du einen Bürojob hast, bist du in der Regel nach 7 bis 14 Tagen wieder einsatzfähig. In den ersten Tagen nach der OP solltest du Druck auf die operierte Stelle vermeiden. Vermeide es auch, laut zu lachen oder zu husten. In den ersten ein bis zwei Wochen kann es sein, dass du Schmerzmittel benötigst. 

Wann bin ich wieder fit genug für Sport?

Je nach Verfahren musst du dich zwei Wochen bis drei Monate schonen und darfst keine schweren Lasten heben. Leichter Sport ist in der Regel nach 2 Wochen wieder möglich. Mit mäßig anstrengenden Sportarten wie Fahrradfahren wartest du am besten 4 Wochen. Fußball ist nach 6 Wochen wieder möglich. Sex ist übrigens dann wieder erlaubt, wenn der Schmerz erträglich ist.

Was können betroffene Männer selbst tun?

Wenn du noch etwas abwartest, bevor du einen Leistenbruch behandeln lässt, kann es sein, dass er deinen Alltag beeinträchtigt. Zum Beispiel weil er beim Sport stört. Oder beim Sex. Geschlechtsverkehr mit Leistenbruch ist zwar möglich, kann ihn jedoch behindern. Zum Beispiel, weil Schmerzen entstehen oder die Beule an der Leiste deutlicher zum Vorschein kommt. Weil die Beschwerden irgendwann überhandnehmen, lassen sich viele Betroffene ärztlich behandeln. Hausmittel helfen bei Leistenbrüchen leider nicht.

Hast du noch keinen Leistenbruch und möchtest vorbeugen, solltest du regelmäßig Sport treiben. So reduzierst du Übergewicht, das die Bauchwand strapaziert. Bauchmuskeltraining ist besonders sinnvoll, um die Bauchwand und die Leistengegend zu stabilisieren.

Jeannette Stowasser
HIER SCHREIBT Jeannette Stowasser

Jeannette ist Online-Redakteurin für Gesundheit und schreibt seit 2011 Artikel, E-Books und Whitepaper zu den verschiedensten medizinischen Themen.

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