HPV-Test: Vor- und Nachteile, Kosten und Ablauf der Krebsfrüherkennung
Viele Krankheiten lassen sich heute gut behandeln, wenn sie früh genug erkannt werden. Mit einem HPV-Test kannst du dein persönliches Risiko minimieren, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Wie läuft der Test ab und wer übernimmt die Kosten?
Was ist HPV?
HPV ist die Abkürzung für Humane Papillomviren. Diese sexuell übertragbaren Viren infizieren menschliche Schleimhäute und können gutartige Tumoren im Intimbereich hervorrufen. Allerdings erhöhen sie bei Frauen auch die Gefahr eines Zervixkarzinoms, besser bekannt als Gebärmutterhalskrebs. Das Beruhigende ist: Diese Krebsart ist eine der wenigen, denen du mit einer Impfung und regelmäßigen Tests gut vorbeugen kannst.
Wir zeigen dir, was bei einem HPV-Test auf dich zukommt und wer sich wann testen lassen sollte. Übrigens betrifft HPV nicht nur Frauen – auch bei Männern kann eine HPV-Infektion bösartige Folgen haben. Deshalb lohnt es sich auch für Männer, weiterzulesen.
Was bringt der HPV-Test und wer sollte sich testen lassen?
Krebs am Gebärmutterhals ist bei den weiblichen Geschlechtsorganen die dritthäufigste Krebserkrankung. Sie wird fast ausschließlich durch eine HPV-Infektion verursacht und entsteht, weil die Hochrisikotypen der HP-Viren Gewebeveränderungen am Muttermund auslösen. Ein HPV-Test hilft, die Viren ausfindig zu machen, bevor sie Schaden anrichten können.
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Mit dem Test kann dein Frauenarzt Vorstufen von Krebs rechtzeitig entdecken und Maßnahmen gegen eine Verschlimmerung ergreifen.
Durch regelmäßiges Testen steigen deine Heilungschancen, falls ein Tumor entdeckt wird. Denn je früher dein Arzt handelt, desto besser für den Krankheitsverlauf.
Mit dem Test und einem anschließenden Pap-Abstrich kannst du dein Krebsrisiko an der Gebärmutter deutlich senken.
Diese Nachteile hat der HPV-Test:
• Ein positiver Befund bedeutet noch nicht, dass Krebs entstehen muss. Trotzdem löst er oft unnötige Sorgen aus.
• Nicht jede Veränderung am Gebärmutterhals muss negative Folgen haben. Viele Veränderungen bilden sich von selbst zurück. Ihre Behandlung hat für dich keinen Nutzen. Deshalb ist es immer ratsam, auffällige Veränderungen zunächst zu beobachten.
Impfung, Safer Sex, HPV-Test: Männer und Frauen mit unterschiedlichen Optionen
Da die Viren über Hautkontakt beim Sex übertragen werden, sind sowohl Frauen als auch Männer einem Infektionsrisiko ausgesetzt. Bei Männern können HP-Viren unter anderem Krebserkrankungen im Mund- und Rachenbereich auslösen. Während sich HP-Viren bei Frauen ab 20 relativ unkompliziert in der Gebärmutterschleimhaut feststellen lassen, ist ein Nachweis bei Männern anatomisch schwieriger.
Einen zuverlässigen HPV-Test für Männer gibt es deshalb aktuell nicht und Versuche mit oralen HPV-Tests waren bisher nicht überzeugend genug. Als Mann kannst du dich mit Safer Sex schützen. Es gibt auch eine HPV-Impfung – mehr dazu liest du weiter unten. Allerdings wird sie in Deutschland nur für Kinder und Jugendliche empfohlen.
Wie funktioniert ein HPV-Test? Ablauf und Ergebnis
Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich dein Wissen über Viren stark weiterentwickelt? Dann dürfte dir das folgende Prozedere teilweise bekannt vorkommen. So läuft der Test ab:
Probe: Mit einem Bürstchen entnimmt der Frauenarzt Schleimhautzellen vom Muttermund und aus der Öffnung des Gebärmutterhalses. Die Entnahme dauert nur wenige Sekunden. Sie kann sich einen Moment lang etwas unangenehm anfühlen, immerhin hast du danach aber erst mal eine Zeit lang deine Ruhe.
Labortest: Der Abstrich wird anschließend im Labor analysiert – sowohl auf HP-Viren als auch auf Zellveränderungen. Üblicherweise wird dafür ein PCR-Test durchgeführt, den mittlerweile fast jeder als Testverfahren für Corona kennt.
Ergebnis: Jetzt heißt es abwarten, bis das Testergebnis da ist. Das dauert etwa eine Woche.
Was ist, wenn der Test positiv ist?
Stellt dein Frauenarzt eine HP-Infektion fest, ist das kein Grund zur Panik. HP-Viren sind weit verbreitet und treten bei den meisten Frauen im Laufe des Lebens auf. Experten gehen davon aus, dass sich etwa 80 Prozent aller Menschen im Laufe ihres Lebens mit HPV infizieren. Gefährlich werden HP-Viren nur bei lang andauernder Infektion.
Fällt der HPV-Test positiv aus, werden die Viren deshalb zunächst beobachtet. Der Test wird in diesem Fall bereits nach einem Jahr wiederholt anstatt nach drei Jahren. Ist das Ergebnis erneut positiv, wird eine Kolposkopie durchgeführt, eine Art Lupenvergrößerung des Gebärmutterhalses. Dein Frauenarzt erklärt dir bei einem positiven Ergebnis ganz genau, was die nächsten Schritte sind. Wichtig: Ruhig bleiben und sich nicht stressen!
Bei Frauen zwischen 20 und 34 wird jedes Jahr beim Frauenarzt ein Pap-Abstrich durchgeführt. Er zeigt, ob sich die Zellen des Gebärmutterhalses verändert haben. Bei Frauen ab 35 entfällt der jährliche Abstrich. Stattdessen wird alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung aus einem Pap-Abstrich und einem HPV-Test durchgeführt.
Ab 20 Jahre (einmal jährlich)
Untersuchung der äußeren und inneren Geschlechtsorgane
Ab 20 bis 34 Jahre (einmal jährlich)
Abstrich vom Gebärmutterhals
Ab 35 Jahre (alle 3 Jahre)
Abstrich vom Gebärmutterhals und zusätzlich einen HPV-Test
Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt alle drei Jahre den Test. Selbstverständlich erstattet auch die private Krankenversicherung die Vorsorgeuntersuchung gegen Gebärmutterhalskrebs. Wer sich öfter testen lassen möchte, muss selbst zahlen und dafür etwa 50 bis 80 Euro einplanen.
Dein ottonova-Vorteil: Vorsorgeuntersuchungen werden bei ottonova nicht auf deinen Selbstbehalt angerechnet.
Früh geschützt mit der HPV-Impfung: Kosten und Zeitpunkt
HPV-Impfstoffe schützen wirksam gegen eine Infektion mit den HP-Viren und helfen damit, Krebs zu verhindern. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die HPV-Impfung für alle Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren. Eine versäumte Impfung kann noch bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden. Je nach Abstand zwischen den Impfdosen sind zwei bis drei Impfungen notwendig. Die gesetzliche und private Krankenversicherung übernehmen die Kosten dafür.
Laut dem Robert Koch-Institut können Ärzte im Rahmen der Zulassung auch junge Frauen und Männer ab 17 Jahren gegen HPV impfen. Nach dem ersten Geschlechtsverkehr steigt allerdings die Wahrscheinlichkeit, sich bereits einmal infiziert zu haben. Wenn die Impfung für dich dennoch in Frage kommt, kannst du mit deiner Krankenversicherung die Kostenübernahme abklären.
In der Regel übernimmt die PKV die Kosten, auch bei Patienten, die älter sind als 17 Jahre. In der GKV müssen ältere Patienten für den Impfschutz oft selbst zahlen. Bei drei Impfdosen liegen die Kosten insgesamt bei rund 500 Euro.
Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, Krebs vorzubeugen. Regelmäßige Krebsfrüherkennung bringt dir zusätzliche und fundierte Gewissheit, dass alles in Ordnung ist. Wer als Kind gegen HPV geimpft wurde, ist bereits gut gegen Gebärmutterhalskrebs geschützt. Das Restrisiko ist gering – mit dem HPV-Test hast du die Chance, es noch weiter zu senken und kannst dir dabei auf die Unterstützung durch deine Krankenversicherung zählen. Nutze die Chance!
HIER SCHREIBTSabrina Quente
Sabrina ist freie Autorin für Versicherungs- und Digitalisierungsthemen. Sie war Redakteurin bei Fachzeitschriften und lernte als Content Editor bei ottonova die vielen Facetten der Versicherungswelt kennen.