Heuschnupfen: Symptome & Behandlung bei Pollenallergie
Keine Frage, Heuschnupfen ist eine nervige Angelegenheit. Die Augen tränen, die Nase juckt und man fühlt sich ständig schlapp. Wer auf Birkenpollen und Co. allergisch reagiert, verbringt die Blühzeit am liebsten zu Hause. Raus mit dir – mit unseren Tipps sagst du den Pollen jetzt den Kampf an!
Heuschnupfen, schon kurz nach Silvester – absurde Vorstellung, oder? Nicht wirklich, denn bei mildem Wetter können bereits im Januar Hasel- oder Erlenpollen blühen. Wenn es dann Richtung Frühling geht, heißt es schnell Frust statt Frühlingsgefühle: Tränende Augen, Niesattacken und eine laufende Nase sind für Allergiker Alltag.
Die Zahl der Pollenallergiker hat in den letzten Jahren stark zugenommen: Das Robert-Koch-Institut gibt an, dass mittlerweile etwa 15 % der Erwachsenen an Heuschnupfen leiden. Und vor manchen Dingen ist man leider nie gefeit: Auch im Alter von 50 Jahren kann man urplötzlich eine Allergie gegen Pollen bekommen. Und sogar Tiere können unter Heuschnupfen leiden. Aber warum können harmlose Pollen unser Immunsystem so stark beeinflussen?
Ursachen: Woher kommt der Heuschnupfen?
Ob wir an Pollenallergien leiden, liegt leider nicht in unserer Hand: Oft ist eine genetische Veranlagung Schuld daran, dass der Körper allergisch reagiert. Wenn deine Eltern Heuschnupfen haben, liegt dein Risiko zu erkranken bei mehr als 60 %.
Die Ursache für die Allergie ist eine Fehlfunktion unseres Immunsystems: Dieses hält bestimmte Eiweiße in den Pollen irrtümlicherweise für schädliche Erreger und bildet Antikörper dagegen. Beim nächsten Kontakt mit den Allergenen versucht der Körper angeregt Entzündungsstoffe wie Histamin freizusetzen. Die Folge: Die Schleimhäute in Nase, Augen und Rachen werden gereizt, um die Polleneiweiße aus dem Köper zu schwemmen. Das typische Augenjucken, Naselaufen und Niesen setzen ein – ganz ähnlich wie bei einer Erkältung, nur dass diese meist schnell wieder verschwindet. Man nennt diesen Schnupfen auch allergische Rhinitis.
Tagesaktueller Pollenkalender vom Deutschen Wetterdienst
Um zu wissen wie stark die Birkenpollen, Gräser und Co. unterwegs sind, sollten Allergiker außerdem unbedingt regelmäßig den und-color: Pollenflug checken.
Symptome: Wie du Heuschnupfen von einer Erkältung unterscheidest
Viele Menschen verwechseln die Pollenallergie mit einer Erkältung – denn auch im Sommer ist ein klassischer Schnupfen nicht unüblich. Wenn sich die vermeintliche Erkältung aber wochenlang hinzieht, liegt die Vermutung nahe, dass es sich dabei eher um eine Pollenallergie handelt.
Dazu kommen Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwierigkeiten und Kopfschmerzen. In manchen Fällen begleiten die Allergie sogar Magen-Darm-Beschwerden.
Wenn eine Pollenallergie jahrelang nicht richtig behandelt wird, kann sich daraus Asthma Bronchiale, eine chronische Atemwegserkrankung, entwickeln. Kommen dir diese Heuschnupfen-Symptome bekannt vor? Dann solltest du unbedingt zu einem Arzt gehen. Üblicherweise wird hier ein sogenannter Pricktest auf dem Unterarm gemacht, der bereits nach Minuten anzeigt, ob du allergisch bist. Genauere Ergebnisse zeigt ein Provokationstest, bei dem die Allergene direkt auf die Schleimhäute gegeben werden. Und schließlich kann ein Bluttest final gebildete Antikörper nachweisen.
Auslöser für die Pollenallergie: Gräser, Baumpollen, Beifußpollen und Co.
Kommt Zeit, kommt Polle: Jede Pollenart hat ihre ganz eigene Hochphase und nur dann entstehen allergische Reaktionen. Um vorbereitet zu sein, informiert dich ein Pollenflug Kalender darüber, in welchen Monaten die Allergene besonders akut sind:
Pollenflug-Kalender
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Die Zeiten, in denen Pollen fliegen, werden immer länger: Denn durch den Klimawandel und den damit einhergehenden Anstieg der Temperaturen blühen Pflanzen früher. Außerdem sorgt eine erhöhte Luftfeuchtigkeit dafür, dass Pollen öfter aufplatzen und Allergene freisetzen. Und zuletzt wird vermutet, dass der höhere CO2-Gehalt der Luft dazu führt, dass Pflanzen mehr Biomasse und damit auch mehr Blütenstaub produzieren. Übrigens: Obwohl sie von viel mehr Natur umgeben sind, leiden die Menschen auf dem Land seltener unter Heuschnupfen – das bestätigt den Verdacht, dass Feinstaub in der Stadt Pollenallergien verstärkt.
Für Allergiker sind das eher traurige Aussichten. Es bedeutet vor allem, dass sich ihre akute Leidensphase verlängert. Insgesamt hat sich in Europa die Zeit, in der Pollen in der Luft sind, um rund zwei Wochen pro Jahr ausgedehnt. Wer Pech hat und auf mehrere Pflanzen allergisch reagiert, niest womöglich das ganze Jahr über – Hasel und Erle blühen oft schon im Januar, eine Birkenpollenallergie ist im April akut, eine Roggenallergie im Juni und Beifuß plagt Allergiker sogar bis Mitte Oktober.
Häufig sind Allergiker aber nicht nur gegen eine oder mehrere Pollenarten allergisch: Wer außerdem gleichzeitig zum Beispiel auf bestimmte Nahrungsmittel oder Stoffe wie Hausstaub reagiert, leidet an einer Kreuzallergie. Die Kreuzallergie Birke mit Haselnüssen oder Äpfel tritt besonders häufig auf. Bei einer Beifußallergie liegt in vielen Fällen auch eine Kräuter- und Gewürzallergie vor. Bei einer Gräserallergie dagegen können Reaktionen auf rohe Tomate, Melone und Erdnuss auftreten.
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Hyposensibilisierung, Tabletten oder Spritzen: Behandlung von Heuschnupfen
Das Wichtigste bei Heuschnupfen im Sommer oder Winter ist, den Pollen möglichst aus dem Weg zu gehen. Gar nicht so einfach – bei akuten Anfällen braucht es da schon Hilfe aus der Apotheke oder vom Arzt.
Bei der Hyposensibilisierung (auch spezifische Immuntherapie genannt) werden die Stoffe, die die allergischen Reaktionen auslösen, über Jahre gespritzt oder geschluckt werden, um den Körper an sie zu gewöhnen. Diese Immunisierung klappt zwar nicht immer, die Erfolgsquote liegt laut Medizinern aber immerhin zwischen 70 und 90 %. Kurzfristig helfen Nasen- und Inhalationssprays, Tabletten mit Antihistaminika oder Kortison, um die Symptome zu lindern. Der Nachteil von solchen Mitteln ist allerdings, dass sie oft sehr müde und träge machen.
Was neben den Medikamenten noch Abhilfe schaffen kann sind regelmäßige Nasenduschen mit Meersalz. Diese helfen auch super bei der Vorbeugung von Erkältungskrankheiten, weil dadurch deine Schleimhäute immer befeuchtet sind und Erreger und Pollen schneller abtransportiert werden können.
Damit du möglichst wenig von all diesen medizinischen Hilfsmitteln bemühen musst, gibt es ein paar einfache Tricks, um deine Atemwege und Schleimhäute vor Pollen zu schützen.
Du wolltest dich schon lange über eine private Krankenversicherung informieren?
Spezielle Staubsauger: Für Allergiker sind Staubsauger am besten, die die aufgesaugten Artikel nicht wieder hinten rausblasen. So oder so: Das Staubsaugen solltest du als Allergiker lieber anderen überlassen.
Gründliches Putzen: Möbel solltest du häufig mit einem feuchten Tuch abwischen und die Bettwäsche regelmäßig wechseln.
Haare waschen: Gerade in den Haaren setzen sich die Pollen gerne fest. Allergiker sollten daher möglichst jeden Abend ausgiebig duschen, damit sie die Stoffe nachts nicht einatmen. Tagsüber kann eine Kopfbedeckung ebenfalls etwas Schutz vor Pollen bieten.
Pollenfalle Kleidung: Auch in der Kleidung verstecken sich leicht Pollen – daher solltest du deine getragene Wäsche möglichst nicht im Schlafzimmer aufbewahren oder im Freien trocknen.
Smartes Lüften: Während der Pollensaison sollten die Fenster lieber häufig geschlossen bleiben und nur zu bestimmten Zeiten stoßgelüftet werden. Wer auf dem Land wohnt, sollte lieber abends lüften, dann ist die Pollenkonzentration niedriger. In Städten dagegen ist es morgens besser. Nach einem Regenschauer ist die Luft besonders rein. Es gibt außerdem spezielle Pollenfilter, die an Fenstern und Türen angebracht werden können.
Rauchen vermeiden: Als Allergiker solltest du nicht rauchen, denn das reizt die Schleimhäute nur zusätzlich.
Indoor- vs. Outdoor-Sport: Bei akutem Pollenflug solltest du Sport im Freien vermeiden, sonst droht schnell Atemnot. Trainiere lieber im Studio oder in der Halle.
Apps für Pollenflug: Lade dir eine App aufs Handy die dir den nächsten Pollenflug mitteilt. Manche haben auch integrierte Tagebücher damit du dir immer notieren kannst bei welchen Pollen du reagierst.
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Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.