Hausstaubmilben: Kampf gegen die unsichtbaren Allergieauslöser
Unangenehm, aber wahr: Hausstaubmilben tummeln sich vor allem in unseren Betten – und da rücken sie gerade Menschen mit einer Milbenallergie etwas zu sehr auf die Pelle. Was du tun musst, damit du als Allergiker trotzdem ruhig schläfst und ohne triefende Nase aufwachst, verraten wir dir hier.
Du fütterst sie täglich und lässt sie Nacht für Nacht in dein Bett: Nein, die Rede ist nicht vom liebsten Haustier der Deutschen, dem Hund – sondern von Hausstaubmilben. Sie leben in Matratzen und Kissen und ernähren sich von den Hautschuppen und dem Schweiß der Schlafenden. Keine schöne Vorstellung, aber glücklicherweise bekommt man davon kaum etwas mit.
Wer allerdings allergisch auf die kleinen Spinnentierchen reagiert, muss sich zwangsweise mit ihnen beschäftigen. Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie werden statt vom Zwitschern der Vögel häufig von einer laufenden Nase, juckenden Augen und Atemnot geweckt. Aber wie reagiert der Körper auf die unsichtbaren Bettpartner genau?
Was sind Hausstaubmilben?
Die Antwort ist unschön: Nicht die Hausstaubmilbe selbst löst die Reaktion aus, sondern die Eiweißbestandteile im Kot der Milben. Wenn die Ausscheidungen trocknen, zerfallen sie in sehr kleine Staubpartikel, die durch die Luft wirbeln. Atmen wir diese ein, kommt es zu einem der typischen Stauballergie-Symptome wie tränende Augen oder Niesreiz. Nach den Blütenpollen sind Milben die zweithäufigste Ursache für Allergien.
Die 0,1 bis 0,5 mm großen Tierchen sind vor allem in Matratzen zu finden, denn sie lieben Wärme und Feuchtigkeit und ernähren sich von Hautschuppen und Schweiß. Aber auch in Polstermöbeln, Kuscheltieren, Büchern und Teppichen verstecken sich Hausmilben. Und jetzt kommt’s: Die kleinen Tierchen wohnen nicht nur in unseren eigenen vier Wänden, sondern sind auch außerhalb davon ungeliebte Begleiter.
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Anzahl der Milben/m³ in Öffentlichen Verkehrsmitteln
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Anzahl der Milben/m³ bei Inhouse Aktivitäten, tagsüber
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Anzahl der Milben/m³ in Schlafzimmern, nachts
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Anzahl der Milben/m³ bei sozialen Kontakten, außen
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Anzahl der Milben/m³ bei sozialen Kontakten, innen
Sie sind zwar überall, aber ein Großteil von uns nimmt sie nie wahr: Knapp 16 % der Menschen haben aufgrund der Fehlfunktion des Immunsystem Antikörper gegen Milben gebildet – bei vier von zehn von ihnen zeigen sich aber keine Symptome. Beim Rest sind diese dann unter Umständen schwer einzuordnen.
Symptome & Diagnose Hausstauballergie
Die Milbenallergie-Symptome scheinen denen des Heuschnupfens zunächst ähnlich zu sein, tatsächlich sind es aber zwei unterschiedliche Allergiearten. Bei einer Allergie gegen Hausstaub entwickeln sich die Beschwerden oft schleichend, dafür halten sie das ganze Jahr über an. Bei einer Pollenallergie dagegen treten die Symptome ganz plötzlich und akut auf, allerdings nur in der Zeit, in der die Allergene blühen. Oft denken Milbenallergiker, dass sie an einer chronischen Erkältung oder einer Nasennebenhöhlenentzündung leiden – denn die Symptome erinnern daran.
Typische Symptome für eine Hausstauballergie sind eine laufende Nase, tränende Augen, trockener Husten und Atembeschwerden. Damit einher gehen oft Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit, häufig reagieren Allergiker auch mit Hautausschlägen. Bei besonders starker Ausprägung der Milbenallergie können auch die tieferen Atemwege betroffen sein, die Folgen sind Atemnot bei Anstrengung und Sport. Oft fallen die Signale lange nicht auf – erst wenn der Betroffene an einen sehr staubigen Ort kommt, macht sich die heftige Reaktion extrem bemerkbar.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte dringend ein Arzt konsultiert werden. Normalerweise wird dieser einen Pricktest vornehmen, bei dem das Allergen auf die Haut getropft wird. Genauere Ergebnisse liefern außerdem Haut- oder Bluttests. Wenn sich der Verdacht bestätigt und eine Stauballergie vorliegt, können Antihistaminika und Cortison helfen.
Wie bei vielen anderen Allergien auch, ist die Immunisierung außerdem eine gute Methode, um langfristig beschwerdefrei zu sein. Dafür wird der Allergiker mehrere Jahre lang durch wiederholte, hohe Allergen-Dosen an die allergieauslösende Substanz gewöhnt, sodass er weniger oder gar nicht mehr darauf reagiert.
Allergie-Prophylaxe: Wie du Hausstaubmilben los wirst
Die schlechte Nachricht vorweg: Ganz aus seinem Alltag verbannen wird man die Hausstaubmilben nie. Mit ein paar Tricks und Vorkehrungen kannst du ihre Existenz und deine Beschwerden zumindest einschränken.
Bettdecken und Kissen sollten (bei gutem Wetter) so oft wie möglich aus dem Fenster oder über den Balkon gehängt werden.
Milbendichte Bettlaken sorgen dafür, dass Hautschuppen nicht bis zur Matratze durchdringen. So schneidest du den Hausstaubmilben die Nahrungszufuhr ab.
Wer unter einer Hausstaubmilbenallergie leidet, sollte seine Bettwäsche mindestens alle 14 Tage bei 60 bis 90 °C waschen.
Ganz wichtig: Lüften, um dem Raum Feuchtigkeit und Wärme zu entziehen – das zerstört einen Großteil der Milben.
Lieber auf Teppiche verzichten – und glatte Böden regelmäßig saugen und wischen. Mit dem richtigen Staubsauger ist das ganz einfach.
Staubfänger wie Bücher vermeiden und möglichst in geschlossene Schränke verbannen.
Reisen mit Hausstaubmilbenallergie: Darauf solltest du achten
Wer in den Urlaub fährt, möchte sich erholen. Leidet man aber unter einer Stauballergie, kann einem das falsche Hotel oder ein ungünstiger Ort schnell die Reise vermiesen. Milbenallergiker sollten bei ihrer Hotelwahl vor allem auf die Hygiene der Unterkunft Wert legen – das sollte zwar selbstverständlich sein, Bewertungen auf Hotelportalen offenbaren einem aber schnell unschöne Überraschungen. Am besten sind Zimmer mit leicht zu reinigenden Fußböden anstatt Teppichen (Zimmerbilder checken!). Wer auf Nummer sicher gehen möchte, bringt eigene, milbendichte Bettbezüge mit.
Auch der Urlaubsort kann für Stauballergiker eine Rolle spielen: Hotels, die oberhalb von 1.500 Höhenmetern liegen, sind häufig milbenfrei. Ab 1.800 m können Milben aber definitiv nicht mehr überleben. Bauernhöfe und tropische oder subtropische Regionen sind für Milbenallergiker eher ungeeignet, da sich die kleinen Tierchen hier besonders gut vermehren können. Kleine, tragbare Luftreiniger können dann zumindest ein wenig helfen.
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Die gute Nachricht zum Schluss: Hausstauballergiker haben seltener Kreuzallergien mit anderen Erregern als Pollenallergiker. Kreuzreaktionen sind nur mit anderen Milbenarten oder mit Krustentieren wie Krebsen, Krabben, Shrimps und ähnlichen Nahrungsmitteln üblich. Ob Allergiker oder nicht: Dein neugewonnenes Wissen zu Hausstaubmilben ist Grund genug, jetzt sofort mit einem großen Frühjahrsputz zu starten. Und zumindest da haben Milbenallergiker einen Vorteil, denn sie sollten das Putzen bei akuten Beschwerden meiden und deiner „guten Perle“ überlassen oder Freunde, Familie oder Partner/Partnerin darum bitten.
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