Unscheinbar, aber gefährlich: Diese Diabetes-Anzeichen solltest du kennen
Du denkst, Diabetes ist nicht so schlimm, denn was sollen erhöhte Zuckerwerte schon anrichten? Weit gefehlt. Diabetes verursacht mehr Todesfälle als Brustkrebs und Aids zusammen. Grund genug, sich über mögliche Diabetes-Anzeichen zu informieren.
Michael J. Fox, Halle Berry und Matthias Steiner haben eines gemeinsam: Alle drei leiden unter Diabetes. Die Zivilisationskrankheit hat sich in den letzten Jahren immer weiter ausgebreitet: Ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung sorgen dafür, dass auch immer mehr junge Menschen an Diabetes erkranken.
Schätzungen zufolge ist etwa jeder zehnte Deutsche betroffen. Eine genaue Zahl zu benennen, ist schwierig: Laut dem Deutschen Diabetesbericht ist die Dunkelziffer wohl sehr hoch. Oft genug bleibt die Erkrankung unerkannt, weil die Symptome häufig harmlos wirken oder ganz ausbleiben.
Ernst sollte man Diabetes trotzdem nehmen. Denn Zuckerkranke haben ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko. Ein 50-jähriger Diabetiker hat eine fast sechs Jahre geringere Lebenserwartung als ein gleichaltriger Mann ohne Zuckerkrankheit. Grund genug, sich zu fragen: Woran merke ich frühzeitig, dass ich Diabetes habe?
Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen
Lade dir hier unsere praktische Übersicht herunter um auf einen Blick zu sehen ab wann welche Untersuchungen für dich wichtig sind.
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Etwa 90 bis 95 % der Betroffenen haben Typ-2-Diabetes, der häufiger im fortgeschrittenen Alter auftritt („Altersdiabetes“). Dahinter steckt eine Stoffwechselerkrankung: Der Körper schüttet zu wenig Insulin aus oder das Insulin arbeitet nicht richtig. Beim Diabetes Typ 1 zerstört die körpereigene Immunabwehr die insulinproduzierenden Zellen, beim Typ-2-Diabetes spielt neben der Veranlagung auch der Lebensstil eine Rolle. Die Folge des Insulinmangels ist ein erhöhter Blutzuckerwert: Der Zucker bleibt also vermehrt im Blut und kommt nicht mehr in den Zellen an. Er kann nach einiger Zeit zum Beispiel den kleinen Blutgefäßen der Augen, Nerven oder Nieren schaden. Doch wie erkennt man nun Diabetes?
„Bei Diabetes Typ 2 sind häufig keine Symptome erkennbar.“
Häufig ist Diabetes Typ 2 ein Zufallsbefund. Denn die Krankheit entwickelt sich oft schleichend über Monate oder Jahre hinweg, ohne dass sich nennenswerte Symptome zeigen. Doch in dieser Zeit können bereits Blutgefäße und Nerven Schäden davontragen. Schätzungen zufolge sind nur bei 30 bis 50 % der Diabetes-Patienten Symptome bemerkbar.
Diabetes kann verschiedene Anzeichen haben. Viele zeigen sich erst, wenn der Blutzuckerspiegel bereits stark erhöht ist. Da die meisten unspezifisch sind, sind sie für Laien schwer zuzuordnen. Es müssen auch nicht alle Diabetes-Anzeichen auf einmal auftreten.
Wie können sich Diabetes Typ 2 und Diabetes Typ 1 äußern? Mögliche Symptome:
Müdigkeit
Infektionen
ständiger Durst (Trinkmenge übersteigt deutlich 2 l pro Tag)
häufiger Harndrang (mehr als zehn Toilettengänge pro Tag; manchmal das erste Anzeichen von Diabetes)
typische Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Netzhauterkrankungen oder Diabetische Neuropathie (Nervenschädigungen)
Übelkeit
Schwindel
Austrocknung des Körpers und der Haut mit Juckreiz
verminderte Potenz
ausbleibende Menstruation
Manche Symptome sind sehr selten, andere schwer interpretierbar oder scheinbar harmlos. So gehen viele Betroffene nicht zum Arzt. Diabetes wird laut Deutscher Diabetes-Hilfe häufig rund acht bis zehn Jahre nach Ausbruch der Krankheit erkannt!
Besonderes Symptom des Diabetes Typ 1
Dieser Typ tritt meist schon bei Kindern und Jugendlichen auf. Häufig zeigen sich die Symptome plötzlich und sind heftiger als beim Typ-2-Diabetes.
Bei sehr hohen Blutzuckerwerten kann Diabetes-Mundgeruch entstehen, der dem Azetongeruch von Nagellackentferner ähnelt. Als wichtiges Erkennungsmerkmal steht er für einen völlig entgleisten Stoffwechsel. Jetzt ist der Insulinmangel so immens, dass Zucker in großen Mengen fehlt, um den Körper zu versorgen. Also werden Eiweiß und Fette abgebaut. Ein Bestandteil der Abfallprodukte ist das sogenannte Azeton, das den unangenehmen Geruch verbreitet.
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Dieses Symptom tritt häufiger bei Typ-1-Diabetes als beim Typ 2 auf. Wer es beobachtet, muss sofort zum Arzt!
Anzeichen für Diabetes beim Arzt abklären
Wenn du einige Symptome bei dir wiedererkannt hast, musst du nicht zwangsläufig unter Diabetes leiden, denn Infektionen oder Müdigkeit können viele Ursachen haben. Wenn du Gewissheit haben möchtest, solltest du daher einen Arzt aufsuchen. Er kann die Zuckerkrankheit laut Diabetesinformationsdienst sogar Jahre vor ihrem Ausbruch feststellen. Wenn du den Gesundheitscheck ab 35 Jahren wahrnimmst, werden deine Werte automatisch kontrolliert.
Nicht so lange warten solltest du, wenn typische Risikofaktoren vorliegen. Dazu zählen Übergewicht, Diabetes der Eltern oder Großeltern und früherer Schwangerschaftsdiabetes. Wie hoch dein Risiko ist, kannst du online beim bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege testen. Übrigens: Zuckerkonsum ist laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung nicht direkt für Diabetes verantwortlich, sondern kann die Entstehung der Krankheit indirekt durch Übergewicht begünstigen.
Diagnose „Zuckererkrankung“ – Was ändert sich?
Hinter ersten Diabetes-Anzeichen steckt tatsächlich die Zuckerkrankheit und du hast deine Diagnose erhalten? Wir haben einige der häufigsten Fragen für dich zusammengestellt.
Ich habe Diabetes im Frühstadium. Kann ich den Ausbruch der Krankheit noch verhindern?
Mit gesunder Ernährung und viel Bewegung kannst du versuchen, den Ausbruch der Erkrankung zumindest hinauszuzögern.
Wie muss ich mich ernähren?
Es gibt weder eine spezielle Ernährungsform noch verbotene Lebensmittel. Achte einfach darauf dich gesund und ausgewogen zu ernähren. Allerdings solltest du keine Mahlzeit auslassen, um Unterzuckerung zu vermeiden. Sie macht sich zum Beispiel durch Herzklopfen, Kopfschmerzen und Nervosität bemerkbar.
Kann ich weiter rauchen?
Rauchen hat einen negativen Effekt auf Typ-2-Diabetes. Du tust dir also einen Gefallen, wenn du damit aufhörst – auch wegen der vielen anderen Gesundheitsrisiken.
Kann ich Diabetes rückgängig machen?
Laut einer britischen Studie hatte ein intensives Programm zur Gewichtsreduktion zur Folge, dass Typ-2-Diabetes bei jedem zweiten Teilnehmer zurückging. Du kannst es also versuchen!
Muss ich Tabletten nehmen?
Bei leichtem Diabetes reicht es aus, abzunehmen und mehr Sport zu machen. Bei mittlerer oder schwerer Ausprägung müssen Patienten allerdings dauerhaft Medikamente nehmen.
Die gute Nachricht: Wenn du erhöhte Zuckerwerte frühzeitig erkennst, kannst du bewusst gegensteuern. Ein gesunder Lebensstil wirkt sich nicht nur positiv auf die Zuckerkrankheit aus, sondern kann viele weitere Beschwerden verhindern. Achte darauf, dass du zweimal pro Woche Sport treibst. Auch wenn dein Terminkalender bereits voll ist! So kannst du nebenbei Stress abbauen und reduzierst Übergewicht. Wichtig ist, eine Sportart zu finden, die dir Spaß macht. Denn nur dann wirst du regelmäßig am Ball bleiben.
HIER SCHREIBTJeanette Stowasser
Jeannette ist Online-Redakteurin für Gesundheit und schreibt seit 2011 Artikel, E-Books und Whitepaper zu den verschiedensten medizinischen Themen.