Der Check-up 35: Warum Vorsorge immer besser als Nachsorge ist

Der Check-up 35: Risikofaktoren früh erkennen

Es steht fest, dass Herzrhythmusstörungen oft frühzeitig erkannt werden können, wenn regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden. Was viele nicht wissen: Gesetzlich Versicherte haben ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre Anspruch auf den sogenannten Check-up 35. Dieser umfasst eine umfassende Gesundheitsuntersuchung, um Risiken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. 

Auch viele private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für den Check-up 35. Bei ottonova werden die Kosten für einen medizinischen Check-up unabhängig vom Alter erstattet. Zudem gibt es seit 2019 die Möglichkeit, einmalig einen Check-up zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr in Anspruch zu nehmen.

Bedeutung der Vorsorgeuntersuchung: Warum der Check-up 35 unverzichtbar ist

Vorsorgeuntersuchungen, wie der Check-up 35, werden von den Krankenkassen und vielen privaten Krankenversicherungen vollständig übernommen. Dennoch wird diese wichtige Gesundheitsvorsorge, insbesondere von Männern, häufig vernachlässigt.

Eine Studie der GfK zeigt, dass über 40 Prozent der Befragten gar nicht wissen, welche Vorsorgeuntersuchungen ihnen zustehen. Zudem gab mehr als ein Drittel an, schlichtweg zu vergessen, einen Termin zu vereinbaren. Faktoren wie beruflicher Stress, häufige Dienstreisen und ein voller Terminkalender führen dazu, dass die eigene Gesundheit, insbesondere bei Personen über 30, in den Hintergrund gerät.

Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben außerdem an, nur dann zum Arzt zu gehen, wenn sie sich krank fühlen. Dabei entwickeln sich Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck oft unbemerkt, selbst wenn man sich körperlich gesund fühlt. Der Check-up 35 bietet daher eine wertvolle Möglichkeit, solche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und langfristige Gesundheitsschäden zu vermeiden.

Was beinhaltet der Check-up 35?

Der Check-up 35 dient als umfassende Bestandsaufnahme der Gesundheit. Zunächst erfasst der Arzt oder die Ärztin ausführlich die Krankengeschichte, inklusive relevanter Vorerkrankungen sowie Erkrankungen in der Familie. Auch aktuelle Beschwerden werden berücksichtigt. Im Rahmen der körperlichen Untersuchung werden der Bewegungsapparat überprüft und mögliche Haltungsschäden festgestellt. Der Bauchraum wird abgetastet, und das Nervensystem sowie die Sinnesorgane werden kontrolliert.

Zur Früherkennung von Gesundheitsrisiken, wie Schlaganfällen oder Nierenversagen, gehören das Abhören von Herz und Lunge sowie die Überprüfung der Pulsfrequenz und des Herzrhythmus. Die Analyse der Blutwerte liefert wichtige Informationen über mögliche Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 oder Gicht. Der Check-up 35 wird häufig auch mit einem Hautkrebs-Screening kombiniert, um ein umfassendes Bild der Gesundheit zu erhalten.

Wie der Check-up 35 von einem guten Vorsatz zur festen Routine wird

Viele kennen es: Man nimmt sich vor, regelmäßiger zu den Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, doch plötzlich ist das Jahr fast vorbei und der Arzttermin wurde immer noch nicht vereinbart. Da viele Arztpraxen nicht automatisch an Gesundheitsuntersuchungen erinnern, ist Eigeninitiative gefragt.

Es empfiehlt sich, direkt zu Jahresbeginn aktiv das Gespräch mit dem Hausarzt oder der Hausärztin zu suchen, um festzustellen, welche Untersuchungen – wie der Check-up 35 – sinnvoll sind. Vereinbare diese Termine frühzeitig. Sollten unerwartete berufliche Verpflichtungen oder Reisen dazwischenkommen, lassen sich die Termine immer noch verschieben. Einmal im Kalender eingetragen, bleibt der Check-up jedoch im Fokus.

Viele Krankenkassen und Versicherungen bieten inzwischen Benachrichtigungsservices an, um wichtige Vorsorgeuntersuchungen nicht zu vergessen. Alternativ können auch persönliche Erinnerungen im Kalender eingerichtet werden. Besonders beim Check-up 35, der alle drei Jahre durchgeführt werden sollte, ist dies sinnvoll, da die Zeit oft schneller vergeht als gedacht.

Welche Vorsorgeuntersuchungen sind (ab 35) noch sinnvoll?

Ein Arztbesuch wird gerne rausgeschoben. Gerade der Gesundheits-Check ab 30 wird oft aus Zeitmangel vernachlässigt, es stehen Dinge wie Karriere und Beziehung im Vordergrund. 

Geht man dann doch zum Arzt oder zur Ärztin, lautet die nüchterne Diagnose im schlimmsten Fall: „Wären Sie nur mal früher gekommen!“

Wäre, hätte, würde: Der böse Konjunktiv lässt grüßen. Um nicht in diese Situation zu geraten und auch im Alter noch etwas von deiner Gesundheit zu haben, bieten Ärzte für die Früherkennung neben dem Check-up 35 weitere wichtige Vorsorgeuntersuchungen für die 30er an: 

1. Bis zum 40. Geburtstag sollte man alle 24 Monate seinen Augeninnendruck messen lassen, für den Gesundheits-Check ab 40 dann sogar jedes Jahr. Diese Untersuchung führt der Augenarzt/ die Augenärztin durch, die Kosten für Leistungen wie diese werden aber nur in Ausnahmefällen erstattet.
2. Die Früherkennung von Hautkrebs sollte ebenfalls alle 24 Monate beim Hautarzt oder der Hautärztin durchgeführt werden.
3. Auch wenn’s nervt: Schon ab dem Alter von 18 Jahren sollten Männer und Frauen einmal im Kalenderhalbjahr einen Zahnvorsorgetermin durchführen. Damit erspart man sich im besten Fall unangenehme und vor allem oft teure Behandlungen. Und auch für Kinder ist der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt / der Zahnärztin wichtig.
4. Und zuletzt ist es sinnvoll, seine Impfungen mit dem Hausarzt / der Hausärztin durchzusprechen und gegebenenfalls auffrischen zu lassen.

Vorsorgeuntersuchungen: IGeL Leistungen

Im Rahmen der Früherkennung von Krankheiten bieten Hausärzte und Hausärztinnen häufig auch private Zusatzleistungen an, die als Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) bekannt sind. Diese Leistungen können in bestimmten Fällen nützlich sein, sind jedoch nicht Teil des standardisierten Früherkennungsprogramms, da sie nicht als medizinisch notwendig eingestuft werden. Die Kosten für diese Untersuchungen müssen von den Patienten selbst getragen werden. Weitere Informationen zu den angebotenen Leistungen und ihrer Bewertung finden Sie auf dem IGeL-Monitor, einer Plattform des Medizinischen Dienstes Bund (MD).