Wenn du in den Spiegel schaust, ist es deutlich zu erkennen: Ein nervöses Zucken rund um das Auge, das dich wie einen Psychopathen aus einem klischeehaften Thriller aussehen lässt. Woher kommt dieses merkwürdige Muskelzucken? Sind das die Nerven und ist das gefährlich? Was hilft dagegen?
In diesem Artikel erfährst du:
Wie fühlt sich Muskelzucken an?
Ursachen für Muskelzucken
Wie kommt es nun zu Faszikulationen der Wade oder des Oberarms?
Krankheiten mit dem Symptom Muskelzucken
Muskelzucken: Wann solltest du zum Arzt gehen?
10 praktische Tipps – Das hilft gegen harmloses Muskelzucken
Das lästige Muskelzucken, das umgangssprachlich manchmal auch als „Nervenzucken“ bezeichnet wird, kann grundsätzlich am ganzen Körper auftreten. Es kann einzelne Muskeln oder ganze Muskelgruppen betreffen, sich mehrfach wiederholen und dabei rhythmisch oder auch arrhythmisch sein. Typisch ist zum Beispiel ein blitzartiges, unwillkürliches Zusammenziehen der oberen oder unteren Arm- bzw. Beinmuskulatur.
Und auch ein nervöses Augenzucken, das die Hautpartien rund um das Lid zum Flackern bringt, hast du möglicherweise schon mal erlebt. Seltener ist der Rumpf von diesen Problemen betroffen, aber auch am Bauch oder am Rücken kommt so ein ruckartiges Muskelzucken hin und wieder vor.
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Die gute Nachricht zuerst: In den meisten Fällen ist das unangenehme Zucken am Auge, an der Lippe oder an den Extremitäten harmlos – vor allem, wenn es sich nur um ein feines, äußerlich nicht oder kaum sichtbares, schmerzfreies Zittern handelt. Die Bewegungen finden direkt unter der Haut oder in tiefer liegenden Gewebeschichten statt und verschwinden in der Regel nach kurzer Zeit wieder von selbst. Mediziner sprechen hier von „Faszikulationen“, denn die kleinen bebenden Muskelbündel, die dabei zucken, heißen Faszikel.
Wie kommt es nun zu Faszikulationen der Wade oder des Oberarms?
Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die das Muskelzucken auslösen können:
Psychische Belastungen
Stress
Stimulierende Substanzen wie Koffein
Alkohol und/oder Drogen
Große Kälte oder Hitze
Überanstrengung
Unterzuckerung
Nebenwirkung bestimmter Medikamente, z.B. Antidepressiva
Vielleicht fragst du dich, ob speziell hinter dem Augenzucken auch ein Vitaminmangel stecken kann. Fehlende Vitamine sind zwar nicht schuld, ein Magnesiummangel kann aber durchaus das feine Muskelzucken verursachen. Außerdem sind eine Ermüdung oder auch eine Infektion des Auges als Auslöser für das unangenehme Zucken rund ums Lid denkbar.
Good to know
Auch das kuriose Muskelzucken vor dem Einschlafen ist in der Regel völlig unbedenklich. Es entsteht, wenn das Großhirn vom Wach- in den Schlafzustand übergeht und dabei fälschlicherweise noch Impulse an die erschlaffende Muskulatur sendet.
Zu diesem Schwebezustand des Gehirns kommt es vor allem nach stressigen Tagen, wenn das Abschalten besonders schwer fällt: Die verschiedenen Körperfunktionen werden dann unterschiedlich schnell „heruntergefahren“, sodass Teile des Gehirns noch aktiv sind, während der Rest bereits am Wegdämmern ist.
Krankheiten mit dem Symptom Muskelzucken
Meist sind es also äußere Faktoren oder deine psychische Verfassung, die die unkontrollierbaren Muskelzuckungen auslösen. Manchmal werden die Muskelkontraktionen aber auch durch eine Schädigung der Nervenzellen verursacht. In diesem Fall ist das Zucken Ausdruck einer Krankheit, man spricht dann von „pathologischen Faszikulationen“. Muskelzucken, das sich nicht nur in einem leichten Zittern äußert, sondern zu auslandenden, unwillkürlichen Bewegungen führt, wird medizinisch als „Myoklonie“ bezeichnet. Myoklonien gehen mitunter mit Schmerzen, Empfindungsstörungen oder Krämpfen einher und sind deutlich öfter als Faszikulationen ein Hinweis auf eine bestehende Krankheit.
Zuckungen am ganzen Gesicht, sichtbare Grimassen und andere Tics deuten zum Beispiel auf das Tourette-Syndrom hin. Weitere Krankheiten, bei denen ein mehr oder minder stark ausgeprägtes Muskelzucken auftreten kann, sind unter anderem:
Restless-legs-Syndrom (RLS)
Epilepsie
Parkinson-Krankheit
bakterielle oder virale Infekte wie Herpes, Hirnhautentzündung oder HIV
Wenn die Muskelzuckungen länger andauern, also innerhalb von zwei bis drei Wochen immer wieder auftreten oder andauern, solltest du einen Arzt aufsuchen. Auch wenn das Zittern besonders stark ausfällt oder in Kombination mit Schmerzen oder Krämpfen in Erscheinung tritt, ist der Gang zum Arzt ratsam. Dein Ansprechpartner ist in diesem Fall der Neurologe. Er wird untersuchen, ob bei dir eine Nervenschädigung vorliegt und dazu zum Beispiel die elektrische Aktivität im Muskel bzw. im Gehirn messen.
10 praktische Tipps – Das hilft gegen harmloses Muskelzucken
Nerviges Augenzucken sowie Muskelzucken an Bauch, Lippe, Armen und Beinen kann also viele verschiedene Ursachen haben – wovon die meisten glücklicherweise harmlos sind. Gehörst auch du zu denjenigen, die hin und wieder von unwillkürlichen, aber schmerzfreien Muskelbewegungen heimgesucht werden? Mit diesen Maßnahmen kannst du Abhilfe schaffen:
Sorge für einen Ausgleich zu deinem stressigen Alltag, zum Beispiel mit Yoga, autogenem Training oder progressiver Muskelentspannung.
Auch Bewegung tut gut, um den Stress im Büro hinter dir zu lassen. Wie wäre es mit einer Runde Jogging an der frischen Luft? Das bringt deinen Kreislauf in Schwung und stärkt die Muskulatur.
Streiche Koffein von deinem Speiseplan – Kaffee und schwarzer Tee sind erst einmal tabu.
Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse.
Bekämpfe Magnesiummangel mit mineralstoffreichen Lebensmitteln wie Bananen, Spinat und Brokkoli.
Verzichte auf Alkohol: Bier, Wein, Schnaps und Co. sind nämlich fiese Mineralienräuber.
Verabschiede dich von aufputschenden Energiedrinks, denn sie haben viele negative Effekte – störendes Muskelzucken gehört dazu.
Achte darauf, genügend zu trinken. Denn bei Flüssigkeitsmangel gelangen wichtige Nährstoffe möglicherweise nicht in die Muskelzellen.
Überprüfe deine Körperhaltung: Fehlhaltungen, vor allem beim Sitzen vor dem Computer, belasten deine Wirbelsäule und es kann zu Faszikulationen kommen.
Kommen Medikamente als Auslöser für die Zuckungen infrage? Dann sprich mit deinem Arzt über mögliche Alternativen zu deinen bisherigen Präparaten.
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Natalie arbeitet seit 15 Jahren als Redakteurin. Neben Lifestyle-Themen wie Kochen und Reisen gehören Medizin & Gesundheit zu ihren Schwerpunkten. Sie schreibt unter anderem für das Online-Portal gesund-vital.de und den Ratgeber-Verlag Gräfe und Unzer.