Nach dem Training ist der Griff zum Proteinshake scheinbar ein Muss. Doch es gibt auch eine Alternative: Aminosäureshakes. Ob sie sinnvoll sind, welche Nahrungsergänzung einen größeren Trainingserfolg verspricht und ob es zwischen Protein und Aminosäuren einen Unterschied gibt.
Inhalt des Ratgebers
Gewichtheben im Fitnessstudio, auspowern beim Joggen oder schwitzen im Homegym – egal, was für eine Sportart du betreibst, einen Proteinshake hast du vielleicht auch schon einmal probiert. Es gibt sie in allen möglichen Geschmacksrichtungen, mit Molke oder vegan, vom Drogeriemarkt bis zum High-End-Produkt. Viele Sportler sind überzeugt von der Wirkung des Pulvers und nutzen den Proteinshake zum Abnehmen oder zur Unterstützung des Muskelaufbaus – eine Sporteinheit ohne Shake ist fast nicht mehr vorstellbar, wenn man einmal damit angefangen hat. Was viele aber nicht wissen: Es gibt nicht nur Eiweißshakes, sondern auch Aminosäurenshakes. Doch gibt es zwischen Protein und Aminosäuren einen Unterschied? Wir schauen ganz genau hin und zeigen dir, ob sie sinnvoll sind und welche Nahrungsergänzung sich zum Training am besten eignet.
Aminos vs. Protein: Ist doch dasselbe, oder?
Wer sich ein wenig mit Biochemie und Ernährungswissenschaft auskennt, der weiß, dass zwischen Protein und Aminosäuren ein Unterschied besteht. Proteine setzen sich aus langen Ketten zusammen, die durch Bindungen aneinander verknüpft sind. Und diese Ketten heißen: Aminosäuren! Die chemischen Verbindungen sind sozusagen die Bauteile von Proteinen und kommen in zwanzig verschiedenen Formen in der Nahrung vor.
Wichtig für die Sportlerernährung sind dabei hauptsächlich die verzweigtkettigen Aminosäuren (branched chain amino acids) oder kurz BCAA genannt. Weil der Körper diese nicht selbst produzieren kann, musst du sie über die Nahrung zu dir nehmen. In den meisten Aminosäureshakes findest du deshalb diese drei BCAAs, die den Aufbau von neuem Gewebe sowie den Proteinstoffwechsel unterstützen:
Isoleucin
Leucin
Lysin
Zu den essenziellen Aminosäuren, also denen, die der Körper nicht selbst herstellen kann, gehören außerdem:
Methionin
Phenylalanin
Threonin
Tryptophan
Valin
Proteine hingegen sind eine Zusammensetzung aus mehreren Aminosäuren und kommen sowohl in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Milch und Eiern als auch in verschiedenen pflanzlichen Nahrungsmitteln wie in Nüssen, Hülsenfrüchten oder Saaten vor. Besonders bekannt und beliebt sind Whey-Proteinshakes, welche aus Molkenprotein bestehen. Das hat unter anderem den Grund, dass dieses viele essenzielle Aminosäuren enthält, also als besonders hochwertig gilt, und für den Körper leicht verwertbar ist. Aber auch in vegetarischen Lebensmitteln, vor allem in Hülsenfrüchten wie Erbsen oder Linsen, ist Protein enthalten, das sich zu veganem Pulver verarbeiten lässt. Dieses kann ebenfalls sehr wirksam sein, wenn es sich dabei um eine gute Mischung verschiedener pflanzlicher Quellen handelt.
Proteine & Aminosäuren – Unterschiede in der Wirkung
Aber Moment – wenn Proteine aus Aminosäuren bestehen, warum gibt es dann überhaupt Aminosäurenshakes? Sind diese nicht überflüssig, wenn sie in Eiweißshakes ohnehin schon enthalten sind und man so gar nicht zwischen BCCA oder Whey entscheiden muss? Nicht ganz, denn zwischen den Aminosäuren, die du zum Beispiel in einem Whey-Proteinshake vorfindest und denen, die du separat in Pulver oder Kapselform kaufen kannst, gibt es einen bedeutenden Unterschied: Bei einem Aminosäurenshake sind die Aminos aufgespalten, also nicht zu einem Protein verbunden.
Aminoshake: Nachteile und Vorteile
Dadurch, dass die Aminosäuren in Nahrungsergänzungsmitteln schon aufgespalten sind, können sie schneller aufgenommen und dadurch unter Umständen besser verwertet werden – was auch gleichzeitig ein Nachteil sein kann. Denn der Körper ist eigentlich darauf ausgelegt, ganze Proteine zu sich zu nehmen und zu verwerten. Werden nur einzelne Aminos zugeführt, kann es sein, dass der Körper diese einfach wieder ausscheidet, wenn er nicht darauf vorbereitet ist. Aus diesem Grund solltest du, wenn du einen Aminosäurenshake in deine Ernährung einbauen möchtest, diesen am besten mit Proteinen kombinieren.
Ein klarer Vorteil von Aminosäuren ist jedoch, dass diese fast keine Kalorien enthalten. Das kann vor allem dann hilfreich sein, wenn es dein Ziel ist, abzunehmen. Mit diesem Vorteil geht aber wieder ein Nachteil einher: Denn durch fehlenden Zuckerzusatz oder Geschmacksverstärker schmecken die Aminos gelinde gesagt einfach ziemlich schlecht.
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Proteinshake: Nachteile und Vorteile
Bei der Frage Eiweiß vs. Aminosäuren steht immer wieder der Kaloriengehalt im Mittelpunkt. Denn Eiweißshakes schlagen oft mit einer hohen Kalorienzahl zu Buche, während Aminosäurenshakes, wie oben bereits erwähnt, fast keine Kalorien enthalten. Das liegt daran, dass diese meist Zucker enthalten, um einen besseren Geschmack zu erzeugen. Mixt du sie zusätzlich mit Milch, musst du mit noch mehr Kalorien rechnen. Diese brauchst du aber, wenn du durch Krafttraining nachhaltig Muskeln aufbauen möchtest. Davon abgesehen hat ein Proteinshake kaum Nachteile gegenüber eines Aminosäurenshakes, im Gegenteil überzeugt er mit einer besseren Aufnahmefähigkeit.
Fazit: Da Aminosäuren ein Bestandteil von Proteinen sind, stellen sich Fragen wie „BCAA oder Whey“ oder „Eiweiß vs. Aminosäuren“ gar nicht mehr – das eine schließt das andere ja nicht aus. Das Einnehmen von einzelnen Aminosäuren bietet keinen nennenswerten Vorteil für den Muskelaufbau, da ein Proteinshake dieselbe, wenn nicht sogar eine bessere Wirkung erzielen kann.
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Durch den Fitnesstrend, der in den letzten Jahren einen neuen Höhepunkt erreicht hat, beginnen junge Menschen immer früher mit der Optimierung ihrer Körper. Ab welchem Alter ein Proteinshake zu empfehlen ist, ist dabei nicht ganz klar. In der Regel schadet eine zusätzliche Eiweißzufuhr in Maßen auch Jüngeren nicht. Sinnvoll ist der Konsum jedoch nur bei intensivem (Kraft)training, was erst nach der Pubertät empfohlen wird, weil der Körper vorher noch in der Wachstumsphase steckt. Am besten beginnt man also erst ab 18 Jahren mit der Einnahme von sogenannten Supplements. Zu viel Eiweiß ist aber schädlich.
Proteinshake: Nebenwirkungen und Wirkung
Der Unterschied zwischen Protein und Aminosäuren ist nun geklärt. Nun bleibt noch die Frage, ob diese überhaupt einen Einfluss auf den Körper haben oder ob das Trinken von Eiweißshakes einfach Geldverschwendung ist. Klar ist auf jeden Fall, dass Aminosäuren gesund sind - und damit auch Proteinshakes, solange sie auf ungesunde Zusatzstoffe verzichten. Brauchst du sie aber wirklich, um Muskeln aufzubauen oder abzunehmen?
Wenn du nur ab und zu das Fitnessstudio besuchst oder zweimal die Woche joggen gehst, kannst du getrost auf Protein- oder Aminosäureshakes verzichten. Beides nimmst du in der Regel ausreichend mit der Nahrung auf, wenn du dich ausgewogen ernährst. Treibst du nicht viel Sport, kann ein Proteinshake zum Abnehmen wegen des teilweise hohen Kaloriengehalts sogar kontraproduktiv sein und stattdessen zu Gewichtszunahme führen.
Anders sieht es aus, wenn du regelmäßig und mehrmals die Woche anspruchsvolles Krafttraining betreibst. Denn dann steigt dein Eiweißbedarf um etwa 20%, den du durch das Trinken von Eiweißshakes ausgleichen kannst. Diese solltest du direkt nach dem Training zu dir nehmen, um die beste Wirkung zu erzielen. Auch wenn ein Proteinshake gesund ist, so ist es noch besser, wenn du deinen Bedarf mit natürlichen Lebensmitteln deckst, weil diese deutlich besser verwertet werden können. Setze dabei auf fettarme Alternativen wie Fisch, fettarme Milchprodukte oder Hülsenfrüchte.
Auch wenn diese Form der Nahrungsergänzung in Maßen harmlos ist, kann ein Proteinshake Nebenwirkungen haben. Nämlich dann, wenn du zu viel von dem Pulver konsumierst. Denn bei der Umwandlung von Eiweiß in Energie entstehen Abfallstoffe, die in zu hoher Menge die Nieren belasten können. Ansonsten halten sich beim Proteinshake die Nebenwirkungen in Grenzen – solange du nicht zu viel davon konsumierst und durch zu wenig Training ungewollt Gewicht zunimmst. Achte bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in jedem Fall auf das Motto: Qualität statt Quantität. Muskeln entstehen immer noch durch Sport und nicht dadurch, dass du drei Proteinshakes am Tag trinkst!
Denn bei einer Protein-Überversorgung kann es zu Leberschäden und Symptomen wie Bauchschmerzen, Verstopfung, Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen führen. Mehr als 2 Gramm pro Körpergewicht täglich solltest du nicht zu dir nehmen, raten Ernährungsexperten.
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