Wie viel Fett steckt im Erdbeerjoghurt? Wie viel Zucker im Knuspermüsli?
Wer sich für die Nährwertangaben von industriell gefertigten Lebensmitteln interessiert, brauchte gute Augen – und gute Nerven: Die Zutatenliste auf der Verpackungsrückseite muss nämlich laut EU-Vorgabe in einer Schriftgröße von gerade mal 1,2 Millimetern gedruckt sein.
Und wenn du die Mini-Buchstaben entziffert hast, beginnt die Rechnerei: Gilt die Gramm-Angabe von Salz, Zucker und Fett pro Portion oder pro 100 Gramm? Und wie viel darf man dann pro Tag davon essen, um sich ausgewogen zu ernähren? Schwierig, schwierig. Ärzte, Verbraucherschützer und Krankenversicherungen fordern deshalb schon lange die Einführung einer plakativeren Nährwertkennzeichnung: Die Ernährungsampel (auch Lebensmittelampel oder Nährwertampel genannt) soll endlich für Klarheit im Supermarktregal sorgen.
Durch farbige Markierungen in Grün, Gelb oder Rot vorne auf der Verpackung sollen Konsumenten auf den ersten Blick erkennen können, ob verarbeitete Lebensmittel wie Tiefkühlpizza, Kekse oder Dosensuppe nun gesund oder eher ungesund sind. Eigentlich eine gute Sache, oder? Trotzdem wurde über die Ernährungsampel in Deutschland seit über zehn Jahren gestritten, 2008 ist ein entsprechender Antrag der Grünen im Bundestag gescheitert.
Seit dem 06. November 2020 darf der Nutri-Score nun als anerkanntes Kennzeichnungselement für Lebensmittel in Deutschland von Unternehmen genutzt werden.
Was ist der Nutri-Score?
Der Nutri-Score ermöglicht eine schnelle Orientierung, welche Lebensmittel verglichen mit anderen Lebensmitteln der gleichen Kategorie den günstigeren Nährwert aufweisen und somit zu einer gesünderen und ausgewogeneren Ernährung beitragen können.
Dabei handelt es sich um ein fünfstufiges Bewertungssystem in Ampelfarben, das die gesunden Inhaltsstoffe eines Produkts wie Ballaststoffe und Eiweiß gegen die ungesunden wie gesättigte Fettsäuren und Zucker aufrechnet. Dadurch ergibt sich für jedes Lebensmittel ein wissenschaftlich fundierter Gesamtwert, welcher durch einen farbigen Buchstaben von A bis E auf der Vorderseite der Verpackung symbolisiert wird. Ein dunkelgrünes A und ein hellgrünes B stehen für ausgewogene Produkte, ein orangefarbenes D und ein rotes E weisen auf ein weniger gesundes Lebensmittel hin, das man nur in Maßen verzehren sollte.
Die Verbraucher profitieren durch den Nutri-Score gleich doppelt. Zum einen erhalten sie eine bessere Orientierung beim Einkauf und zum anderen erhalten sie auch bessere Produkte. Denn der Nutri-Score kann Lebensmittel-Hersteller dazu motivieren, die Rezeptur ihrer Produkte zu einer ernährungsphysiologisch günstigeren Zusammensetzung zu verbessern.