Heilfasten Plan: Ablauf & Wirkung – mach es richtig!
In der Fastenzeit verzichten viele auf Zucker, Alkohol und andere ungesunde Stoffe. Wer aber seinem Körper langfristig etwas Gutes tun möchte, der macht eine professionelle Fastenkur. Wie du deinen persönlichen Heilfasten Plan erstellst und worauf du achten musst.
Inhalt des Ratgebers
Das Fasten gehört zu einer der ältesten Methoden zur Reinigung des Darms und Körpers. Schon im alten Ägypten, aber auch in vielen Kirchen, wurde es als therapeutisches Behandlungsverfahren für Gesundheit eingesetzt. Auch heute sind sich viele sicher: Fasten soll den Körper und Darm reinigen, vor chronischen Krankheiten schützen und unsere Seele stärken. Aber stimmt das? Was Fasten mit deinem Körper macht, wie du einen passenden Heilfasten Plan für dich entwickelst und worauf du bei einer Fastenkur achten solltest.
Richtig Heilfasten: Darmreinigung & Kräfte tanken
Fasten meint den freiwilligen Verzicht auf Nahrungsmittel für eine bestimmte Zeit, meist zwischen fünf Tagen bis zu fünf Wochen. Gleichzeitig wird viel Flüssigkeit zu sich genommen, der Darm regelmäßig entleert und viel Bewegung sowie Entspannung integriert.
Fasten ist viel mehr als einfach nur nichts mehr zu essen und es dient nicht dem primären Ziel der Gewichtsabnahme.
Als wohl bekanntester Begründer für die heutige Form des Heilfastens ist Otto Buchinger. Er litt im Alter von 40 Jahren an chronischen Gallenblasen- und Gelenkentzündungen. Durch zwei lange Fastenkuren konnte er komplett geheilt werden, was ihn von dem Erfolg der Heilungsmethode überzeugte. Nach diesem Erlebnis gründete er 1920 seine eigene Klinik und veröffentlichte 1935 sein Buch „Heilfasten“. Noch bis heute gibt es drei Buchinger-Kliniken und weitere spezialisierte Fastenkliniken, die sich auf seine Methoden stützen.
Das Fasten dient in erster Linie der Reinigung. Im Gegensatz zu einer Diät ist das Ziel nicht eine Abnahme des Körpergewichts. Der Körper soll sich durch den Nahrungsmittelentzug erholen, der Darm sich reinigen und so neue Kraft erlangt werden. Dieser Verzicht auf Nahrung soll außerdem verjüngend und regenerierend wirken.
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Heilfasten hat viele positive Effekte. Wenn dein Ziel aber langfristige Gewichtsabnahme ist, eignet sich eine kalorienreduzierte Ernährung mit Fokus auf Gemüse und leichter Kost wesentlich besser. Denn wer nach dem Fasten in den Aufbautagen wieder in seine normalen Ernährungsgewohnheiten verfällt, muss mit einem Jojo-Effekt rechnen.
Entschlackung: Mythos oder Wahrheit?
Die von Buchinger so genannte "Entschlackung" ist
wissenschaftlich nicht belegt. Angeblich sind Schlacken Abfallprodukte welche während dem Prozess des Stoffwechsels entstehen. Diese lagern sich im Körper ab und können so Krankheiten
verursachen. Experten verweisen darauf, dass Endprodukte des
Stoffwechsels unter anderem über die Nieren, Darm und die Haut
ausgeschieden werden.
Trotzdem: Das Fasten hat eine antientzündliche Wirkung. Der Körper schüttet Stoffe aus, welche entzündliche Vorgänge im Körper lindern können.
Heilfasten Plan: Wirkung auf Körper & Psyche
Wenn du fastest, löst du damit jede Menge biochemische Reaktionen aus und regst so spezielle Reinigungsmechanismen im Körper an.
Das kannst du dir wie eine Art Reinigungsteam vorstellen, welches deine Zellen säubert. Wir überstehen längere Hungerperioden, indem unser Körper in verschiedenen Organen und Geweben Energiereserven speichert (unter anderem als Fettpolster) und bei Bedarf wieder mobilisiert. Nach einer längeren Zeit ohne Nahrungsaufnahme werden Stoffe ausgeschüttet, welche den Fettabbau aktivieren. So kommt es zu zu heilsamen biochemischen Veränderungen im Körper, etwa zu einem verbesserten Zucker- und Fettstoffwechsel.
Welche positiven Auswirkungen eine Fastenkur sonst noch auf unseren Körper hat:
1. Fasten wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel aus
Eine reduzierte oder eingestellte Nahrungsaufnahme bedeutet eine Pause für unsere Zellen, damit wird eine Art Reset-Knopf gedrückt. Dadurch sinken Insulinresistenz und Blutdruck, gleichzeitig wird der Darm gereinigt. Das kann auch bei Krankheiten wie Typ-2-Diabetes helfen.
2. Fasten kann chronischen Krankheiten vorbeugen
Es gibt Hinweise darauf, dass Fasten positive Auswirkungen auf chronische Erkrankungen wie Arthritis oder Rheuma hat. Aber auch chronische Schmerzsyndrome wie Migräne oder Bluthochdruck können durch Fasten verringert werden. Neuere Studien zeigen nun sogar auf, dass ein zweitägiges Fasten vor einer Chemotherapie die Nebenwirkungen der Behandlung reduzierte.
3. Fasten kann unserer Psyche helfen
Studien zeigen auf, dass sich die Stimmung bei 80 % aller Fastenden verbessert. Viele Heilfasten Erfahrungen sprechen sogar von einer Art High-Zustand. Das liegt daran, dass sich Fastende durch eine überschüssige Freisetzung des Gute-Laune-Hormons Serotonin selbst viel intensiver wahrnehmen und es somit auch der Entspannung dient.
Aber Vorsicht:
Jeder reagiert anders auf Fasten und deswegen solltest du stets auf deinen Körper hören. Es ist nicht für jeden geeignet und am besten unter ärztlicher Begleitung nach einem ausführlichen Check-up durchzuführen.
4. Fasten kann nachhaltig das Bewusstsein für gesunde Ernährung verbessern
Wenn du Heilfasten machst, tust du deinem Körper für einige Zeit etwas Gutes. Aber für viele ist das auch der Start in eine gesündere Ernährungsweise. Plötzlich ist das Bewusstsein für gesunde Lebensmittel und Gesundheit ausgeprägter. Gleichzeitig schmeckt vielen Fastenden Fettes, Salziges, Fleisch und Süßigkeiten nach Ende der Fastenkur nicht mehr so gut.
App: BodyFast
Die App unterstützt dich mit individuellen Plänen beim Fasten.
Doch was tun, wenn es nun zu einer Fastenkrise kommt? Keine Sorge, das ist total normal und tritt bei vielen Fastenden nach dem dritten oder vierten Tag auf. Hier klagen die Betroffenen typischerweise oft über Kopfschmerzen und Unwohlsein. Allerdings können auch andere Beschwerden wie Kreislaufprobleme, Sehstörungen, Schwindel und Probleme beim Schlafen auftreten. Hier gilt es vorallem sich auf seinen Körper zu konzentrieren und genügend Ruhepausen in den Alltag zu integrieren.
Heilfasten Plan: Ablauf & Dauer einer Heilfastenkur?
Wenn du darüber nachdenkst, eine Fastenkur zu starten, solltest du dir einen individuellen Heilfasten Plan erstellen lassen und die strenge Form nur in Begleitung eines Therapeuten durchzuführen.
Der Heilfasten Ablauf ist dabei immer gleich:
Die Vorbereitung
In der Regel dauert eine Heilfasten-Kur ein bis vier Wochen. Bevor du aber mit deiner Fastenkur startest, solltest du unbedingt bereits ein paar Tage vorher mit einigen Entlastungstagen beginnen, um deinen Körper und deine Seele darauf vorzubereiten. Verzichte bereits auf Süßes, Rauchen, Kaffee, Alkohol, Cola und sonstige Laster. Trinke dafür viel Wasser, Tee, nimm Obst zu dir und versuche dich mehr zu entspannen als sonst. Ebenso solltest du mit einem ärztlichen Check-up beginnen und dich auch zwischendurch von einem Arzt beraten lassen. Oder dich am besten direkt in einer Fastenklinik begleiten lassen. Menschen mit Schilddrüsenerkrankung oder Leber- oder Nierenerkrankungen sollten aufs Fasten lieber verzichten.
Der Tag vor der Kur
Am Tag vor der Fastenkur beginnst du üblicherweise mit einer Energiereduktion auf rund 1000 Kalorien pro Tag. Spätestens dann wird auch der Konsum von Koffein, Alkohol und Nikotin eingestellt. Dazu kommt mäßige bis normale körperliche Aktivität und eine mentale Vorbereitung durch Ruhe und Stressvermeidung.
1. Fastentag
Am ersten Fastentag bekommst du eine Darmreinigung durch das Einnehmen von Salzwasser. Und dann geht es los:
Die weiteren Fastentage
Täglich nimmst du mindestens 2,5 Liter stilles Wasser oder ungesüßten Tee – am besten Kräutertee – zu dir. Den kannst du auch mit etwas Honig süßen. Dazu kommen Gemüsebrühe, Obst- und Gemüsesäfte. Bei einer Heilfasten Kur darfst du ansonsten maximal 250 bis 500 Kalorien am Tag zu dir nehmen.
Wichtig während des Fastens:
Du solltest dich ausreichend bewegen, um den Abbau von Muskeleiweiß zu minimieren. Entspannungstechniken wie Mediation oder autogenes Training können ebenfalls positive Effekte haben.
Heilfasten Plan: Das passiert im Körper während du fastest
Nach 24 Stunden:
Wenn du einen Tag fastest, verbraucht dein Körper zunächst die gespeicherten Kohlenhydrate. Außerdem kommt etwas ins Rollen, dass sich Autophagie nennt: Das befreit deine Zellen von Defekten und betreibt den Zellneuaufbau. Diese Mechanismen starten nach rund 14 bis 18 Stunden nach der Nahrungspause.
Nach dem 3. Fastentag:
In den ersten Fastentagen kann es zu Kopfschmerzen und leichten Hungergefühlen kommen, die aber meist nach dem dritten Tag der Fastenkur wieder verschwinden. Weitere Nebenwirkungen können Schwindel, niedriger Blutdruck, Kopfschmerzen, Übelkeit und Kälteempfindlichkeit sein.
Nach zwei Wochen:
Nach ein bis zwei Wochen stellt der Körper seinen gesamten Stoffwechsel um. Der Glykogen, also der körpereigene Zucker in unserem Körper wird aufgebraucht. Unser Gehirn braucht diesen Zucker aber – um sich weiterhin ausreichend zu versorgen, wird neuer Zucker aus Stützeiweiß (Bindegewebe) und Muskeleiweiß hergestellt. Irgendwann greift der Körper dann auch auf die Fettreserven zurück, die sich ebenfalls in Zucker umwandeln lassen.
Schon gewusst?
Unsere Fettreserven reichen lange, ein 90 Kilo Mann hat Reserven für 100 Tage. Trotzdem sollte man eine Fastenkur nicht länger als 40 Tage durchziehen.
Am Ende deiner Fastenkur kommt das Fastenbrechen: Nach dem die Zunahme von Flüssigkeit Fasten dominiert, solltest du danach behutsam zurück in eine normale Ernährung einsteigen. Dafür solltest du zunächst Leichtbekömmliches, wie einen reifen oder gekochten Apfel, zu dir nehmen, um den Magen langsam wieder an Nahrung zu gewöhnen. Abends folgt dann zum Beispiel eine Kartoffelsuppe. Am ersten Tag nach dem Fasten sollen dem Körper rund 800 Kalorien zugeführt werden, am zweiten 1000 Kalorien, am dritten 1200 Kalorien und am vierten dann rund 1600 Kalorien. Flüssigkeit soll weiterhin einen Großteil der Nahrung ausmachen.
Dafür gibt es spezielle Heilfasten-Rezepte, die du im Internet findest. Zum Beispiel sind Sauerkraut oder Brottrunk super geeignet, um die Darmflora wieder mit Probiotika zu versorgen und so die Darmflora wieder aufzubauen. Täglich zwei Gläser Brottrunk empfehlen Experten dafür – den kannst du fertig zum Beispiel in der Apotheke kaufen.
Fasten schaffen nur Leute, die viel Freizeit haben? Neben langen intensiven Fastenkuren mit Heilfasten Plan und professioneller Begleitung, können auch schon kurze Phasen ohne Essen Gutes für deinen Körper tun. Zum Beispiel kannst du einmal die Woche einen Fastentag einlegen oder über intermittierendes Fasten nachdenken.
FAQ´s zum Heilfasten
Nein, es ist nicht grundsätzlich für jeden geeignet und am besten unter ärztlicher Begleitung nach einem ausführlichen Check-up durchzuführen.
In der Regel dauert eine Heilfasten-Kur ein bis vier Wochen. Bevor du aber mit deiner Fastenkur startest, solltest du unbedingt bereits ein paar Tage vorher mit einigen Entlastungstagen beginnen, um deinen Körper und deine Seele darauf vorzubereiten.
Ja, eine Fastenkur kann zusätzlich zu den körperlichen Vorteilen auch für deine Psyche förderlich sein. Studien zeigen auf, dass sich die Stimmung bei 80 % aller Fastenden verbessert. Viele Heilfasten Erfahrungen sprechen sogar von einer Art High-Zustand.
Marie-Theres ist Online Redakteurin für Gesundheits- und Versicherungsthemen bei ottonova. Sie konzipiert den Redaktionsplan, recherchiert und schreibt vor allem über (E-)Health und Innovation, die das Leben besser machen.