Gemüse anbauen: Tomaten und Co. von der Fensterbank

Gibt es ein schöneres Gefühl, als in eine selbst gezogene Möhre zu beißen? Immer mehr Stadtbewohner wünschen sich ihren eigenen Garten. Da der Platz rar ist, kannst du in einem Indoor Gemüsegarten dein eigenes Gemüse anbauen. Doch welche Pflanzen eignen sich dafür?

Inhalt des Ratgebers

Menschen haben es gerne bequem: In den Supermarkt an der Ecke zu gehen und dort Obst und Gemüse zu kaufen, das in unseren Breitengraden gar nicht erst wachsen könnte, ist für viele selbstverständlich. Vor allem in der Stadt, ohne eigenen Garten, hat man ja fast keine andere Option. Oder etwa doch?

Während das eigene Gemüsebeet auf dem Land keine Seltenheit ist, wünschen sich auch viele Städter, im wahrsten Sinne des Wortes zu den Wurzeln zurückzukehren und ihr eigenes Gemüse anzubauen. Welche Optionen es dafür auch in der größten Betonwüste gibt und wie du sogar in deiner eigenen Wohnung Gemüse selbst anbauen kannst, erfährst du hier.

Gemüse anbauen in der Stadt: Diese Konzepte solltest du kennen

Erde unter den Fingernägeln und die eigene Ernte auf dem Tisch: Der Wunsch nach der naturnahen Tätigkeit des Gärtnerns blüht bei Stadtbewohnern wieder auf. Vom eigenen Kleingarten bis hin zum industriellen Konzept grünt es auch in der Großstadt.

Urban Gardening

Platzmangel hin oder her: Auch in dicht bevölkerten Städten findet man hier und da ein wenig Raum, der nicht genutzt wird. Ob Hausdächer, Hinterhöfe oder sogar die Verkehrsinsel: All diese Orte lassen sich nutzen, um Gemüse selbst zu ziehen. Aus dieser Idee ist das Urban Gardening geboren, eine Bewegung, deren Ursprung gerne in New York verordnet wird. Die Idee, in der Stadt Gemüse anzubauen, geht aber bereits auf die Antike zurück.

Schrebergärten

„Urban Gardening“ kennt man in Deutschland schon lange. Kleingärten, auch Schrebergärten genannt, erfreuen sich schon seit vielen Jahrzehnten großer Beliebtheit. Obst und Gemüse anzubauen ist hier geradezu erwünscht, meist gibt es sogar Vorgaben, wie viel mindestens angebaut werden muss. Einen Schrebergarten zu bekommen, ist vor allem in Großstädten nicht ganz einfach – die Wartelisten sind nicht erst seit Beginn der Pandemie lang. Dazu kommen die meist recht hohen Ablösesummen sowie die jährliche Pacht und Nebenkosten.

Vertical Farming

Maisfelder soweit das Auge reicht und Weizen bis zum Horizont: Diese Monokulturen werden wahrscheinlich nicht so bald aus dem Landschaftsbild verschwinden. Forscher haben nun aber eine Möglichkeit gefunden, Pflanzen „indoor“ anzubauen – und zwar nicht auf einer riesigen horizontalen Fläche, sondern vertikal. Das hat mit der romantischen Vorstellung, die viele vom Lebensmittelanbau haben, so gar nichts mehr zu tun: So kann man beim Vertical Farming die wie auf Regalen gestapelten Pflanzen ohne Erde anbauen und mit künstlichem Licht bestrahlen. Dieses stark kontrollierte Konzept verspricht einerseits die Möglichkeit des Verzichts auf Pflanzenschutzmittel und schont die Umwelt, weil es Platz spart, aber gleichzeitig hohe Erträge bringt. Andererseits wird das Vertical Farming unter anderem wegen seines künstlichen Ansatzes und dem hohen Energieaufwand immer wieder kritisiert.


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Indoor Gardening

Der sogenannte Urban Jungle gewinnt bei jungen Städtern immer mehr an Beliebtheit – die Wohnung so mit Zimmerpflanzen einzurichten, dass es fast an einen Dschungel erinnert. Von dort ist der Weg zum Indoor Gardening nicht mehr weit: Dabei kannst du Pflanzen zu Hause anbauen und dir deinen eigenen Indoor Gemüsegarten oder Kräutergarten anlegen. Wie das funktioniert, erfährst du im Folgenden.

Der Starter-Pack: Das brauchst du, um Gemüse selbst zu ziehen

Wenn du Gemüse anbauen möchtest, dann brauchst du dazu erst einmal die richtige Ausrüstung. Denn obwohl Indoor Gardening ein günstiges Hobby ist, musst du am Anfang ein wenig investieren. Je nachdem, welches Gemüse du in der Wohnung selbst anbauen möchtest, benötigst du:

  • Samen oder junge Pflanzen, zum Beispiel aus dem Fachhandel oder von privaten Tauschbörsen
  • Anzuchttöpfe für deine Aussaat
  • Blumentöpfe oder kleine Blumenkästen für größere Pflanzen
  • Blumenerde, die zu deinem Gemüse passt. Informiere dich am besten vorher konkret, welche Erde die von dir gewählten Pflanzen benötigen
  • Dünger, der zu den Ansprüchen deiner Pflanzen passt
  • Gartenhandschuhe, Unterlagen und eine kleine Gartenschaufel zum Umtopfen und Ernten
  • Gießkanne

Optional:

  • Eine Pflanzenlampe, mit deren Hilfe du auch bei weniger guten Lichtverhältnissen dein Gemüse anbauen kannst
  • Holzstäbe als Kletterhilfe, zum Beispiel für Erbsen oder Tomaten
  • Eine Gartenschere, um Gemüse zu ernten oder die Pflanzen zuzuschneiden
  • Kleine Glasgefäße, um Gemüse nachwachsen zu lassen
  • Wenn du bei deinem Indoor Gardening gleich auf Hightech setzen möchtest, kannst du dir ein sogenanntes Smart-Garden-System anschaffen. Diese zugegebenermaßen recht kostspieligen Aufzuchtsysteme eignen sich vor allem für Küchenkräuter und ermöglichen es, Pflanzen ohne Erde anzubauen. Sie beleuchten und bewässern die Kräuter selbstständig und versprechen so höhere Erträge.

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Dein Indoor Gemüsegarten: Diese Pflanzen kannst du zu Hause anbauen

Wenn du in deiner Wohnung oder auf dem Balkon Gemüse anbauen möchtest, dann hast du eine sehr große Auswahl. Denn hier ist – wenn du den nötigen Platz mitbringst – vieles möglich, das auch im Garten funktioniert. Die Voraussetzung ist ein heller Platz mit viel Sonne, am besten am Südfenster. Denn die meisten Gemüsesorten brauchen viel Licht, um zu reifen. Möchtest du deine Pflanzen indoor anbauen, dann solltest du außerdem darauf achten, dass du regelmäßig lüftest.

Auch wenn es in deiner Wohnung immer warm ist, bedeutet das nicht, dass du auch das ganze Jahr über ernten kannst. Die meisten Gemüsesorten bringen nur zwischen März und Oktober Erträge. Dein Kräuterbeet auf der Fensterbank oder auch Radieschen kannst du jedoch das ganze Jahr über ernten. Bleibt nur noch die Frage: Welche Arten eignen sich denn nun, um Gemüse in der Wohnung selbst anzubauen? Unter anderem kannst du dein gärtnerisches Talent mit diesen Pflanzen unter Beweis stellen:


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Regrow Gemüse

Regrowing Gemüse: Gemüse nachwachsen lassen

Wenn die Biotonne mal länger nicht geleert wurde, hast du vielleicht auch schon beobachtet, dass darin so einiges gedeiht. Das liegt daran, dass viele Gemüsesorten sich auch dann noch vermehren, wenn du sie bereits zerschnitten hast. So kannst du zum Beispiel bei Möhren den oberen Teil, aus dem das Grünzeug wächst, einfach wieder einpflanzen. Daraus wächst dann eine neue Pflanze. Als sogenanntes Regrowing Gemüse, also Gemüse, das nachwächst, eignen sich unter anderem auch Zwiebeln und Lauch, Petersilienwurzeln, Romanasalat, Chinakohl, Fenchel oder Knoblauch. Und so geht’s:

  1. Schneide von Wurzelgemüse ein großzügiges Stück etwa drei Zentimeter unter dem Blattansatz ab. Bei Blattgemüse schneidest du den Strunk und bei Lauchgemüse den Wurzelansatz großzügig ab
  2. Stelle den abgeschnittenen Teil ins Wasser
  3. Wechsle jeden Tag das Wasser
  4. Nach einigen Tagen oder wenigen Wochen bilden sich Wurzelansätze. Sind diese etwa ein bis zwei Zentimeter lang, solltest du die Pflanze in die Erde setzen und regelmäßig gießen


Zwiebeln und Knoblauch kannst du noch viel einfacher nachzüchten. Diese musst du einfach nur in die Erde stecken und regelmäßig gießen. Verwende dafür Pflanzen, die schon ausgetrieben haben, und lasse beim Einpflanzen den Trieb aus der Erde hervorschauen.

Um Ingwer zu vermehren, schneidest du ein etwa fünf Zentimeter langes Stück ab, das mindestens ein „Auge“ hat. So bezeichnet man die kleinen Knöllchen, die von der Pflanze abstehen und aus der neue Triebe wachsen. Lege das Stück über Nacht ins Wasser und setze es dann mit den Augen nach oben in einen etwa 30 Zentimeter hohen Topf mit nährstoffreicher Erde.


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Schon gewusst? - Auch Obst kannst du in der Wohnung anbauen!

In deinem Indoor Gemüsegarten kannst du nicht nur Gemüse selbst ziehen – auch Obst lässt sich in der Wohnung oder auf dem Balkon anpflanzen. Für Anfänger eignen sich dazu perfekt Erdbeeren oder Heidelbeeren. Auch Himbeeren, Stachelbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren sind recht pflegeleicht, weshalb du diese Pflanzen zu Hause anbauen kannst. Da sie sich jedoch recht schnell ausbreiten, ist der Balkon dafür besser geeignet als die Wohnung.

Hast du ein wenig Erfahrung gesammelt, kannst du dich an etwas anspruchsvollere, exotische Pflanzen wagen. So lassen sich zum Beispiel auch Kiwis oder Ananas zu Hause anbauen. Letztere kannst du ebenfalls aus einem Strunk nachziehen! Auf dem Balkon sind deine Erfolgschancen hier jedoch höher – dasselbe gilt für Zitronenbäume, welche sehr viel Sonnenlicht benötigen und deshalb in der Wohnung oft eingehen.

Fazit: Jeder kann Gemüse selbst ziehen

Der Traum vom eigenen Garten ist auch in der Stadt nicht so weit entfernt, wie du denkst – und selbst in der kleinsten Wohnung findet auf der Fensterbank ein kleines aber feines Kräuterbeet Platz. Ob du Kräuter auf dem Balkon anbauen möchtest oder Zucchini im Wohnzimmer ziehen: Du hast nicht viel zu verlieren und sehr viel zu gewinnen. Denn selbst gezüchtete Pflanzen machen nicht nur viel Freude, du weißt auch noch genau, wo dein Essen herkommt. Zum kompletten Selbstversorger wirst du mit deinem hauseigenen Garten aller Wahrscheinlichkeit nach nicht werden – dafür müsstest du je nach Konsum 100 Quadratmeter und aufwärts einkalkulieren. Dennoch wird es ein tolles Gefühl sein, deine erste Ernte „einzufahren“!

Gesund und nachhaltig zu leben, beschränkt sich nicht nur auf die Ernährung. Erfahre hier mehr zum Thema Nachhaltigkeit:

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