Dry January: Was bringt ein Monat Alkoholverzicht?

Hast du trotz (oder wegen) der Coronakrise im Dezember das eine oder andere Glas Alkohol zu viel getrunken? Dann ist es Zeit für eine Pause. Wir verraten, was hinter dem Gesundheitstrend Dry January steckt und wie sich ein Monat ohne Alkohol auf deinen Körper und deine Psyche auswirkt.

Inhalt des Ratgebers

Während des Dry January wird einen Monat lang komplett auf Alkohol verzichtet. Insbesondere nach einem feucht-fröhlichen Dezember soll die vorübergehende Abstinenz einen gesunden Start ins neue Jahr ermöglichen und ein Bewusstsein für das eigene Trinkverhalten schaffen. Tatsächlich bemerken viele Menschen schon nach wenigen Tagen ohne Bier, Wein und Co. positive Veränderungen und berichten über eine verbesserte Konzentrationsfähigkeit und erholsameren Schlaf. Obwohl der gesundheitliche Effekt des Dry January bisher kaum erforscht ist, befürworten viele Experten den zeitlich begrenzten Alkoholverzicht – schließlich ist aus medizinischer Sicht jeder Tag ohne Hochprozentiges ein guter Tag.

Neujahrsvorsatz: Alkoholverzicht für einen Monat

Eine Tasse Glühwein als Begleitung zu Plätzchen und Lebkuchen, ein Gläschen Schnaps nach dem üppigen Gänsebraten, prickelnder Sekt, Prosecco oder Champagner zum Anstoßen an Silvester: Im Dezember fließt der Alkohol traditionell in Strömen. Klar, im zurückliegenden Jahr war wegen der Corona-Pandemie einiges anders. Die meisten Weihnachtsmärkte sind ausgefallen, Firmenweihnachtsfeiern wurden abgesagt oder ins Netz verlegt und aufgrund des Lockdowns fanden die Weihnachts- und Silvesterpartys im Familienkreis oft in kleinerer Runde als sonst statt. Doch wurde deswegen weniger Alkohol konsumiert? Eher nicht – im Gegenteil.

Eine aktuelle Umfrage deutet daraufhin, dass viele Menschen 2020 sogar mehr getrunken haben als zuvor. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse KKH 1.005 Menschen im Alter zwischen 16 und 69 Jahren. Ergebnis: Jeder dritte Mann und rund jede fünfte Frau trinkt mehrmals pro Woche Alkohol. Knapp ein Viertel derjenigen, die ohnehin bereits mehrmals in der Woche zu Wein, Bier und Co greifen, sagten, ihr Alkoholkonsum habe sich mit Beginn der Coronakrise erhöht. Gründe dafür könnten Langeweile und/oder Einsamkeit während des Lockdowns sein oder auch der Versuch, andere negative Gefühle wie Zukunftsangst zu betäuben.

Es ist unter diesen Voraussetzungen wenig überraschend, dass sich viele Menschen dazu entschlossen haben, ihren Alkoholkonsum zu reduzieren: 18 % der Männer und 12 % der Frauen haben sich vorgenommen, 2021 weniger zu trinken. Das ergab eine Forsa-Umfrage mit mehr als 3.500 Teilnehmern, die im Auftrag der gesetzlichen Krankenkasse DAK-Gesundheit durchgeführt wurde. Eine Sofortmaßnahme, um diesen beliebten Neujahrsvorsatz in die Tat umzusetzen, ist, den gesamten Januar über keinen Alkohol zu trinken. Doch was bringt der Dry January überhaupt? Wie wirkt sich der 31-tägige Alkoholverzicht auf deine Organe und die Psyche aus?


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Ein Monat ohne Alkohol: Das steckt hinter dem Dry January

Der Dry January, auf Deutsch „Trockener Januar“, findet seit Mitte der 2010er-Jahre immer mehr Anhänger. Das Konzept geht auf eine Gesundheitskampagne aus Großbritannien zurück, die dazu aufruft, nach den Alkoholexzessen im Dezember den Januar über nüchtern zu bleiben. Vergangenes Jahr haben vier Millionen Briten am Dry January teilgenommen – und auch außerhalb des Vereinigten Königreichs bleiben immer mehr Menschen am Jahresanfang freiwillig rauschfrei.

Welchen Effekt der kurzzeitige Alkoholverzicht hat, ist zwar bisher wissenschaftlich kaum untersucht. Dennoch befürworten viele Experten grundsätzlich den Dry January.

„Einer der Vorteile eines trockenen Januars ist, dass man so vielleicht merkt, dass man seinen Konsum gar nicht mehr im Griff hat“

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Sagte Dr. Gerhard Reymann, Chefarzt der Abteilung für Suchtmedizin an der LWL-Klinik Dortmund, gegenüber ntv. Der Dry January ist also eine gute Gelegenheit, dein Trinkverhalten zu hinterfragen: Wann und warum würdest du unter normalen Umständen zur Bierdose oder Weinflasche greifen? Fällt dir der Verzicht ungewöhnlich schwer, kann dies ein Hinweis auf eine (beginnende) Alkoholabhängigkeit sein. In diesem Fall kann die Suchtberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine erste Anlaufstelle für dich sein. Du erreichst das Info-Telefon zur Suchtvorbeugung unter der Rufnummer 0221/ 89 20 31.


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Dry January: So reagiert dein Körper

Übermäßiger Alkoholkonsum wird mit einer Vielzahl von Krankheiten in Verbindung gebracht, unter anderem mit Herzkreislaufproblemen, Leber- und Nervenschäden und sogar Krebs. Der Grund dafür ist, dass der Alkohol über den Blutkreislauf im gesamten Körper verteilt wird. Es kann also durchaus sinnvoll sein, deinen Organen eine kleine Verschnaufpause zu gönnen und im Januar komplett auf das Nerven- und Zellgift Alkohol zu verzichten.

Wie sich die Abstinenz bemerkbar macht, ist individuell verschieden und hängt nicht zuletzt davon ab, wie viel und wie regelmäßig du zuvor getrunken hast. Möglicherweise stellst du schon nach wenigen Tagen ohne Rausch fest, dass du dich besser konzentrieren kannst, dass du besser schläfst, seltener Kopfschmerzen hast und/oder dein Hautbild klarer wird. Zudem wirkt sich das Alkoholfasten positiv auf dein Immunsystem, deinen Blutdruck und den Cholesterinspiegel aus.

Übrigens: Du kannst dank deiner Alkoholpause sogar abnehmen, denn Hochprozentiges ist ziemlich kalorienreich. Das funktioniert allerdings nur, wenn du den fehlenden Alkohol nicht durch Fast Food, Süßigkeiten oder Chips ersetzt. Auch dein Gefühlsleben kann profitieren, denn ohne Alkohol fühlst du dich womöglich ausgeglichener, selbstbewusster und voller Tatendrang.


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Wer normalerweise keine allzu großen Mengen Alkohol trinkt, bei dem kann sich die Leber binnen eines Monats in der Regel gut erholen. Hast du öfter zu tief ins Glas geschaut, dauert es länger, bis dein Entgiftungsorgan wieder fit ist – du reduzierst allerdings trotzdem das Risiko für alkoholbedingte Erkrankungen wie Fettleber und Leberkrebs, wenn du im Januar eine Alkoholpause einlegst. Wichtig: Solltest du bereits alkoholabhängig sein, ist der Dry January keine Option für dich. Denn für Süchtige kann ein kalter Alkoholentzug ohne ärztliche Aufsicht zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Krämpfen und Delirien führen. Sprich im Zweifel mit deinem Arzt über dein Trinkverhalten, bevor du mit dem Dry January beginnst.

Dry January

Drei Rezepte für alkoholfreie Cocktails

Für Gelegenheits- und Partytrinker kann ein „Trockener Januar“ ein erster Schritt in ein gesünderes Leben sein. Vielleicht stellst du während deiner vierwöchigen Abstinenz fest, dass du gar keinen Alkohol brauchst, um am Feierabend abzuschalten oder am Wochenende mit Freunden zu feiern. Schließlich gibt es jede Menge leckere Alternativen zu Gin Tonic und Co. – ganz ohne Umdrehungen! Wir haben drei Null-Promille-Rezepte für dich:

1. Mango Mojito

Zutaten für 1 Glas:

½ reife Mango
½ Limette
6 frische Minzblätter
200 ml sprudelndes Mineralwasser
Eiswürfel

Zubereitung:

Schäle die Mango, löse das Fruchtfleisch vom Kern und gib es in einen Standmixer. Presse die Limette aus und gib den Limettensaft sowie die Minzblätter ebenfalls in den Mixer. Alles fein pürieren und das Mango-Mus in ein Cocktailglas füllen. Mit kaltem Mineralwasser aufgießen und mit Eiswürfeln genießen.

2. Virgin Sunrise

Zutaten für 1 Glas:

70 ml Orangensaft
40 ml Ananassaft
10 ml Zitronensaft
10 ml Grenadine-Sirup
Crushed Ice

Zubereitung:

Fülle ein Glas mit Crushed Ice. Mische Orangensaft, Ananassaft und Zitronensaft und gieße den Mix ins Glas. Lass nun über einen Esslöffel den Sirup vorsichtig ins Glas laufen, um einen hübschen Farbverlauf zu erzeugen.

3. Virgin Mary

Zutaten für 1 Glas:

1 Stange Staudensellerie
10 cl Tomatensaft
2 cl Zitronensaft
einige Spritzer Worcestershire-Sauce
einige Spritzer Tabasco
frisch gemahlener Pfeffer
Meersalzflocken
Eiswürfel

Zubereitung:

Fülle die Eiswürfel in ein Longdrinkglas. Gieße den Tomatensaft ein und würze ihn mit Pfeffer, Zitronensaft, Worcestershire-Sauce, Meersalz und Tabasco. Gut umrühren und mit einer Stange Staudensellerie im Glas servieren.

Entspannt und glücklich – ganz ohne Alkohol

Bist du nun auf den Geschmack gekommen und möchtest weiterhin auf Alkohol verzichten? Wunderbar! Denn der Dry January soll keinesfalls dazu dienen, dein Gewissen zu beruhigen, um die restlichen elf Monate des Jahres maßlos Alkohol zu konsumieren. Experten empfehlen, an mindestens zwei Tagen pro Woche nüchtern zu bleiben. An den restlichen Tagen gilt für Frauen ein kleines Bier als unbedenklich – und für Männer zwei. Wenn sich das für dich nach extrem wenig anhört, beweist das nur, wie sehr die legale Droge Alkohol bei uns gesellschaftlich akzeptiert ist. Mit dramatischen Konsequenzen: Laut Schätzungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) sterben in Deutschland pro Tag 202 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums. Gut möglich, dass die Coronakrise und der Lockdown diese Zahl noch weiter nach oben treiben.

Wenn du den Dry January dazu nutzt, dein Trinkverhalten kritisch zu hinterfragen, überlegst du jetzt wahrscheinlich, wie du ohne Bier, Wein und Co. Entspannung finden kannst. Im ottonova Magazin haben wir zahlreiche Anregungen für dich, wie du nach einem stressigen Tag im Job relaxen kannst, ohne deinen Geist mit Nervengift zu betäuben. Wir verraten dir zum Beispiel, wie du dein Badezimmer in ein Home Spa verwandelst, wie dir Meditation beim Einschlafen hilft und wie Autogenes Training zur Stressbewältigung eingesetzt wird. In diesem Sinne: Bleib gesund – und trocken!

Natalie Decker
HIER SCHREIBT Natalie Decker

Natalie arbeitet seit 15 Jahren als Redakteurin. Neben Lifestyle-Themen wie Kochen und Reisen gehören Medizin & Gesundheit zu ihren Schwerpunkten. Sie schreibt unter anderem für das Online-Portal gesund-vital.de und den Ratgeber-Verlag Gräfe und Unzer.

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