Dein Kompass durch den Dschungel der Gesundheitscheck-Apps: Welche Smartphone-Anwendungen helfen wirklich dabei, dein Wohlbefinden zu verbessern? Woran kannst du schwarze Schafe im Bereich der medizinischen Schnelltests erkennen?
Inhalt des Ratgebers
Verschiedene Gesundheitscheck-Apps können als elektronisches Tagebuch dienen, Diagnosen stellen und Therapien empfehlen. Doch nicht immer ist klar, welcher Anbieter dahintersteckt und was mit den sensiblen Patientendaten geschieht. Wer auf Nummer sicher gehen will, vertraut auf Apps, die im „Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen“ (DiGa) des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet werden.
Der Doktor für die Hosentasche: Was Gesundheitscheck-Apps versprechen
Puls messen, Fitness-Fortschritte überwachen, Schlaf- und Ernährungsgewohnheiten tracken, an Arzttermine und Medikamenteneinnahmen erinnern und vieles mehr: Wenn es um dein Wohlbefinden geht, ist dein Smartphone ein wertvoller Begleiter. Im AppStore und im Google Play Store findest du tausende Anwendungen, mit denen du deine körperliche und seelische Gesundheit einem Schnelltest unterziehen kannst. Schon nach wenigen Klicks erfährst du beispielsweise, ob du zu Depressionen neigst, ob du eine Brille brauchst oder ob dein Gehör noch einwandfrei funktioniert.
Doch wie zuverlässig sind solche Gesundheitscheck-Apps überhaupt? Kann der Gesundheitstest für zu Hause den Arztbesuch wirklich ersetzen? Und was passiert eigentlich mit deinen Daten? Wir haben für dich verschiedene medizinische Schnelltest-Apps unter die Lupe genommen und erklären, woran du seriöse Anbieter erkennen kannst.
Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen
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Die gute Nachricht vorneweg: Ab Ende 2020 kannst du dir bestimmte Gesundheitscheck-Apps von deinem Arzt verschreiben lassen – die Kosten werden dir dann erstattet. Möglich macht dies das Digitale-Versorgungs-Gesetz, das im November 2019 von der Bundesregierung beschlossen wurde. Allerdings gibt’s nur dann eine App auf Rezept, wenn dein Arzt eine entsprechende Diagnose gestellt hat und die Anwendung ein CE-Zeichen trägt. Diese besondere Kennzeichnung besagt, dass der Gesundheitscheck für zu Hause hält, was er verspricht und allen geltenden Anforderungen entspricht.
Um vom Arzt verschrieben werden zu können, muss die App außerdem vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft worden sein. Die Experten des Bundesinstituts checken die Anwendung sozusagen vorab auf Herz und Nieren, überprüfen die Funktionalität und die Sicherheit deiner Daten. Wenn die App bestanden hat, wird sie ins „Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen“ (DiGa) aufgenommen. Diese offizielle Liste bietet dir auch dann eine gute Orientierungsmöglichkeit, wenn du einfach für dich selbst nach seriösen medizinischen Schnelltests suchst – ganz ohne Arztbesuch, Diagnose und Rezept.
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Selbsttest per Gesundheits-App: Diese Möglichkeiten gibt es
Grundsätzlich lassen sich Gesundheitscheck-Apps laut der Verbraucherzentrale in drei Kategorien einteilen:
1. Lifestyle-Apps
Darunter fallen zum Beispiel Schrittzähler und Fitnesstracker. Diese Smartphone-Anwendungen wollen dich dazu anregen, gesünder zu leben und/oder dich mehr zu bewegen. Solche Lifestyle-Apps wird es wohl nicht auf Rezept geben.
2. Tagebuch-Apps
Darin kannst du verschiedene Werte wie Gewicht, Blutdruck, Blutzuckerspiegel und deine Körpertemperatur eintragen. Manche Apps messen einige Werte sogar selbst mithilfe eines Sensors. Auch Schmerzen sowie sportliche und sexuelle Aktivitäten kannst du in diesem elektronischen Gesundheits-Tagebuch vermerken. Aus deinen Daten errechnen die Programme übersichtliche Tabellen und Grafiken, die Hinweise auf die Ursachen bestimmter Beschwerden geben können. Darüber hinaus können dich solche serviceorientierten Anwendungen an Impf-Auffrischungen, Medikamenteneinnahmen und Arzttermine erinnern.
3. Medizinische Apps
Sie dienen dazu, die Diagnose und/oder die Therapie einer Erkrankung zu unterstützen. Solche Apps können beispielsweise Handlungsempfehlungen aussprechen, wenn sich bestimmte Symptome verschlechtern.
Gut zu wissen: Diese Art von App gilt als Medizinprodukt und muss daher gewisse Anforderungen erfüllen.
Bestimmte Gesundheitscheck-Apps aus der zweiten und dritten Kategorie können ab Ende 2020 vom Arzt verschrieben werden. Diese Smartphone-Anwendungen können beispielsweise dabei helfen, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, das Auftreten von Migräne besser zu verstehen und Depressionen zu lindern.
Vorsicht vor kostenlosen Gesundheitscheck-Apps
Wenn du durch den AppStore oder den Google Play Store scrollst, entdeckst du unzählige Apps, die versprechen, deine Gesundheit zu verbessern. Viele Anwendungen sind sogar kostenlos. Doch nicht immer steckt ein ausgeklügeltes medizinisches Konzept dahinter. Solange die App nur allgemein über Krankheiten, deren Symptome und Behandlungsmöglichkeiten informiert, ist das nicht weiter schlimm. Kritisch wird es, wenn Diagnosen ausgesprochen werden.
Es gibt beispielsweise Apps, die per Handykamera verdächtige Muttermale als Hautkrebs identifizieren wollen. Doch eine Forschergruppe aus Pittsburgh konnte 2013 zeigen, dass solche Apps oftmals falsch liegen: In über 30 % der untersuchten Fälle gaben die Anwendungen Entwarnung, obwohl es sich um bösartige Tumore handelte. Das ist natürlich fatal. Wenn sich der Nutzer auf das Ergebnis des Handy-Scans verlässt, geht er womöglich viel zu spät zum Hautarzt – und die möglicherweise lebensrettende Behandlung beginnt mit großer Verzögerung.
Ein weiteres Problem: Bei vielen Gesundheits-Apps ist unklar, wer dahintersteckt und was mit deinen sensiblen Daten passiert. Insbesondere bei Gratis-Apps solltest du misstrauisch werden. Wie finanziert sich der Dienst? Gibt es vielleicht einen Pharmakonzern, der darin als Empfehlung getarnte Werbung schaltet? Oder könnte es sein, dass du hier mit deinen Patientendaten bezahlst? Wenn du sicher sein möchtest, eine seriöse Gesundheitscheck-App zu verwenden, schau ins bereits erwähnte DiGa-Verzeichnis. Darin findest du Anbieter, die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereits geprüft wurden bzw. derzeit geprüft werden.
Gesundheitscheck-Apps: Unsere Empfehlungen für dich
Im Folgenden stellen wir dir fünf Apps vor, die schon jetzt in ersten Tests voll überzeugen konnten und zum Teil auf Rezept erhältlich sind:
1. CardioSecur Active
Mithilfe der App und dem passenden EKG-Kabel kannst du zu Hause ein Elektrokardiogramm in klinischer Qualität aufzeichnen. Gemessen werden die Herzfrequenz, der Herzrhythmus sowie etwaige Durchblutungsstörungen. Die Ergebnisse kannst du bequem mit deinem Arzt teilen. Sollte die App kritische Veränderungen feststellen, beispielsweise ein Vorhofflimmern, wirst du informiert und kannst dadurch schnell handeln.
Wer von störenden Ohrgeräuschen geplagt wird, kann mit Tinnitracks Linderung erfahren. Die App nutzt zum Beispiel Musik, um die Tinnitus-Frequenz zu analysieren und anschließend die Lautstärke der Ohrgeräusche zu vermindern. Außerdem gibt es Übungen und Impulse, um Gelassenheit im Umgang mit dem Tinnitus zu erlernen.
Tinnitracks Tinnitus Therapie
Die Tinnitus-App. Vom HNO-Arzt empfohlen. Von Ihrer Krankenkasse erstattet.
Die M-Sense App soll Menschen mit Migräne helfen. In einem Kopfschmerztagebuch kann der Nutzer mögliche Einflussfaktoren seiner Kopfschmerzen dokumentieren, sowie Zeitpunkt, Dauer, Intensität und Begleiterscheinungen der Attacke. Die Daten werden ausgewertet und nach Auslösern gesucht. Auch ein individueller Trainingsplan mit Entspannungsverfahren ist enthalten.
Stress abbauen, Konzentration erhöhen, besser schlafen: Die 7Mind-App hilft dir dabei. Durch Meditationen und Achtsamkeitsübungen lernst du, vom Alltag abzuschalten und endlich Ruhe zu finden. Zur Methodik gehören unter anderem sanfte Atemübungen, Einschlafgeschichten, Naturklänge und geführte Meditationen.
Selfapy ist eine kostenlose App zum Erfassen und Verstehen deiner Stimmung und auch möglicher belastenden Verhaltensweisen. Das psychologische Stimmungstagebuch soll es dir ermöglichen, dein Wohlbefinden durch tägliche Selbstreflexion nachhaltig zu verbessern.
Auf unserer Health X Page haben wir weitere Apps und Angebote wie kaia, Kenkou, Headspace, Gymondo oder Fitbase zusammengestellt, die einen Beitrag zu einer gesünderen Lebensführung leisten können. Lass dich zu den Themen Eat, Move, Mind inspirieren! Als ottonova Kunde erstatten wir dir sogar anteilige Kosten dafür im Rahmen unseres Belohnungsprogramm.
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HIER SCHREIBTNatalie Decker
Natalie arbeitet seit 15 Jahren als Redakteurin. Neben Lifestyle-Themen wie Kochen und Reisen gehören Medizin & Gesundheit zu ihren Schwerpunkten. Sie schreibt unter anderem für das Online-Portal gesund-vital.de und den Ratgeber-Verlag Gräfe und Unzer.